Archiv für die Kategorie ‘Randregionen’

Das grosse Rechnen

Rrr am Samstag den 25. Juli 2020

Wer wird Meister? Vieles ist möglich!

Das Runde Leder zeigt Ihnen, wer unter welchen Umständen den Titel holt.

Der FC Basel wird Meister, wenn er die verbleibenden drei Spiele gewinnt, YB noch maximal einen Punkt holt und St. Gallen höchstens sechs.

Beispiel: YB remisiert gegen Luzern und unterliegt dann Sion und St. Gallen. Die Ostschweizer gewinnen gegen YB und Xamax, verlieren aber wie immer gegen den FCZ. Basel schlägt Lugano, Thun und Luzern. In der Schlussrangliste haben alle drei Titelanwärter 68 Punkte, Basel aber das beste Torverhältnis. Herzl Gratul!

Der FC St. Gallen kann es auch noch schaffen. Er muss einfach die nächsten beiden Spiele gewinnen und zugleich hoffen, dass YB gegen Luzern oder Sion verliert. Dann reicht St. Gallen ein Sieg in der Finalissima in Bern.

Etwas kniffliger wirds für die Ostschweizer, wenn YB einmal gewinnt und einmal Unentschieden spielt. Vorausgesetzt, dass beide Titelanwärter stets mit nur einem Tor Differenz siegen, muss der FCSG die Finalissima mit 9:0 gewinnen, damit wir ein herzhaftes Herzl Gratul in die Ostschweiz schicken können.

Die Young Boys haben ebenfalls Titelchancen. Schon am Wochenende werden sie Meister, wenn sie Luzern schlagen und St. Gallen den FCZ nicht bezwingt. In jedem Fall reichen YB 5 Punkte aus den letzten 3 Spielen für den Titel, faktisch braucht es sogar nur 4 Punkte (wegen des Torverhältnisses).

Wer es gerne noch ein bisschen exotisch hat: Die Young Boys könnten auch Meister werden, ohne in den letzten drei Spielen ein einziges Tor zu schiessen. 0:0 gegen Luzern, 0:0 gegen Sion, 0:0 gegen St. Gallen – herzl Gratul!

Koronas Krise

Herr Winfried am Mittwoch den 22. Juli 2020

Mann von Bord: Ein Absteiger sucht seinen Besitzer.

Wo ist Dirk Hundsdörfer? Das fragen sich gerade einige Fans in Südpolen. Der deutsche Unternehmer ist Mehrheitsaktionär des polnischen Fussballvereins Korona Kielce. Doch darauf hat Hundsdörfer offenbar nicht mehr so grosse Lust. Kürzlich stieg das Team nach über 10 Jahren aus der obersten Liga des Landes, der Ekstraklasa, ab – und Hundsdörfer machte sich aus dem Staub. Der Stadtrat von Kielce, selbst mit 30 Prozent am Verein beteiligt, wollte vor wenigen Tagen mit Hundsdörfer an einer Sitzung gemeinsam die Zukunft besprechen.

Existenz von Korona infrage gestellt

Doch dazu kam es nicht, wie aus einem Schreiben aus Fankreisen hervorgeht. “Jetzt besteht die große Wahrscheinlichkeit, dass Korona aufgrund von Ignoranz, Nachlässigkeit und eklatanten Lügen des Eigentümers und des Vorstands unter der Leitung von Krzysztof Zając nicht mehr existieren wird”, heisst es in der Mitteilung.

Hundsdörfers derzeitiger Aufenthaltsort ist unbekannt. Zeugen werden gebeten, sich bei Korona Kielces Fanclub zu melden. Sehen Sie nun, wie der Mann zuletzt aussah.

Foto: Krzysztof Krogulec

Falls Sie Hinweise haben, lieber aber nicht direkt mit Korona in Verbindung treten möchten, dürfen Sie sich gerne an die Redaktion des Runden Leders wenden. Wir vermitteln dann – selbstverständlich unter Einhalten des Quellenschutzes – zwischen Ihnen und Kielce.

Rundes Leder Tippspiel (XV)

Rrr am Mittwoch den 8. Juli 2020

Schon wieder ein Heimspiel für YB.

Zum 15. Mal in dieser Super-League-Saison sind die Young Boys die Gastgeber; sie blicken zurück auf 12 Siege und 2 Unentschieden (gegen Servette und Basel). Mit einem Sieg gegen Thun können die Gelbschwarzen den Druck auf Leader St. Gallen hochhalten.

Die Gäste aus dem Oberland hoffen auf Punktezuwachs. Im Wankdorf gelang ihnen das zuletzt im August 2017.

Und wer holt sich die Geisterwurst des Tages? Verraten Sie uns Ihre renommierte Prognose bis 18.14 Uhr, indem Sie in den Kommentaren folgende Frage richtig beantworten:

Wer trifft zu welchem Schlussresultat?

