Archiv für die Kategorie ‘Realsatire’

Four Languages, One Nation

Harvest am Dienstag den 29. Mai 2018

Am letzten Freitag veröffentlichte die FIFA die mit Spannung erwarteten Slogans der WM-Nationen.

Irgend ein Autobauer stellt die offiziellen Weltmeisterschaftsbusse für alle Nationen und hat für jeden Bus einen auf die Länder zugeschnittenen Slogan gesucht, nämlich “kreative, mitreissende, begeisternde Slogans. Sie müssen perfekt sein, weil sie während des größten Fussballturniers der Welt auf den offiziellen Mannschaftsbussen prangen werden!” Weiter steht in der Ausschreibung: “Seien Sie kreativ. Ihr Slogan sollte inspirierend und einzigartig sein.” und “Ihre Botschaft sollte den Charakter des Teams und der Nation einfangen, die es repräsentiert.”
Danach konnten alle Mitglieder des FIFA.com-Clubs über die 32 Sieger abstimmen und somit den auf den Bussen prangenden Slogan wählen.

Toller Bus (Bild: Fifa.com)

Der Schweizer Sieger ist mit “FOUR LANGUAGES, ONE NATION” sinnigerweise ein kreativer, mitreissender und begeisternder Spruch in einer fünften Sprache. Ein Blick auf die anderen Slogans zeigt allerdings, dass die Schweiz noch glimpflich davon gekommen ist. Die ausgeprägte Kreativität der FIFA.com-Club-Mitglieder führte oft zu Träumen und irgendwas, das man zusammen machen kann.

Besonders hervorzuheben sind zum Beispiel die Portugiesen mit “O PASSADO É GLÓRIA, O PRESENTE É HISTÓRIA” (The Past is Glory, the Present is History) oder die Peruaner mit “¡ESTAMOS DE VUELTA! ACÁ VIAJAN MÁS DE 30 MILLONES DE PERUANOS” (We are back! 30 Million Peruvian are travelling here). Die ganze Liste können Sie sich hier zu Gemüte führen.

Mein Favorit und der einzige überzeugende Beitrag kommt aus Polen: “POLSKA DAWAJ!”, was sowas heisst wie “Hopp Polen!”

Schleimiger Schelm

Herr Maldini am Freitag den 21. Juli 2017

Wirkliche Gefahren in der realen Welt: Willkommen zum ersten Teil der losen Serie “Herr Maldini in Gefahr”.

Am vergangenen Samstag besuchte Herr Maldini den Uhrencup in Biel. Manchmal ist ja schon der Besuch eines YB-Spiels an sich eine mutige Angelegenheit, doch in diesem Fall stellten sich die Bedenken als unbegründet heraus. Ein Draufgänger wie er ist, reiste Herr Maldini ohne Tickets, aber mit Begleitung an die eigentlich ausverkaufte Partie – er schaffte es pünktlich zum Anpfiff ins Stadion (mitsamt Begleitung und viel Glück).

Zu Herrn Maldinis Linken waren noch zwei Plätze frei, kurze Zeit später gesellte sich ein Herr Mitte 30 vom Typ Schleimer dazu, dessen Grund für den Matchbesuch ein Blinder sofort erkennen würde: Brille Jimmy Choo, Hemd Hugo Boss, Hose Alexander McQueen, Schuhe Versace, Täschchen Louis Vuitton, am Handgelenk eine Breitling (die Begleitung wusste Bescheid, die Uhr erkannte Herr Maldini natürlich selber). Neben Herrn Maldini sass also plötzlich ein Spielerberater, und er wurde hellhörig.

Weil unweit des Spielerberaters, nennen wir ihn Herr Raviola, ein Scout des SC Freiburg sass (man kannte sich bereits), entwickelte sich neben Herrn Maldini ein munteres Gespräch. Dessen Inhalt war natürlich eigentlich geheim, aber ihnen kann ich es ja verraten: Freiburg sucht noch einen Aussenverteidiger, Raviola wusste, dass beim Schweizer Meister ein solcher etwas unglücklich ist, weil er nach seinem Geschmack zu wenig spielt, und fädelte einen “Deal” ein. 

Herr Raviola erzählte zudem, Yoric Ravet von den berühmten Berner Young Boys weglotsen zu wollen, am liebsten in die Ligue 1, die Bundesliga oder zu Dynamo Kiew. Nach dem Spiel eilte er zügig davon, um André Horta von Benfica zu treffen. Morgen Samstag will Herr Raviola dann die Partie YB-FCB besuchen. Das alles erzählte der sympathische und gut angezogene Herr auf der Tribüne der Tissot Arena.

