Archiv für die Kategorie ‘Gränni Awards’

Ineffektive Investition

Herr Shearer am Donnerstag den 9. Juni 2022

Es folgt ein Gewinnwarnung.

Wenn Sie Fan des sportlich ziemlich guten Fussballklubs “Inter Milan” sind und sich von dessen Protagonisten Brozovic, Lukaku und Co. letztes Jahr zum Kauf von so Bitcoins haben verleiten lassen, dann haben wir leider schlechte Neuigkeiten für Sie.

EPA/Friedemann Vogel / POOL

Falls Sie dagegen einigermassen bei Trost sind, hier die Aufklärung. Letztes Jahr nutzten einige sehr berühmte Fussballer ihre Reichweite in den sozialen Medien, um die Krypto-Währung “Football Stars” zu bewerben. Mit unglaublichen Profiten wurde geworben, aber das hat bis jetzt überhaupt nicht funktioniert. Stattdessen hat die Währung satte 98 Prozent ihres Wertes eingebüsst und retrospektiv gesehen hätte man seine Ersparnisse auch einfach in Rubel umtauschen können. Ein gutgläubiges Opfer ist auch Herr Huy, ein vietnamesischer Student, welcher niemals im Leben geglaubt hätte, dass so Profikicker ihm Kokolores erzählen. “Ich habe den Glauben an Fussballer verloren, insbesondere an Herrn Kovacic, der auch bei meinem Lieblingsklub Chelsea spielt”, schildert der Betrogene auf “The Athletic”.

Die Website des Unternehmens ist inzwischen übrigens vom Netz genommen worden, die Firma scheint sich quasi aufgelöst zu haben. Auffällig ist bei alledem, dass alle Kicker, welche mit kurzen Filmen auf ihren Instagramkanälen Werbung gemacht haben, entweder bei Inter spielten oder Mitglieder der kroatisichen Nationalmannschaft waren.

Sie sehen, dass so Kryptowährungen Sie möglicherweise gar nicht schnell reich machen. Ausser natürlich das Produkt Socios, das ist hochseriös, superdemokratisch und hat fantastische Gewinnprognosen, wie uns die Marketingabteilung eines lokalen Fussballvereins auf Nachfrage versicherte.

Problematischer Protest-Post

Herr Winfried am Mittwoch den 14. Oktober 2020

Juventus Turin verkleinert seine Fangemeinde in Asien.

Sprechen Sie Chinesisch? Sehr gut! Dann können Sie uns bestimmt folgende Worte übersetzen.

Da wir uns auch wunderten, warum der Juventus-Fanclub in Hongkong jetzt “Officious” heisst, haben wir Text kurzerhand ins Übersetzungsbüro nach Zürich geschickt. Es sei kompliziert, heisst es. Aber uns wurde folgende Übersetzung telegrammiert:

Kürzlich veranstalteten wir eine Ausstellung, um Spenden für einen lokalen Fanclub “Wo You J” zu sammeln, von dem wir hoffen, dass er Mitgliedern Vorteile in Höhe des Mitgliedsbeitrags bietet, und dann wurden wir von dem glasäugigen Rassisten “Tukui” suspendiert, weil er gegen den Verhaltenskodex für die Gewinnerzielung verstoßen und mehrere Verwarnungen erhalten hatte. (…)

Wir haben um einige lokale Zugeständnisse für unsere Hongkong-Fans gebeten, aber wir sind enttäuscht über die schlechte Qualität unserer Geschenke: Letztes Jahr war es ein ultradünner Rucksack, dieses Jahr ist es nur ein Gummiband, und wir müssen um die Priorität kämpfen, Tickets für unsere Tournee 2015 nach Hongkong vom Südchinesischen Fussballklub zu kaufen.

Und dann noch dies:

Sechs Jahre offizieller Fanclub-Reise gehen hier zu Ende, danke für Ihre Unterstützung, in den letzten sechs Jahren haben fast tausend Mitglieder gedient, war eine freiwillige Arbeit für nichts.

Die Message scheint klar: Es gibt Probleme für die Hongkonger Fans. Vermutlich wegen der Proteste für mehr Demokratie in Hongkong. Juventus Turin hat die Gruppierung jedenfalls von der offiziellen Liste gestrichen. Deswegen hat sich das Kollektiv umbenannt in “Juventus Officious Fan Club Hongkong”.

