Archiv für die Kategorie ‘Regelrecht’

Pedantische Pfeife

Rrr am Sonntag den 6. März 2016

Accrington Stanley ärgert sich über den Schiedsrichter.

Es lief die Nachspielzeit der ersten Hälfte im Spiel gegen Wimbledon. Accrington befand sich im gegnerischen Strafraum, als der Schiedsrichter Trevor Kettle zur Pause pfiff. Sekundenbruchteile später lag der Ball im Tor.

Der Treffer zählte nicht, das Spiel endete 0:0. Accringtons Trainer Joe Coleman sagte, so etwas habe er in 46 Jahren an der Linie noch nie gesehen. “Aber Schiedsrichter sind nun mal Menschen, auch sie machen Fehler, davon lebt letztlich der Fussball.”

Die Älteren unter uns erinnert an den 3. Juni 1978: Brasilien spielt im ersten Gruppenspiel der WM gegen Schweden, Zico köpft den Ball ins Tor, doch der walisische Schiedsrichter Clive Thomas hatte bereits abgepfiffen, und es blieb beim 1:1. Film ab!

Keine kriminellen Fussballer

Harvest am Dienstag den 23. Februar 2016

Heute Morgen durfte Kevin Grossenbacher hier seine Meinung zur SVP-Durchsetzungsinitiative kundtun. Da wir als politisch unabhängiges Medium auch die andere Seite zu Wort kommen lassen wollen, lesen Sie hier jetzt die Replik eines stadtkantonslandesweit bekannten Politikers, der sein Bild und seinen Namen nicht in den linken Mainstreammedien sehen möchte. Das respektieren wir natürlich und nennen ihn hier einfach Wolfgang.

Kevin Grossenbacher “Herr Grossenbacher vergleicht die Durchsetzungsinitiative mit den gelben und roten Karten im Fussball. Damit hat er eigentlich recht. Wer ein grobes Vergehen begeht, zum Beispiel eine Tätlichkeit, wird direkt mit rot bestraft und zwar zu recht. Solch aggressive und unsportliche Fussballer wollen wir in unseren Stadien nicht sehen. Deshalb werden sie auch direkt für die nächsten zehn Jahre gesperrt. Bei der Umsetzung der Ausschaffungsinitiative hat das Parlament nun aber eine Täterschutzklausel eingeführt, damit der Einzelrichter die Sperre beliebig aufheben kann. Das widerspricht der vom Volk und den Ständen angenommenen Initiative komplett.

Der zweite Deliktekatalog gilt für Spieler, die innerhalb eines Spiels (bei der Initiative innerhalb 10 Jahren) mehrmals gegen die Regeln verstossen. Diese zeigen damit ihre destruktive kriminelle Energie und auch solche wollen wir hier nicht. Deshalb werden diese Wiederholungstäter auch gesperrt. Die Täterschutzklausel ermöglicht nun dem Einzelrichter, den unfairen Sportler fadenscheiniger Gründen wegen nicht zu sperren. Das darf nicht sein und öffnet der Willkür Tür und Tor.

Es ist ja nun auch nicht so, dass die Fussballer ihren Beruf nicht weiter ausüben dürfen, einfach nicht in der Schweiz. Dass wir ein Problem mit ausländischen Fussballern haben, zeigen die roten Karten dieser Saison, sehen Sie nur all diese ausländischen Namen. Die Linken und Netten wollen ihnen noch den roten Teppich ausrollen. Dagegen müssen wir uns wehren und gegen eine unsinnige Täterschutzklausel, die das Gesetz schon bei Einführung unnütz macht.”

Unplanmässige Pause

Rrr am Sonntag den 21. Februar 2016

Roger Schmidt in der Trotzphase.

Und weil sich der Leverkusen-Trainer weigerte, seinen Platz auf der Trainerbank zu verlassen, verliess eben Schiedsrichter Zwayer mitsamt der Mannschaften den Platz.

Nach 10 Minuten konnte Bayer-Dortmund doch noch weitergehen – nachdem Schmidt auf die Tribüne gewechselt war. Dortmund gewann 1:0.

Schmidt hatte sich masslos über die Entstehung des Dortmund-Tors geärgert: Der Freistoss vor dem Treffer von Pierre-Emerick Aubameyang war nicht am Ort des Fouls ausgeführt worden, sondern von Matthias Ginter um etwa drei Meter in der eigenen Spielhälfte nach vorn verlegt worden, wie Sie hier nachvollziehen können.

