Das Römer Stadtderby zwischen Lazio und der AS Roma (3:1) hat ein Nachspiel. Der italienische Fussballverband hat eine Untersuchung gegen den Lazio-Spieler Paolo Di Canio eingeleitet. Dieser hatte nach seinem Tor die Lazio-Ultras mit dem Faschistengruss geehrt.
Die politische Gesinnung des Lazio-Spielers Di Canio ist nicht neu. Bereits in seiner Autobiografie hat er Benito Mussolini, dem italienischen Faschistenführer und Kriegsgefährten Adolf Hitlers, ein Kapitel gewidmet. Die Entgleisung Di Canios vom Donnerstag hat in Italien grosse Betroffenheit ausgelöst. Franco Baldini, sportlicher Direktor der AS Roma, sagte: «Die Roma hat das Spiel verloren. Verloren hat aber ganz Rom.»
Eine kann sich indes kaum fassen vor Vergnügen: Alessandra Mussolini, Nichte des Duce und Abgeordnete einer Partei namens «Soziale Alternative». «Dieser Gruss hat mich sehr berührt», sagte sie der versammelten Presse. «Ich werde Di Canio gleich ein Glückwunschschreiben schicken.» Die Mussolini hatte die ehemals neofaschistische Partei Aleanza Nationale verlassen, weil deren Führer Gianfranco Fini dem Faschismus öffentlich abgeschworen hat – und damit salonfähig und unter Silvio Berlusconi Vize-Premierminister geworden ist.