Ältere Leser erinnern sich, Gianni Infantino hatte neulich eine Idee.
Alle 211 Fifa-Mitglieder sollen ein Stadion nach der verstorbenen brasilianischen Legende Pelé benennen. Anlässlich des Fifa-Kongresses in Ruanda letzte Woche, das Runde Leder berichtete, wurde nun das nächste Stadion umbenannt. Das 22.000 Plätze umfassende Stade Régional Nyamirambo ist nun nach Pelé benannt. Die Taufe wurde von einer feierlichen Zeremonie, begleitet von Gianni Infantino und Staatspräsident Paul Kagame. Kagame, Anhänger des Arsenal FC, dankte Präsident Infantino dafür, dem Land die Möglichkeit gegeben zu haben, die brasilianische Legende zu Ehren. Pelé sei der wohl grösste Spieler aller Zeiten und eine Inspiration für viele.
Auch Gianni Infantino äusserte sich dann noch philosophisch: “Pelé hat uns verlassen, aber er ist immer bei uns.”
Davor kickten die beiden Sympathieträger dann noch etwas zusammen.
Señorita Romi stammt aus Ushuaia in Argentinien (auch bekannt als das Ende der Welt), lebt aber dieses Jahr hier in Schottland. Im exklusiven RL-Interview erzählte sie mir mehr über den Erfolg ihres Nationalteams.
Señorita Romi, wie geht es Ihnen? Es geht einigermassen. Ich bin immer noch total aufgewühlt und emotional fast am Ende vom Spiel vorgestern.
Señorita Romi während des Finales
Weshalb? Was für ein Spiel, es war viel zu spannend. Ich zweifelte zeitweise, dass ich es überleben würde. Als das Spiel dann zu Ende war, habe ich mich unglaublich gefreut. Gleichzeitig bin ich auch traurig, dass ich das ganze hier im schottischen Winter erlebt habe und nicht im argentinischen Sommer. Es ist bittersüss!
Was bedeutet dieser Sieg für das Land? Der Sieg bedeutet für uns alles. Vieles läuft schief im Land. Wir brauchten diesen Erfolg unbedingt! Die Mannschaft und Messi haben ein sonst sehr zerstrittenes Land geeint! Wir wollten alle, dass Messi glücklich ist. So kann Argentinien trotz wirtschaftlicher Misere glücklich Weihnachten feiern.
Was meinen Sie, wer ist für den Erfolg verantwortlich? Messi? Martinez? Scaloni? Ich glaube ohne die brujas wäre es nicht möglich gewesen.
Brujas? Ja, brujas. Eine Bruja ist eine Hexe. Und von denen gibt es in Argentinien viele. Als die Mannschaft gegen Saudi-Arabien verlor, haben diese realisiert, dass ein Fluch auf der Mannschaft liegt. Um diesen Fluch zu bekämpfen, haben dann alle brujas im Land begonnen, den Spielern positive Energien zu vermitteln. Und seitdem haben wir kein Spiel mehr verloren…
Sind Sie eine Bruja? Vielleicht.
Was vielleicht? Ich darf das nicht beantworten.
Wollen Sie sonst noch etwas sagen? ¡Viva Argentina, Viva las brujas! Ich trinke jetzt einen Mate und esse Dulce de leche.
Herzlichen Dank für das Interview. Ich werde mich dann melden, falls es bei YB irgendeinmal nicht mehr so läuft. Vielleicht können wir ja dann die Dienste der Brujas in Anspruch nehmen.
Der 83-jährige wurde beim 3:0-Halbfinalsieg der Argentinier gegen Kroatien dabei fotografiert, wie er auf einem Plastikstuhl sitzend, das Spiel im Schaufenster eines Haushaltsgeschäfts verfolgte. Seine Antenne sei nicht ausreichend stark, so Carlos später gegenüber argentinischen Medien und seine Freunde alle tot, somit schaue er die Spiele halt alleine.