Warum Sie sich dennoch keine Sorgen um die Berner Nummer 10 machen müssen und wohl auch der Traoré-Deal platzen wird: Herr Raviola scheint neu im Business zu sein und bat seinen Begleiter ständig um Tipps, etwa, wie man einen Spieler denn überhaupt anspreche. Auch hatte er keine Visitenkarte für den Freiburg-Scout dabei.

Zum Schluss noch dies: Sollten Sie dereinst Spielerberater werden wollen, merken Sie sich: Sitzt neben ihnen ein Schnauzträger, halten Sie besser die Klappe!

Pechvogel in Portugal

Briger am Montag den 22. Mai 2017

Budag Nasirov sorgt für die kurioseste Szene in Portugals Segunda Liga der aktuellen Saison.

Der Aserbaidschaner, der diese Saison leihweise bei Sporting Lissabons Zweitmannschaft verbringt, verschuldete in der 41. Runde beim Stand von 1:0 für seine Mannschaft im Spiel gegen Académica de Coimbra einen Handelfmeter. Folgerichtig wurde er verwarnt und Coimbra erzielte das 1:1. Torschütze war Rui Miguel, der in der 76. Minute auch das 2:1 schoss. Zu diesem Zeitpunkt stand Nasirov eine Minute auf dem Platz. Ja, Sie haben richtig gelesen. Sein Handspielmissgeschick passierte ihm, als er sich hinter dem Tor auf seinen Einsatz vorbereitete. Als eine Flanke von Coimbra in der 60. Minute weit am Tor vorbeisegelte, nahm Nasirov diese in die Hand, dummerweise war der Ball da noch nicht ganz im Aus und so gab’s eben den Elfmeter, aber sehen Sie selbst:

Mexikanisches Missgeschick

Briger am Montag den 10. April 2017

Lehrstunde für Michi Frey.

Bern, 2. April 2017. Der BSC Young Boys liegt kurz vor Schluss mit 1:2 hinten, als sich der Vaduzer Torwart Benjamin Siegrist den Ball vor die Füsse legt, um ihn nach vorne zu dreschen. Was der Torwart der Liechtensteiner nicht sieht, ist das sich Michi Frey von hinten anschleicht. Wäre der Berner Stürmer, sagen wir mal weniger ungestüm an die Sache rangegangen, dann hätte er sich wohl den Ball geschnappt und das 2:2 erzielt. So gab’s nach dem Bodycheck nur Freistoss für Vaduz.

Wie man es besser macht, zeigte gestern Carlos Fierro von “Chivas” Guadalajara gegen den argentinischen Torwart Cristian Campestrini von Puebla. Aber sehen Sie selbst:

Für Menschen hinter der Bürofeuermauer:

Campestrini se quedó dormido y le regaló el gol del triunfo a Carlos Fierro

make action GIFs like this at MakeaGif

Kubos Keeper

Briger am Montag den 13. Februar 2017

Yuya Kubo spielt bekanntlich seit kurzem in Gent. Sein neuer Torwartkollege, Lovre Kalinić, verschätzte sich am Wochenende in der 96. Minute.

Gent verlor beim dritten Einsatz des Ex-Young Boy mit 0:1, erstmals gelang dem Japaner im Dress der Indianer damit kein Tor. Die entscheidene Szene aus dem Spiel vom Samstag sehen Sie hier:

Menschen hinter der Bürofeuermauer schauen hier:

via GIPHY

Aalglatt analysiert

Herr Maldini am Freitag den 3. Februar 2017

Renato Steffen möchte sich in Interviews nicht verbiegen. “Ich finde es schade, dass wir offenbar keine Ecken und Kanten haben dürfen.” Das ist eine löbliche Aussage, findet unser Kolumnist Kevin Grossenbacher.

“Schade nur, dass seine Antworten gestern im Interview mit der BaZ/BZ dann doch alle aalglatt sind – wie auch die von Taulant Xhaka. Deshalb habe ich für Sie zwischen den Zeilen gelesen und sage Ihnen, was Reni und Tauli  wirklich gemeint hatten. Die wichtigsten Aussagen und ihre Bedeutung sind kompakt für Sie aufbereitet.”

Welches falsche Bild wird denn oft von Taulant Xhaka gezeichnet?
Tauli: Dass ich hart in die Zweikämpfe steige, unfair spiele und zu viele Gelbe Karten kassiere.

‘Alex Gerndt ist ein Stogli und hat sich damals selber verletzt’, oder was meint Tauli? Er hat offenbar nichts gelernt. Schade.”