Das Spiel wird um 18.15 Uhr angepfiffen, der sehr gute Pay-TV-Sender Teleclub überträgt live. Toi toi toi!

LIVE AB 13.00 UHR: Rundes Leder Schnapschat

Touch statt Tor

Herr Maldini am Dienstag den 30. Juni 2020

Benfica läufts beschissen.

Dabei begann doch alles so gut: 18 Siege und nur eine Niederlage in den ersten 19 Ligaspielen der Saison 2019/20. Danach kam der 8. Februar und das 2:3 gegen Porto. Seither: Corona-Pause, davor und danach lauter Unentschieden und Niederlagen, nur noch zwei Siege und letzte Woche schliesslich der Verlust der Leaderposition. Gestern unterlagen die Scharlachroten beim Tabellensechzehnten CS Marítimo 0:2. Ärgerlich, weil Torchancen waren durchaus vorhanden (ein Klick bewegt das Bild):

Amir Abedzadeh (Marítimo GK) amazing late save vs. Benfica from r/soccer

Immerhin: Bald soll alles besser werden. Mauricio Pochettino könnte der nächste Trainer heissen, Gespräche finden bereits statt.

Wichtiger Wechsel

Herr Shearer am Freitag den 26. Juni 2020

Was tun mit einem nutzlosen Denkmalsockel?

Foto: Reuters / Antwerp TV

Leopold II. regierte Belgien von 1865 bis 1909. Unter seiner Führung wurde im Kongo ein Kolonialregime errichtet, das als eines der gewalttätigsten in der Geschichte gilt. Im Zuge der Black Live Matters-Demonstrationen wurde nun auch in Belgien vielerorts die Forderung laut, die Geschichte aufzuarbeiten und die Denkmäler für die Verantwortlichen dieser Ungerechtigkeiten abzumontieren. So geschehen in Ekeren: in diesem Ortsteil von Antwerpen musste der steinerne Leopold kürzlich seinen Standplatz verlassen, nachdem es von Protestierenden mit Farbe beworfen und angezündet worden ist. Zurückkehren soll die Figur nach ihrer Restaurierung aber nicht, sondern stattdessen in einem Museum eine neue Heimat finden.

Also, was tun mit dem frei gewordenen Standort? Marteen Bastiaensen hatte da eine Idee und lancierte so eine Online-Petition. Sein Vorschlag: eine Statue für den belgischen Nationalspieler Toby Alderweireld. Sie kennen den womöglich von den Tottenham Hotspurs, wohl eher aber daher, dass er in seinem Ligadebüt damals in der Eredivisie bei Ajax Amsterdam für einen gewissen Miralem Sulejmani eingewechselt wurde. Aber wir wollen nicht abschweifen. Die Petition von Bastiaensen – als Jux gedacht – ging viral und wurde bereits 1249 mal unterschrieben. Auf die Frage, ob Alderweireld der bessere Mensch als dieser Leopold sei, meint Bastiaensen:“Ich denke, im Gegensatz zu Leopold hat Toby niemals jemanden gekillt, ausser vielleicht ein paar gegnerische Stürmer. Er ist ein Gentleman. Ich bin sicher, in hundert Jahren wird man Toby immer noch als Supertypen sehen”.

Immerhin, Ehrenbürger von Ekeren ist Alderweireld bereits. Und der Korrektheit halber wollen wir anmerken, dass ja auch König Leopold damals niemanden umgebracht hat, weil er ja gar nie selber im Kongo war. Das sagt übrigens auch Prinz Laurent von Belgien, der Bruder des amtierenden Königs Philippe. Manche lernen es einfach nie.

Hausgemachte Handgreiflichkeiten

Herr Winfried am Mittwoch den 24. Juni 2020

Keine Fans, keine Gewalt mehr? Nicht mit mir, sagte sich Ahmet Agaoglu.

Die Anhängerinnen und Anhänger des türkischen Erstligisten Trabzonspor mögen es eher nicht zimperlich. Wehe, wer sie zu lange schräg anguckt. Das bewiesen sie auch schon mal bei einem Besuch in der Schweiz.

Das Coronavirus hat die Radaubrüder vorerst aus den Stadien verbannt. “Langweilig!”, dachte sich Trabzonspors Präsident Ahmet Agaoglu. Anlässlich des Auswärtsspiels bei Aytemiz Alanyaspor liess sich Herr Agaoglu derart provozieren, dass er seinen VIP-Sitz verliess und nach unten aufs Feld stürmte.

Agaoglu (ganz in weiss) verliert die Fassung.