Weiss jemand unter Ihnen, was “officious” bedeutet?

Aufschlussreiche Antworten

Herr Winfried am Montag den 3. August 2020

Matthias Hüppi blickt im RL-Exklusivinterview voraus auf das Spiel heute Abend im Berner Wankdorf.

St. Gallens Präsident möchte das letzte Spiel der Saison gegen YB unbedingt gewinnen. Mehr zu seiner Prognose erfahren Sie direkt im Video. Film ab!

Produktion: H46 Films

Fit bleiben mit dem Runden Leder (5)

Herr Maldini am Dienstag den 21. April 2020

Die wettkampffreie Zeit eignet sich hervorragend, um das eigene Repertoire aufzuhübschen.

Warum also nicht Ihren etwas eingerosteten Seitfallzieher im eigenen Garten auffrischen? Sie benötigen ein Ball, ein Tor und jemand, der dieses hütet. Das kann notfalls auch ein Kind sein.

Als Torhüter sind Sie am Anfang womöglich etwas im Vorteil, da heutzutage die Abstösse aus der Hand oft seitlich ausgeführt werden. Schwierig ist der Seitfallzieher aber so oder so. Er erfordert ganzen Körpereinsatz und eine hohe Koordinationsfähigkeit.

Am Anfang ist es sicher am einfachsten, wenn Sie sich den Ball selber zuwerfen, Fortgeschrittene hängen den Seitfallzieher direkt an eine Jonglage. Das sieht dann in etwa so aus:

 

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Später können Sie mit Flanken üben, hierfür müssen Sie eventuell die Nachbarn miteinbeziehen.

Französische Fans fordern Freilassung

Herr Winfried am Mittwoch den 15. Januar 2020

YB-Offensivmann Roger Assalé wird gerade heftig umworben.

Es sind ergreifende Szenen, die sich dieser Stunden in den sozialen Medien abspielen. Die Fans des französischen Erstligisten Montpellier HSC versuchen, Herrn Assalé vom eisernen Griff der Young Boys zu befreien. Eiserner Griff? Befreien? Wie bitte?

Sehen Sie selbst.

Mehr zum eisernen Vorgang können Sie hier nachlesen.

Indes sehen nicht alle Franzosen die Sachlage indes gleich. Schimpfen die einen über Abzockerei, degradieren andere den Schweizer Meister zu Spielzeug.

Immerhin, der formelle Gruss wurde nicht vergessen.

Affaire à suivre.

Hand hoch!

Herr Winfried am Mittwoch den 23. Oktober 2019

Anleitung zum Jubeln mit Cristiano Ronaldo.

Es ist längst bekannt: Cristiano Ronaldo ist ein Rekordjäger. Am liebsten schiesst er selbst die Tore. Wenn ihm ein Teamkollege zuvor kommt, kann er sich nur mässig freuen. Das bewies er gestern Abend im Champions-League-Spiel seiner «Juve» gegen Lokomotive Moskau.

Paulo Dybala trifft, Ronaldo hebt die Hand. Unterstützt der Portugiese da etwa den Schiedsrichter mit einer nie gesehenen Fairplay-Geste? Aber beurteilen Sie selbst:

Wenn Sie jetzt denken, das sei gemein, der Cristiano wollte doch nur spielen und die Geste sei als Jubel gedacht: Es ist kein Einzelfall. Heute ist CR7 reif genug, um seinen Unmut mit einer Saubermann-Aktion zu tarnen. Vor nicht allzu langer Zeit (ältere Leserinnen und Leser erinnern sich) gelang das noch eher schlecht.

Theater um Traktoren

Val der Ama am Donnerstag den 28. März 2019

Der Sohn trifft, der Vater jammert.

Nicht schlecht der Moise Kean. Obwohl erst 19 Jahre alt, spielt er bei Juventus Turin und seit November 2018 auch für die Squadra Azzurra. Am Samstag erzielte er beim 2:0 gegen Finnland sein erstes Tor im Nationaltrikot und am Dienstag gegen Liechtenstein traf er erneut. Das alles hat er selbstverständlich seinem Vater zu verdanken, sagt der Vater, weil er habe schliesslich dafür gesorgt, dass der Sohnemann überhaupt bei Juve spielt. Und was hat nun davon, der Vater? Nur Ärger, es ist schlimm.

