Archiv für die Kategorie ‘FIFA’

20 WM-Finals

Rrr am Sonntag den 15. Juli 2018

Der Durchschnittsschweizer wird 80,1 Jahre alt – das heisst, er erlebt im besten Fall 20 WM-Finals.

Die ersten beiden verpasst er allerdings infolge seiner frühkindlichen Phase. Beim dritten ist er zwischen 8- und 12-jährig und beschliesst nach dem grossen Spiel, selber Fussballer zu werden. Er träumt von einer Weltkarriere und weiss, dass er eines Tages selber in so einem WM-Final stehen wird.

Beim vierten Endspiel steckt er in der Pubertät und verpasst den Match, weil er gerade seine grosse Liebe hinter dem Bahnhofkiosk küsst. Den fünften Final sieht er mit mehreren Freunden in einer winzigen Studentenloge. Dabei trinkt er 14 Flaschen Bier und kann sich später an nichts erinnern.

Beim sechsten Final ist er Anfang 20 und hat alle Hoffnung auf eine Fussballerkarriere fahren lassen. Er studiert Jus und liest lieber ein gutes Buch.

Herr Müller findet einen super Job in einem Anwaltsbüro, er ist geputzt und gestrählt und sieht nichts vom siebten WM-Final seines Lebens, weil er Überstunden schieben muss. Die WM-Finals kommen und gehen jetzt immer schneller, immer schneller, und eines Tages träumt Müller, wie er in der 85. Minute eingewechselt wird, 90.000 Zuschauer im Stadion und Millionen am Bildschirm – plötzlich ereilt ihn ein Steilpass im Strafraum, er zögert, einen Moment nur zögert er, da grätscht ihm ein Verteidiger zwischen die Beine, der Schiedsrichter pfeift nicht, das Spiel ist aus, Herr Müller verliert 0:1.

Den zwölften Final, im Alter von 44 Jahren, schaut er alleine am Fernseher, nachdem ihn seine Frau verlassen hat. Beim dreizehnten Final beginnt er seinen Lebensentwurf in Frage zu stellen und trauert der verpassten Fussballerkarriere nach.

Es folgen dann noch einige melancholische Spiele, mehrere umstrittene Penaltys und zwei Herzinfarkte, und schon naht der 20. Final und der Schlusspfiff.

Weit und breit ist kein Pokal in Sicht.

Selektive Sanktionen

Herr Shearer am Donnerstag den 12. Juli 2018

Grosses WM-Quiz im Runden Leder!

Heute präsentieren wir Ihnen ein Balkendiagramm. Sie sehen darauf die Höhe einiger disziplinarischer Bussen (in britischen Pfund), welche die FIFA während des gerade noch laufenden Turniers in Russland ausgesprochen hat. Es ist ganz easy! Ordnen Sie einfach folgende Vergehen dem richtigen Balken zu:

  • Aufhängen eines rechtsradikalen Banners (Russland)
  • Socken eines nicht offiziellen Sponsors tragen (Schweden)
  • Aufhängen eines rasssistischen Banners (Kroatien)
  • Homophobe Fangesänge
  • Konsumation eines Getränkes von einem Hersteller, der nicht offizieller Sponsor ist (Kroatien)
  • Den Schiedsrichter vor das Menschenrechtstribunal in Den Haag stellen wollen (Serbien)

Und, haben Sie alles richtig getippt? Die Auflösung finden Sie hier. Wie? Sie möchten noch eine Pointe? Tut uns leid, uns fällt auch gerade keine ein.

(Quellen: 11 Freunde / Telegraph)

Fintenreiches Vortäuschen

Rrr am Mittwoch den 11. Juli 2018

Frankreich ist Weltmeister. Schwalben-Weltmeister.

61 Schwalben haben die Franzosen bis und mit Viertelfinals produziert, mehr als jedes andere Team. Das zeigt eine Statistik der britischen Fan-Organisation stopdiving.org, die alle Spiele akribisch durchforstet und die Sünder gnadenlos entlarvt.

Erfasst werden Schwalben, die vom Referee oder vom Video-Asssistenten erkannt wurden, aber auch ungeahndete, die in der Zeitlupe eindeutig erkennbar waren.

Den höchsten Schwalben-Schnitt haben die Portugiesen mit 12,3 pro Spiel, dahinter folgt bereits WM-Finalist Frankreich.

Das fairste Team ist Polen. Die Halbfinalisten Belgien und Kroatien schneiden sehr gut ab, England passabel.

