Archiv für die Kategorie ‘Bundesliga’

Verängstigte Fans

Herr Shearer am Sonntag den 3. Januar 2021

Grosse Sorge bei den Fans von Tasmania Berlin.

Warum man immer noch von Tasmania Berlin spricht? In der Saison 1965/66 durfte der Klub in der ersten Bundesliga mittun, nachdem er infolge diverser Wirren auf administrativem Wege als Ersatz für Hertha Berlin befördert wurde. Die Berliner verliessen das Oberhaus zwar umgehend wieder, hinterliessen dort aber eine ganze Reihe eindrücklicher Negativrekorde. Dazu zählen auch 31 Spiele ohne Sieg in Serie. Das gehört immer noch zur Folklore beim Klub aus dem Stadtteil Neukölln, der 1973 Konkurs ging und neu gegründet werden musste.

Jetzt aber ist diese Errungenschaft in Gefahr, denn Schalke 04 ist drauf und dran, gleichzuziehen! Die Königsblauen gewannen in der Bundesliga bekanntlich zum letzten mal am 17. Januar 2020 (2:0 gegen Mönchengladbach). Einige Fans wollten angesichts dieser Aussichten nicht tatenlos bleiben und begaben sich darum gestern vor das Berliner Olympiastadion, wo Hertha Berlin die Elf aus Gelsenkirchen empfing. Mit liebevoll selbstgemalten Plakaten appellierten sie an die Ehre der Schalke-Spieler.

Foto: Twitter (@wundeRBarer_RBLF)

Genützt hat es nichts – nicht einmal mit Spitzentrainer Christian Gross brachte Schalke 04 viel zustande, die Hertha siegte mit 3:0. Sollte nächstes Wochenende zuhause gegen Hoffenheim kein Sieg resultieren, dann hat Schalke den Rekord egalisiert. Gut möglich, dass man eine Woche im Duell der Ex-YB-Trainer in Frankfurt zwischen Hütter und Gross sich in die Geschichtsbücher eintragen lassen kann – wohl sehr zum Unmut von Tasmania Berlin.

Das letzte Mal

Briger am Montag den 7. Dezember 2020

Als Stadionfussball noch Stadionfussball war.

Foto: brigerpress

Wir reisen zurück zum 7. März 2020, einem Samstag an dem der SC Freiburg Urs Fischers 1. FC Union aus Berlin empfing. Zugegeben, das Spiel, welches die Breisgauer mit 3:1 für sich entscheiden, blieb dem Autoren der Zeilen nicht wirklich in Erinnerung. Und dennoch war es ein denkwürdiges Spiel, dass sich anfühlt, als hätte es in einer längst untergegangenen Zeit stattgefunden. Der Spielbetrieb in der Schweizer Super League ruht bereits seit dem legendären 3:3 der Young Boys in St. Gallen, nur in Deutschland scheint man zumindest auf Profi-Stufe noch nicht mal an Spielabsagen oder Geisterspiele denken zu wollen. Das Spiel in Freiburg ist zumindest im Heimsektor seit Wochen ausverkauft, im Gästesektor sind noch Karten erhältlich.

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Erleuchtende Entwicklung

Herr Winfried am Mittwoch den 21. Oktober 2020

Unternehmen Sie zur Wochenmitte eine kleine Zeitreise mit uns.

Wir steigen in die Zeitmaschine und teleportieren uns zurück ins Jahr 2009. Der 1. FC Nürnberg war damals gerade frisch in die 1. Bundesliga aufgestiegen und freute sich auf die neue Saison. Mit an Bord: Die Schweizer Ballkünstler Daniel Gygax und Albert Bunjaku, der griechische Europameisterheld Angelos Charisteas und das damals 18-jährige Deutsche Riesentalent Ilkay Gündogan. Der grösste Hoffnungsträger war aber ein anderer:

Bild: Twitter

Und heute?
– Gündogan ist inzwischen zweifacher Englischer Meister, einfacher Deutscher Meister und mehrfacher Pokalsieger in beiden Ländern.
– Charisteas beendete 2013 seine aktive Karriere bei Al-Nasr Riad (Saudi-Arabien) und war bis vor kurzem sportlicher Leiter von Aris Saloniki in seiner Heimat.
– Bunjaku, unverwüstlich, hätte in dieser Saison beinahe gegen Nürnberg spielen dürfen (wenn der «Club» abgestiegen wäre). Für Viktoria Köln gelangen ihm in fünf 3. Liga-Einsätzen zwei Tore.
– Daniel Gygax lief bis 2017 für Zug 94 auf und trainiert heute die U-16 des FC Zürich.
– Und Eric-Maxim Choupo-Moting spielt bei Bayern München.

