Willkommen zum dienstäglichen Regeltalk.
Heutige Frage: Erlaubt oder nicht erlaubt?
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Heutige Frage: Erlaubt oder nicht erlaubt?
Emotionen kontrollieren mit Seko Fofana. Es ist ganz einfach!
Der Kapitän von Lens war der Held im Cupspiel gegen Lille. Ihm gelang der Ausgleich zum 2:2, das Lens die Verlängerung sicherte. Die Freude war gross, und Seko Fofana entledigte sich zwecks Jubel seines Trikots. Dafür sah er natürlich Gelb.
Die Entscheidung fiel dann im Penaltyschiessen. Zum letzten Elfmeter trat … Seko Fofana an.
Der begab sich erst einmal zu Schiedsrichter Willy Delajod und fragte ihn, ob er im Fall eines Treffers sein Trikot erneut ausziehen dürfe oder ob das dann Gelbrot zur Folge hätte, obwohl das Spiel ja dann beendet wäre. Der Referee beschied ihm, dass er da keine Gnade kennen würde. Fofana versenkte den Penalty und jubelte regelkonform mit Trikot.
“Herr Fofana ist ein Vorbild für uns alle”, sagte Herr Rrr heute mittag an der Redaktionssitzung des Runden Leders. “Man kann seine Emotionen auch angekleidet ausleben, gerade am Arbeitsplatz. Ich hoffe, dass sich daran künftig alle Redakteure halten werden. Ich danke Ihnen.”
BREAKING NEWS: YB sagt wegen Corona das Trainingslager in Spanien ab
Erleben Sie nun die zwei langweiligsten Minuten Ihres Fussballfan-Lebens.
Maccabi Haifa (grünweiss) führt im israelischen Spitzenspiel gegen Maccabi Tel Aviv mit 3:2. Wir stehen tief in der Nachspielzeit, und nun lernen Sie Mohammad Abu Fani kennen. Der schafft es, mit regulärem Zeitspiel an der Cornerfahne volle zwei Minuten von der Uhr zu nehmen.
Zeitspiel kann der Schiedsrichter ja leider nur in einem Fall ahnden, wenn der Ball im Spiel ist: Wenn der Goalie den Ball länger als sechs Sekunden mit den Händen kontrolliert. Dann ist ein indirekter Freistoss fällig.
Maccabi Haifa gewann das Spiel (nach 0:2-Rückstand) mit 3:2 und bleibt im Meisterrennen, zwei Punkte hinter Leader Happoel Beer Sheva. Deutlich zurück liegt hingegen der 23-fache Meister Maccabi Tel Aviv mit nunmehr 15 Punkten Rückstand.
Herzlich willkommen zum grossen Monats-Tippspiel!
Vier Heimspiele dürfen die Young Boys im Dezember austragen. Aber unter welchen Voraussetzungen? Raten Sie jetzt!
Formular ausdrucken, zutreffende Felder ankreuzen, abschicken an Rundes Leder Redaktion, JP Nsame Allee 1898, Bern. Erster Preis: Ein Gratis-Selbsttest. Zweiter Preis: Impfberatung bei Herrn der Ama. Dritter Preis: Einladung ans virtuelle Weihnachtsessens des Runden Leders.
Zu ihrer Inspiration noch ein Blick nach Europa: Geisterspiele in den Niederlanden, Österreich und Teilen Deutschlands (Ausweitung heute im Gespräch). 2G in Italien plus Möglichkeit von Zuschauerzahlbegrenzungen. Keine Einschränkungen in England.
Die UEFA verdonnert YB zu einer Geldstrafe, weil sie sich von den YB-Fans beleidigt fühlt.
Das berichtet Martin Endemann, Projektmanager bei der Vereinigung europäischen Fussballfans (FSE), auf Twitter: “Man liest nicht jeden Tag eine Urteilsbegründung, in der sich die UEFA und ein Champions-League-Verein über die tiefere semantische Bedeutung des Wortes Scheisse streiten.”
YB-Fans sangen während des Champions-League-Playoffs am 18. August gegen Ferencvaros zweimal “Scheiss UEFA” und sollen damit gegen Artikel 16, Absatz 2, Buchstabe e der Rechtspflegeverordnung verstossen haben. Vereine können demnach gebüsst werden, wenn ihre Fans “provokative, einer Sportveranstaltung unangemessene Botschaften” verbreiten.
YB wehrte sich gegen die Strafe: Erstens hätten die Fans nicht “Fuck UEFA” gesungen, wie dies die UEFA behauptet hatte, sondern “Scheiss UEFA”, “which means Shit UEFA”. “Shit” bedeute “Scheisse” und sei im Schweizerdeutschen nicht zwingend eine Beleidigung, sondern könnte auch Ausdruck von Enttäuschung sein.
Für diese Argumentation hatte die Kontroll-, Ethik- und Disziplinarkammer kein Gehör. Mit den “Scheiss UEFA”-Rufen würde keine Auseinandersetzung zu einem bestimmten Thema angestossen. So etwas gehöre sich einfach nicht an einem Champions-League-Match. YB wurde zu einer Strafe von 10’000 Euro verurteilt und bekam auch sonst noch allerhand aufgebrummt.
Herr Endemann weist auf den etwas schwammigen Artikel 16 hin und schlägt den YB-Fans vor, ihre Gesänge in Zukunft zu differenzieren. Straffrei wäre wohl “Scheiss UEFA, wir sind sehr enttäuscht über bestimmte Themen, wie CL Reform, Geldverteilung, Kollektivstrafen, Stehplatzverbot, lasst mal konstruktiv drüber reden!” Jetzt brauche es einfach noch eine passende Melodie.