Was niemand so richtig überraschen dürfte: Absoluter Schwalbenkönig ist der Brasilianer Neymar, der in fünf Spielen 19 angeblich erlittene Fouls vortäuschte.

Details nach dem Klick.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Grosses Uhrencup-Quiz!

Rrr am Montag den 9. Juli 2018

Wen suchen wir ..

… und was hat dieser Mann an der WM Besonderes vollbracht?

Dr. Rüdisühli erforscht das Publikum.
Heute: Hassmannschaften

Dr. Rüdisühli am Montag den 2. Juli 2018

Welches Team der WM 2018 mögen sie am allerwenigsten?

«12 Mannschaften sind noch im Rennen, 20 sind bereits ausgeschieden. Ihre Lieblingsmannschaft träumt vielleicht noch vom Titel, oder sie ist schon weg vom Fenster. Das soll uns heute nicht kümmern.

Richtig interessant wird die WM doch erst, wenn man ein Team so richtig inbrünstig verachten und doof finden kann. Geben Sies zu, Sie haben auch so eine Mannschaft, der Sie nicht einmal das Zahnweh gönnen. Jede Mannschaft darf den Titel holen – nur diese eine nicht. Deshalb unsere heutige Frage:

Wer ist Ihre Hassmannschaft? Und warum?

Ob das Team noch dabei ist oder nicht, spielt keine Rolle. Ich freue mich in jedem Fall auf Ihre Antworten! Herzlich, Ihr Dr. Rüdisühli»

Lauffälliges Verhalten

Dr. Rüdisühli am Sonntag den 1. Juli 2018

Soeben erreicht uns folgende Anfrage:

Sehr geehrter Dr. Rüdisühli, ein Fan der deutschen Mannschaft hat sein Team nach der Niederlage gegen Südkorea mit diesen Worten kritisiert:

“Da hat keiner mal Bock zu laufen, Mann. Ich versteh das nicht.”

Er macht also mangelhafte Laufbereitschaft verantwortlich für die Schande von Kasan. Waren die Deutschen etwa nicht fit? Oder unmotiviert, trotz WM? MfG, A.W., B.

Lieber Andreas, das ist kompletter Humbug. In keinem Spiel der WM 2018 wurde so viel gelaufen wie im Match Südkorea-Deutschland: Insgesamt 233 Kilometer (zum Vergleich: beim gestrigen Supermatch Argentinien-Frankreich waren es nur 187). Die Südkoreaner liefen geringfügig mehr als die Deutschen – logisch, sie hatten deutlich weniger Ballbesitz. Allerdings ist es nicht immer so, dass die Mannschaft mit weniger Ballbesitz mehr rennt.

Jedenfalls haben viele Fans von unterlegenen Teams den Eindruck, ihre Spieler seien zu wenig gelaufen. Pedro Lenz hat das ja mit den Worten “Meh Bewegig!” auf den Punkt gebracht. Dabei sagt die Laufleistung im modernen Fussball nur wenig aus.

Beispiel Schweiz: Petkovics Team spulte deutlich mehr Kilometer ab als die Brasilianer und holte doch nur einen Punkt. Im zweiten Spiel siegten die Schweizer, obwohl sie weniger liefen als der Gegner. Im letzten Spiel gegen Costa Rica gabs in jeder Hinsicht ein Unentschieden.

Besonders lauffreudig ist übrigens das russische Team, wie die Auswertung der drei Vorrundenspiele zeigt. Das hat sicher nichts mit den seit längerer Zeit im Land grassierenden Staatsdoping zu tun.

Garantiert aussagekräftig ist die Zahl hingegen im Fall des Spiels Japan-Polen. Da gab es ja einen stillschweigenden Nichtsangriffspakt, als das schon ausgeschiedene Polen 1:0 führte und Japan dieses Resultat zum Weiterkommen reichte. Die Folge war ein sehr unschönes Ballgeschiebe. Nur gerade 163 Kilometer wurden in diesem Spiel gelaufen.

Die Zahlen zu allen bisherigen Spielen lesen Sie nach dem Klick. Denken Sie darüber nach oder gehen Sie baden – wie Sie meinen. Beste Grüsse, Ihr Dr. Rüdisühli

Diesen Beitrag weiterlesen »

Out of Africa

Lars: L am Freitag den 29. Juni 2018

Aus aktuellem Anlass meldet sich Krisenkorrespondent Lars: L zu Wort:

«Liebe Freunde des wilden, ungestümen Fussballs,

Zum ersten Mal seit 1982 ist kein afrikanisches Team an einer WM-Endrunde vertreten. Der Fussball hier steckt in einer tiefen Krise. Und was macht die Afrikanische Union? Sie trifft sich zum Thema Korruption. Gibt es denn tatsächlich keine dringlicheren Probleme? 

