Der rasende Sonderreporter hat auf seinem Weg nach Astana Moskau im Sturm erobert und auch schon wieder hinter sich gelassen.
“Wenn Sie denken, dass bei einer Reise mit der staatlichen russischen Eisenbahn Verspätungen an der Tagesordnung sind, dann irren Sie sich: Unser Zug aus Paris traf am Montag Morgen einige Minuten zu früh in Moskau ein. Der YB-Schal wollte daraufhin unbedingt den roten Platz sehen, also hab ich ihm die Freude gemacht.
Natürlich gibt es auch hier viele YB-Fans, ich musste nach der Fotosession auf dem Roten Platz noch lange für Selfies posieren und Autogramme geben. Weniger erfreulich ist, dass die Maskottchenpolizei eine üble Fälschung eines OBI-Bibers entdeckt hat. Das Subjekt wurde umgehend aus dem Verkehr gezogen, die Täter konnten aber nicht gestellt werden. Ich habe den Fall dann dem russischen Geheimdienst übergeben. Gnade Gott dem Bürschchen, der dafür verantwortlich ist!
Jetzt aber noch richtiger Fussball! Nun gut, zweitklassiger russischer Fussball halt. Der Tabellenzweite Dynamo Moskau traf auf Sibir Novosibirsk. Weil Dynamos Stadion derzeit gerade WM-tauglich gemacht wird, finden die Heimspiele im Chimki-Stadion an der Stadtgrenze statt. Dieses habe ich aufgrund einiger Orientierungsschwierigkeiten erst haargenau zum Anpfiff erreicht – der Verkehr aus der Stadt ist eine zähflüssige Sache.
Die Eingangskontrolle sind absolut auf Flughafen-Niveau, die Kollegen schauen sich alles an, und zwar haargenau. Zum Spiel gibt es nicht viel zu sagen, ich durfte die Chimki-Arena nach 70 Minuten verlassen. Stellen Sie sich einfach irgend ein Nati B-Spiel auf tiefem Niveau vor. Etwa so. Als ich ging, stand es 1:0, so endete es auch. Gerade einmal 2’655 Zuschauerinnnen und Zuschauer verirrten sich an den Match, für 500 Rubel (keine zehn Franken) gab es einen Platz auf der Haupttribüne in einem quasi klassisch englischen Stadion mit einer Tribüne an jeder Seite. Der heimische Fanblock stellt sich hinter das eine Tor, die handgezählten acht Fans von Sibir stellten sich auf der Haupttribüne unten hin und feuerten ihre Mannschaft aus dem tiefen Osten an. Verpflegung gibt es natürlich auch: Alkohol wird nicht verkauft, allerlei Mineralwasser sind aber zu tiefen Preisen im Angebot. Ich habe mir eine Büchse Kvas für 120 Rubel gegönnt – man mag Kvas oder man mag ihn nicht, muss man dazu sagen. Wer eine Wurst will, kriegt die nur kalt in einer Pirogge, der grosse Hit sind sowieso die gekochten Maiskolben.
So, wenn Sie das lesen, bin ich schon wieder gute 13 Stunden im Zug. Der Schnellzug Nummer 84 von Moskau nach Karagandy hat wieder die schönen alten Wagen aus DDR-Produktion, mit massig Stauraum und vor allem einem Heisswassertank. Wenn das Datennetz es zulässt, zeige ich Ihnen das gerne im nächsten Beitrag. Bis bald!”