Aber was ist bloss aus Marco geworden?

Närrisches Namensspiel

Herr Maldini am Dienstag den 29. September 2020

Am Samstag wechselte Lucien Favre den Spieler Reinier ein.

Es war das Bundesliga-Debüt des Brasilianers, für 21 Minuten durfte er bei der Niederlage gegen Augsburg ran. Der 18-Jährige gilt als grosses Talent.

Bei Reinier handelt es sich aber auch um ein Palindrom. Der Name schreibt und liest sich vor- und rückwärts genau gleich. Reinier ist der 13. Bundesliga-Spieler, bei dem dies der Fall ist. Seine Vorgänger waren:

  • Sasa Ciric
  • Chinedu Ede
  • Werner Kik
  • Radoslav „Radek“ Látal
  • Massimo Oddo
  • Shinji Odo
  • David Otto
  • Norbert Otto
  • Oliver Otto
  • Peter Redder
  • Theo Redder

Mit vollem Namen heisst Reinier übrigens Reinier Jesus Carvalho. Dem Fussballfachmagazin Kicker erklärte er jüngst, woher sein Vorname stammt: Aus dem Fürstentum Monaco und dessen Fürst Rainier. Seine Mutter interessiere sich für “Königshäuser und so”. Sein Vater habe dann alles genau durchdacht: “Aus Rainier machte er Reinier.” Der Clou sei, dass sich der Name von vorne und von hinten genau gleich lese. “Da hat er sich einen Spass erlaubt.”

Sieben Buchstaben – Reinier hat übrigens den längsten Namen aller Palindrom-Bundesligaspieler.

Spielerische Sommerkollektion

Herr Winfried am Mittwoch den 16. September 2020

Eine nie dagewesene Kombination der grossartigen Farben Gelb und Schwarz? Bitte sehr!

Alle Jahre wieder fragen sich die Fangemeinden rund um den Globus: Welchen Hasen zaubern die Trikotdesigner heuer aus dem Hut? Und dann sieht es oftmals doch wieder gleich aus wie letztes Jahr. Oftmals. Fans der berühmten Berner Young Boys erinnern sich, dass mindestens einmal der falsche Farbcode an die Textilfabrik übermittelt wurde.

Geradezu visionär ist der Deutsche Bundesligist Borussia Dortmund unterwegs. Der Vizemeister appelliert in seiner neuen Werbekampagne an die Gamer unter seinen Anhängern. Damit setzt Dortmund künftig vermehrt auf das aufstrebende E-Sports-Segment – anders ist die Gestaltung des neuen Heimdress’ nicht zu erklären.

Bilder: FootballKitsNews; Pokedexia.net

Links sehen Sie die Kleidung für Manuel Akanji und seine Kollegen. Rechts das Pokémon namens Elektek. Elektek liegt in der Entwicklungsreihe in der goldenen Mitte, vorher ist es ein Elekid, später verwandelt es sich in Elevoltek. Elekteks werden in der Regel 30 Kilogramm schwer und zählen zur Ei-Gruppe Humanotyp – dies zu Ihrer Information.

Das neue Ausweichtrikot von Borussia Dortmund ist übrigens auch sehr schön.

 

Weises Weigern

Herr Winfried am Mittwoch den 29. Juli 2020

Es ist besser, Namen von Clubs am Rhein nicht auszusprechen.

Es ging einfach nicht, so sehr er es auch versuchte. Aber die Kombination aus einer Zahl und mehreren Buchstaben wollte dem tapferen Gast nicht über die Lippen schleichen. Der Mann, stolzer Fan der Borussia Mönchengladbach, wurde gefragt, welcher deutsche Verein in der Saison 2018/2019 die Meisterschaft in der 2. Bundesliga gewann.

Der Mann wusste die Antwort, er sah sie ganz klar vor sich. Doch als er “1. FC Köln” sagen wollte, erlahmten seine Mundwinkel. Sehen Sie selbst!

Die Spontanblockade kostete den Mann stattliche 1’000 Euro, eine bittere Pille für den Gladbacher. Da kam unverhofft sein Herzensverein zu Hilfe. So hatte der grobe Aussetzer doch noch sein Gutes.

Nur was der Mann während der Show auf dem Leib trägt, bleibt rätselhaft.

Beste Publizität II

Briger am Mittwoch den 22. Juli 2020

Das Runde Leder steigt ins Trikot-Sponsoring ein.