Doch eigentlich ist dem Ausscheiden der Afrikaner auch Positives abzugewinnen.

Erstens: der durchschnittliche Afrikaner war 1982 (Mugabe ist soeben zum Premierminister gewählt worden) noch gar nicht auf der Welt. Insofern ist es für viele eine ganz neue Erfahrung. Vielleicht ist es sogar gut, wenn nach 36 Jahren für einmal nicht das Füllhorn über Afrika ausgeschüttet wird.

Zweitens: Mit England, Frankreich und vor allem Belgien sind Länder dabei, die dem Schwarzen Kontinent viel gegeben haben. Was also liegt näher, als nun diese tollen Truppen zu unterstützen? Oder wieso nicht gleich präventiv für die Schweiz fanen? Gell, Wale…

Drittens: Wie schon der weise Onkel und Stammesführer Sepp sagte: ‘Afrika ist laut, es ist voll Energie, Rhythmus, Musik, Tanz, Trommeln. Das ist Afrika, wir müssen dies so annehmen.’ Es ist also gut möglich, dass viele Afrikaner vor lauter Lärm noch gar nicht mitbekommen haben, dass sie eliminiert worden sind.

Optimismus ist angesagt, das entspricht total der hiesigen Mentalität. Und morgen ist auch wieder ein Tag.

Kakwesi Bunga Zulu Natal!

Ihr Lars: L»

Ein Spiel, ein Bild (4)

Rrr am Mittwoch den 27. Juni 2018

Heute: Schweiz-Costa Rica 2:2.

Public Viewing in Zug.

(Foto: Keystone-SDA)

*** SCHNAPSCHAT *** Deutschland weg, Schweiz weiter

Rrr am Mittwoch den 27. Juni 2018

BREAKING NEWS: Schweiz-Costa Rica 2:2

Kein Antrieb, die gute Stube zu verlassen? Keine Freunde, die mit Ihnen Fussball schauen wollen?

Dann ist der Rundes-Leder-Schnapschat Ihre Heimat im Netz!

Geniessen Sie mit uns den langen WM-Mittwoch mit den Entscheidungen in der Deutschland-Gruppe E (Deutschland-Südkorea und Mexiko-Schweden ab 16.00) und der Schweizer Gruppe F (Schweiz-Costa Rica und Brasilien-Serbien ab 20.00). Wir offerieren das Geistige, Sie geben Ihren Senf in den Kommentaren.

Heutiger Tagesschnaps: Raki aus Rahovec im Kosovo.

Am Tresen: Herr Rrr.

“Der Raki aus dem Kosovo ist ein natürlicher Weinbrand mit einer langen Tradition”, weiss Herr Rrr. “Er wird aus sorgfältig ausgewählten Rebsorten hergestellt und besitzt dank seiner guten Destillation einen angenehmen und aromatischen Geschmack. Mit nur 49 Prozent Alkoholvolumen ist er ein überaus bekömmlicher Schnaps, den man auch gerne an heissen Nachmittagen trinkt, vor allem, wenn es dazu noch ein Schaf oder sonst eine Kleinigkeit zum Knabern gibt. Wohl bekomms!”

Farbige Frage

Rrr am Mittwoch den 27. Juni 2018

Rundes Leder Psychoblog: Was sehen Sie?

– Eine Excel-Tabelle mit verschiedenen Kolonnen und Farben.
– Moderne Kunst mit den Farben Brasiliens und der Schweiz (Spoileralarm!).
– Weiss nicht / Keine Ahnung.
– Die wichtigsten Konstellationen, die heute in der Gruppe F mit Mexiko, Deutschland, Schweden und Südkora möglich sind (live im TV ab 16.00 Uhr). Die Farben zeigen, wer in welchem Fall die Achtelfinals erreicht.

Drucken Sie diesen Beitrag auf Ihrem Tintelstahlprinter aus, kreuzen Sie die richtige Antwort mit einem roten Caran d’Ache-Farbstift an und schicken Sie das Formular an die Redaktion des Runden Leders, Guillaume-Hoarau-Allee 99, 1898 Bern. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir ein Ticket.

