Archiv für die Kategorie ‘Briefkasten’

Fantastische Verstärkung

Dr. Rüdisühli am Sonntag den 3. Januar 2016

Soeben erreicht uns folgende Anfrage:

Sehr geehrter Dr. Rüdisühli, zunächst bitte ich Sie, meine Anfrage vertraulich zu behandeln. Die Verhandlungen stecken in der heissen Phase. Aber jetzt mal ganz unter uns: Sollten wir R.S. kaufen oder nicht? M.f.G., XXX

Lieber Bernhard Heusler, schön mal wieder von Ihnen zu hören! Alles klar beim FC Basel? Ah, Sie planen die Rückrunde und haben nach dem Abgang von Mohamed Elneny noch ziemlich viel Geld übrig? Dann kann ich Ihnen nur dringend raten, Renato Steffen sofort käuflich zu erwerben. Seine Bilanz auf Kunstrasen ist wirklich eindrücklich, und auch auswärts gelingt ihm manchmal etwas, meistens gegen Aarau, Luzern oder St. Gallen. Sie suchen doch jemand, der vor allem auf Kunstrasen stark ist und auswärts meistens gegen Aarau, Luzern oder St. Gallen trifft, nicht wahr? Herzlich, Ihr Dr. Rüdisühli

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Mustermähen leicht gemacht

Dr. Rüdisühli am Dienstag den 15. Dezember 2015

Soeben erreicht uns folgende Anfrage:

Sehr geehrter Dr. Rüdisühli, ich bin Hobbygärtner und freue mich immer über die schönen Muster in den Stadionrasen. Ein besonders schönes Beispiel habe ich gestern abend am TV entdeckt.

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Kriege ich das bei mir daheim auch hin? MfG, W. G., O.

08_2004aLieber Walter, im Prinzip Ja (vorausgesetzt, Sie haben Naturrasen). Allerdings nicht mit einem herkömmlichen Rasenmäher, in dem sich das Messer um eine vertikale Achse dreht. Vielmehr benötigen Sie einen handgeführten Spindelmäher mit einer horizontalen Achse, so wie die alten Handrasenmäher.

Der Spindelmäher (siehe Bild) verfügt vorn und hinten über eine ziemlich schwere Walze. Durch deren Gewicht werden die Grashalme dauerhaft verbogen (aber nicht geknickt). Schaut man dann in Mährichtung auf das Gras, so sieht der Rasen heller aus als in der entgegengesetzten Perspektive.

Damit die Streifen tatsächlich exakt ausgerichtet sind, spannen Sie für den Mähvorgang ein Seil über den Platz, an dem sich der Mäher ausrichten kann.

Übrigens kommt es nicht selten vor, dass sich beim Mähen ein kleiner Fehler einschleicht. Für dieses Fall gibt es rasenverträgliche Farben, wie der Platzwart eines Bundesliga-Klubs einst gestand.

Wie auch immer: Der Greenkeeper von Leicester ist tatsächlich ein Meister seines Fachs. Seine Arbeit hat übrigens auch Chelsea schwer beeindruckt; die etwas irritierten Londoner verloren 1:2 und kämpfen weiter gegen den Abstieg, währenddem Leicester die Premier League anführt. Vor einem Jahr war es genau umgekehrt. Herzlich, Ihr Dr. Rüdisühli

Feuer und Flamme

Dr. Rüdisühli am Donnerstag den 26. November 2015

Soeben erreicht uns folgende Anfrage:

11084877_880166188711716_597134336_nSehr geehrter Dr. Rüdisühli, was hat es eigentlich für Konsequenzen, wenn man beim Pyrozünden im Stadion erwischt wird? Ich frage für einen Freund. UAwg, M.P., B.

Lieber Max, das kommt auf den Einzelfall an. Als Beispiel verweise ich auf den gestern im bernischen Amtsblatt publizierten Fall eines 22-jährigen Mannes, der am 18. Oktober 2014 das Spiel YB-Basel (0:1) besuchte. Laut Polizei wurden damals im Wankdorf Handlichtfackeln und Rauchpetarden gezündet.

pyroHerr X geriet in die Fänge der Polizei und wurde von der bernischen Justiz zu einer bedingten Geldstrafe von 1440 Franken verurteilt. Zahlen muss er diese nicht, wenn er die nächsten zwei Jahre nicht mehr beim Hantieren mit Pyrotechnik erwischt wird. Hingegen sollte er eine Busse von 360 Franken zahlen und die Verfahrenskosten von 500 Franken übernehmen.