Die Social-Media-Nutzerin, die Carlos fotografiert hatte, forderte das Haushaltswarengeschäft auf, Carlos einen TV zu schenken, was auch geschah. Doch Carlos dachte nicht daran, den TV auf seinem neuen Gerät zu schauen, sondern gab zu Protokoll: “Ich habe das Gefühl, dass ich ihnen Glück gebracht habe, indem ich das Spiel vor diesem Geschäft geschaut habe. Also werde ich am Sonntag, wenn das Finale stattfindet, an der gleichen Stelle sitzen.”
Nur noch ein Spiel boykottieren, dann haben Sies geschafft.
Zum Abschluss entgeht Ihnen heute der Final zwischen Frankreich und Argentinien. Beide Nationen träumen vom dritten WM-Titel. Das Spiel können Sie ab 16.00 Uhr auf SRF2 (mit Sascha Ruefer), ARD, ORF1 und TF1 verpassen.
Messi oder Mbappé? On verra, wie man bei PSG sagt. Katar siegt auf jeden Fall. Apropos Messi: Sein legendäres Wouthorstgefluche nach dem Viertelfinal ist noch immer in aller Munde. Falls Sie nicht alles verstanden haben – hier einige Übersetzungshilfen.
War alles schlecht an dieser WM? Nicht unbedingt. Das Runde Leder zum Beispiel war in den letzten 30 Tagen im steten Klick-Hoch, wofür wir uns bestens bedanken. Die Redaktionsweihnachten wird dank der Spontanprämie von Tamedia deutlich opulenter ausfallen als gewohnt.
Wie auch immer: Irgendwann kurz nach 18 Uhr, vielleicht auch erst gegen 19 Uhr wird diese WM vorbei sein, irgendwer wird den Pokal in die Höhe stemmen und dann ist der Spuk vorbei. Geniessen Sie nun den grossen Rückblick auf die 22. Fussball-Weltmeisterschaft der Geschichte. FIFA-Präsident Gianni Infantino zeigte im SonntagsBlick seine schönsten Bilder aus den letzten 30 Tagen!
Ein Klick aufs Bild intensiviert das sinnliche Erlebnis.
Etliche sind schon davongelaufen, aber diese “Weltmeisterschaft” läuft immer noch. Spoiler: Einschalten ist geng noch sinn- und zwecklos.
Das boykottierten Sie gestern:
Wenn Kroatien nicht Penaltyschiessen darf, läuft nichts mehr. Lionel Messi und Julian Alvarez regelten es für Argentinien. Im Internet schreiben viele, dass Messi jetzt definitiv die Ziege sei.
Wie konnte es auch schiefgehen für die Südamerikaner? Der Nationalgott selig wachte höchstpersönlich über das Glück der “Albiceleste”.
Und das boykottieren Sie heute:
Es dürfte heissblütig werden in gewissen Städten. Frankreich trifft auf das Überraschungsteam aus Marokko, die Nordafrikaner reiten weiter auf ihrer Euphoriewelle. Aber meist ist das wo auf dem Feld geschieht in dieser Hinsicht viel weniger spannend als alles rundherum. Fussballerisch können Sie sich den zweiten Halbfinal locker schenken.
Die Schmankerl aus dem TV-Programm von heute sind: “Delikatesse Froschschenkel – Zwischen Gaumenkitzel und Öko-Desaster” (Arte, 19:40 Uhr), die “Schnäppchenhäuser Spezial – ein Dreiseithof in Kosilenzien” (RTL 2, 20:15 Uhr) oder dann “Ausgerechnet – Wintercamping” (WDR, 20:15 Uhr).
OT-Aufreger des Tages: Kasim Nuhu gewinnt wiedermal einen Titel!
Gestern boykottierten Sie nichts, aber jetzt geht das schon wieder los!
Dabei war es so schön die letzten zwei Tage. Gestern beispielsweise war Trainingsstart bei unserem Lieblingsverein BSC Young Boys und die nationale Politik merkte, dass sie ja die Schweizer Europameisterschaftskandidatur 2025 unterstützen könnte.
Das boykottieren Sie heute: Immerhin, nur zwischen 90 und 120 Minuten müssen Sie heute Abend stark sein, wenn Argentinien und Kroatien den ersten Finalisten der Wüstenweltmeisterschaft unter sich ausmarchen.
