Die UEFA verdonnert YB zu einer Geldstrafe, weil sie sich von den YB-Fans beleidigt fühlt.
Das berichtet Martin Endemann, Projektmanager bei der Vereinigung europäischen Fussballfans (FSE), auf Twitter: “Man liest nicht jeden Tag eine Urteilsbegründung, in der sich die UEFA und ein Champions-League-Verein über die tiefere semantische Bedeutung des Wortes Scheisse streiten.”
YB-Fans sangen während des Champions-League-Playoffs am 18. August gegen Ferencvaros zweimal “Scheiss UEFA” und sollen damit gegen Artikel 16, Absatz 2, Buchstabe e der Rechtspflegeverordnung verstossen haben. Vereine können demnach gebüsst werden, wenn ihre Fans “provokative, einer Sportveranstaltung unangemessene Botschaften” verbreiten.
YB wehrte sich gegen die Strafe: Erstens hätten die Fans nicht “Fuck UEFA” gesungen, wie dies die UEFA behauptet hatte, sondern “Scheiss UEFA”, “which means Shit UEFA”. “Shit” bedeute “Scheisse” und sei im Schweizerdeutschen nicht zwingend eine Beleidigung, sondern könnte auch Ausdruck von Enttäuschung sein.
Für diese Argumentation hatte die Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer kein Gehör. Mit den “Scheiss UEFA”-Rufen würde keine Auseinandersetzung zu einem bestimmten Thema angestossen. So etwas gehöre sich einfach nicht an einem Champions-League-Match. YB wurde zu einer Strafe von 10’000 Euro verurteilt und bekam auch sonst noch allerhand aufgebrummt.
Herr Endemann weist auf den etwas schwammigen Artikel 16 hin und schlägt den YB-Fans vor, ihre Gesänge in Zukunft zu differenzieren. Straffrei wäre wohl “Scheiss UEFA, wir sind sehr enttäuscht über bestimmte Themen, wie CL Reform, Geldverteilung, Kollektivstrafen, Stehplatzverbot, lasst mal konstruktiv drüber reden!” Jetzt brauche es einfach noch eine passende Melodie.
Das ganze Urteil zum Geniessen gibts hier. Dringende Leseempfehlung.