Bundesliga ohne Fans: Gut für die Gäste. Und die Referees.
Professor Mikel Pitkin von der Universität Stockholm untersuchte 21 italiensche Geisterspiele aus dem Jahr 2007 – die Zuschauer mussten damals wegen Ausschreitungen draussen bleiben. Fazit: Die Schiedsrichter fühlten sich offensichtlich freier in ihren Entscheidungen und pfiffen ausgewogener, weil sie nicht ausgebuht, ausgepfiffen und bedrängt wurden. Unsere Kollegen von Science Direct haben die Studie aufgeschaltet.
Ein Team der University of Lancaster nahm die Saisons 2001-2007 der Premier League und der Bundesliga unter die Lupe. Fazit: Spieler der Gastmannschaft werden tendenziell härter bestraft, wenn sie dasselbe Foul begehen wie ein Spieler des Heimteams. Etwas gemindert wurde der Effekt in denjenigen deutschen Stadien, in denen die Zuschauer nicht direkt am Spielfeldrand sitzen können. Die Details finden Sie hier.
Bundesliga-Referee Daniel Siebert nennt noch einen anderen Grund: “Geisterspiele sind leichter zu pfeifen.” Unter anderem könne der Referee die Fouls hören. “Man hört den Fusskontakt, Schienbein an Schienbein oder Sohle an Sohle. Das erzeugt ganz bestimmte Geräusche. Und als Schiedsrichter habe ich ein geschultes Ohr dafür, welcher Kontakt regelwidrig und welcher noch im Rahmen eines fairen Zweikampfes ist.”
Bundesliga-Konferenz, live ab 15.30 Uhr.Gratis im Fernsehen (auf Sky Sports News HD), unter anderem mit dem Ruhrpott-Derby Dortmund-Schalke. Aber klar, echte Fans schauen sich keine Geisterspiele an.Auch die Redaktion des Runden Leders boykottiert die BuLi ohne Zuschauer.“Also genau genommen schaue ich schon, aber heimlich”, sagt Herr Rrr. “Ich auch”, räuspert Herr Winfried. “Aber nur, um mich zu vergewissern, wie Stuhl Fussi ohne Fans ist.” Herr Maldini: “Ich schaue, wenn ich Zeit habe. Ich denke, ich habe schon Zeit.” Herr Briger: “Ha Ho He!” Herr der Ama: “Ich schaue nicht, Bremen spielt erst am Montag.” Herr Shearer: “Was macht ein Alki, wenn der Schnaps alle ist? Er greift zum Pinselreiniger. Prost.”