Witzig: Messi und Modric trafen 2006 schon einmal aufeinander. Für Modric war es das erste Länderspiel, Messi erzielte seinen ersten Treffer im Nationalmannschaftstrikot. Was das für heute bedeutet? Wir wissen es auch nicht.
Deutschland ist bereits vor den beiden Halbfinals stolz: Mindestens ein Bundesligaspieler wird am Final teilnehmen. 13 davon sind nämlich in den beiden Halbfinals noch dabei. Sechs bei Frankreich, fünf bei Kroatien und je einer bei Marokko und Argentinien. Wir gratulieren recht herzlich und wünschen allen Beteiligten einen ganz schönen Tag.
Kennen Sie das noch? Heute gibt es gar nichts zu boykottieren!
Endlich! Erstmals seit siebzehn Tagen können Sie durchatmen und Ihre Energie anderen Tätigkeiten widmen als der Kraft des Katar-Boykottierens. Das war kräftezehrend. Nicht alle haben es konsequent geschafft, wie dieses Beispiel aus Zürich zeigt.
Und jetzt zu Ihrem Boykott von gestern:
Gestern waren nochmals zwei Spiele. Dabei haben nicht nur Sie weggeschaut, sondern auch die Schweizer Nationalmannschaft. Sie ging gegen Portugal 1:6 unter. Die Portugiesen (C. Ronaldo schoss ein Tor, das aber nicht zählte) treffen im Viertelfinal nicht auf Spanien, sondern auf Marokko.
Augenschein an der Zürcher Langstrasse, kurz vor 23 Uhr. Auch weit nach Ende des WM-Tages sind Hunderte unterwegs. Die Euphorie ist gross, dass nun endlich die ersehnten zwei Tage Pause kommen. Sehen Sie selbst.
Und das boykottieren können Sie heute tun:
Bereits heute Morgen können Sie beispielsweise die Bundesratsersatzwahl verfolgen, ab 7:30 Uhr live im Schweizer Farbfernsehen. Was Sie dann immerhin noch skippen können, ist um 19 Uhr das WM-Magazin mit Rainer M. Salzgeber und Benjamin Huggel. Der Inhalt der Sendung ist der RL-Redaktion nicht bekannt.
Danach haben Sie die Wahl: Auf ARD läuft zum Beispiel der Film “das Weihnachtschnitzel”, auf ORF 1 “50 Jahre Herminator” über den Skirennfahrer Hermann Maier. 3sat zeigt ab 21:05 die Dokumentation: “Warum ist die Schweiz so reich?”
Schliesslich noch zum Aufreger des Tages:
Nein, nicht das Bild sorgte für rote Köpfe. Sondern was die Frau sagte. Es handelt sich um Ivana Knöll, ehemals Miss Kroatien.
Sie kommentiere die Kleidervorschriften in Katar wie folgt:
«Ich war wütend. Ich bin keine Muslimin, und wenn wir in Europa den Niqab und den Hijab respektieren, dann denke ich, dass sie [die Katari] auch unseren Lebensstil und unsere Religion akzeptieren sollten.»
Und damit herzlich Willkommen zu einem weiteren Tag mit Sport am TV. Schauen Sie ab 7:15 SS Lazio gegen FC Internazionale Milano (auf Blue Zoom, vermutlich eine Wiederholung), später wartet der Tag mit UCI Track Champions League (Eurosport, eine Wiederholung) auf, danach Biathlon (derselbe Sender, keine Ahnung ob live) und wiederum Fussi auf Blue Zoom (Juventus FC – AS Roma, dürfte auch eine Wiederholung sein). Der Sender mit dem Namen “Sport 1” bringt ab 20:30 erstmals Sport (FC Bayern München – EWE Baskets Oldenburg, zuvor Teleshopping und ähnliches).
Ab dem Nachmittag boykottieren Sie zudem nacheinander zwei Liveübertragungen mit Fussball: Marokko-Spanien und Portugal-Schweiz. Welch’ ein Glück für Serbien, dass es ausgeschieden ist, weil da läuft was.
