Der spinnt, der Holländer.
Stein Spijkerman liebt die WM – obwohl sein Team dieses Jahr bekanntermassen aufs Mitmachen verzichtet. Trotzdem – der 64-jährige Buchhändler aus Eindhoven will keine Minute verpassen und ist auf Nummer sicher gegangen. Wie immer hat er nicht nur einen Monat Ferien genommen, sondern sich gleich auch noch eine Wohnung für die Zeit gemietet. Dort verbringt er jetzt die Tage vor dem Fernseher, damit er alle 64 Spiele ungestört geniessen kann.
“Die Leute nennen mich einen Nerd, wenn ich ihnen erzähle, dass ich mich während den grossen Turnieren in eine Wohnung zurückziehe um alle Spiele in Ruhe schauen zu können. Dann fragen sie: auch die Partien der Aussenseiter, Stein? Ja, genau diese Spiele! Die grossen Fussballnationen kennen wir alle, aber Österreich – Japan, einfach als Beispiel, das find ich jetzt gerade einen Höhepunkt.”
Normalerweise verbrachte Spijkerman die vier Wochen in Zaandvoort, jetzt hat er sich für Scheveningen entschieden, denn dann kann er jeweilen am Morgen noch sein Kind in Den Haag sehen. Seine Freundin wohnt in Haarlem und kommt ihn ab und zu besuchen. “Es ist aber nicht die Absicht, dass sie oft kommt. Wir haben da Vereinbarungen getroffen, auch sie darf während des Spiels nur über Fussball sprechen. Bevor man sich nämlich vergisst, spricht man sonst über die Aktionen bei Albert Heijn (niederländischer Detailhändler). Das ist nicht Sinn und Zweck einer Fussball-Retraite.”
Dass die Holländer nicht mitmachen, ist für den Fan von PSV kein Problem, er sei mehr Fussballliebhaber als Oranje-Fan. Als Holland 1994 auf Brasilien traf, sei er sogar für Brasilien gewesen – damals spielte dort Romario im Sturm. Mit dem Ajax-gefärbten Nationalteam dieser Tage hatte er damals deutliche Mühe.
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Foto: de Volkskrant