Sollte, denn die Behörden konnten ihm den Strafbefehl nicht zustellen: Sie haben keine Ahnung, wo der Mann wohnt. Deshalb wurde der Strafbefehl jetzt im Amtsblatt publiziert und führt so immerhin zur Erhellung des Publikums, ähnlich wie eine Handlichtfackel. Mit besten Grüssen, Ihr Dr. Rüdisühli

Final fatal

Dr. Rüdisühli am Mittwoch den 11. November 2015

Soeben erreicht uns folgende Anfrage:

11Sehr geehrter Dr. Rüdisühli, die halbe Fussball-Schweiz lacht über die Cupfinal-Vergabe(n) nach Zürich (und Genf). Dabei wird auch in anderen Ländern der Cupfinal jedes Jahr in einer anderen Stadt ausgetragen. Spontan fallen mir da Österreich und Spanien ein, wo der Final nicht zwingend in der Hauptstadt stattfindet. Gibt es andere Cupfinal-Sonderfälle in der Fussballwelt was den Austragungsort betrifft? Wenn ja, welche? Mit freundlichen Grüssen, M. H., B.

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Positive Wahlbilanz

Dr. Rüdisühli am Dienstag den 13. Oktober 2015

Soeben erreicht uns folgende Anfrage:

Sehr geehrter Dr. Rüdisühli, am kommenden Wochenende finden eidgenössische Wahlen statt. Betrifft mich das irgendwie als YB-Fan? U.A.w.g., C. M., B.

Lieber Claude, aber sicher! An eidgenössischen Wahlwochenenden hat YB eine mehrheitlich positive Bilanz. In den letzten 30 Jahren gab es nur zwei Niederlagen.

Die eine war vor vier Jahren das 0:1 gegen GC, das Team von Christian Gross verpasste dadurch den Sprung an die Tabellenspitze. Besser lief es 2007 (2:0-Cupsieg in Locarno dank Häberli und João Paulo) und 2003 (4:0-Cupsieg in Chaux-de-Fonds dank Chapuisat, Descloux, Sermeter und Giallanza).

1999 trennten YB und Bellinzona beim 2:2 in der NLB die Punkte (2x Sawu, 2x Lustrinelli vor 2150 Zuschauern im Wankdorf, unser Funkbild). 1995 gabs die einzige bittere Niederlage, ein 0:4 daheim gegen Aarau. 1987 hatte YB am Wahlwochenende spielfrei.

Alles in allem spricht die Statistik also für mindestens einen Punktgewinn am Samstag in Vaduz. Aber natürlich geht es bei den eidgenössischen Wahlen nicht um Statistiken, sondern vor allem darum, dass YB auch künftig im Bundesrat gut vertreten ist. Wie es aussieht, werden die Young Boys mit Ueli Maurer und Johann Schneider-Ammann weiterhin zwei Bundesräte stellen. Mit freundlichen Grüssen, Ihr Dr. Rüdisühli

Starke Starts

Dr. Rüdisühli am Sonntag den 13. September 2015

(null)Soeben erreicht uns folgende dringende Anfrage:

Sehr geehrter Dr. Rüdisühli, I werd narrisch! Adi Hütter startet in Bern mit einem 4:0-Sieg. Hat jemals ein neuer YB-Trainer sein erstes Spiel so hoch gewonnen? UAwg, F. K., M.

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Lieber Fritz, gemach, gemach. Von den 8 im neuen Wankdorf tätigen Trainern (ohne Interimsleute) starteten 5 mit einem Sieg – nebst Hütter auch Forte, Petkovic, Andermatt und Zaugg.

Den höchsten Sieg feierte Marin Andermatt, der seinen Einstand am 15. Oktober 2006 mit einem 5:0 daheim gegen Thun gab. Vladimir Petkovic führte sich 2008 mit einem 4:1 gegen Debrecen ein, Bidu Zaugg 2003 mit einem 4:1 in St. Gallen. Uli Forte gewann sein erstes Spiel als YB-Trainer 2013 mit 2:0 gegen Sion.

Drei Trainer erreichten bloss ein Unentschieden: Martin Rueda 2012 mit einem 1:1 in St. Gallen, Christian Gross 2011 mit dem 1:1 gegen Basel, Gernot Rohr 2005 mit dem 1:1 bei GC.