Ältere Leser erinnern sich, der bekannte und beliebte Fussballblog “Zum Runden Leder” steht mit dem BSC Young Boys in Verhandlungen hinsichtlich einer Neuanordnung der gelben Stühle im Stadion Wankdorf.

Bereits einen Schritt weiter ist das Runde Leder in Sachsen. Noch ältere Leser werden sich erinnern, dass der FSV Zwickau während der Corona-Pause auf Geldsuche ging. Das Runde Leder hat also die erfolderlichen 52 Euro 50 aus dem Sparschwein gekratzt und sich einen Platz auf dem Sondertrikot des FSV Zwickau gesichert. In diesem Trikot lief Zwickau dann am 1. Juli beim letzten Heimspiel der Saison auf. Das Spiel sollte letztlich hinsichtlich des Klassenerhalts entscheidend sein, konnte doch ein 2:1-Sieg gegen den Chemnitzer FC gefeiert werden. Dank einem 0:0 am letzten Spieltag in Mannheim war dann auch Chemnitz-Sieg gegen Rostock wertlos und der FSV blieb dank des um ein Tor besseren Torverhältnisses in der Liga.

Inzwischen ist das Trikot in der Schweiz eingetroffen und Sie können einen exklusiven Blick darauf werfen:

  • Da ist das Ding. (Foto: Maldini-Press)

  • Da ist er, der Sonderzug. (Foto: Maldini-Press)

  • Der Schriftzug. (Foto Maldini-Press)

  • Der Schriftzug 2. (Foto: Maldini-Press)

Bedeutsame Bestmarken

Herr Maldini am Dienstag den 2. Juni 2020

Wie fit sind die Fussballer nach der Corona-Pause? Können Sie überhaupt noch spielen?

Das sind Fragen, die Sportjournalisten, Fans und andere umtrieb und in der Schweiz noch nicht beantwortet sind.

In Deutschland weiss man spätestens seit dem Wochenende mehr: Ja, sie können noch. Vladimir Darida vom Hertha, Berliner Sport-Club spulte am Samstag beim 2-0 gegen den Fussball-Club Augsburg 1907 nämlich ordentlich Kilometer ab. Er legte 14,34 Kilometer zurück – in der Bundesliga ist das ein Rekord.

Vladimir Darida und Jürgen Klinsmann. Bild: spox.com

Auch sonst herrscht in Berlin gerade Friede, Freude, Eierkuchen: Die 10 Punkte in vier Partien, die der neue Übungsleiter Bruno Labaddia bislang holte, sind ein ziemlich solider Start – es liegt gar noch ein Vereins-Rekord in Griffweite.

Unser Redaktor Herr Briger tanzt seit Tagen auf der Redaktion herum. Leider weiss er nicht, dass diese zu Beginn jeweils verheissungsvollen Labaddia-Abenteuer für gewöhnlich recht abrupt enden.

Trubel um den Rudeljubel

Rrr am Sonntag den 17. Mai 2020

Willkommen zum grossen BuLi-Foto-Quiz!

Heutiges Thema: Korrekter Torjubel in Corona-Zeiten.

Wir zeigen Ihnen vier aktuelle Funkbilder von gestern, und Sie müssen herausfinden, welche Mannschaft die neuen Hygienestandards eventuell noch nicht komplett verinnerlicht hat.

Schauen Sie sich die Bilder in Ruhe an, überlegen Sie gründlich, was Sie selber in den letzten Wochen so gelernt haben, und entscheiden Sie dann – na? Ja, wir wissen, es ist sehr, sehr knifflig.

  • Wolfsburg

  • Dortmund

  • Freiburg

  • Hertha

Unter allen Einsendungen verlosen wir fünf Schutzmasken und zehn Desinfektionsmittel. Toi toi toi!

Gut und gerecht

Rrr am Samstag den 16. Mai 2020

Bundesliga ohne Fans: Gut für die Gäste. Und die Referees.

Professor Mikel Pitkin von der Universität Stockholm untersuchte 21 italiensche Geisterspiele aus dem Jahr 2007 – die Zuschauer mussten damals wegen Ausschreitungen draussen bleiben. Fazit: Die Schiedsrichter fühlten sich offensichtlich freier in ihren Entscheidungen und pfiffen ausgewogener, weil sie nicht ausgebuht, ausgepfiffen und bedrängt wurden. Unsere Kollegen von Science Direct haben die Studie aufgeschaltet.

