oder Wie ich einmal beinah zur falschen Zeit am falschen Ort war.
Die Freude ist gross nach Mändus Last-Minute-Ausgleich. Wölfli Assist-Gott und Revanche für letzten Herbst und so weiter. Jetzt aber nach hause. Ah, da wartet schon eine Gruppe GC-Hools vorm Eingang. Sagen wir das doch mal der Gruppe RoboCop-Security, die dort an der Wand lehnt. Diese laufen widerwillig zum Ausgang. Raus zu den Hools dürfen Sie nicht, dort ist die Polizei zuständig.
Die Hools verschwinden ob des Polizeiaufgebots draussen dann doch, wir wagen uns aus dem Stadion und laufen Richtung Tramhaltestelle, wo die Anschriften direkte Fahrten zum HB versprechen. GC- und YB-Fans werden nun ohne jegliche Aufsicht durch irgendwelche Sicherheitskräfte unkontrolliert gemeinsam in die Trams gelassen. Die paar «Scheiss YB!»-Gesänge ignorieren wir. Im Tram vermischen sich die Fangruppen, «GC-Züri-» und «Bärner Yambois»-Gesänge wechseln sich ab, die Stimmung ist angespannt, aber fair. Das Tram hält an der nächsten Haltestelle …
Die Hools von vorhin sind einfach 1 Station gelaufen und entern nun das Tram. Sofort kippt die Stimmung. Berner werden angepöbelt, nach draussen aufgefordert, unsere Weigerung darauf direkt mit Schlägen beantwortet. Herr zuffis Brille ist flöten, Herrn Shearers Niere gestaucht und Herr Natischer wird am um den Hals geknüpften Schal aus dem Tram gezerrt. Herr LUnGE und weitere YB-Fans können das knapp verhindern. Frau Natischer wird später am Abend ob dem roten Streifen um den Hals noch schwer erschrecken. Nun zerren die Hools an Herrn zuffi – auch ihn können wir zum Glück im Tram halten. Endlich schreitet ein Züricher ein: «Hört auf, das sind Normale». (Aha, wir sind Normale. Im Gegensatz zu?) Die Gewalt endet vorerst, im Tram ists totenstill, ein Wort, und es räblet. Der neutrale Herr LUnGE kann dank seines Dialekts die Aufmerksamkeit auf sich lenken, wir kommen schliesslich heil am HB an.
«Scheisse, ich muss ja noch runter zum Schliessfach!» Und alle sind sie wieder da: Hools und andere geistige Halbrenner warten auf eine einzige «falsche» Silbe, die Polizei interessiert sich nicht für unsere Hinweise. Zurück vom Schliessfach, wir sind jetzt zu viert quasi eingekesselt von GClern, der Schal ist schon lange in der Manteltasche. Unauffällig und zielstrebig zum Zug auf Gleis 16. Heute eindeutig das Schönste an Zürich: Der IC nach Bern.
Zürich, wenn das dein Sicherheitskonzept war: Gute Nacht Öiro!
Eigentlich wollte ich heute eine Rakete starten für «Stadtberner Verteidiger, die vom Bänkli der zweiten Bundesliga geholt wurden». Ob ich ächt überhaupt noch schreiben könnte, wenn die mich aus dem Tram bekommen hätten…?