Archiv für die Kategorie ‘Regelrecht’

Gewaltige Grätsche

Rrr am Freitag den 21. April 2017

Foul oder nicht Foul?

Die Ausgangslage.

Und nun die ganze Szene.

Der Kassai in uns sagt: Abseits, aber trotzdem Penalty.

(via https://www.facebook.com/fussball.transfers/)

Skandal in Luzern

Harvest am Mittwoch den 8. März 2017

Die Schiedsrichter sind in aller Munde, hauptsächlich Fehlentscheide wegen. So auch am Sonntag in Luzern.

Es liefen bereits die letzten Sekunden der Nachspielzeit im Spiel zwischen dem FC Luzern und den Grasshoppers aus Zürich. Der FCL greift ein letztes Mal an und der Schiedsrichter Sandro Schärer pfeift das grobe, gelbwürdige Einsteigen von Hekuran Kryeziu zurecht ab. Elfmeter für den FC Luzern.

Doch was dann passiert lässt jedem eingefleischten Fussballfan das Blut in den Adern gefrieren. Wir sehen uns den fälligen Strafstoss noch einmal an:

Zur Erinnerung noch einmal ein kleiner Auszug aus den FIFA-Regeln, die auch in der Schweizer Super League angewendet werden:

Joël Mall, der Torhüter der Zürcher, bewegt sich nach vorne deutlich bevor der Ball gespielt wird. Dass dieser dreiste Betrüger nach dem Spiel als Held gefeiert wird, zeigt, dass im Fussball Werte wie Fairness mit Füssen getreten werden.

Nettes Nachspiel

Rrr am Montag den 20. Februar 2017

Zeit ist relativ, weiss unsere Kolumnistin.

Gestern um viertel nach vier läutete es an der Tür. “Hildi!”, rief ich. “Schön, dass Du doch noch kommst. Ich habe mir schon Sorgen gemacht. Du wolltest doch um vier da sein!”

“Es tut mir leid”, entgegnete das Hildi. “Meine Uhr ist stehengeblieben.”

“Das macht doch nichts”, seufzte ich. “Manchmal ist man halt spät dran im Leben. Fast wie die Bayern, die in Berlin erst in der sechsten Nachspielminute zum Ausgleich trafen.”

“Und dabei waren nur fünf Minuten angezeigt!” rief das Hildi aus.

“Nun”, sagte ich. “Der Schiedsrichter darf so lange nachspielen lassen, wie es ihm gerade beliebt. Auch wenn er etwas anderes angekündigt hat.”

Das Hildi schüttelte den Kopf. “Ich habe gelesen, das sei das späteste Tor aller Zeiten gewesen.”

“In der Bundesliga”, korrigierte ich. “Ich erinnere mich an ein Spiel in der deutschen Bezirksliga, 2007 muss das gewesen sein. Dostlukspor Bottrop empfing Blau-Weiss Wesel. In der ersten Halbzeit gabs 15 Minuten obendrauf, in der zweiten 13.”

“Jesses, Margrith! Und wie hat der Schiedsrichter das begründet?”

“Mit den vielen Spielunterbrechungen. Schliesslich hätten die Zuschauer für 90 Minuten Fussball bezahlt. Dabei wird natürlich nie 90 Minuten lang gespielt. Wissenschafter haben herausgefunden, dass es durchschnittlich nur gut 60 Minuten sind. Der Rest der Zeit vergeht mit Diskutieren, Verletzungen vortäuschen, stehende Bälle vorbereiten …”

“Mein Neffe hat also doch recht gehabt”, seufzte das Hildi. “Der Büne.”

“Sicher”, entgegnete ich. “Man könnte natürlich eine Nettospielzeit einführen, wie im Eishockey. Aber …”

“… was aber?”

“Dann hätten wir ja nichts mehr zu diskutieren. Und die Bayern-Gegner auch nicht. Möchtest Du noch ein Kaffee?”

“Aber sicher, Margrith! Ein Kaffee netto, also schwarz. Wegen der Linie. Und in der Nachspielzeit dann gerne noch einer von deinen selbstgemachten Berlinern !”

Viele Fragwürdigkeiten

Rrr am Montag den 6. Februar 2017

Unser Walliser Kolumnist reist verärgert aus Bern ab.

«Mesdames et Messieurs, Sie haben es selber mitbekommen. Wir machen ein fantastisches Spiel und werden wieder bestohlen. Wie immer in Bern. Sulejmanis Schwalbe letzten Frühling. Der nicht gegebene Penalty an Carlitos im November! Ohnehin ist diese ganze Meisterschaft ein einziger Betrug! Wir spielen um Rang zwei, wir wollen den Champions-League-Platz. Und dann das. Da muss man gar nicht mehr viel analysieren. Das scheisst einen richtig an.

Ich habe letzte Nacht die entscheidenden Szenen mit Barthelemy nochmals durchgesehen. Mein Sohn hat das mit einer speziellen Computer-Software analysiert, die an der Oskar-Freysinger-Universität in Visperterminen entwickelt wurde. Mesdames, Messieurs, das ist alles Beweismaterial für den Internationalen Sportsgerichtshof! Aber bitte, sehen Sie selber. Hier, das angebliche 1:0 von diesem sogenannten Rochat. Ich frage Sie: Wie kann ein Linienrichter so etwas übersehen?