Dem Vernehmen nach ging den Tätlichkeiten ein verbaler Streit zwischen Agaoglu und Alanyaspors Präsidenten Hasan Cavusoglu voraus. Nach dem späten Ausgleich habe Cavusoglu mitsamt seiner Entourage die Gegenseite heftig provoziert, ausserdem sprach Agaoglu von “Bildern, von irgendwelchen Sardellen”, die ihm immer wieder gezeigt wurden.

Cavusoglu spricht seinerseits ebenfalls von üblen Beleidigungen. Und er scheint den Grund für die Ausfälligkeiten seines Antipoden zu kennen: „Herr Ahmet Agaoglu roch so sehr nach Alkohol, mir wurde schlecht!“, sagte Cavusoglu nach dem Spiel live im türkischen Fernsehen.

Schwedischer Schwelbrand

Herr Shearer am Donnerstag den 18. Juni 2020

Rauch(entwickl)er sind Sieger!

Das gilt auch für ein paar Fans von GIF Sundsvall. Die dürfen zwar derzeit auch nicht ins Stadion, weil viel zu gefährlich, gerade im Corona-Hotspot Schweden. Wie Sie sicher mitbekommen haben, hat dort gerade die neue Saison angefangen. GIF Sundsvall traf in der ersten Runde auf Umea, einige Supporter versammelten sich im Wald oberhalb der Norrporten-Arena, um etwas Rauch steigen zu lassen und Fahnen zu schwenken. Hat es genützt? Aber ja! Umeå wurde im ersten Spiel der neuen Spielzeit mit 3:1 geschlagen.

Falls Sie das morgen  anlässlich des ersten YB-Geisterspiels kopieren möchten – die Plattform des Sendeturms auf dem Bantiger ist derzeit nicht zugänglich. Dies nur zu Ihrer Information.

Pudis Platzhalter

Rrr am Dienstag den 16. Juni 2020

Endlich! Der FC Thun schafft die Quadratur des Kreises.

Das Problem ist bekannt: Viele Thunerinnen und Thuner möchten ihren Verein unterstützen, denn er gehört einfach irgendwie zur Stadt. Aber natürlich will sich niemand im Ernst die langweiligen Spiele in der Stockhorn Arena ansehen.

Jetzt löst der Klub das Dilemma auf elegante Weise: Anstelle eines Tickets bestellt man neu einfach dieses T-Shirt, das man gar nicht erhält, weil man es ja auch gar nicht tragen möchte – viel besser: Das Shirt wird fix auf einen Plastiksitz im Stadion montiert.

Rentner P. L. (unser Funkbild) gehörte zu den ersten Käufern und ist begeistert: “Endlich kann ich meinen Herzensklub unterstützen, ohne ins Stadion gehen zu müssen. Ich kann daheim gemütlich einen Jass klopfen oder meine Vögel zählen, und das Shirt schaut das Spiel für mich. Genial!”

Das Interesse der Fans ist offenbar riesig, bereits sollen 8 T-Shirts verkauft worden sein. Der Verein arbeitet dem Vernehmen nach bereits an einer Premium-Version – einem etwas teureren Trikot, das auch klatschen, grölen, pfeifen und rülpsen kann.

Luft draussen in Lhasa

Herr Shearer am Donnerstag den 11. Juni 2020

Fertig Fussi in Tibet.

Lhasa Chengtou löst sich auf. Der einzige Profiverein im von China besetzten Tibet mag nicht mehr. Das hat weder mit der politischen Situation noch mit der Corona-Krise etwas zu tun. Zum wiederholten Mal hat der chinesische Fussballverband den Antrag von Chengtou abgelehnt, die Heimspiele auch wirklich daheim austragen zu dürfen. Das Stadion EBI-F (ja, das heisst so, sagt Wikipedia) liegt auf 3650 Meter über Meer, Sauerstoff ist also nicht gerade reichlich vorhanden und ergo haben die Gegner keine Lust auf dünne Luft. Unpraktischerweise liegt dieses Tibet allgemein ziemlich hoch oben. Darum spielte die Mannschaft ihre Heimspiele zuerst im etwa 2500 Kilometer weiter östlich gelegenen Huizhou, später dann in Deyan, auch immer noch 1300 Kilometer Luftlinie entfernt.

Foto: Global Times via Twitter

Der Lhasa Construction Investment Football Club  – so der richtige und vollständige Name – wurde erst 2017 als Amateurverein gegründet und fungierte bereits ein Jahr später als Profimannschaft. Diese schaffte 2019 den Aufstieg in Chinas dritthöchste Liga, die China League Two. Im eigenen Stadion hat die Mannschaft – noch als Amateure – gerade einmal zwei Partien ausgetragen. Das war aber eher eine langweilige Angelegenheit, weil alle 15 Minuten eine Pause eingelegt werden musste, damit sich die Spieler Sauerstoff aus Flaschen zuführen konnten.

Viel Tradition geht also mit dem Verschwinden des Vereins nicht flöten. Aber für alle Groundhopper, die ihrer Trophäensammlung einen wirklich exotischen Verein beifügen wollten, ist das natürlich schade. Immerhin: zum Wandern und Bergsteigen sei die Region allemal ein attraktives Ziel wert, hört man.

Polnische Posse

Herr Winfried am Mittwoch den 3. Juni 2020

BREAKING NEWS: YB hat neuen Hauptpartner

Der Fussball in Polen meldet sich eindrücklich aus der Corona-Pause zurück. 

In der zweithöchsten Spielklasse, der 2 Liga 1 Liga (nein, da fehlt kein Punkt) empfing der Tabellensechste Miedź Legnica den Tabellenführer Stal Mielec.

Legnica ist vor einem Jahr aus der Ekstraklasa in die 1 Liga abgestiegen. Doch der Weg zurück gestaltet sich weiter steinig. Gegen Mielec gab es keine Punkte – auch wegen des Missgeschicks von Marquitos, das wir Ihnen nicht vorenthalten möchten. Film ab!

 

Marquitos (33), Spanier, spielte einst für Villarreal und Real Sociedad. Nun brachte er sein Team um einen verdienten Punkt. Die hauseigene Twittermaschine meldete: “70. Aj… Marquitos trifft die Latte sehr genau.” Nach dem Spiel schien man im Lager des Heimteams trotzdem zufrieden: “Es gab keinen Mangel an Männerkampf”.

Was macht eigentlich…

Herr Winfried am Mittwoch den 27. Mai 2020

… Shi Jun?

Shi Jun, 2006.

Natürlich Fussball spielen und Tore schiessen, wo denken Sie denn hin? Beim heute 37-jährigen Mittelstürmer aus China verhält es sich wie beim Wein, je älter… Sie wissen schon. In der letzten Saison erzielte Shi für das Team HB Olle Elite in 30 Spielen 18 Tore in der Chinese League Two.

Gedächtnisstarke Leserinnen und Leser erinnern sich: Shi Jun spielte von 2005 bis 2008 für die Young Boys. In der Super League gelangen ihm vier Tore in 48 Spielen, darunter eines auswärts gegen den FC Basel.

Jetzt scheint Herr Jun genug zu haben von den ollen Elitären, er schliesst sich im goldenen Herbst seiner Karriere Yunnan Kunlu an. Dort wird er im Qujing Culture and Sports Park Stadium vor bis zu 30’000 Zuschauerinnen und Zuschauern auflaufen können. Trainiert wird das Team vom erfahrenen Serben Milan Jelic. Dieser trainierte vor Kunlu auch schon Al-Hazm in Saudi-Arabien, Ittihad Kalba in den Vereinigten Arabischen Emiraten, sowie in China das Reserveteam von Qingdao Jonoon.

Das kann nur gut kommen. Alles Gute, Shi Jun!

Und falls Sie noch nicht wissen, was Sie heute Abend kochen sollen, erinnern wir Sie gern an das altbewährte Premiumrezept Shi Jun Huhn.

Zwickauer digitaler Sonderzug

Briger am Montag den 11. Mai 2020

Die Fans des FSV Zwickau fahren gerade im digitalen Sonderzug durch die eigene Geschichte.

Der FSV Zwickau ist chronisch knapp bei Kasse und kann sich deshalb keine gute Aufarbeitung der eigenen Geschichte und schon gar kein Museum leisten. Die aktiven Fans haben sich deshalb entschlossen, eine Aktion auf die Beine zu stellen. Entwickelt wurde der digitale Sonderzug durch die Vereinsgeschichte – der eigentlich am letzen Spieltag der aktuellen Saison in echt nach Mannheim hätte fahren sollen.

Mit den Worten

Kein Fußball mehr? Keine Auswärtsfahrten mehr? Kein Sonderzug nach Mannheim? Wir verraten Euch: Da ist ein Licht am Ende des Tunnels! Packt eure Schals und Fahnen ein, schnappt euch Bier, Klopapier und einen Mundschutz, schmiert ne Bemme und kommt mit auf eine lange Reise!

wird für die Aktion geworben, die man hier mitverfolgen kann.

Die ganze Aktion kann im Internet gratis verfolgt werden, noch besser ist aber eine Spende in Form einer erworbenen Fahrkarte (inkl. Kulturgroschen wie zu DDR-Zeiten). Das Stück zu 1.75 €, da Zwickau am 14. Juni 1975 das Finale des FDGB-Pokal gegen Dynamo Dresden und unter dem Namen BSG Sachsenring den dritten und bislang letzten Pokalsieg der Vereinsgeschichte erreichte.

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