Wer rüffelt Sie, Renato Steffen?
Die Eltern. Mein Vater hat auch mal Fussball gespielt, deshalb verstehe ich es dann eher, als wenn meine ­Mutter etwas sagt. Da haben wir dann schon mal Diskussionen. (schmunzelt)

“Auch hier bin ich enttäuscht. Im Hause Steffen herrscht offenbar das Patriarchat. Er hätte auch gleich ‘Meine Mutter hat keine Ahnung von Fussball’ sagen können. Ich habe selber auch nur kurz bei den Junioren gekickt und kann den Fussball trotzdem analysieren. Die Menschenkenntnis wiederum eignete ich mir im Psychologiestudium an.”

Wie beurteilt Ihr Vater Ihr mitunter überschäumendes Temperament?
Reni: Er meint, dass ich in ­gewissen Situationen anders ­reagieren sollte.

“Ich sehe hier das Vater-Sohn-Verhältnis gestört. Vermutet Renis Vater vielleicht, dass sein Sohn vom Pöstler ist?”

Nach diesem Disput im September 2015 mussten Sie beide beim Liga-Sportgericht antraben. Gab es da zuvor schon ­privaten Kontakt?
Reni: Ich schrieb ihm einen Riesentext, entschuldigte mich. Zurück kam nur: Ok.

“Vermutlich fragte Reni den Tauli auch grad, ob dieser seinen Wechsel zum FCB einfädeln könne. Ebenfalls vermute ich aufgrund der ultrakurzen Antwort von Tauli, dass dieser Mühe mit der Rechtschreibung hat.”

Gehen Sie zusammen mit den Freundinnen essen?
Tauli: Welche Freundin? (lacht)

“Ich glaube, an dieser Stelle ist jeglicher Kommentar überflüssig. Wobei, wenn ich mir das so überlege, Reni und Tauli, warum eigentlich… Sie wissen schon.”

Diesen Beitrag weiterlesen »

Zahlen malen mit Ramos

Rrr am Dienstag den 13. Dezember 2016

Das Runde Leder zeigt die schönsten Tattoos der Welt. Heute: Die linke Hand von Sergio Ramos.

Der Kapitän von Real Madrid brillierte zuletzt mit Last-Minute-Toren gegen Barca und La Coruna. Vor der Klub-WM in Japan liess er sich vier Zahlen auf die Hand stechen.

ramos

Die 90+ ist jedem klar, die Zahl erinnert ans Champions-League-Finale 2014: Ramos traf in der Nachspielzeit zum Ausgleich. In der Verlängerung siegte Real 4:1.

Die 32 und 35 waren Ramos’ erste Trikot-Nummern beim FC Sevilla. Dort wurde der gebürtige Andalusier zum Profi, ehe er 2005 zu Real wechselte.

Die 19 bezieht sich auf sein Debüt für die spanische Nationalelf: Ramos war 19 Jahre alt, als er gegen China erstmals für “La Roja” spielte.

Nun möchten Sie natürlich weitere schöne Tattoos an Ramos’ Luxuskörper sehen. Kein Problem, den Champions-League-Pokal und den Weltmeisterpokal gibts auf seinen Waden. Und auch eine wunderschöne Darstellung des “King of Pop” Michael Jackson gehört zum Gesamtkunstwerk, wie ältere Leser wissen.

Schalten Sie auch morgen wieder ein, wenn wir Ihnen die wichtigsten Intim-Piercings unseres Redakteurs Herr Maldini zeigen.

Hilfe, Hooligans!

Harvest am Mittwoch den 16. November 2016

Jeder kennt die Hooligandatenbank und wenn man gewissen Fans glauben kann, stehen wir da alle drin, schliesslich haben wir auch schon Fussballspiele besucht.

pyroEs gibt allerdings nicht nur eine Hooligandatenbank, sondern auch Ereignislisten, die die Hooliganvergehen genaustens protokollieren. Die Listen der Jahre 2012-2015 finden Sie auf der Heimseite der KKJPD. Doch Sie müssen sich nicht die Mühe machen diese zu studieren, wir haben das für Sie erledigt.

Zuerst müssen wir uns in Erinnerung rufen, was ein Hooligan ist. Der Duden nennt ihn einen „meist im Gruppenverband auftretender Jugendlicher, dessen Verhalten von Randale und gewalttätigen Übergriffen bei öffentlichen Veranstaltungen (z.B. Fussballspielen) gekennzeichnet ist“. In allen Definitionen findet sich in der einen oder anderen Form der Begriff „Gewalt“. Dass gegen Gewalt vorgegangen werden muss (ob nun mit Repression oder Prävention), darin sind wir uns sicher einig. Zudem werfen die Hooligans ein schlechtes Licht auf alle Fussballfans und den Fussball allgemein (gut, das machen FIFA und UEFA auch).

Diesen Beitrag weiterlesen »

Dumm gejubelt

Briger am Donnerstag den 27. Oktober 2016

Dennis Agyare Antwi spielt Fussball in Kristianssand.

