Archiv für die Kategorie ‘Erledigte Fälle’

Panzer-Poldi

Briger am Montag den 19. Juni 2023

Was macht eigentlich Lukas Podolski?

Klose, Podolski und Frings, geklaut aus einer Kunstmatinée.

Der Weltmeister von 2014 kickt auch mit 38 Jahren noch in der höchsten polnischen Liga bei Górnik Zabrze, in der Nachbarstadt seines oberschlesischen Geburtsorts Gliwice.
Neben seiner fussballerischen Tätigkeit hat sich der Fussballer von Wargaming und MS-1 als Werbegesicht und Questgeber für das Spiel “World of Tanks Blitz” einspannen lassen. Während 10 Tagen konnten Spieler in einem Abstecher nach Retrotopia als Mentor von Lukas Podolski unterstützen lassen. Podolski funktionierte dabei gleich noch als Auftraggeber.

“Ich habe eine spezielle Quest für die Spieler vorbereitet, bei der sie exklusive Preise von mir gewinnen können”, wird Podolski in der Pressemitteilung zitiert. “Ich kann es kaum erwarten, die Reaktion der Kommandanten auf meinen Auftritt im Spiel zu sehen. Und ich bin sicher, dass sie viel Spaß haben werden.”

Gegenüber dem Kicker outete sich Podolski als Fan des Spiels, er spiele es oft vor und nach Auswärtsspielen auf den Busfahrten. Besonders gereizt, so Podolski gegenüber dem deutschen Fussballmagazin habe ihn die Integration ins Spiel: “Das war ein großer Grund für mich, die Anfrage anzunehmen. Dass ich auch richtig involviert bin und mich nicht einfach nur für die Werbung vor eine Wand stell, wo dann Fotos und Videos gemacht werden. Es ist fantastisch, in einem Spiel mit Millionen von Spielern vertreten zu sein”

Vom Ernst-Pohl-Stadion, 1934-1946 Adolf-Hitler-Kampfbahn, in Zabrze sind es der A4 entlang bis zur Grenzübergangsstelle Korczowa-Krakowez rund 355 Kilometer.

Architekt am Ausgang

Herr Shearer am Donnerstag den 8. Juni 2023

Das historische Bild zum Donnerstag.

KEYSTONE/Fabrice Coffrini

Erinnern Sie sich? 1997 näherte sich Christian Constantins erste Amtszeit als Präsident des FC Sion dem Ende. Doch der Sittener Klub stand gar nicht so schlecht da und durfte sogar im UEFA-Cup mitkicken. In der ersten Runde wartete Spartak Moskau, das Hinspiel im heimischen Tourbillon ging leider 0:1 verloren. Darauf ging es ins Luschniki-Stadion nach Moskau, und als Architekt – oder zumindest als Immobilienprofi – verfügt Herr Constantin über ein gutes Augenmass! Darum fiel ihm auch prompt auf, dass die Latte eines der beiden Tore zu tief lag. Eine Nachmessung ergab: ganze acht Zentimeter an Höhe fehlten, das Spiel wurde mit einer halbstündigen Verspätung angepfiffen und Sion holte ein 2:2. Nach der vorangegangenen Niederlage war die Europareise der Walliser damit beendet.  Doch CC tat, was CC in so Situation tut: er klagte bei der UEFA und forderte einen 3:0-Forfaitsieg ein.

Der Verband hatte dafür kein Gehör, setzte das Spiel in Moskau aber noch einmal an. Resultat: 5:1 für Spartak Moskau.

Das Bild zeigt Herrn Constantin anlässlich der Pressekonferenz am 2. Oktober 1997 in Genf. Anhand der Türe erklärt er, dass die fehlenden acht Zentimeter Höhe einem Flächenverlust im Ausmass einer Türe gleichkommen würden. Auf der Redaktion ist leider niemand mathematisch genügend talentiert, um dies nachrechnen zu können. Vielleicht können Sie das für uns tun? Herzlichen Dank!

