Der Einzug in die Champions League ist von nationalem Interesse. Folglich hat gestern ganz Holland dem PSV Eindhoven gegen AC Milan die Daumen gedrückt. Ganz Holland? Von wegen.
In Amsterdam reibt man sich nach dem Scheitern des Rivalen die Hände. Nicht primär aus Schadenfreude, sondern aus Eigennutz: Ajax darf nun sämtliche für Holland reservierten Einnahmen aus dem Marketingpool der Champions League einstreichen, statt diese mit dem PSV teilen zu müssen. Differenz: Rund 7 Millionen Euro (mehr als die Hälfte dessen, was der denkbare Transfer von Christian Eriksen zu Tottenham einbringen dürfte).
Müsste man in Amsterdam aber nicht auch an den – durch das peinliche Ausscheiden von Utrecht und Vitesse Arnhem eh schon lädierten – Länderkoeffizienten der UEFA denken? Der Schaden dürfte sich in Grenzen halten: Nach gewöhnlichem Lauf der Dinge wird der PSV in den Gruppenspielen der Euroleague mehr Punkte holen als in der CL.
Zu denken geben müsste allerdings auch bei Ajax der ramponierte Ruf der nationalen Liga. Ausländische Topspieler lassen sich tendenziell immer schwerer in die Erendivisie locken. Selbst mittelprächtige Kandidaten aus mediokren Ligen quittieren Angebote aus dem Tulpenland dieser Tage mit einem Nein danke.