Leverkusens Sportchef Völler sieht das Problem beim Referee: “Der Schiedsrichter meinte, es ein wenig spannender machen zu müssen. Man kann den Trainer auf die Tribüne schicken. Aber der Schiedsrichter hätte es ihm auch einfach vernünftig erklären können, warum er das macht. Das hat er nicht gemacht.”

Schmidt selber räumte ein: “Ich habe zu lange gezögert. Es war ein Fehler von mir.” Der Deutsche Fussball-Bund stellte sich hinter den Schiedsrichter: “Wenn sich ein Spieler oder eben der Trainer nach einem Platzverweis weigert, den Innenraum zu verlassen, ist die Spielunterbrechung und die Androhung eines Abbruchs die richtige Entscheidung.”

Schlechter Touch

Rrr am Samstag den 13. Februar 2016

Obacht: Wenn Sie den Ball im Strafraum mit den Händen berühren, gibt es Penalty.

Diese Regel ist natürlich auch der Verteidigerin von Trinidad und Tobago bekannt. Allerdings dachte sie, der Ball sei im Aus. Das war er vielleicht auch, die Schiedsrichterin sah es jedenfalls anders – und entschied auf Handspenalty für Guatemala.

Wenn Sie nun innerlich aufgewühlt sind: Guatemala verlor am Schluss doch noch, mit 1:2.

Wir spüren es ganz deutlich, Sie wollen es genauer wissen: Es handelte sich um ein Qualifikationsspiel für das Frauenturnier an den Olympischen Sommerspielen 2016. Trinidad&Tobago trifft morgen im zweiten Gruppenspiel auf Kanada, im Fall eines Siegs ist der Halbfinal Tatsache. Aus dem CONCACAF qualifizieren sich zwei Frauenteams am Schluss für Olympia.

Eindeutige Ermessenssachen

Rrr am Montag den 1. Februar 2016

BREAKING NEWS: Praise the Lord! Seydou Doumbia leihweise zu Newcastle

Videobeweis im Fussball? So ein Unfug, sagt unsere Kolumnistin.

Gestern kam das Hildi zum Kaffee und schwärmte vom Tennis. Dort gebe es nie diese kleinlichen Streitgkeiten über allfällige Irrtümer des Schiedsrichters: Jeder Spieler könne den Videobeweis anfordern, und dann sei die Sache geklärt.

Warum es dass nicht auch im Fussball gebe, schüttelte das Hildi den Kopf. Ich schüttelte auch den Kopf, aber aus ganz einem anderen Grund.

“Schau mal, Hildi, in der Zeitung hat es ein Bild von Aubameyangs 1:0 gegen Ingolstadt. Was siehst Du?”

(null)

“Der Dortmunder steht abseits. Das meine ich doch! Hätten die Ingolstädter den Videobeweis anfordern können, hätte das Tor nicht gezählt.”

“Das stimmt”, sagte ich. “Und nun schau Dir diese Szene aus demselben Spiel an. Foul oder nicht Foul von Leczano?

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Punkt 1: Ich respektiere meinen Gegner

Herr Maldini am Freitag den 15. Januar 2016

Heute lernen wir, warum es trotzdem einen Schiedsrichter braucht.

Massimo Busacca

Manchmal liegt der Schiri falsch. Ruhig Blut!

Sie kennen das doch auch: Der Unparteiische gibt einen glasklaren Penalty nicht, übersieht ein Handspiel oder pfeift ein Offside, obwohl weit und breit kein Stürmer war. Und schon gehen die Emotionen mit Ihnen durch. Die gestrige Umfrage auf der Redaktion ergab mit 1898:0 Stimmen, dass sich auch Leser und sogar Redakteure des Runden Leders von Schiedsrichterentscheiden benachteiligt fühlen.

Was dabei oft vergessen geht: Vom Schiri profitieren alle. Er setzt nicht nur die Spielregeln durch, er schützt die Spieler auch vor Verletzungen. “Ohne Spielregeln würde Chaos herrschen”, sagte Herr Briger, unser Ex-Praktikant, an der Redaktionssitzung von gestern. “Es wäre Chaos auf dem Spielfeld”. Neo-Redaktor Herr Harvest – er will momentan noch einen besonders guten Eindruck hinterlassen – preschte vor: “Ohne Spielregeln würde das Recht des Stärkeren gelten.” Und Herr Sohn fügte erwartungsgemäss an: “Es sind Regeln, auf die sich die Gesellschaft zum Schutz des Einzelnen geeinigt hat.”