Fertig Fussball für Franco B. (45)

Baresi am Donnerstag den 1. Juni 2023

BREAKING NEWS: Kein Cupfinal für YB-Stürmer Cedric Itten


Hörmruff Alte! Endlich ist diese Saison vorbei. Da hast du dich auf Anordnung der Redaktionsleitung Woche für Woche damit abgemüht, darüber zu schreiben, auf was du im Fussball keinen Bock mehr hast, obwohl dir längst alles so egal ist, dass du gar nicht mehr weisst, worauf du keinen Bock mehr hast. Mit anderen Worten: du hast deinen Auftrag erledigt, sitzt auf gepackten Koffern für drei Wochen Dubai am Pool mit der Gewissheit, höchstens ein paar Posts auf Insta zu machen, und dann kommt dieser Rrr von einem Chefredaktor und sagt, es ginge weiter. Hörmruff über Torjubelrituale, Hörmruff über Spielerkinder auf dem Platz nach dem Abpfiff, Hörmruff über Ganzstadionchoreos, Hörmruff über Stadion-TV, Hörmruff über animierte Bandenwerbung, Hörmruff über Zuschauerrekordstreitereien, Hörmruff über selbstgefällige Fankurven, Hörmruff über Sonntagnachmittagspiele, Hörmruff über was auch immer. Gohts no?! So geht das nicht weiter, nicht mit mir. Früher, als man sich in der Sommerpause noch mit den schönsten Nebensachen der Welt beschäftigen konnte, da war der Fussball noch anders, nicht so schnelllebig und kommerziell. Ehrenwort – so habe ich echt keinen Bock mehr.

Fertig Fussball für Franco B. (44)

Baresi am Donnerstag den 25. Mai 2023


Hörmruff Alte! An Pfingsten gehts am ringsten. Das hat sich wohl auch der Schweizer Fussballverband gesagt und die beiden letzten Meisterschaftsrunden der Super League am kommenden Wochenende angesetzt. Am Donnerstag um halb zehn und am Montag um halb sechs. An einem hohen christlichen Feiertag! Kann mir einer erklären, wie man dazwischen vernünftig ins Tessin und rechtzeitig wieder zurückkommen soll? Auch ohne Klimakleber vor dem Gotthard ist das schier ein Ding der Unmöglichkeit. Abgesehen davon, fast die ganze Liga hat am Montag noch Grund, spontan zu feiern, den Frust zu ertränken oder darauf anzustossen, dass die Saison endlich vorbei ist. Bei dieser Anspielzeit wird es halb acht, bis klar ist, in welche Richtung es geht, und am Dienstag ist ein normaler Arbeitstag. Was überlegen sich die beim SFV eigentlich, haben die am Dienstag jeweils frei? Früher, als am Pfingstmontag jeweils der Cupfinal stattfand, da war der Fussball noch anders, nicht so schnelllebig und kommerziell. Ehrenwort – so habe ich echt keinen Bock mehr.

Fertig Fussball für Franco B. (43)

Baresi am Donnerstag den 18. Mai 2023


Hörmruff Alte! Wir sollten schon längst aus dem Schneider sein. Aber seit du beim Donnschtig-Jass um die Qualifikation deiner Gemeinde mitspielst, bist du bei unserem Stammtisch-Jass total unkonzentriert. Und jetzt bitte keine billigen Ausreden von wegen falschem Verwerfen, Jassregeln und Göpf Egg. Du benimmst Dich wie ein Fussballer in der Super League, der Mitte Mai noch in einem europäischen Wettbewerb mitspielt. Der denkt auch nur noch an Finalspiele, Vereinswechsel zu einem Topverein und internationale Karriere. Dabei verdrängt er, wo man ihm das Vertrauen geschenkt hat, er sich Spielpraxis holen konnte und dass er dem Verein und dessen Fans dafür noch etwas schuldet. Stattdessen müssen jene in einer Geisterbahn durch die Spielresultate fahren und mit einer Achterbahnfahrt durch die Tabellenränge leben. Früher, als um diese Jahreszeit höchstens unklar war, wer auf dem dritten Tabellenrang abschliesst, da war der Fussball noch anders, nicht so schnelllebig und kommerziell. Ehrenwort – so habe ich echt keinen Bock mehr.

Fertig Fussball für Franco B. (42)