Wie, Sie haben keine Ahnung? Dann klicken Sie hier.

Diesen Beitrag weiterlesen »

Erfolgstrainer im Leutschenbach

Briger am Donnerstag den 21. Juni 2018

Das Runde Leder testet Public Viewings. Heute: “SRF-Studio – Leutschenbach”.

Wo: SRF-Studio 6, nach dem Publikumseingang zuhinterst am Gang. Das Studio erreichen Sie mit der Linie 11 ab Zürich HB oder mit der Linie 12 ab Zürich Flughafen.

Was: Das 400m2 grosse Studio 6 wird für die täglichen Sportübertragungen des Schweizer Fernsehens genutzt. 120 Personen finden während der WM bei den Abendspielen Platz. Vor dem Spiel, in der Pause und nach dem Spiel klatschen Sie brav für die Experten (ACHTUNG: darunter sind auch Ex-YB-Erfolgstrainer zu finden). Die Partie schauen Sie dann entweder auf Grossleinwand im Studio oder auf einem der Bildschirme im WM-Zelt (siehe Essen und trinken). Spätestens 10 Minuten vor Pausen oder Schlusspfiff sind Sie wieder im Studio. Ja, Sie kommen live im Farbenfernsehen.

Wann: Das SRF überträgt zwar alle Spiele, das WM-Studio findet aber nur während der Abendspiele ohne Schweizerbeteiligung statt. Bei den Schweizerspielen finden aber ein Public Viewing und ein Talk statt. Anmelden können Sie sich hier. Zurzeit gibt es noch Plätze für Polen-Kolumbien, Iran-Portugal und die noch nicht festgesetzte Partie vom 28. Juni 2018 (sehr wahrscheinlich England-Belgien)

Essen und trinken: Zu trinken gibt es Chopfab Bier (5.-), Wein (6.-), Süssgetränke und Mineralwasser (4.50 Franken) und danaben auch noch Cüpli, ist ja das SRF. Wurst (6.-) und Hamburger (auch vegi) (8.50 Franken) gibt es ebenfalls. Beides wird frisch zubereitet. Als Dessert gibt es Cornet (3.50 Franken). Das tolle ist, mit ihrer Anmeldung erhalten Sie einen Getränke- und einen Essensgutschein. Sie haben die Chance einen Teil ihrer Billaggebühren wieder reinzuholen. Falls Sie von ausserhalb anreisen geben Sie natürlich dafür ihr gespartes Essensgeld für das Zugbillet aus.

Gesamteindruck: Essen und trinken, sowie Qualität der Übertragung auf Grossleinwand und den Bildschirmen sind Pluspunkte. Abzug gibt’s für das eher lieblose WM-Zelt, die Studiogäste und die Tatsache, dass man all das schauen muss, wo man sonst auf den Aus-Knopf auf der Fernbedienung drückt (Vorgeplänkel, Pausenfazit, Schlussbesprechung). 6 von 10 Punkten.

Fundierte Fakten

Herr Maldini am Dienstag den 19. Juni 2018

Perfekt zum Angeben in der nächsten Bar: Heute halten wir etwas unnützes Wissen für Sie bereit.

  • Schweden gewann gestern zum ersten Mal seit 1958 seine Auftaktspartie an einer Weltmeisterschaft.
  • Ashley Young ist der älteste Spieler im Kader von England.
  • Vor Ronaldos Hattrick am Freitag gegen Spanien hiess der letzte Hattrickschütze an einer WM Xherdan Shaqiri (2014 gegen Honduras).
  • Der letzte Spieler, der in einer WM-Partie öfter gefoult wurde als Neymar gegen die Schweiz (10x), war Alan Shearer 1998 gegen Tunesien (11x).

Das Siegestor von Harry Kane gegen Tunesien. ©8bit-Football.com

  • Harry Kane traf gestern als erster Spieler seit Diego Forlan 2010 in einem einzigen WM-Spiel gegen zwei verschiedene Torhüter.
  • Harry Kane hat mehr WM-Tore erzielt als Wayne Rooney (Kane: 2, Rooney: 1).
  • Steven Zuber war in seinen letzten sechs Länderspielen sechsmal an einem Tor beteiligt.
  • Deutschland ist der dritte Titelverteidiger in Serie, der sein WM-Auftaktsspiel nicht hat gewinnen können.
  • Seit 1970 schaffte es Italien alle 12 Jahre in den WM-Final.