Dann der zweite Gegentreffer. Hören Sie mal. Da ist doch etwas faul!

Am schlimmsten fand ich das dritte YB-Tor. Schauen Sie, wo der Schiedsrichter steht. Er steht genau richtig. Dann achten Sie einmal auf Ravet weiter rechts, der gerade den Ball behelligt. Na?

Ach ja, Sie können keine Irregularität erkennen? Tatsächlich? Aha. Dann schauen Sie doch einfach nochmal auf den Werbebanner auf Höhe der Mittellinie. MESDAMES ET MESSIEURS, ICH HABE DIESE TRICKSEREIEN SATT! Wir sehen uns vor Gericht! Also eventuell kommt Barthelemy zur Vergleichsverhandlung, ich habe in nächster Zeit viel zu tun, die Olympischen Spiele sind für uns Landschaftsarchitekten eine spannende Herausforderung, aber dazu ein andermal mehr. Au revoir les amis.”

Schmerzen im Strafraum

Rrr am Dienstag den 24. Januar 2017

Wir unterbrechen unser Programm kurz für eine knifflige Frage.

Schwalbe oder nicht? Von blossem Auge ist es kaum zu erkennen.

Reine Kopfsache

Rrr am Montag den 23. Januar 2017

Willkommen zum Telekolleg Regelkunde.

Heutiges Thema: Rückpass zum Torhüter.

Sie sehen Marco Verratti vom PSG, er möchte den Ball zum Torwart zurückspielen. Weil er unbedrängt ist, legt er sich auf den Rasen und befördert das runde Leder per Kopf zum Golie, damit ihn dieser in die Hände nehmen darf. (Bewegtbilder hier.)

Was tun Sie als Schiedsrichter?
A – Wieso sollte ich etwas tun? Ich tue gar nichts. Alles korrekt.
B – Ich verwarne Verratti wegen unsportlichen Verhaltens und gebe indirekten Freistoss für Gegner Nantes.
C – Ich zeige Verratti Gelbrot, weil ich ihn kurz zuvor schon wegen einer Schwalbe verwarnt hatte.
D – Ich ermahne den Ball, er soll sich nicht so leicht köpfeln lassen.
E – Keine Ahnung, ich habe die Schiedsrichter-Lizenz im Lotto gewonnen.

Na? Alles klar? Die Lösung nach dem Klick.

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Neulich in Guam

Rrr am Samstag den 14. Januar 2017

Wie oft haben wir es schon gesagt: Trikot ausziehen gibt Gelb.

Ashton Surber von den NAPA Rovers tat es nach seinem Fallrückzieher-Tor trotzdem und erhielt die dafür vorgesehene Strafe. Nicht bekannt ist uns leider die Reaktion seiner Freundin.

Nachtrag: Die Angebetete sagte Ja, wie unsere Kollegen von den Pacific Daily News berichten. So viel für heute von der Budweiser Guam League.

Replik, Duplik, Freekick

Rrr am Donnerstag den 5. Januar 2017

Immer Ärger mit doofen Journalisten.

Liverpool musste in Sunderland kurz vor Schluss den Ausgleich durch einen Penalty hinnehmen. Trainer Jürgen Klopp wurde an der Pressekonferenz gefragt, ob er den Schiedsrichterentscheid gerechtfertigt fand. Klopp versuchte dem Journalisten darauf zu erklären, dass man das Hands von Mané schon pfeifen könne – aber der Freistoss, der zum Hands geführt habe, sei nicht berechtigt gewesen. Alles klar? Nicht für den Journalisten. Geniessen Sie den Dialog nun in voller Länge.

Pfostenfrage

Herr Maldini am Freitag den 30. Dezember 2016

Kurz vor dem Jahresende testen wir noch einmal ihr Wissen.

Die Frage:

Die Antwort:

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Schlimme Sponsoren

Herr Shearer am Montag den 26. Dezember 2016

Schauen Sie in die Augen dieser Kinder: die haben noch richtig Freude am Fussballspielen!

Schade allerdings: in diesen hübschen gelb-schwarzen Trikots dürfen sie das nicht mehr. Die FA, oberste Autorität im englischen Fussball, hat es ihnen verboten. Kings Heath Concorde, so heisst der Nachwuchsklub aus der Nähe von Birmingham, stand deswegen neulich vor schweren Existenzfragen. Der Stein des Anstosses sind natürlich nicht die Trikots, sondern der Aufdruck; bei den U10 ist ein Tattoo-Studio, bei den U8 ein Kasino der Sponsor. Kinder, die für einen Tätowierer und einen Nachtklub werben? Das geht natürlich gar nicht, obwohl andere derartige Etablissements in höheren Altersklassen das im ganzen Land auch machen und das Logo einer Fastfood-Kette in diesem Fall gar kein Probleme wäre. Die Trikotsätze kosteten allerdings gute 500 Pfund und konnten nur dank den Zuwendungen des freundlichen Tätowierers von Warstone Body Art und dem Arena-Nachtklub gekauft werden. Nadelkünstler Simon Mabbott wundert sich: “was macht denn die FA als nächstes? Alle tätowierten Spieler ausschliessen? Das wären dann allerdings so ziemlich alle…”, zitiert ihn die Birmingham Mail.