“Ich habe Juve damals versichert, dafür zu sorgen, dass mein Sohn in Italien bleibt. Als Gegenleistung wollte ich zwei Traktoren. Sie sagten, dass es kein Problem sei, aber bis heute habe ich sie nicht erhalten”, hörte man ihn unlängst im Radio klagen. Nachhaken übrigens vergebens, weil “aktuell geben sie mir nicht einmal Tickets oder nehmen meine Anrufe an.”

Der Sohn sieht die Sache ein wenig anders, wie gestern auf Instagram zu lesen war.

(Bild: Getty)

Respekt und Moral

Rrr am Samstag den 20. Oktober 2018

Auch in Mexiko hat man die legendäre Pressekonferenz der Bayern-Bosse verfolgt.

(Quelle: Die Welt)

Was, Sie haben den halbstündigen Auftritt von Hoeness, Rummenigge und einem dritten Mann noch nicht im Original gesehen? Bitte sehr, eine bessere Kandidatur für den Gränni Award des Jahres wird es nicht mehr geben.

O Brother, Where Art Thou?

Val der Ama am Dienstag den 16. Oktober 2018

Ohne Kyle – ohne Leon.

Leon Bailey ist 21 Jahre alt, spielt bei Bayer 04 Leverkusen und gilt als einer der schnellsten Flügelflitzer überhaupt. Aber noch ohne Länderspiel, es ist kompliziert. Der junge Mann hat drum in der Vergangenheit gleich mit mehreren Nationalteams kokettiert. Mutterland Jamaika sollte es eigentlich nicht sein, weil mit dem Verband dort herrschte jahrelang ein schlechtes Verhältnis. In den vergangenen Wochen und Monaten war dann die Nationalmannschaft Englands im Gespräch, denn Bailey hat englische Grosseltern. Hier hat aber die FIFA neulich den Riegel geschoben, da die Alten nicht in England geboren wurden. Deshalb schlussendlich trotzdem Jamaika.

Vorgestern sollte er im Quali-Spiel der CONCACAF Nations League sein Debüt gegen Bonaire (6:0) geben. Sollte, denn er hat nicht. Bailey war drum sauer und wollte nicht auslaufen. Der Verband habe sich nicht an eine getroffene Vereinbarung gehalten, reklamierte er. Laut dieser Abmachung hätte der jamaikanische Verband Baileys Halbbruder Kyle Butler, der aktuell in der zweiten österreichischen Liga beim FC Juniors OÖ spielt, ebenfalls ins Nationalteam berufen sollen.

“Als ich hier ankam, war es ein völlig anderes Szenario. Sie haben ihr Wort nicht gehalten, daher habe ich beschlossen, diese Partie nicht zu spielen“, erklärte Bailey seine Entscheidung. Sein Halbbruder, der wurde drum letztlich nur zu einem Probetraining eingeladen.

Nun denn, vielleicht klappts ja beim nächsten Spiel. Gegenüber jamaikanischen Medien liess Bailey bereits verlauten, dass er im November doch für Jamaika auflaufen könnte, falls seine Bedingungen dann erfüllt werden.

Transregionales Transfertheater

Herr Maldini am Freitag den 4. August 2017

Neymar wechselt zum PSG. Das Runde Leder fasst zusammen.

Mitte Juli: PSG will Neymar für 222 Millionen übernehmen.

02.08.17: Berater kündigt Wechsel an, Neymar bei Barcelona vom Training freigestellt.

Herzzerreissende Nachricht von Messi zum Abschied von Neymar auf Instagram:

Neymar schreibt darunter: “Danke Bruder. Ich werde dich vermissen.”

03.08.17, am Morgen: Spanische Liga stellt sich quer, Neymar wechselt nicht nach Paris.

03.08.17, am Mittag: Verwirrung in den Sozialen Medien. North Ferriby United (ENG, National League North) vermeldet die Verpflichtung von Neymar. 

