Archiv für die Kategorie ‘Fritz und Franz’

Rolex für Fritz und Franz!

Dr. Eichenberger am Samstag den 22. November 2008

Es folgt eine Mitteilung in eigener Sache:

200 «Geschätzte Leserin,
geschätzter Leser,
Unsere Mitarbeiter Fritz und Franz haben heute frei. Just an diesem Samstag können sie den 200. Beitrag ihrer beliebten Rubrik «Fritz und Franz» feiern. Das Verlagshaus Tamedia gratuliert den beiden herzlich und schenkt ihnen zum Firmenjubiläum je eine goldene Rolex. Auf Fritz und Franz ist jetzt auch die Schweizer Nationalbank aufmerksam geworden. Sie erwägt, den unerschrockenen Journalisten eine 200-Franken-Note zu widmen. Erste Entwürfe sind bereits gemacht, wie Figura zeigt. Der Entscheid fällt nächste Woche.
Der Verwaltungsrat wünscht den Jubilaren einen schönen Frei-Tag und Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, in jeder Beziehung ein erfolgreiches Wochenende.»

Frantz führt firtuos

Herr Pelocorto am Freitag den 21. November 2008

BREAKING NEWS: Nationalgoalie Wölfli verlängert Vertrag bei YB bis 2012

Justus Frantz, der Ehrenspielführer der Philharmonie der Nationen hat ein Buch geschrieben und auch noch darüber gesprochen. Leider.

HolztrefferAuf die Frage, worum es denn in seinem Buch gehe, antwortete Herr Frantz:

«… Es geht darum, wie man Menschen führt, wie man sie fordert, aber nicht überfordert. Als Dirigent müssen Sie ja immer ein bisschen schneller sein, damit das Orchester nicht langsamer wird. Und grosse Ergebnisse kann man nur erreichen, wenn man Begeisterung weckt.»

Aha. Das tönt ja sehr fussballaffin und liesse sich durchaus auf gewisse Trainer, Captains und Teams übertragen.

Diese Hoffnungen macht Herr Frantz aber im gleichen Interview gründlich zunichte:

«… dabei gibt es so vieles, was herrlich ist, gerade die Musik: Man sollte dadurch Identität stiften. Natürlich können wir uns auch im Kaninchenzuchtverein oder im Fussball engagieren. Es bringt uns aber nicht weiter. Das Schöne, das sollten wir fördern!»

Aha. Fussball ist also nicht schön. Vielleicht sollte Herr Frantz einmal mit unserem Herrn Fritz ein paar Takte wechseln. Oder mit Herrn Grönemeyer.

Rocker und Roller

Dr. Eichenberger am Samstag den 15. November 2008

Fritz und Franz kommentieren die Highlights der Woche.

«Hast du gelesen, Fritz: Jetzt ist Sämi doch zurückgetreten.»
«Was sollte er anderes tun? Zuerst war er ein halber Bundesrat, am Schluss noch ein Halbtagsbundesrat.»
«Die Galle kann ihm auch nicht mehr hochkommen.»
«So macht Regieren keinen Spass. Ich verstehe ihn.»
«Dafür möchte ein gewisser Jimy Hofer regieren. Der will sogar Berner Stadtpräsident werden.»
«Das war jetzt ein schöner Übergang, Franz!»
«Danke.»
«Ist dieser Jimy eigentlich der Cousin von Polo?»
«Glaub ich nicht.»
«Aber er ist doch auch ein Rocker.»
«Ich würde sagen: eher ein Roller
«Was will der denn als Stadpräsident?»
«Für Ruhe und Ordnung sorgen, sagt er.»
«Mit den Broncos, haha. Da hat er ja einen einschlägigen Leistungsausweis.»
«Interessiert sich Jimy Hofer eigentlich für Fussball?»
«Franz! Das interessiert doch kein Schwein. Verdirb uns jetzt mit diesem Laferi nicht den ganzen Tag. Bitte!»
«Ich dachte nur …. ach! Lassen wir’s.»

Bauchschmerzen

Dr. Eichenberger am Samstag den 8. November 2008

Fritz und Franz kommentieren die Highlights der Woche.

«Ist dir was besonders aufgefallen diese Woche, Fritz?»
«Nichts Besonderes.»
«Wirklich nicht?»
«Äh, doch: Carlos Varela wechselt im Dezember zu Servette
«Das ist doch nur ein Gerücht.»
«Aber eines, das mir nicht gefällt.»
«Ich sage immer: wer gehen will, soll gehen. Wir zwingen keinen, unsere Farben zu tragen.»
«Schade wäre es trotzdem.»
«Und sonst?»
«Sonst was?»
«Für Politik interessierst du dich nicht?»
«Natürlich interessiere ich mich für Politik!!!!»
«Aber dir ist diese Woche kein Ereignis besonders aufgefallen?»
«Nun tu nicht so! Sämi Schmid hatte Bauchschmerzen und musste ins Spital. Das weiss doch jedes Kind.»
«Ein anderer hatte vielleicht auch Bauchschmerzen.»
«Du etwa?»
«Nein. Ich habe ja auch keine Wahl verloren.»

Dummes Zeug

Dr. Eichenberger am Samstag den 1. November 2008

Es kriselt. Überall. Alles nur dummes Gerede?

«Wie fandest du den Auftritt unserer Young Boys in Vaduz, Fritz?»
«Franz! Alle reden von der Krise, und du willst über Fussball diskutieren?»
«Krisen gibt es auch im Fussball, lieber Fritz. Vielleicht schiebst gerade du am Sonntag Abend eine solche.»
«Wieso sollte ich? Wir schlagen doch den FCZ 2:0.»
«Das wollen wir mal sehen.»
«Du siehst immer schwarz. Das kenne ich zur Genüge.»
«Auch du wirst am Sonntag schwarz sehen. Und ich hoffe nicht, dass du dich darüber beklagen wirst.»
«Ist schon recht, Franz. Langsam frage ich mich, ob nicht du eine Krise schiebst. Eine Midlife Krise vielleicht. Oder eine Identitätskrise.»
«Dummes Zeug. Gegen solche Krisen bin ich resistent.»

Kauft, Leute, kauft!

Dr. Eichenberger am Samstag den 25. Oktober 2008

Es gibt nur ein Rezept gegen die Finanzkrise: Unsere Kaufkraft muss erhöht werden.

«Wie gehst du eigentlich mit der Finanzkrise um, lieber Fritz?»
«Gar nicht. Ich bin selber pleite.»
«Du lebst also auf Pump?»
«Nein, mir will ja niemand Geld leihen.»
«Ubs! Auch die Banken nicht?»
«Haha!»
«Geh doch zum Staat, der hilft dir bestimmt.»
«Geht leider nicht. Sozialhilfe bekomme ich keine. Das geht erst, wenn auch meine Familie bankrott ist.»
«Ich kann dir leider auch nicht helfen, ich gebe gerade mein ganzes Geld aus.»
«Ist das nicht etwas fahrlässig?»
«Nein, das wird jetzt von mir verlangt. So kurble ich die Konjuktur an und unterstütze die Wirtschaft.»
«Du meinst: die Wirtschaften. Mit Spezial, Pils oder Weissbier?»
«Was würdest du mit dem Geld machen, wenn du in den Genuss eines Sanierungsplans kämst?»
«Ich würde konsumieren wie wild. Als erstes würde ich im Fanshop ein neues YB-Leibchen kaufen.»
«Toll! Da würde der Umsatz steigen und die Angestellten bekämen ende Jahr einen fetten Bonus.»
«Zahlst du mir noch ein Bier? Der Wirt muss schliesslich auch von etwas leben.»

Kopf-an-Kopf-Rennen

Dr. Eichenberger am Samstag den 18. Oktober 2008

Einkaufszentren schiessen wie Pilze aus dem Boden. Vor allem in Bern.

