Archiv für die Kategorie ‘Rote Karte’

Alle raus

Briger am Montag den 17. April 2023

Die Ultras von New York Red Bull demonstrieren gegen den eigenen Club.

Und zwar, weil dieser ihrer Meinung nach zu wenig streng mit einem eigenen Spieler umgeht. Aber der Reihe nach. Beim letzten Spiel gegen die San José Earthquakes soll Dante Vanzeir, belgischer Neuzugang von St. Gilloise, einen Gegenspieler rassistisch beleidigt haben, was Vanzeir nach dem Spiel auch zugegeben hat. Der Belgier bat um Entschuldigung. Die Strafe: sechs Spiele Sperre und eine Busse von 10’000 US$. Dies geht den Ultras von New York Red Bull, namentlich der Viking Army, Torcida 96 und Empire SC, aber zu wenig weit. Vor dem Heimspiel gegen Houston Dymano forderten sie die Fans im Fanblock nach Abspielen der Nationalhymne zum Gehen auf. Beim Hinausgehen forderten sie dann gleich auch noch die Entlassung von Trainer Gerhard Struber, da dieser Vanzeir nach den Vorfällen gegen San José nicht ausgewechselt hat.

Farbenspiel

Briger am Montag den 7. November 2022

Am Wochenende zogen die Schiedsrichter in der Super League vier Mal gelb-rot oder rot.

So flog etwa Cedric Itten in Genf mit einer direkten roten Karte vom Platz oder wie man beim Blick sagt: Ampelkarte.

Da geht er, der Cedric Itten.(KEYSTONE/Laurent Gillieron)

Es waren dies gemäss transfermarkt.ch die Platzverweise Nummer 25-28 der diesjährigen Super-League-Saison, der Wert von 2018/19 ist damit bereits übertroffen. Doch wo steht die Super League damit im europäischen Vergleich? Nun, im ersten Drittel, nämlich auf Rang 18. Am meisten Platzverweise gab es in Europa bislang in Frankreich, wo bereits 55 Spieler, davon sechs bereits zwei Mal, vorzeitig unter die Dusche mussten. Zu beachten ist dabei, dass in den fünf vorherigen Saisons immer mindestens 70 Spieler vom Platz gestellt wurden, in drei der letzten vier Saisons sogar jeweils über 100. Es folgen Kasachstan mit 51 Platzverweisen (dort ist die Saison aber seit gestern zu Ende, Astana erneut Meister), Spanien (49), Belgien (48) und Portugal (43). In Südwesteuropa wird also besonders oft zum roten Karton gegriffen.
Am anderen Ende der Skala finden sich Montenegro (5), Moldawien (7), Kosovo (8), San Marino (8), Albanien (8), Andorra, Armenien, England und Zypern (je 11), wobei die Daten hier nicht überall auf dem neusten Stand sind oder teilweise erst wenige Runden gespielt sind.

Rekordsünder 2022 ist Klavs Kramens vom lettischen Spartaks Jurmala, der eine Runde vor Saisonende bereits vier Mal frühzeitig duschen musste. Am wenigsten Einsatzminuten für Platzverweise braucht dafür wohl Anton Moroz vom luxemburgischen US Hostert. In 43 Minuten, verteilt auf drei Spiele flog er in dieser Saison zwei Mal vom Feld, sein letzter Einsatz war entsprechend im September 2022.

Und damit einen guten Start in die Woche.

Übermotiviert

Briger am Montag den 19. September 2022

Jean-Clair Todibo und Shoya Nakajima hatten es eilige mit duschen an diesem Wochenende.

Todibo, Verteidiger in Diensten von Nizza, flog beim Heimspiel gestern gegen Angers nach 9 Sekunden vom Platz. Rekord in der Ligue 1. Für Todibo ist es bereits der zweite Platzverweis der Saison, am 3. Spieltag sah er gegen Clermont Foot die gelb-rote Karte.