Baresi am Donnerstag den 11. Mai 2023


Hörmruff Alte! Bei allem was recht ist, so kann es nicht weitergehen. Ich bekomme eine Parkbusse, obwohl ich mit meinem Alfa vollumfänglich im Parkfeld stand. Im Ernst, die Bodenmarkierung auf der Strassenseite wurde nur ganz leicht inwendig von den Rädern berührt, und nun behaupten die von der Polizei, der Seitenspiegel hätte darüber hinaus auf die Fahrbahn geragt und geben mir eine Busse. Hallo?! Sind wir hier in der Super League, wo jeder die Regeln auslegen kann, wie es ihm gerade passt? Hier wie dort braucht es doch eine klare Linie und nicht dieses Wischiwaschi. Muss sich keiner wundern, wenn ich bei so was gelegentlich ausraste. In der Super League gibt es diesen VAR, der kontrolliert, was der Schiedsrichter auf dem Platz entscheidet. Das wäre doch auch etwas für diese Hilfssheriffs bei der Polizei, Kameras gibt es inzwischen ja genug in den Strassen. Wobei, in der Super League interveniert der VAR auch immer nur dann beim Schiri, wenn es nichts zu melden gibt. Und schweigt konsequent, wenn krass falsch entschieden wurde. Früher, als der Schiedsrichter noch vom Publikum ans Telefon gerufen wurde, da war der Fussball noch anders, nicht so schnelllebig und kommerziell. Ehrenwort – so habe ich echt keinen Bock mehr.

Fertig Fussball für Franco B. (41)

Baresi am Donnerstag den 4. Mai 2023


Hörmruff Alte! Meister werden ist spitze – in was auch immer. Das gilt natürlich auch für die Super League. Was dann aber direkt auf den Meistertitel folgt, ist mehr als die Kehrseite der Medaille. Meistershirt: lieblos. Meistersong: lokalpatriotisch. Interaktion der Mannschaft mit dem Publikum: stereotyp. Aufbauzeit der Kulisse für die Pokalübergabe: nervtötend. Pokalübergabe: medienoptimiert. Meisterpokal: effektheischend. Video aus Spielerkabine: aufgesetzt. Anschliessende Meisterfeier: Möchtegernpromiparty. Tag nach der Meisterfeier: verkatert. Mit anderen Worten: Irgendwo ist immer einer Meister und hat keine Zeit für die Verlierer. Aber auch keine Ideen für einen einmaligen Anlass. Wichtig ist das ganze Rämidämi sowieso nur für die Spieler. Je medialer die Feier, umso grösser die sportliche Bedeutung und umso besser dotiert der nächste Vertrag. Früher, als Meisterfeiern noch ein seltenes lokales Ereignis waren, da war der Fussball noch anders, nicht so schnelllebig und kommerziell. Ehrenwort – so habe ich echt keinen Bock mehr.

Fertig Fussball für Franco B. (40)

Baresi am Donnerstag den 27. April 2023


Hörmruff Alte! Im April macht nicht mehr nur das Wetter, was es will. Auch in der Super League gibt es einen Klimawandel – und keinen kümmert es. Anders als die Klimakleber findest du die Vereine in der Super League nach jeder Runde auf einem neuen Tabellenplatz, nur nie auf dem erwarteten. Geschweige denn, dass sich ein Klub auf einem Rang richtig festklebt. Vom Regen über ein paar Sonnenstrahlen in die Traufe und dazwischen immer wieder mal so richtig vom Winde verweht – alles ist möglich. Selbst beim sicheren Meister sieht es mehr nach eitel Sonnenschein denn nach Dauerhoch aus. Mantra der Liga: «Es gibt keine schlechten Spiele, nur schlechte Schiedsrichter, Mannschaften oder Zuschauer». Je nachdem, ob gerade ein Trainer, ein Fan oder ein Klubpräsident gefragt wird. Früher, als alle wichtigen Meisterschaftsentscheide Mitte April längst im Trockenen waren und in Ruhe die Sommerferien nach den Spieltagen der europäischen Wettbewerbe gebucht werden konnten, da war der Fussball noch anders, nicht so schnelllebig und kommerziell. Ehrenwort – so habe ich echt keinen Bock mehr.

Fertig Fussball für Franco B. (39)

Baresi am Donnerstag den 20. April 2023


Hörmruff Alte! Wie gross ist deiner? Wie, das kann im 2023 kein ernst gemeintes Thema mehr sein? Das dachte ich zuerst auch, ist es aber. Also, wie gross ist dein Lieblingsgoalie? Über oder unter einsneunzig? Jetzt überleg mal, das kann matchentscheidend sein. Ein Tor ist 7,32 Meter breit. Da können fünf bis zehn Zentimeter schnell etwas ausmachen. Vorausgesetzt natürlich, du stehst mit deinem Stellungsspiel in jedem Moment am perfekten Ort, antizipierst das Spielgeschehen intuitiv bis zur letzten Sekunde richtig, bist gesegnet mit peripherem Sehen wie ein Chamäleon, hast den Mut und die Todesverachtung eines Schweizer Söldners, kannst dich auf Nerven wie aus Stahlseilen verlassen, hast die Ausstrahlung eines Türstehers, bist beweglich wie ein Yogi und hast, nicht zuletzt, die Sprungkraft einer Katze. Sonst helfen dir die paar Zentimeter erst recht nicht viel. Früher, als Torhüter vor allem wegen ihres Sprungs in der Schüssel Anlass zu Diskussionen gaben, da war der Fussball noch anders, nicht so schnelllebig und kommerziell. Ehrenwort – so habe ich echt keinen Bock mehr.

