Das historische Bild zum Wochenstart.
Hoogmade (Südholland), 1996.
(Klick für gross)
Happy End! Eine lange vermisste Reisegruppe aus Holland ist wieder aufgetaucht.
Die Gruppe aus der Provinz Limburg war für die EURO 2008 in die Schweiz gereist. Zuletzt war sie im Gruppenspiel gegen Rumänien im Wankdorf gesichtet worden, danach verlor sich ihre Spur.
Eine gross angelegte Suchaktion unter Federführung von Interpol blieb erfolglos. Anfang Juli 2013 wurde die Suche offiziell beendet, die 37 Fans und ihr Busfahrer wurden als verschollen erklärt.
Völlig überraschend tauchte die ganze Gruppe gestern nachmittag wieder in Bern auf. Im Sektor B verfolgte sie das Schweizer Meisterschaftsspiel zwischen den Young Boys und dem FC Basel (7:1).
Alle Holländer sind gesund und munter, wie ihr Busfahrer Dick van Wijkelen dem Runden Leder verriet. Wo die Gruppe die letzten zehn Jahre verbracht hat, bleibt allerdings unklar. “Dazu möchte ich mich nicht äussern.”
Van Wijkelen versicherte, dass man nun zügig die Heimreise antreten wolle. “Der eine oder andere in der Gruppe möchte doch gerne wieder einmal die Angehörigen daheim in Maastricht sehen. Wir fahren also gleich morgen früh los. Oder übermorgen. Auf jeden Fall noch diese Woche.”
Der spinnt, der Holländer.
Stein Spijkerman liebt die WM – obwohl sein Team dieses Jahr bekanntermassen aufs Mitmachen verzichtet. Trotzdem – der 64-jährige Buchhändler aus Eindhoven will keine Minute verpassen und ist auf Nummer sicher gegangen. Wie immer hat er nicht nur einen Monat Ferien genommen, sondern sich gleich auch noch eine Wohnung für die Zeit gemietet. Dort verbringt er jetzt die Tage vor dem Fernseher, damit er alle 64 Spiele ungestört geniessen kann.
“Die Leute nennen mich einen Nerd, wenn ich ihnen erzähle, dass ich mich während den grossen Turnieren in eine Wohnung zurückziehe um alle Spiele in Ruhe schauen zu können. Dann fragen sie: auch die Partien der Aussenseiter, Stein? Ja, genau diese Spiele! Die grossen Fussballnationen kennen wir alle, aber Österreich – Japan, einfach als Beispiel, das find ich jetzt gerade einen Höhepunkt.”
Normalerweise verbrachte Spijkerman die vier Wochen in Zaandvoort, jetzt hat er sich für Scheveningen entschieden, denn dann kann er jeweilen am Morgen noch sein Kind in Den Haag sehen. Seine Freundin wohnt in Haarlem und kommt ihn ab und zu besuchen. “Es ist aber nicht die Absicht, dass sie oft kommt. Wir haben da Vereinbarungen getroffen, auch sie darf während des Spiels nur über Fussball sprechen. Bevor man sich nämlich vergisst, spricht man sonst über die Aktionen bei Albert Heijn (niederländischer Detailhändler). Das ist nicht Sinn und Zweck einer Fussball-Retraite.”
Dass die Holländer nicht mitmachen, ist für den Fan von PSV kein Problem, er sei mehr Fussballliebhaber als Oranje-Fan. Als Holland 1994 auf Brasilien traf, sei er sogar für Brasilien gewesen – damals spielte dort Romario im Sturm. Mit dem Ajax-gefärbten Nationalteam dieser Tage hatte er damals deutliche Mühe.
Wenn Sie gerne noch einen Blick in Meneer Spijkermans Loge werfen möchten, dann klicken Sie hier.
Foto: de Volkskrant
Wie jeden Donnerstag: aktuelle Anlagetipps vom Runden Leder!