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Bilder zum Fest der Liebe (XXVII)

Rrr am Mittwoch den 23. Dezember 2015

Heute: Türkischer Unterligafussball.

(Vorsicht: Der Inhalt des Videoclips ist nichts für Zartbesaitete).

Dallicaspor trifft Sanayispor, Mehmet Degirmenci stoppt seinen Gegenspieler Kayhan Karakas mit einem üblen Foul und sieht dafür die rote Karte.

Das, was dann passiert, trägt Degirmenci eine Anzeige wegen versuchter Tötung ein, wie türkische Medien melden. Der Gegenspieler wurde am Kiefer getroffen und kam mit diversen Verletzungen und Blessuren davon.

Degirmenci erlitt etwas später einen Zusammenbruch und musste ebenfalls ins Spital gebracht werden. Seine Aktion begründet er später mit den Worten: “Ich wollte das Team nicht alleine lassen.”

Rustikales Rencontre (XXIV)

Rrr am Sonntag den 20. Dezember 2015

In unserer Serie “Foul oder nicht Foul?” präsentieren wir Ihnen heute eine enorm knifflige Szene aus Madrid.

In den Hauptrollen: Tito von Rayo Vallecano und Toni Kroos von Real Madrid.

Rayo führte zu diesem Zeitpunkt 2:1. Danach drehte die Partie, kann man sagen.

Russischer Salat

Rrr am Donnerstag den 3. Dezember 2015

Real fliegt wohl aus dem Cup – trotz 3:1-Auswärtssieg.

Kuriose Szenen gestern abend beim Gastspiel von Real beim Drittligisten Cádiz: Nach drei Minuten skandierten die Fans im ganzen Stadion “Benítez mira el Twitter, Benítez mira el Twitter”.

Zu Recht. Denn auf Twitter hätte der Real-Trainer lesen können, dass Dimitri Tscheryschew gar nicht spielberechtigt war. Der Russe war letzte Saison an Villareal ausgeliehen und hatte sich dort eine Gelb-Sperre im Cup eingefangen. Leider entging das Real. Cádiz bemerkte den Irrtum, als Tscheryschew kurz nach dem Anpfiff das 1:0 für Real schoss.

Zur Pause erkannte Benitez das Problem und wechselte den Russen aus. Trotzdem droht Real natürlich die Verbannung aus der Copa del Rey.

Dasselbe passierte 2001 dem FC Valencia, als er einen nicht spielberechtigten Akteur einsetzte. Trainer von Valencia war damals – Moment, da müssen wir nachschauen. Ah, hier: Rafael Benitez.

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Regelkunde zur Morgenstunde

Rrr am Donnerstag den 26. November 2015

Wir schalten um nach Lyon.

Der Gentner Goalie Matz Sels vereitelt eine Torchance von Lyon durch ein Hands ausserhalb des Strafraums.

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Was nun?

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Ruinierendes Urinieren

Rrr am Dienstag den 17. November 2015

BREAKING NEWS: Deutschland-Holland abgesagt

Achtung: Spontanes Wasserlassen kann Ihrem Portemonnaie schaden.

Stürmer Philippe Janssens lag mit dem belgischen Amateurklub Eendracht Aalst 2:1 vorne, als die Blase drückte. Also trat Janssens kurz aus, wie unser Funkbild zeigt.

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Während Janssens gemütlich Wasser liess, eroberte sein Team im Mittelfeld den Ball, trug einen gekonnten Konter vor und schoss das 3:1. Sportlich verlief die Pinkelpause also durchaus erfolgreich.

Dumm nur: Die Szene wurde im belgischen Fernsehen gezeigt. Dort sah sie ein Wachmeister. Und jetzt hat Janssens eine Untersuchung wegen Urinierens in der Öffentlichkeit am Hals. Das wird ihn zwischen 60 und 350 Euro kosten, wie belgische Medien berichten.

Sie möchten die Szene in voller Länge begutachten? Bittesehr.

Pechvogel

Herr Pelocorto am Mittwoch den 11. November 2015

Wo waren wir stecken geblieben? Ah, ja, beim Pechvogel des Tages.

Die Geschichte liegt schon etwas länger zurück, ich möchte sie Ihnen aber nicht vorenthalten. Manchmal geht es wirklich blöd mit der zweiten Gelben Karte. In der 35. Minute im Freundschaftsspiel der U21 zwischen der Ukraine und Österreich geht Oleksandr Noyok frühzeitig duschen. Film ab: