
Foto aus dem Archiv des 1. FC Union Berlin via: http://www.stadion-an-der-alten-foersterei.de/geschichte>
“Ich wollte sagen, dass ich mal in Jičín gewesen war, damals noch, mit meinen Eltern, doch es ging nicht, Winterberg war nicht zu bremsen.
‘In der Gitschiner Straβe in Berlin lebte ein guter Freund von mir, mein bester Berliner Freund, auch ein Straβenbahnfahrer, er spielte vor dem Krieg Fuβball in Oberschöneweide. Sie wissen natürlich nicht, da Sie nicht historisch durchschauen, dass das Stadion lange Sadowa hieβ, ja ja genau, nach Sadowa hier in Böhmen, wo wir gleich aussteigen müssen, ja ja, genau, benannt nach dem glorreichen preuβischen Sieg und der glorreichen österreichischen Niederlage. Doch der Sieg wurde auch für Preuβen später zu einer unheldenhaften Niederlage, so wie alle Siege in der Geschichte, ja ja, wie oft lieβ ich mich dort von einem erbärmlichen Fuβballspiel quälen, Fuβball hat mich eigentlich nie interessiert, ja ja, nur wegen Sadowa, nur wegen Königgrätz bin ich dorthin gegangen. Keinen anderen interessiert es, aber ich weiβ es, alles hängt mit Königgrätz zusammen, ja ja, unsere ganze Katastrophe fängt bei Königgrätz an, ich weiβ, was Sie sagen möchten, lieber Herr Kraus, verrückt, alles verrückt. Sie haben recht, es ist verrückt’, erzählte Winterberg weiter und schaute mich die ganze Zeit nicht an.”
(aus: Jaroslav Rudiš “Winterbergs letzte Reise”, Luchterhand 2019)
Übrigens: Auch in Königgrätz gibt es einen Fussballclub.