03.08.17, am Nachmittag: Neymar bezahlt den Transfer (zu PSG) selber! Die Redaktion des Runden Leders bezweifelt erstmals, dass in dieser Angelegenheit alles mit rechten Dingen zu- und hergeht.

03.08.17, 21.18: Alles nur ein Bluff? PSG vermeldet die Verpflichtung des Spielers “Macron”. Und doch: Neymar spielt bekanntlich gerne auf dem linken Flügel, “Macron” wäre also die ideale Ergänzung.

Twitter

03.08.17, spät: Neymar kommt jetzt doch, vermeldet PSG. Der Spieler verabschiedet sich auf Instagram (klick auf eigene Gefahr). Zu seinem neuen Verein sagt er: “Ich habe zu einem der ambitioniertesten Clubs in Europa gewechselt. Ich fühle mich bereit für diese Herausforderung. Ab heute werde ich alles tun, um meinen neuen Mitspielern zu helfen.”

Joey Barton hatte sich seine Meinung übrigens schon 2013 gemacht.

Meuterei in Monaco

Herr Shearer am Donnerstag den 4. September 2014

Des Fürsten Volk bläst zum Aufstand.

Die AS Monaco ist ein sehr spezieller Verein: kaum Anhänger, viel Geld. Jetzt sogar noch mehr Geld, denn nach James Rodriguez (zu Real Madrid) wurde im letzten Augenblick auch noch Radamel Falcao nach Manchester verkauft. Einige Fans fühlten sich vom Verein veräppelt, denn sie hatten beim Kauf des Saisonabis eigentlich damit gerechnet, dass mit diesen Stars eine ambitiöse Truppe auf dem Platz steht, die Trophäen gewinnen kann. Im Netz hat sich auf einem einschlägigen Fanforum nun eine Bewegung entwickelt, die sich ernsthaft überlegt, vom Verein eine Rückerstattung zu verlangen.

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Man verstehe ja, dass der Club wegen dem “Financial Fairplay” seine Ausgaben verringern müsse. Allerdings sei man mit der Kommunikation des Clubs nicht einverstanden. Von dort herrsche zu den Transfertätigkeiten gegenüber den Anhängern grosses Schweigen. Andrerseits seien die Ticketpreise aber massiv angehoben worden. Die Gruppierung um ihren Wortführer Maxime Massicard versucht nun, über soziale Medien Druck auf die Vereinsführung aufzubauen.

Die AS Monaco hatte ihren “Steuersitz” bislang im Fürstentum. Die französische Liga verlangt aber seit dieser Saison, dass alle mitspielenden Clubs ihre Steuern auch in Frankreich bezahlen. Gegen diese Bestimmung haben sich die Monegassen aber gewehrt und mit der FFF folgenden Deal ausgehandelt: die AS Monaco zahlt pauschal 50 Millionen Euro, behält aber ihren Sitz am jetzigen Ort. Dagegen sind aber Beschwerden von zahlreichen anderen Klubs hängig, die diese Summe für deutlich zu tief halten und der Liga das Recht absprechen, solche Abmachungen überhaupt treffen zu dürfen. Das Auf und Ab am Mittelmeer dürfte also weitergehen.

Gegen den mobilen Empfang

Val der Ama am Dienstag den 19. August 2014

Die Fans des PSV Eindhoven wollen sich nicht ablenken lassen.

PSV

Fussball ist ein wunderbarer Sport, auch wenn man nur zuschaut. Also meistens, manchmal leider nicht. Es gibt Fussballspiele gegen Thun oder auch andere Teams, die sind einfach quälend langweilig und da ist man froh, dass man heutzutage mal ab und zu aufs Smartphone oder aufs Brettli gucken kann, weil Zerstreuung so garantiert. Herr Maldini schaut während des Spiels mal öfters Rennauto”sport”, Herr Rrr macht Import-Export und der Herr Natischer, zum Beispiel, der kann nicht mehr ohne Twitter.

Ablenkungen dieser Art sind natürlich bei den richtigen Fans verpönt. Richtige Fans, die wollen einzig Fussball im Stadion, alles andere ist primär und wird entsprechend mit Protest bedacht. So wie oben auf dem Bild, festgehalten am Samstag beim Spiel des PSV gegen Breda (6:1).