Das ganze Urteil zum Geniessen gibts hier. Dringende Leseempfehlung.
Wer hat das Zeug zum Schiedsrichter?
Machen Sie mit bei unserem grossen Eignungstest! Zuerst sammeln Sie sich innerlich, dann sehen Sie sich nachfolgende Szene genau einmal an und geben dann bekannt, wie viele Fouls Sie sahen. Bereit? Film ab!
Er kam, sah und ging gleich wieder.
Der Arbeitstag von Jean Mota war gestern eher kurz.
Santos hatte den Offensivmann nach 44 Minuten eingewechselt, als Ersatz für den verletzten Camacho. Zwei Minuten später wurde er nach einem Notbremse-Foul vom Platz gestellt – zurecht, wie der Videobeweis im Internet zeigt.
Santos verlor das Spiel 0:2, und Jean Mota hat bald seinen Letzten beim Klub. Ab Januar spielt er bei Inter Miami. Dessen Besitzer David Beckham suchte einen Kicker, der etwas Farbe ins blasse Spiel seiner Mannschaft bringt.
Edi Gottlieb sieht Rot.
Gottlieb ist Innenverteidiger bei Hapoel Tel Aviv. Im Heimspiel gegen Maccabi Petah Tikva lief die 90. Minute, als ein Fan den Platz stürmte und einen Hapoel-Spieler von hinten attackierte. Kurz darauf brachte Gottlieb den Störenfried zur Strecke. (Bewegtbilder gibts hier.)
Der Ref zog den VAR bei – und stellte dann Gottlieb vom Platz. Der israelische Fussballverband hat inzwischen klar gemacht, dass das ein Fehlentscheid war. Trotzdem droht Gottlieb eine Sperre, denn rote Karten können in der israelischen Liga nicht nachträglich zurückgenommen werden.
Vom Platz verwiesen wurde natürlich auch der Fan. Mittlerweile sitzt er im Gefängnis. Nach Angaben der Strafvollzugsbehörde flucht er ständig und weigert sich, eine Maske zu tragen. Sein Anwalt sagte, er könne wegen dem vielen Fluchen nicht mit dem Mann kommunizieren.
Obacht! Bilder können täuschen.
Und Filme auch. Wir schalten um in die zweithöchste englische Liga, wo Luton Town gegen Swansea City spielt. Der Herr in Rot ist Henri Lansbury, ex-Arsenal-Hoffnung und nun bei Lutown unter Vertrag.
Bevor Sie nun vorschnell einen Platzverweis gegen Lansbury fordern, beachten Sie bitte noch diese Perspektive …
Wie Sie sehen, wollte Lansbury bloss einen Freistoss rasch ausführen. Der Herr in Weiss, Ryan Manning von Swansea, verhinderte das – ob bewusst oder unbewusst, darüber gehen die Meinungen auseinander. Wie auch immer, der Ref zeigte beiden Spielern Gelb.
Die Szene ereignete sich übrigens in der 28. Minute, Luton führte zu diesem Zeitpunkt 3:0. Am Schluss stand es 3:3.
Es gibt wirkungsvolle Alternativen zum Dauersupport.
Sie haben gestern vor dem Knüller von Belfast die Liga Portugal 3-Partie zwischen Caldas SC und Oliveira Hospital verfolgt? Gute Wahl. In der zweiten Halbzeit der Partie ereignete sich eine Szene, die beweist, dass die Zuschauer manchmal tatsächlich einen Unterschied machen können.
Beim Stand von 1:1 und interessanterweise bereits in der 53. Minute tat der Goalie von Oliveira Hospital das, was Goalies sehr gerne machen, wenn sie auf Zeit spielen wollen. Sie wissen schon: Rumstehen, die Kleider richten, die Mitspieler irgendwohin beordern etc. Die Zuschauer pfiffen aber nicht, sondern zählten lautstark die Zeitspielsekunden. Bei 20 zeigte der Schiedsrichter Gelb. Caldas SC gewann die Partie mit 3:1.
Das Wort zum Sonntag spricht Guillaume Hoarau.
Keine Sorge, es dauert nur drei Sekunden.
Andere äusserten sich ausführlich zu den Tumulten nach dem Abpfiff von FCSG-Sion, zum Beispiel Serey Die in seinem bereits legendären Auftritt während des Interviews mit Nicolas Lüchinger. Mit dem Vorwurf, St. Galler Fans hätten Sions Goalie Timothy Fayulu rassistisch beschimpft, wird sich nun die Liga befassen müssen. Das fordert jedenfalls der FC Sion auf Twitter.
Sions Trainer Marco Walker sagte an der Pressekonferenz: “Ich hatte mit den Tumulten nichts zu tun, weil ich dort war, wo ein Trainer hingehört: Auf der Bank. Aber beim Thema Rassismus gilt es, eine klare Linie zu ziehen.” St. Gallens Trainer Peter Zeidler: “Ich kann nur sagen: Wenn ein Klub für den Kampf gegen Rassismus steht, dann der FC St.Gallen.”
St. Gallens Präsident Matthias Hüppi hat sich noch nicht zu Wort gemeldet. Er machte aber schon im Sommer 2020 klar, dass “Rassismus und Diskriminierung beim FC St. Gallen nicht den kleinsten Platz haben”. Damals hatte die Liga den Verein gebüsst, weil ein Fan einen Zürcher Spieler rassistisch beschimpft hatte.