Get rich or die trying. Auch heute zeigen wir Ihnen wieder anhand zweier Beispiele, wie Sie mühelos an den grossen Reibach kommen. Fangen wir mit kleineren Brötchen an. Die geschickt platzierte Sportwette ist immer wieder ein gutes Rezept, um aus einen kleinen Betrag einen grossen zu machen, sonst fragen Sie mal jemanden, der vor der Saison 2015/16 Geld auf Leicester als Meister gesetzt hatte. Mit ein bisschen Insiderwissen ist es natürlich noch einfacher, richtig abzuräumen. Das hat gerade der Grossvater von Lewis Cook bewiesen. Er setzte vor gut vier Jahren 500 Pfund darauf, dass sein Enkel, der damals noch für das Reserveteam von Leeds spielte, einmal für die Three Lions aufgeboten würde. Vorgestern im Testspiel gegen Italien (1:1) war dann Zahltag: in der 71. Minute verliess Jesse Lingard das Feld und machte Cook Platz, der damit auch zum ersten Nationalspieler von Bournemouth wurde. Gewinn für den Grossvati: 17’000 Pfund. Herzliche Gratulation! Das war übrigens der zweithöchste Auszahlungsbetrag für eine Wette dieser Art; der höchste damit erzielte Gewinn waren 125’000 Pfund, welche 2013 an den Grossvater von Harry Wilson überwiesen wurden. Bereits als sein Enkel erst eineinhalb Jahre alt war, erkannte er dessen Talent und setzte darauf, dass er für Wales auflaufen würde. Den Wetteinsatz erhielt er 2’500-fach zurück.
Ein fünf- oder sechsstelliger Betrag ist sicher nett, aber im Milliardengeschäft Fussball nur Köbizeugs. Unser zweite Tipp ist bei erfolgreichem Ausgehen deutlich lukrativer, allerdings auch mit einem gewissen juristischen Risiko behaftet, weil möglicherweise nicht ganz vollständig legal. Sie kennen ja alle die netten Mails aus Schwellenländern, in denen man Ihnen reiche Beteiligung an namenlosen Konten verspricht. Das Prinzip funktioniert auch im schönsten Sport der Welt, wie Lazio Rom beweist. Wie hätte man auch Verdacht schöpfen sollen? Immerhin trug das Mail, mit dem man Lazio zur Nachzahlung von zwei Millionen Euro für den Transfer von Stefan de Vrij aufforderte, das Emblem von Feyenoord Rotterdam und sah absolut echt aus. Also sprach nichts dagegen, das Geld auf das angegebene Konto zu überweisen. Stutzig wurde man erst, als man erfuhr, dass der Betrag gar nie beim holländischen Klub angekommen sei. Immerhin konnte der Geldfluss ausfindig gemacht werden, er führte zu einem Konto bei einer holländischen Bank. Die Juristen von Lazio versuchen jetzt natürlich, den Betrag wieder zurückzuholen und die Trickser der Justiz zuzuführen. Sie sehen – möglicherweise muss die Methode noch etwas verfeinert werden. Wir empfehlen für solche Geschäfte wie immer die Nutzung eines diskreten Kontos in Panama oder einem anderen einschlägigen Land mit investitionsfreundlichem Klima. Viel Glück!
Fotos: skysport / daily star
Grafik der Woche: Alle holländischen Fussballklubs auf einen Blick.
Grau = Klubs mit Profifussball
Rot = Amateurvereine, die nur am Samstag spielen
Blau/Hellblau = Die übrigen Amateurvereine
Gelb = Amateurklubs, die keiner offiziellen Liga angehören
Die rot markierten Klubs befinden sich vor allem im sogenannten Bijbelgordel, also dem Bibelgürtel der Niederlanden. Dort ist Fussball am Sonntag verpönt. Die meisten Vereine sind nicht religiös, spielen aber aus Rücksicht auf die gläubigen Menschen am Samstag.
Dies zu Ihrer Kenntnisnahme.
(Quelle: MapPorn)
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Willkommen zur Kunstmatinee für Tulpensöhne.