«Wie findest du eigentlich das neue Westside, lieber Fritz?»
«Ich bin angenehm überrascht. Sonst halte ich ja nicht grosse Stücke auf diesem Libeskind. »
«Oh, der Herr ist ein Architekturkenner!»
«Warst du schon im Jüdischen Museum in Berlin? Grässlicher Bau. Und für ein Museum ganz ungeeignet.»
«Also ich finde das Ganze ziemlich migroslastig, ehrlich gesagt.»
«Dafür hat es im Westside jetzt eine Filiale von Sprüngli
«Ach komm, chocolatmässig können diese Zürcher unserem Eichenberger nicht das Wasser reichen!»
«Ich würde sagen, die beiden liefern sich auf hohem Niveau ein Kopf-an-Kopf-Rennen.»
«Gut, aber irgendwie fehlt mir was im Westside. Ich komme im Moment nur nicht drauf, was.»
«Ist doch ganz einfach: ein Fussballstadion

Des Müllers Lust

Dr. Eichenberger am Samstag den 11. Oktober 2008

Die Massen sind überall. Doch Masse ist nicht gleich Masse.

«Stell dir vor: Letzte Woche bin ich wandern gegangen, Fritz.»
«Toll.»
«Das war vielleicht ein Reinfall, sag ich dir.»
«Alles, was du in letzter Zeit unternimmst, ist ein Reinfall.»
«Da freust du dich über eine schöne Wanderung über Stock und Stein. Aber denkste: die reinste Völkerwanderung war das.»
«Du bist nun mal nicht der einzige auf dieser Welt.»
«Und komische Leute sind da unterwegs! Jeder stapft mit seinen Stöcken durch die Gegend.»
«Das soll gesund sein, habe ich gelesen. Entlastet die Knie.»
«Die sollen doch zuhause bleiben mit ihren Knieschäden. Wenn ein Fussballer ein Problemknie hat, hüpft er auch nicht mit Stöcken auf dem Rasen herum. Er bleibt auf der Tribüne.»
«Mit anderen Worten: das war deine letzte Wanderung.»
«Wie hast du das erraten? Aber es stimmt: Von solchen Massenveranstaltungen habe ich endgültig die Nase voll.»
«Aber beim Match stören dich die Massen nicht?»
«Ich bin halt eher der Fussballtyp, weisst du. Nicht der Wandertyp.»

Klasse!

Dr. Eichenberger am Samstag den 4. Oktober 2008

Die Welt ist ungerecht. Überall gibt es die da oben und die da unten.

«Gestern bin ich nach Zürich gefahren, Fritz. Schrecklich!»
«Bist du jetzt auch so ein Züri-Schnöder geworden?»
«Zürich ist schon recht. Aber die Zugfahrt dorthin ist die reinste Katastrophe.»
«Soso.»
«Total überfüllte Wagen. Und alle quatschen dauern in ihre Handys. Die merken gar nicht, dass sie nicht alleine sind.»
«Nur du bist dir dessen bewusst.»
«Ich bin die ganze Fahrt gestanden, Fritz. Hin und zurück.»
«Immerhin gibt es noch Stehplätze. In den Stadien sind sie längst abgeschafft worden.»
«In der ersten Klasse darfst du jetzt nicht mehr stehen, trotz dem Gedränge. Das stört scheint’s die vornehmen Leute.»
«Das habe ich gelesen. Die SBB wollen die Klassendisziplin durchsetzen.»
«Die erste Klasse sollte man sofort abschaffen. Ich plädiere für das klassenfreie Zugfahren.»
«Mit anderen Worten: Wir fahren im Dezember nicht mit dem Zug in die GZA zu GC-YB?»
«Höchstens mit dem Extrazug. Da sind alle gleich.»
«Doof.»

Potz millione

Dr. Eichenberger am Samstag den 27. September 2008

Weil einige mit dem Geld anderer nicht umgehen konnten, stürzte die Finanzwelt ab. Das gibt zu denken.