Der Nachtklubbetreiber versteht die Fussballbehörde ebenfalls nicht: “Wir haben nicht nur einen Nachtklub, sondern auch zwei Veranstaltungsräume”. Die Kosten für die paar Leibchen sind ein grosser finanzieller Posten für den  kleinen Verein, der letztes Jahr nur knapp und dank der Hilfe der aktuellen Sponsoren der Kindermannschaften nicht pleite ging. Aber keine Angst, Happy End in Birmingham: neben lokalen Gewerblern spendet auch Sone Aluko von Fulham einen Batzen. Er begann seine Karriere schliesslich in Kings Heath. Und wenn es immer noch nicht reichen sollte, dann könnte man ja noch andere ehemalige Junioren anbetteln: Joleon Lescott und Darius Vasell gehören ebenfalls dazu.

Die FA muss sich derweilen wohl andere Schikanen einfallen lassen, um auch in Zukunft erfolgreiche Talentförderung im Fussball zu verhindern.

Schrilles Shootout

Rrr am Sonntag den 25. Dezember 2016

In unserer Zeitmaschine bereisen wir heute die 1990er-Jahre.

Der US-Profifussball kannte damals eine eigene Form des Penaltyschiessens. Stand das Spiel nach 90 Minuten unentschieden, gab es ein Shootout im Stil von Eishockey-Penaltys: Der Schütze rannte aus 35 Yard (also 32 Metern) auf den Torhüter zu und musste innert 5 Sekunden zum Abschluss kommen. Unterwegs konnte er machen, was er wollte, was auch nachfolgendes Video dokumentiert.

Besonders interessant ist natürlich die Szene ab 02:55.

Nebst dem Shootout gabs auch eine eigene Punkteregelung: Der Sieger nach 90 Minuten erhielt 6 Punkte, für einen Gewinner nach Shootout gabs bloss 3 Zähler. Auch der Verlierer konnte noch punkten: Wer nach 90 Minuten unterlegen war, für jedes geschossene Tor einen Extra-Punkt (maximal 3). So war eine 3:4-Pleite nach 90 Minuten genauso viel wert wie ein Sieg nach Penaltyschiessen. Die Teams sollten so zu einem offensiveren und spektakuläreren Spiel animiert werden.

Der erhoffte Aufschwung bei den Publikumszahlen blieb leider aus. Zudem machte die FIFA Druck, die Regeln zurückzunehmen. Das Punktesystem war rasch Geschichte. Shootouts gab es immerhin noch bis 1999, ehe auch diese Spezialität über den Jordan ging.

Viel Verwirrung

Rrr am Samstag den 17. Dezember 2016

Die FIFA testet den Videobeweis. Fans und Spieler nerven sich.

An der Klub-WM in Japan gibt es einen zusätzlichen Schiedsrichter. Der sitzt zusammen mit Technikern in einer Kabine, schaut das Spiel aus zahlreichen Perspektiven und kann den Referee auf dem Feld anrufen, wenn der etwas falsch pfeift.

So geschah es beim Halbfinal zwischen Kashima Antlers (Japan) und Atletico Nacional Medellín (Kolumbien). Ein Japaner wurde im Strafraum gefoult, der Schiedsrichter liess zuerst weiterspielen – erst zwei Minuten später unterbrach er das Spiel, als ihn der Videoreferee mittels Headset auf das Vergehen hinwies. Darauf gab es Penalty. Voilà.

Es geht auch umgekehrt: Der Schiedsrichter kann auch den Videoref kontaktieren. Tags darauf wars soweit, als Real Madrid gegen CF America (Mexiko) spielte. Cristiano Ronaldo gelang in der Nachspielzeit das 2:0 und bejubelte den Treffer mit seinen Kameraden. Das kam dem Schiedsrichter spanisch vor, er liess vom Videoref nachprüfen, ob CR7 wirklich nicht im Abseits stand (was live schon offensichtlich war).

Nach über zwei Minuten wurde der Treffer gegeben, Real jubelte nochmals, es kamen weitere Nachspielminuten zu. Trainer Zidane: “Wenn die FIFA die Dinge verbessern will, ist das gut für den Fussball. Aber nach dem 2:0 löste der Videobeweis nicht Klarheit aus, sondern Konfusion.” Luka Modric: “Mir gefällt das nicht. Es sorgt für viel Verwirrung. Wir hatten deswegen eine Sitzung, bei der ich aber nicht so sehr zugehört habe, weil ich hoffe, dass diese Regel nicht weiterhin angewandt wird. Für mich hat das nichts mit Fussball zu tun.”

Die Konfusion in ihrer ganzen Pracht können Sie hier studieren. Und im übrigen hat Frau Rüegsegger-Wüthrich ja schon letzten Winter alles zum Thema gesagt. Leider hört ihr die FIFA nicht zu.