Seit letztem Wochenende ist er einem breiten Publikum in Norwegen bekannt. Und das kam so. Denny Antwi, wechselte Ende Juli vom Zweitligisten FK Jerv zum IK Start in die Tippeligaen. Zuvor verdiente er sein Geld in seiner Heimat Ghana bei Hearts of Oak, ehe er sein Glück zunächst in Malaysia und dann wieder in Ghana versuchte. Im Januar 2014 wagte er den Sprung nach Europa, er spielte nun für Rosengård (genau, Zlatan Ibrahimovic hat hier kicken gelernt) in der vierten schwedischen Liga. Von da dann im August 2015 der Wechsel in die Zweite norwegische Liga und nicht mal ein Jahr später dann eben der Wechsel zum IK Start, gegen den Jerv im November 2015 das Auf-Abstiegs-Spiel verloren hatte, so viel am Rande.

Nun, lange Rede kurzer Sinn, letztes Wochenende spielte Antwi mit seinem zwei Runden vor Schluss bereits abgestiegenen IK Start auswärts gegen den Lillestrøm SK. Mit seinem allerersten Tor in der höchsten Spielklasse traf der 23-jährige zum zwischenzeitlichen 1:0 (Endstand 1:1). Entsprechend freute er sich. Wie Fussballer das so machen, rannte er vor die Fans, reckte dabei seine Hände zum Himmel und freute sich. Dummerweise rannte er aber nicht zu den eigenen Fans, sondern zelebrierte seinen Jubel vor den Heimfans. Nun, das passte nicht allen und ein erboster Zuschauer stürmte den Platz und stiess Antwi um. Doch damit nicht genug Unheil für den jungen Mann. Der Schiedsrichter verwarnte Antwi wegen übertriebenem Torjubel, aber sehen Sie selbst:

Farbenfroh

Briger am Montag den 22. Februar 2016

Galatasaray gegen Trabzonspor endet farbig.

image

Höhepunkt war die vierte rote Karte. Salih Dursun zeigte Schiedsrichter Deniz Bitnel den roten Karton, nachdem dieser die Karte nachdem Platzverweis gegen Luis Cavanda fallen liess. Dursun durfte seinen Teamkollegen dann gleich unter die Dusche begleiten.

Day After

Rrr am Sonntag den 22. November 2015

Herr Rrr gibt auf vielseitigen Wunsch ein kurzes Statement ab.

(null)“Sehr geehrte Damen und Herren, ich will es nicht verhehlen, das Resultat des gestrigen Clasicos entspricht aus der Sicht des ruhmreichen Real Madrid Club de Fútbol nicht in allen Teilen den Erwartungen. Nichtsdestotrotz besteht keinerlei Anlass zur Beunruhigung. Rückschläge gehören zum Sport, und ich bin mir sicher, dass die Mannschaft gestärkt aus dieser ungewöhnlichen Erfahrung hervorgehen wird. Insofern fühle ich mich komplett entspannt und bin nach wie vor voller Zuversicht, was den 11. Champions-League-Titel und die 33. Meisterschaft anbelangt.

Natürlich stellt sich die Präsidentenfrage. Im Klartext: Florentino Perez muss weg. Bald, sehr bald. Noch dringender ist allerdings die Trainerfrage. Besten Dank für nichts, Herr Benitez, und auf Wiedersehen, wenn nicht heute, dann spätestens morgen Montag. Gerne dürfen Sie gleich Gareth Bale mitnehmen, diesen Einfaltspinsel ohne jedes taktische Verständnis. Den alternden Cristiano bringen wir für viel Geld bei PSG unter, selbst für den schwer vermittelbaren Benzema finden wir mit etwas Anstrengung ein Plätzchen, dann braucht es noch eine rasche Lösung für all die Fehltransfers von Danilo bis Kovacic, und auch über Kroos, Marcelo und Ramos darf man einmal diskutieren, wenn man eine neue Mannschaft um Varane und James aufbau … Schwester, was machen Sie? Ziehen Sie den Gurt nicht so gut eng an, das tut weh! Ah, das Tablettli, ja ja ja, ein Tablettli, das ist guuuuut. Geben Sie mir doch gleich zwei und dann möch”

(null)

Umfangreiche Gegendarstellung

Briger am Freitag den 29. Mai 2015

Michael Preetz ist gerade nicht zum dritten Mal mit der Hertha abgestiegen. Nun hat er Zeit, sich der Presse zu widmen

Knapp eine Woche nach dem in Extremis geschafften Klassenerhalt, man denke nur daran, Ronny hätte im Herbst in Freiburg in der 96. Minute nicht zum 2:2 getroffen, widmet sich der Tagesspiegel heute einer Gegendarstellung Michael Preetz’ zu einem im März erschienenen Artikel.
Aber sehen Sie selbst:
image