«Sag mal Fritz: Wie viele Nulllen hat eigentlich eine Milliarde?»
«Lass mich zählen: eine, zwei, drei, vier, fünf, sechs, sieben, acht, neun. Neun!»
«Und 700 Milliarden?
«Rechnen ist nicht gerade deine Stärke!»
«700000000000! Das sind siebenhunderttausend Millionen. Kannst du mir sagen, woher die Amis plötzlich so viel Geld haben?»
«Das ist nicht richtiges Geld, Franz! Das sind virtuelle Summen, die kannst du nicht in die Hand nehmen.»
«Aber es heisst, jetzt müsse der Steuerzahlen für den Schlamassel aufkommen.»
«Das muss er auch.»
«Obwohl alles nur virtuell ist wie beim Monopoli? Mir scheint, von Ökonomie hast du keine Ahnung, Fritz.»
«Du kannst ja den amerikanischen Präsidenten anrufen, wenn du ein Problem hast.»
«Die leben doch massiv über ihre Verhältnisse, die Amis.»
«Wer tut das nicht, Franz? Nimm zum Beispiel die Fussballklubs.»
«Genau: Warum greift der Staat ihnen nicht auch mit einer Finanzspritze unter die Arme?»

Ein Gaudi

Dr. Eichenberger am Samstag den 20. September 2008

Der Mensch lebt nicht vom Fussball allein. Zwischendurch muss er sich auch verpflegen.

«Das war wieder ein Abend gestern, Fritz. Ich bin ganz geschafft.»
«Wo gab’s denn Fussball? Hab ich was verpasst?»
«Ich war essen. Im Restaurant.»
«Darf man fragen mit wem?»
«Spielt keine Rolle. Ich war einfach essen. Blöd wie ich bin.»
«Hat’s nicht geschmeckt?»
«Schlimmer: ich habe mich genervt. Essen in der Beiz ist heute die reinste Qual.»
«Dann warst du im falschen Restaurant!»
«Möchte der Herr einen Apéritif? Kaum abgehockt, wirst du schon belästigt.»
«Du hast sicher einen bestellt!»
«Hab ich nicht! Möchte der Herr eine Vorspeise? Ich habe natürlich nur einen Hauptgang bestellt, mehr mag ich sowieso nicht. Aber schon hast du ein schlechtes Gewissen.»
«Selber schuld!»
«Möchten Sie vielleicht einen Salat dazu? Herrgott!»
«Ich kenn das…»
«Das geht ganzen Abend so. Möchten Sie noch ein Dessert? Möchten Sie noch einen Kaffee? Möchten Sie noch dies, möchten Sie noch das?»
«Das Personal kann doch nichts dafür, Franz. Die sind so geschult worden.»
«NEIN, ich möchte kein Dessert, ich bin satt. NEIN, ich möchte keinen Kaffee, ich kann nicht schlafen, wenn ich abends einen Kaffee trinke. WENN ich einen Kaffee möchte, dann HÄTTE ich sicher einen bestellt!!!!! Ich bin echt ausgeflippt, die ganze Beiz hat sich umgedreht.
«So ein Gaudi! Nimmst du mich mit, wenn du das nächste Mal essen gehst?»
«Es geht nichts über eine YB-Wurst im Wankdorf. Dort fragt dich keiner, ob du noch einen Salat dazu möchtest.»

Nicht ohne Fussball

Dr. Eichenberger am Samstag den 6. September 2008

Man soll nicht alle Moden mitmachen. Einige kommen einem ganz spanisch vor.

«Sag mal Fritz: Was hältst du eigentlich von Bottelón
«Super! Unvergesslich! Das waren noch Zeiten!»
«Was für Zeiten?»
«Die 70er-Jahre, Franz! Botteron, Kuhn, Martinelli, Katic – schon vergessen? Mit denen wurde der FCZ dreimal Meister, glaube ich.»
«Und Bottelón? Sagt dir das nichts?»
«Die spinnen die Spanier! Jagen Stiere durch die Strassen, veranstalten Tomatenschlachten und besaufen sich ohne Grund.»
«Dann gehst du also nicht zum Bottelón?»
«Ohne Fussball macht das Massenbesäufnis doch keinen Spass!»