Ob daheim oder auswärts: Ajax Amsterdam gestaltet für jeden Matchtag ein Plakat, wobei sich der Grafiker gerne mit dem Gegner auseinandersetzt. Hier zum Beispiel sehen Sie die Affiche für ADO Den Haag gegen Ajax:
Das Wappentier von ADO Den Haag ist ein Storch, die drei Andreaskreuze sind das Erkennungszeichen im Wappen der Stadt Amsterdam. – Weitere Beispiele (für sachdienliche Erläuterungen fahren Sie mit Ihrer Maus über das Vorschaubild):
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Ajax liegt zurzeit fünf Verlustpunkte hinter Leader PSV auf Platz 2. Das Team hat sich also vom Sommer-Schock halbwegs erholt. Damals verpasste Ajax erstmals seit 1965 die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb.
Sie dachten bislang, das Eigentor des Jahres habe Kassim Nuhu gegen ZSKA erzielt? Dann kennen Sie Fankaty Dabo noch nicht.
(Foto: mirror.co.uk)
Der 22-jährige Verteidiger aus Southwark, London, absolviert die diesjährige Saison als Leihspieler bei Vitesse Arnhem. Am Wochenende traf er mit seiner Mannschaft auswärts auf Groningen. In der 59. Minute, beim Stand von 1:0 für die Gäste, erhielt Dabo gut 40 Meter vor dem eigenen Tor den Ball an der rechten Aussenlinie zugespielt. Groningens Oussama Idrissi setzte ihn unter Druck und da gingen dem jungen Engländer wohl die Worte seines Jugendtrainers durch den Kopf “Als Verteidiger, nie Querpass spielen!”. Also entschloss er sich, zur einzig verbleibenden Möglichkeit. Genau: hoch und weit auf den eigenen Torwart. Aber sehen Sie selbst:
Man könnte jetzt behaupten, ein guter Torwart hätte den gehalten, aber wir distanzieren uns beim Runden Leder selbstverständlich von sämtlichem Goalie-Bashing.
Marokko hat sich erstmals seit 20 Jahren für eine WM qualifiziert.
Diese Mannschaft stand gestern im letzten Gruppenspiel auf dem Feld:
4 Spieler sind in Holland geboren, 4 in Frankreich, 2 in Spanien. Nur einer kam in Marokko zur Welt. Er wuchs allerdings in Belgien auf.
Hakim Ziyech von Ajax Amsterdam spielte als Junior für sein Geburtsland Holland, doch 2015 entschied sich der Mittelfeldspieler für die Heimat seiner Eltern. Hollands damaliger Co-Trainer Marco van Basten war fassungslos: “Wie dumm muss man sein, Marokko zu wählen, wenn man für Holland spielen dürfte?”
Nun gut.
(Foto: Moroccan News)
Der HSV Hoek fährt fast vierhundert Kilometer für eine Elfmeterschiessen.
Foto: @ADSportwereld/Twitter
Am 20. September trat der HSV Hoek (5. Liga) beim FC Lisse (3. Liga) im KNVB-Cup an. Nach 120 Minuten stand es 2:2, das Penaltyschiessen gewann das Heimtem mit 5:4. Fast drei Wochen später mussten die beiden Temas letzten Mittwoch nochmals zum Penaltyschiessen antreten. Grund dafür ist ein Schiedsrichterfehler. Der Spielleiter liess die Penaltys nämlich nach dem neuen “ABBA”-System ausführen, das heisst Mannschaft A tritt an, dann zwei Mal Mannschaft B, dann wieder zwei Mal A, gut, Sie haben es begriffen. Nur, im KNVB-Cup hätte das Penaltyschiessen nachwievor nach dem “ABAB”-System, also immer abwechselnd, durchgeführt werden müssen. Anstatt das ganze Spiel zu wiederholen beschloss der KNVB, das Elfmeterschiessen nochmals durchzuführen. So reiste Hoek die fast 200 Kilometer nach Lisse nochmals an und gewann dieses Mal in wengier als 10 Minuten mit 6:5. Als Belohnung für die 400 Kilometer Fahrt darf der 5. Ligist nun gegen Heracles Almelo antreten.
Der moderne Fussball wird immer verwirrender.
Vitesse penalty ignored… Feyenoord counter & score… referee uses VAR… penalty is given. 🇳🇱
🎥 – @FOXSportsnl pic.twitter.com/XO4RzTUKdi
— Transfer Talk (@EPLBible) 6. August 2017
Holländischer Supercup, Vitesse gegen Feyenoord: Es steht 0:1, als Vitesse-Stürmer Tim Matavz im Strafraum zu Fall kommt. Der Schiedsrichter lässt weiterspielen.
Feyenoord kontert und trifft zum vermeintlichen 0:2. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse.
Schiedsrichter Danny Makkelie: “Mein Assistent hat mir erst signalisiert, dass das Konter-Tor Abseits war, also habe ich das zurückgenommen. In der Zwischenzeit hat mich der Videoschiedsrichter darauf hingewiesen, dass es in der Szene davor auf der anderen Seite einen Kontakt gab.”
Makkelie entschied also auf Penalty für Vitesse – der führte zum 1:1. Am Schluss jubelte dann doch Feyenoord: Dank einem Sieg im Penaltyschiessen.
Heute lernen Sie Xavi kennen.
Xavi ist zwei Monate alt und war am Donnerstag beim Spiel Roda Kerkrade gegen Zwolle (2:1) in der holländischen Eredivisie.
Papa Said gibt ihm den Schoppen, die Dame links im Bild ist übrigens Mama Tiffany.
“Familienausflüge sind doch immer etwas Schönes”, sagte Said unseren Kollegen von RTL Nieuws. “Und eine Mikrowelle, um den Schoppen zu wärmen, findet man heutzutage überall. Auch im Fussballstadion.”
Die erste Halbzeit verschlief Xavi übrigens. “Dank der Kopfhörer bekam er akustisch nichts mit.”
Das Foto sorgte gestern auf Twitter und Facebook für grosses Aufsehen. Said kann das nicht verstehen. “Es war nicht einmal Xavis erstes Fussballspiel. Am Sonntag war er schon beim Limburger Derby MVV-Fortuna.”
Endlich Meister mit dem Runden Leder. Der Fussballblog Ihres Vertrauens würdigt jeden Tag bis Weihnachten einen Club, der es verdient hat.
Heute: Feyenoord Rotterdam, niederländischer Meister 1924, 1928, 1936, 1938, 1940, 1961, 1962, 1965, 1969, 1971, 1974, 1984, 1993 und 1999
Mit vierzehn Titeln ist der SC Bern zwar nicht der erfolgreichste Club der Schweiz, doch zumindest der erfolgreichste seit Einführung der Playoffs 1986. Herr Power, hauen Sie ab aus meinem Büro!
Immerhin vierzehn Titel hat Feyenoord Rotterdam in den Niederlanden gesammelt, dazu gewannen Sie 1970 auch den Europapokal der Landesmeister (das ist, für die jüngeren und senilen Leser, der Vorläufer der Champions League) und den Weltpokal, sowie zweimal den UEFA Pokal (1974 und 2002, heute Europa League). Herr Harvest erinnert sich an den Club aber hauptsächlich, weil die Mannen aus Rotterdam 1992 in der zweiten Runde des Europacups der Cupsieger (heute ebenfalls Europa League) auf den FC Luzern trafen.
Das Hin- und Heimspiel gewann der FC Luzern, durch ein Tor von Martin Rueda, der auch in Bern bekannt sein dürfte, schliesslich trainierte er die Berner Young Boys 2012/2013 für ganze 312 Tage und das, soweit ich mich erinnern kann, nur mässig erfolgreich, weshalb er nach einer 0-2 Niederlage gegen Servette entlassen wurde, mit 1-0. Im Rückspiel ging der FCL dann sang- und klanglos 4-1 unter.
Item, den letzten Meistertitel feierte Feyenoord noch im vergangenen Jahrhundert. Vielleicht klappt es ja dieses Jahr, immerhin steht Rotterdam aktuell an der Spitze der Eredivisie.