Fertig Fussball für Franco B. (38)

Baresi am Donnerstag den 13. April 2023


Hörmruff Alte! Schweizer Fussballkommentatoren sind alles ausser redegewandt. Natürlich, währenddem das Spiel läuft, viele Wörter hintereinander sagen – mal schneller oder langsamer und auch dringlich oder schreiend – das können sie. Der Inhalt bleibt aber jeweils ein Schlingerkurs zwischen falsch und irrelevant. Was bei einem Fussballspiel keine grosse Rolle spielt. Sogar wenn falsch und irrelevant aufeinandertreffen, das Bewegtbild sagt immer mehr als tausend Kommentatorenfloskeln. Und der Ton kann bei anschwellender Halsschlagader vor lauter Ärger stummgeschaltet werden. Dumm nur, hat sich das Kommentieren aus dem Off zum Halbzeitpause-Konstatierender, Sidekick der Moderation oder als präsidial parlierender Experte in einer Doku weiterentwickelt. Früher, als Fussballkommentatoren nebenbei noch eine Karriere als Quizmaster machten und regelmässig die Titelseiten der Fernsehzeitschriften als Schnurri der Nation zierten, da war der Fussball noch anders, nicht so schnelllebig und kommerziell. Ehrenwort – so habe ich echt keinen Bock mehr.

Fertig Fussball für Franco B. (37)

Baresi am Donnerstag den 6. April 2023


Hörmruff Alte! Wir haben gewonnen! Die UEFA Women’s EURO 2025 findet in der Schweiz statt und das Beste: Wir müssen sie nicht mal mit den Österreichern teilen. Die Freude ist riesengross – laut der Politik nur win-win-win wohin man schaut: Auch wenn wir erst kürzlich das Frauenstimmrecht eingeführt haben, stehen wir nun mit dieser EM an der Spitze der Gleichstellung. Die Schweiz wird für einen Sommer lang zur Festhütte für die ganze Familie. Die Welt wird uns nicht mehr nur für unsere Berge, Schokolade und Uhren kennen, und alle werden hier leben oder zumindest hier Ferien machen wollen. Gut, in Wirklichkeit wird es dann doppelt so viel kosten wie versprochen, die Fanmeilen werden nur halb so gut besucht sein wie jetzt angenommen, und die UEFA wird jedes Logo, das nicht von einem ihrer Sponsoren ist, überkleben lassen. Auch wenn es nur briefmarkengross ist. Mit anderen Worten, es wird richtig mühsam werden. Früher, als im 2008 Horden von Holländern tagelang die Innenstädte von Bern und Basel fluteten, da war der Fussball noch anders, nicht so schnelllebig und kommerziell. Ehrenwort – so habe ich echt keinen Bock mehr.

Fertig Fussball für Franco B. (36)

Baresi am Donnerstag den 30. März 2023


Hörmruff Alte! Die heutigen Jungen arbeiten nur noch Teilzeit, es ist nicht normal. Immer weniger sind in der Lage, sich über die volle Arbeitszeit zu hundert Prozent einzusetzen. Für das Gleiche wie früher werden heute locker ein Drittel mehr Personal benötigt. Die Folgen sind Fachkräftemangel und explodierende Lohnsummen. Mal abgesehen davon, dass Du schnell mal die Übersicht verlierst, wer alles mitmacht und geschweige denn, wie sie alle heissen. Das Verrückteste daran ist, die Arbeitgeber und deren Berufsverbände wollen das sogar so. Stell Dir vor, insgesamt dreizehn Jobsharing-Stellen für ein 4:2 zwischen Argentinien und Frankreich im WM-Final 2022 – der helle Wahnsinn! Früher, als es im Endspiel 1966 zwischen England und Deutschland ohne einzige Auswechslung ein 4:2 gab, da war der Fussball noch anders, nicht so schnelllebig und kommerziell. Ehrenwort – so habe ich echt keinen Bock mehr.