Schweigen sorgt in Deutschland für eine laute Debatte.
Keiner singt die Nationalhymne so inbrünstig wie die Fussballer Italiens. Allen voran Goalie Buffon: Mit geschlossenen Augen und bei manchem Ton daneben – und seine Kollegen tun es ihm gleich.
Nicht so die Deutsche Nationalmannschaft, schauen Sie nur. Doch wer nicht richtig singt, der gewinnt nicht! So zumindest beurteilte Franz Beckenbauer die Lage in der Bildzeitung: “Die Begeisterung muss vor dem Anpfiff einsetzen. Alle sollten die Hymne singen, man hat dann eine ganz andere Einstellung. Ich habe das Mitsingen 1984 als Teamchef eingeführt.”
Ganz laut unterstützt diese Meinung Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier. Dieser fordert die allgemeine Hymnenpflicht auf dem Spielfeld, weil “Sie spielen schliesslich für die deutsche Nationalmannschaft und nicht für sich selbst!” Ein fremdländischer Name oder nichtdeutsche Ahnen sind da imfall keine Entschuldigung: “Wer in der Nationalmannschaft spielt, muss die Nationalhymne singen, egal ob er einen Migrationshintergrund hat oder nicht”, schreit CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl.
Und wegen Sommerlochs derzeit jede Menge Votings, Onlinediskussionen und Leserbriefe: Die Grünen und Löw sind übrigens gegen den Singzwang, für Khedira ists einfach Privatsache und Özil ist die Diskussion zu blöd, weil schliesslich hätten sie sich viel Mühe gegeben an der Euro.
Jetzt aber endlich das Machtwort von einem, der wirklich was zu melden hat: Bundesinnenminister Friedrich hat sich gestern im Bayerischen Rundfunk gegen eine Hymnen-Singpflicht für die deutschen Fussball-Nationalspieler ausgesprochen. Man müsse jetzt nach so einem verlorenen Halbfinale nicht alle möglichen Gründe suchen, warum wohl was nicht geklappt habe, sagte der CSU-Politiker.