Das boykottierten Sie gestern: Japan duellierte sich mit Kroatien. Der kroatische Goalie parierte eine rekordverdächtige Anzahl an Penalties und der Spieler Marcelo Brozovic rennte 16,7 km weit – so weit wie nie zuvor ein Spieler in einer WM-Partie. Falls Sie Japaner:in sind und gerade in Ägypten: Es gibt da jemand, der Mitleid hat mit Ihnen. Übrigens: Sollten Sie demnächst mit Ihrem Team in ein Penaltyschiessen geraten, lassen Sie die anderen zuerst schiessen.
Später dann noch Brasilien gegen Südkorea, also jene Partie, in der auch die Schweiz hätte mitmischen können, wenn sie am Freitag ein Tor mehr geschossen hätte und somit ihre Gruppe gewonnen. Aber das ist Budweiser light von gestern. Zur Pause hätten Sie dort getrost abschalten können und somit auch alles gesehen.
Seit dem 20. November haben Sie boykottiert, aber übermorgen Mittwoch, 7. Dezember, können Sie sich endlich wieder gefahrlos vor Ihren Fernseher setzen, zwei Tage lang wird dann kein WM-Fussi gezeigt werden. Sie können dann sogar wieder Mal auf die grosse Schanze oder gefahrlos auf’s Expogelände. Bis dahin hören Sie zum Beispiel mal wieder Radio.
Das boykottierten Sie gestern:
Kylian Mbappé ist jetzt der jüngste Spieler mit 5 Toren an WM-Ko-Spielen seit Pelé 1958 in Schweden. Sein Teamkollege Olivier Giroud ist neu Frankreichs Rekordtorschütze mit 52 Treffern. In der Nachspielzeit verschoss Lewandowski erst seinen zweiten Elfmeter im Turnier, durfte dann aber nochmal, weil Lloris auf Zigi macht und beim dritten Anlauf im Turnier klappt’s dann. Im Löwenduell am Abend setzten sich die Three Lions mit 3:0 gegen die Löwen von Teranga durch. Wieso das für die Staatskasse Senegals gut ist, lesen Sie am besten im aktuellen Zwölf.
Frankreich und England machen nun den Halbfinalgegner der Schweiz unter sich aus.
Das boykottieren Sie heute:
Heute ist in Katar Ostasien-Tag. Erst trifft Japan auf Kroatien, da fällt Ihnen bestimmt ein, dass Sie zu Haus mal wieder aufräumen müssten und dazu können Sie dann prima diese schon etwas ältere Podcastfolge hören. Am Abend trifft Südkorea dann noch auf Brasilien, falls Sie verheiratet sind, lassen Sie das sowieso lieber bleiben.
Falls nicht: Heute ist der ideale Tag, um allfällige Lücken zu schliessen. Schlendern Sie am zweiten Advent über einen Weihnachtsmarkt, erwerben Sie Duftseifen, Finnenkerzen und handverzierte Glühweintassen in grosser Zahl. Ihre Freunde und Verwandte sind darauf sicher so wild wie Sie selber.
Oder vielleicht doch etwas aus der Welt des Fussballs? Das neue DFB-Trikot gibt es jetzt zum halben Preis für nur 50 Franken. Das Schweizer Trikot ist doppelt so teuer – logisch, die Schweiz hat den Nachbarn ja auch in der FIFA-Weltrangliste überholt.
Das boykottierten Sie gestern:
“Where is Messi?” höhnten die australischen Fans. Der Angesprochene gab ihnen die Antwort nach zwölf Sekunden. Im Viertelfinal, das Sie am Freitagabend nicht schauen werden, trifft Argentinien auf Holland. Danach dürfen vielleicht auch Holländer Selfies mit Messi machen.
Das boykottieren Sie heute:
Ein Torfestival entgeht Ihnen ab 16 Uhr. Denn Analysegott Tobias Escher weiss alles über alle und sagt: “Polen spielt bei dieser WM grausigen Fussball. Alles andere als ein hoher Sieg für Frankreich wäre für mich die grösste Sensation dieser K.O.-Runde.” Am Abend trifft England auf Senegal, und Herr Rrr geht es dabei wie den Schotten, den Walisern und Gianni Infantino.
Karte des Tages:
Spricht für sich, nicht? Auflösung ansonsten hier.