Ein Team der University of Lancaster nahm die Saisons 2001-2007 der Premier League und der Bundesliga unter die Lupe. Fazit: Spieler der Gastmannschaft werden tendenziell härter bestraft, wenn sie dasselbe Foul begehen wie ein Spieler des Heimteams. Etwas gemindert wurde der Effekt in denjenigen deutschen Stadien, in denen die Zuschauer nicht direkt am Spielfeldrand sitzen können. Die Details finden Sie hier.

Bundesliga-Referee Daniel Siebert nennt noch einen anderen Grund: “Geisterspiele sind leichter zu pfeifen.” Unter anderem könne der Referee die Fouls hören. “Man hört den Fusskontakt, Schienbein an Schienbein oder Sohle an Sohle. Das erzeugt ganz bestimmte Geräusche. Und als Schiedsrichter habe ich ein geschultes Ohr dafür, welcher Kontakt regelwidrig und welcher noch im Rahmen eines fairen Zweikampfes ist.”

Bundesliga-Konferenz, live ab 15.30 Uhr.

Gratis im Fernsehen (auf Sky Sports News HD), unter anderem mit dem Ruhrpott-Derby Dortmund-Schalke. Aber klar, echte Fans schauen sich keine Geisterspiele an.

Auch die Redaktion des Runden Leders boykottiert die BuLi ohne Zuschauer.
“Also genau genommen schaue ich schon, aber heimlich”, sagt Herr Rrr. “Ich auch”, räuspert Herr Winfried. “Aber nur, um mich zu vergewissern, wie Stuhl Fussi ohne Fans ist.” Herr Maldini: “Ich schaue, wenn ich Zeit habe. Ich denke, ich habe schon Zeit.” Herr Briger: “Ha Ho He!” Herr der Ama: “Ich schaue nicht, Bremen spielt erst am Montag.” Herr Shearer: “Was macht ein Alki, wenn der Schnaps alle ist? Er greift zum Pinselreiniger. Prost.”

Super Buli-Fussi

Rrr am Montag den 11. Mai 2020

Das historische Bild zum Wochenstart.

Samstag, 12. Oktober 1963: 1860 München gegen den 1. FC Nürnberg im Stadion an der Grünwalder Strasse.

Ältere Leser erinnern sich: Die Sechziger siegten 5:0. Bewegende Bewegtbilder finden Sie im Internet.

Es war die erste Bundesliga-Saison überhaupt, die 1964 mit dem Titelgewinn des 1. FC Köln endete. Nach dem bislang letzten unfreiwilligen Unterbruch möchte die Bundesliga am kommenden Samstag ihren Betrieb wieder aufnehmen. Vorausgesetzt, dass kein Corona dazwischen kommt, gibts übers kommende Wochenende neun Spiele.

Die BuLi-Konferenz am Samstag ab 15.30 Uhr soll gratis empfangbar auf Sky Sports News HD gezeigt werden, unter anderem mit dem Ruhrpott Derby.

Zwickauer digitaler Sonderzug

Briger am Montag den 11. Mai 2020

Die Fans des FSV Zwickau fahren gerade im digitalen Sonderzug durch die eigene Geschichte.

Der FSV Zwickau ist chronisch knapp bei Kasse und kann sich deshalb keine gute Aufarbeitung der eigenen Geschichte und schon gar kein Museum leisten. Die aktiven Fans haben sich deshalb entschlossen, eine Aktion auf die Beine zu stellen. Entwickelt wurde der digitale Sonderzug durch die Vereinsgeschichte – der eigentlich am letzen Spieltag der aktuellen Saison in echt nach Mannheim hätte fahren sollen.

Mit den Worten

Kein Fußball mehr? Keine Auswärtsfahrten mehr? Kein Sonderzug nach Mannheim? Wir verraten Euch: Da ist ein Licht am Ende des Tunnels! Packt eure Schals und Fahnen ein, schnappt euch Bier, Klopapier und einen Mundschutz, schmiert ne Bemme und kommt mit auf eine lange Reise!

wird für die Aktion geworben, die man hier mitverfolgen kann.

Die ganze Aktion kann im Internet gratis verfolgt werden, noch besser ist aber eine Spende in Form einer erworbenen Fahrkarte (inkl. Kulturgroschen wie zu DDR-Zeiten). Das Stück zu 1.75 €, da Zwickau am 14. Juni 1975 das Finale des FDGB-Pokal gegen Dynamo Dresden und unter dem Namen BSG Sachsenring den dritten und bislang letzten Pokalsieg der Vereinsgeschichte erreichte.

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