Kein YB-Trainer der Neuzeit verlor sein erstes Spiel.. Das lässt im Fall von Herr Hütter ganz eindeutig die Prognose zu, dass er in Bern reüssieren wird oder auch nicht. MfG, Ihr Dr. Rüdisühli

Der doppelte Denis

Dr. Rüdisühli am Freitag den 14. August 2015

Soeben erreicht uns folgende dringende Anfrage:

Sehr geehrter Hr. Dr.  ich bin nicht nur ein grosser Fan der berühmten YB, sondern auch der neuen Leuchtbanden. So profitiere ich auch davon, dass mir immer wieder in Erinnerung gerufen wird, welche Spieler auf dem Feld stehen, weil an den letzten Spielen habe ich Einzelne davon gar nie gesehen. Item, vorgestern las ich, dass YB mit Zakaria (14) und Zakaria (27) spielte. Ich bin verwirrt. Sind das Cousins oder gar Brüder? Beste Grüsse, H. O., B.

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Lieber Herr Oracles, die grösste Attraktion in der nächsten Super-League-Saison sind zusätzliche LED-Screens, die der oberen Tribüne entlang montiert werden. Auf diesen werden neben Werbung auch SMS-Nachrichten zu lesen sein. Die Fans im Stadion sollen über Facebook und Twitter ihre Meinung zum Spiel, zu den Tschüttelern oder zu anderen Meisterschaftsspielen kundtun, sagt YB-CEO Alain Kappeler gegenüber Energy Bern. Neben der neuen LED-Brüstung werden die Hauptbildschirme im Stadion auch in den interaktiven Austausch miteinbezogen. Dieser neue Entertainment-Ansatz soll das gesamte Publikum miteinbeziehen.

Jetzt habe ich ganz vergessen: Was war Ihre Frage? Aber egal! Love these Summer evenings ♥ 🙂 FYI, Ihr Dr. Rüdisühli

Griller des Grauens

Val der Ama am Freitag den 7. August 2015

Soeben erreicht uns folgende Anfrage:

(null)Sehr geehrter Doktor, das Bild der grillierenden YB-Spieler am Tag des Rauswurfs ihres Trainers Uli Forte schockiert und macht betroffen. Man fragt sich zurecht, ob Fussballspieler überhaupt irgendetwas in der Birne haben. Denn ist es nicht unheimlich schade, das Fleisch bei dermassen viel Feuer und dermassen wenig Glut bereits auf den Grillrost zu legen? Hat man bei einer solchen Grilltechnik überhaupt Chancen auf ein halbwegs gelungenes Stück Fleisch? Danke für Ihre rasche Antwort, Nacho Catenacho

(null)Lieber Herr Nacho, aufgrund von Farbe und Schnitt können Sie davon ausgehen, dass die Herren Entrecôtes braten (Lammnierstück könnte auch sein, die sind aber meist dunkler und eher so abgerundet auf den Seiten, und ich meine auch ein paar Fettränder erkennen zu können). Jetzt ist es schon mal so, dass sich Entrecôtes nicht unbedingt für den Grill eignen: zu wenig Fett, meist nur schlecht durchzogen, und wenn das Fleisch beim Grossverteiler gekauft wurde, sind die Dinger sicherlich auch schlecht abgehangen und daher tendenziell trocken bis zäh. Wenn also Rind auf dem Grill, dann eigentlich nur vom Hohrücken.

Im weiteren sieht man, dass sich die Herren fürs direkte Grillen entschieden haben. Nicht unbedingt schlecht bei Fleischstücken, denn das Fleisch wird schnell gegart und bleibt saftig. Aber Obacht: Grillfett tropft auf die Flamme, und dies kann gesundheitsschädliche Stoffe sowie eine Flamme und Qualm erzeugen. Und: Das Fleisch muss regelmässig gewendet werden, da hat man sicher keine Zeit für Social-Media-Postings.

Die Herren werden also sicherlich zähes Zeugs gegessen haben gestern. Dass es ihnen heute morgen noch von Dirty Harry um die Ohren geschlagen wurde, ist nur ein Gerücht, allerdings ein hartnäckiges. Herzlich, Ihr Dr. Rüdisühli

Teambuilding auf Island

Dr. Rüdisühli am Sonntag den 5. Juli 2015

Soeben erreicht uns folgende Anfrage:

Sehr geehrter Dr. Rüdisühli, bei der Lektüre der “Aargauer Zeitung” bin ich über diese Textpassage gestolpert. Die Rede ist von den Schweizer U17-Frauen, die es an der EM in Island bis in den Final geschafft haben. Bravo! Aber was machen die gruusigs? Das ist ja unerhört. Wo bleibt der Jugendschutz? Ich bitte um Aufklärung. MfG, R.L., M.