In der Türkei hatte der Japaner Shoya Nakajima 10 Tage nach seinem Wechsel von Porto nach Antalya seinen grossen Auftritt. Nach einem achtminütigen Teileinsatz bei Kayserispor in der Vorwoche stand nun das Heimdebüt auf dem Programm, sehr zur Freude der Familienangehörigen auf den Rängen, die sich sehr über die Einwechslung in der 58. Minute freute. Und dann passierte dies:

Platzverweis nach 22 Sekunden durch Videobeweis.

Für Leute hinter der Bürofeuermauer, die Reaktion der Familienangehörigen als GIF

The Sky is the bevorzugte Weg

Herr Maldini am Dienstag den 6. September 2022

Und nichts von der Kluge reist im Zuge.

Paris-Nantes, das sind knapp 400 km auf der Strasse. Oder weniger als 2 Stunden mit dem Schnellzug TGV. Das ist natürlich beides nicht interessant, wenn man als Fussballverein dem Land Katar gehört, das entsprechend auch gleich den Flieger zur Verfügung stellt. PSG also flog gestern hin, gewann locker 3-0 (zweimal Mbappé, einmal Mendes) und flog wieder nachhause.

Alain Krakovitch, TGV-Chef von SNCF, fand das so semi-cool und twitterte: “Ich erneuere unseren Vorschlag für ein TGV-Angebot, das auf Ihre spezifischen Bedürfnisse zugeschnitten ist und unseren gemeinsamen Interessen entspricht: Sicherheit, Geschwindigkeit, Service und Umweltfreundlichkeit.” Ob dies PSG interessiert? Wohl eher weniger, schliesslich schrieb Krakovitch nichts von Pünktlichkeit.

Screenshot von Google Maps. Foto: Bildredaktion Zum Runden Leder.

PSG-Offensivspieler Lionel Messi übrigens scheint eher nicht so der Zugfahrer zu sein. “Von Juni bis August absolvierte Messi 52 Flüge mit seinem Privatjet und verursachte dabei 1.502 Tonnen CO2-Emissionen. Das ist so viel, wie ein einziger Franzose in 150 Jahren ausstossen würde”, kritisierte die Umweltschutzorganisation Attac letzte Woche.

In Frankreich werden von Umweltschützer:innen zunehmend Beschränkungen für Privatjetreisen gefordert, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren.

Verletzte Fans

Briger am Montag den 5. September 2022

Dru Yearwood zeigt sich treffsicher.

Leider traf der 22-jährige Engländer am Wochenende bei der 0:2-Niederlage gegen Philadelphia nicht ins Tor, dafür aber aus Frust die eigenen Fans. Tief in der Nachspielzeit drosch Yearwood das Spielgerät nach einem Foulpfiff auf die Gegentribüne und erwischte dabei einige Fans. Als er sich umgehend entschuldigen wollte, wurde dies von den anwesenden Zuschauern nicht nur goutiert, aber sehen Sie selbst.

Verflixtes Fairplay

Herr Maldini am Dienstag den 16. August 2022

Die UANL Tigres haben eventuell ein kleines Problem.

Eigentlich aber läuft es ja nicht schlecht. 8 Spiele absolviert, 6 gewonnen, 2 verloren. Das bedeutet Zwischenrang 3 in der höchsten mexikanischen Liga MX Apertura. Auch gestern wieder: Diskussionslos 2-0 gewonnen gegen den Mittelfeldclub Santos Laguna.

Screenshot am.com.

Aber eben: Auch gestern wieder eine Rote Karte. Und eben nicht die erste. Von den 8 gespielten Partien beendeten die Tigres 6 in Unterzahl. Dazu kamen noch 18 Gelbe Karten. Bedeutet in der Fairplay-Tabelle: letzter Platz.

Die UANL Tigres waren für das Runde Leder gestern zuerst nicht erreichbar, danach kam dem telefonierenden Redaktor alles etwas spanisch vor. Jedenfalls hatte in der gesamten letzten Saison kein Team der Liga mehr als 6 Rote Karten geholt. Was die Fairplay-Punkte betrifft, sind die Tigres bereits schlechter dran als in der letzten Spielzeit.

Mit Córdova, Quiñones, Caicedo, Vigón, Angulo und Carioca sind immerhin 6 verschiedene Spieler vom Platz geflogen.