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Lieber Ruedi, ich kann Sie beruhigen. Wie aus dem Text hervorgeht, handelt es sich um das schweizweit beliebte Kartenspiel. Im Wesentlichen geht es darum, dass man stets die gleiche Anzahl Karten auf den Tisch legt wie die Vorgängerin, die Karten aber einen höheren Wert haben müssen. Beispiel: Auf 3×6 folgt 3×7 oder etwas noch Höheres, undsoweiter. Die genauen Spielregeln finden Sie hier.

Jetzt aber interessant: Wer all seine Karten als erster ausgespielt hat, ist der “Präsident”, der letzte das “Arschloch”. Die Bezeichnungen dazwischen heissen “Vize-Präsident”, “Neutrale” und “Vize-Arschloch”. Sobald die Karten für das nächste Spiel verteilt worden sind, gibt das “Arschloch” dem “König” seine drei besten Karten, während der “König” dem “Arschloch” beliebige drei Karten übergibt. Das gleiche machen die “Vizes” untereinander, jedoch mit 2 Karten.

Kurz und gut: Wer einmal ganz unten ist, hat es schwer aufzusteigen – aber es ist möglich, wenn man nicht die Geduld verliert. Nerven braucht das “Arschloch” auch, weil er gemäss Spielregeln alle Befehle der “Vorgesetzten” sofort erledigen muss (Tisch putzen, Getränke holen, Aschenbecher leeren). Am Anfang ist das spassig, mit der Zeit wirds immer mehr zur Nervenprobe. “Arschlöchle” ist also eine wunderbare Charakterschule. Fürs Teambuilding ist das Spiel eher ungeeignet, Konflikte sind programmiert, wie Dr. Rüdisühli aus reicher eigener Erfahrung vom Redaktionsarschlöchle weiss. Umso erstaunlicher, dass die Schweizer Final den EM-Final erreichten. Herzlich, Ihr Dr. Rüdisühli

Erhebliche Erkenntnisse

Dr. Rüdisühli am Montag den 27. April 2015

Soeben erreicht uns folgende dringende Anfrage:

Tami, Herr Dokter! Wie kann YB gegen GC noch den Sieg verspielen??? S. K., O.

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Tami, Herr Simon! Ein fünfköpfiges Expertenteam des Runden Leders hat die Vorkommnisse im Letzi gestern bis spät in die Nacht aufgrund aller verfügbaren TV-Bilder analysiert und kam dem Rätsel schliesslich auf die Spur. Das Spiel endete unentschieden 2:2, weil die Grasshoppers beim Stand von 1:2 für YB in der Nachspielzeit noch ein Tor schossen.

Die Regularien des Weltfussballverbandes FIFA und auch der Swiss Football League sind in diesem Fall eindeutig: Schiessen beide beteiligte Mannschaften in einem Spiel gleich viele Tore, so kann der Sieg nicht der einen oder anderen Mannschaft zuerkannt werden. Vielmehr spricht man dann von einem Unentschieden.

Nun werden Sie zu Recht fragen: Aha, ja gut, aber welche Lehren sollte YB aus den Vorkommnissen vom Sonntag ziehen? Diese Frage hat unser redaktionelles Begleitgremium bis in die frühen Morgenstunden erörtert, dann stand für unsere Fachleute glasklar fest: Es liegt an den Gegentoren. Gegentore sollten unserer Meinung nach unbedingt vermieden werden, vor allem und ganz besonders in der Nachspielzeit.

Wissenschaftliche Untersuchungen haben nämlich ergeben, dass einer Mannschaft, die in Führung liegt, in der Nachspielzeit nichts passieren kann, solange sie kein Gegentor erhält. Wir haben insgesamt 518 Spiele aus 13 europäischen Ligen empirisch untersucht, unsere These traf stets zu. Kein Gegentor ist also ganz klar besser als ein Gegentor! Wir wissen nicht, ob der YB-Staff das weiss, aber sollte er es nicht gewusst haben, wäre es interessant zu wissen, was inskünftig passiert, wenn es wenigstens die Spieler wüssten. Oder umgekehrt! MfG, Ihr Dr. Rüdisühli