 

Kuriose Kalamitäten

Val der Ama am Samstag den 30. Juli 2022

Erst taumelt der Torwart, dann tackelt der Trainer.

Höhepunkt des gestrigen Fussballabends war möglicherweise die Partie Godoy Cruz – Vélez Sarsfield. Kaum drei Minuten gespielt, konnte sich Lucas Hoyos, der Goalie der Gäste, bereits zum ersten Mal auszeichnen.

Kurz vor Schluss stand es 1:1, doch dann jedoch plötzlich Ramírez über links, aber Alexander Medina, der Trainer von Vélez, mit einer gekonnten Intervention.

Rot für Medina, jeweils ein Punkt für beide Teams.

Abseits im Abseits

Val der Ama am Samstag den 23. Juli 2022

Diese WM wird noch zu reden geben.

Oder auch nicht. Sie erinnern sich, dass die FIFA die Fussballweltmeisterschaft erst an Russland und dann an Katar verkauft vergeben hat. Das ist ihr gutes Recht, denn immerhin ist die FIFA sauber geführt und zahlt ihre Steuern erst noch in der Schweiz.

Bei Russland waren wir alle mal nicht so und haben kaum Theater gemacht. Bei Katar gibt es nun aber schon die eine oder andere Stimme, die sich da nicht ganz glücklich meldet. Das österreichische Fussballmagazin abseits geht gar einen Schritt weiter: “Wir von abseits.at haben uns dazu entschlossen, die Weltmeisterschaft zu boykottieren und nicht darüber zu berichten.”

Das Runde Leder beobachtet die Lage derweil sehr intensiv und behält sich weiterhin alle Schritte vor.
(Bild: FAZ)

Teure Tat

Briger am Montag den 4. Juli 2022

BREAKING NEWS: Loris Benito zurück bei YB – Vertrag bis 2025

Den Schiedsrichter schlagen lohnt sich nicht.

via footamateur.fr

Dies musste eine französische Mutter erfahren, die am 2. April 2022 den Schiedsrichter der U17-Partie Salouël-Albert in der Region Somme ohrfeigte, nachdem der Unparteiische ihren Sprössling des Feldes verwies.

Théo Boucher, 18, Schiedsrichter der Partie, hörte wie ihn der Spieler nach Schlusspfiff beleidigte. Doch die Ohrfeige war nicht alles, zusätzlich schlugen ihn der Bruder des Sünders und ein Mitspieler des Übeltäters verprügelte den Unparteiischen. Ende Juni kam es nun zum Prozess und die Mutter zeigte sich wenig einsichtig.

Die rote Karte sei ungerechtfertig gewesen und ihr Sohn hätte den Schiedsrichter gar nie direkt beleidigt. Bedauern äusserte sie einzig wegen des medialen Drucks, den sie erfuhr. Die Quittung: drei Monate Gefängnis auf Bewährung für die 44-jährige und Teilnahme an einem “stage de citoyenneté”. Zudem darf sie zwei Jahre lang kein Sportstadion mehr besuchen. Ihr Sohn, der Prügler, erhielt ein Jahr Stadionverbot und ebenfalls ein “stage de citoyenneté” aufgebrummt. Der andere Sohn, der Spieler, darf zwei Jahre nicht mehr an Verbandsspielen teilnehmen, der Spieler, der den Schiri vermöbelt hat, gar 24 Jahre.

Arglistige Aktion

Herr Shearer am Donnerstag den 16. Juni 2022

Noch 158 mal schlafen, dann können Sie endlich die WM in Katar boykottieren!

Bildquelle: l’equipe

Die Besucher:innen des Nations-League-Spiels zwischen Frankreich und Kroatien wurden letzten Sonntag durch Sprayereien am Stade de France an unhaltbaren Zustände und die Missachtung von Menschenrechten im Golfstaat erinnert, an den die FIFA die WM 2022 verkauft hat. Die Botschaften kommen vom Kollektiv “Carton rouge pour le Qatar”, dessen Website Sie auf keinen Fall anklicken sollten, denn darauf finden sich sehr verwerfliche Anstiftungen zu nur teilweise legalen Aktionen.