Die Besten

Dr. Rüdisühli am Donnerstag den 23. April 2015

Soeben erreicht uns folgende dringende Anfrage:

pokal

Lieber Herr Doktor Rüdisühli, nun da von uns „ännet dr Strass“ die Anspannung vorbei ist und wir uns – ganz Yungbois-linke“, also im Gefühl, dabei gewesen zu sein, im entscheidenden Moment dann aber doch versagt zu haben – über die warmen Tage freuen, bietet sich Gelegenheit, sich im Computer die Zeit zu vertörlen. Im Forum eines Mitbewerbers (Ihnen wohl nicht ganz unsympathisch, statt gelb/schwarz einfach gelb/blau) konnte ich folgende Zeilen lesen:

Als Gott klar wurde,
das nur die Besten Eishockey spielen,
schuf er für den Rest den Fussball.

Als bekennender Anhänger des besagten Eissports bin ich nun – nach einer kurzen Phase der innigen Zustimmung – hin und hergerissen. Sehen wir von der abendfüllenden Diskussion der Frage, ob es einen Gott gibt, ab. Sie würden das höchstwahrscheinlich mit „Ja und er heisst Diego“ beantworten, wir würden aber kaum zu einem Abschluss kommen und – diese Diskussion würde von eigentlichen Kern meines Anliegens auch nur ablenken.

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Quoten-Carlos

Dr. Rüdisühli am Donnerstag den 26. März 2015

Soeben erreicht uns folgende Anfrage:

Werter Dr. Rüdisühli, als Carlos Tévez im Sommer 2013 zu meinem Lieblingsverein Juventus Turin wechselte, weckte das bei mir nur Unverständnis. Mein Chef hält mir vor, dass ich damals vom “sinnlosesten Juve-Transfer aller Zeiten” sprach. Ich mag mich aber erinnern, dass Tévez bei seinen vorherigen Arbeitgebern nur selten brilliert hatte. Täusche ich mich, oder schulde ich meinem lieben Chef ein Hergöttli? Herr M. aus B.

tevezLieber Maldini, diese Angelegenheit ist ein wenig kompliziert. Carlos Alberto Tévez hat in seiner Karriere einige Stationen durchlaufen, und zwar: Boca Juniors (3.5 Saisons), Corinthians (1.5),  West Ham (1), Manchester United (2, ausgeliehen), Manchester City (4) und schliesslich Juventus Turin.

Ein Stürmer wird vor allem an seinen Toren gemessen, und da wir es nicht zu kompliziert machen wollen, schauen wir uns doch mal an, wie viele Tore Tévez im Schnitt für seine europäischen Arbeitgeber pro Spiel erzielt hat. Das sieht folgendermassen aus: West Ham: 0.24 Tore pro Spiel – ManU: 0.34 – Man City: 0.49.

Bei Man City gilt es allerdings zu beachten, dass Tévez in der Saison 2011/12 lediglich 15 Spiele absolviert hatte. Der Grund hierfür war ein Eklat im Champions-League-Spiel gegen Bayern München, bei welchem sich Tévez nicht hatte einwechseln lassen wollen. Daraufhin folgte eine nicht enden wollende Posse: Der Argentinier wurde suspendiert, bestritt über den Zeitraum von fast sechs Monaten kein Spiel und hielt sich ohne Erlaubnis des Klubs in seinem Heimatland auf. Zudem klagte er gegen seine Suspendierung und die damit verbundene Geldstrafe (1.4 Mio €) – erst als er die Klage fallen liess und sich entschuldigte, wurde er von Trainer Mancini begnadigt. Hinzu kommen noch diverse Verkehrsdelikte, aber die lassen wir jetzt einmal aussen vor, vielleicht kann er einfach nicht Auto fahren.

Sicher ist, dass Tévez nun bei Juve so häufig trifft wie nie zuvor, nämlich 0.54 Mal pro Partie. In der laufenden Saison hat er sogar einen Toreschnitt von 0.67 pro Spiel. Hinzu kommt, dass der als Rüpel bekannte in Turin kaum je negativ aufgefallen ist.
Lieber Maldini, angesichts von Tévez’ Vergangenheit in England waren Ihre Bedenken sicher berechtigt. Sie wurden mittlerweile aber eines Besseren belehrt – geniessen Sie also einfach die Juve-Spiele, mit oder ohne Tévez, mit oder ohne Chef. Hauptsache mit Bier. Alles Gute, Ihr Dr. Rüdisühli