Möglicherweise haben aber Christian Eriksen, Harry Kane und Hugo Lloris die Seite besucht. Die drei Profis sollen sich tatsächlich überlegen, diesen Winter in Katar offen gegen die Missstände zu protestieren. “Wichtig ist es, gemeinsam etwas zu machen. Ich denke, das würde uns in eine gewisse Machtposition bringen”, so Harry Kane, 50-facher englischer Torschütze.

Wer die harte Arbeit der FIFA-Funktionäre, so ein Turnier auf die Beine zu stellen, würdigen will, lässt sich natürlich von solchen Miesepetern nicht den Spass am Fussball verderben. Alle anderen sollen halt Ihren Fernseher zwischen dem 21. November und dem 18. Dezember nicht einschalten. So einfach ist das!

 

Strenge Sanktionen

Val der Ama am Donnerstag den 9. Juni 2022

In Südafrika.

Jetzt mal ehrlich: Als die beiden Rivalen Matiyasi FC (in Rot) und Shivulani Dangerous Tigers Ende Mai um den Titel kämpften, da gab es schon ein paar sonderbare Begebenheiten, das ist Ihnen bestimmt auch aufgefallen.

Zwar traut man es den Tigers zu, dass sie an einem guten Tag die Kotoko Happy Boys auch mal mit 33:1 schlagen können, aber der 59:1-Sieg von Matiyasi über die drittplatzierten Nsami Mighty Birds? Seltsam.

Nun denn. Während der Fussballverband immer noch aufklärt, wer sich denn da genau gegen wen verbündet hat, sind die ersten Strafen gestern bekannt geworden: Ein paar Vereinsoffizielle fassten Sperren zwischen fünf und acht Jahren, während die jeweiligen Schiedsrichter ganze zehn Jahre nicht mehr pfeifen wurden.

Aber da kommt noch mehr, weil zum Beispiel die Spieler der Kotoko Happys Boys, die haben bei der 1:33-Niederlage einfach das Spielfeld verlassen. Oder schlimm auch die Kollegen bei den Nsami Mighty Birds, die haben bei der 1:59-Niederlage immerhin 41 Eigentore erzielt.

Trotz aller Bemühungen zählten die Tore letztlich wenig. Der Verein Gawula Classic, der die Liga als Vierter abschloss, wurde zum Sieger der südafrikanischen Region Mopani erklärt.

(Bilder: Facebook)

Verschiedene Vorwände

Herr Shearer am Donnerstag den 19. Mai 2022

Miese Masche mit Mitleid!

Das Phänomen ist seit einigen Jahren bekannt: Kinder im Stadion versuchen mit mehr oder weniger aufwändig gestalteten Plakaten, von ihren Idolen ein Trikot zu ergattern. Noch besser als so ein Original-Leibchen ist nur noch selbiges mit einer Unterschrift drauf. So eines wollte auch der kleine Lucas, Fan des französischen Drittligisten Bourg-en-Bresse und schwer an Leukämie erkrankt. Seine Eltern drehten darum ein herzerweichendes Video, mit dem sie sich an den Verein wandten. Dem Wunsch kam man dort gerne nach und veröffentlichte dazu auch gleich wiederum ein Video auf Twitter. Denn Publicity mit Charity immer gut!

Symbolbild (Screenshot www.twitter.com/CAMPNOU31)

Das sah der Medienchef von Quevilly-Rouen, und der wurde stutzig: hatte nicht bei ihm grad neulich auch ein kleiner Lucas um ein signiertes Shirt gebeten? Tatsächlich, aber da litt der Junge an einer schweren Herzkrankheit. Auf seinen Antworttweet wiederum meldeten sich Kolleginnen aus Chambly und Auxerre – gleiche Anfrage, gleicher Bub, andere Krankheiten.Bourg-en-Bresse hat den Tweet mit dem Video inzwischen gelöscht. Wir wünschen Lucas derweil gute Genesung, von was auch immer. Vor allem aber seinen Eltern.