Archiv für die Kategorie ‘Bebremte Zauberer’

Nie aufgeben

Val der Ama am Dienstag den 1. März 2011

Ein Unentschieden gleich einem Last-Minute-Sieg, ein paar Stars auf der Bank und ein Kapitän, der möglicherweise nicht mehr will.

2:2-Sieg für Werder Bremen

Trainer Schaaf hat am Samstag viel riskiert: Die Bremer begannen ohne den gelbgesperrten Routinier Frings, dafür aber mit dem jungen Florian Trinks, der erstmals in der Bremer Startformation stand. Der U17-Europameister wurde für Aaron Hunt aufgeboten, der zunächst ebenso nur auf der Bank sass wie auch Marko Marin und Marko Arnautovic.

Es ist einigermassen gut ausgegangen, doch halbwegs stimmen tut eigentlich nur das Resultat: Leverkusen hatte die Bremer über weite Strecken klar dominiert und nach Toren von Derdiyok (42.) und Rolfes (67.) mit 2:0 geführt. Völlig überraschend gab’s aber für Werder doch noch ein glückliches Ende: Erst das Eigentor von Kiessling und dann, spät in der Nachspielzeit, köpfte Sebastian Prödl eine Hereingabe von Aaron Hunt zum 2:2 ins Tor.

Wichtig für die Moral, aber viel bringen tut der eine Punkt nicht. Die Bremer rangieren jetzt mit 25 Punkten auf Rang 15 – drei Punkte vor einem direkten Abstiegsplatz.

Die noch fast grösseren Schlagzeilen produzierte dieses Wochenende aber der Abwesende: “Ich werde 35 Jahre. Ich möchte nicht mehr, es reicht”, sagte Torsten Frings vor dem Spiel der “Kreiszeitung Syke”. Im Sommer soll Schluss sein, auch wenn die Vereinsführung kurz danach relativierte und mitteilte, so entschieden sei die Sache dann doch noch nicht. Und auch Frings setzte nach: “Hundertprozentig fix ist noch nichts.” Nun ja, laut heisst nicht immer klar.

Nächstes Spiel: SC Freiburg – Werder Bremen am 06.03.2011 um 15:30 Uhr.

500

Val der Ama am Dienstag den 22. Februar 2011

0:4 – ausgerechnet gegen den HSV.

Schweigend und mit gesenkten Köpfen schlichen die Spieler nach einer phasenweise Thomas Schaaferschütternden Vorstellung mit vier Gegentoren in die Kabine. “Es ist sehr bitter, gerade im Derby so katastrophal zu versagen, wie wir uns in der zweiten Halbzeit präsentiert haben, lässt nichts Gutes erhoffen,” liess sich Frings zitieren.

Recht hat er. Das Bremer Spiel strotzt vor Fehlern, es ist hinten in der Abwehr wie vorn im Angriff von Dilettantismus geprägt und erschreckend drucklos. Die einst so bestaunte Kreativität scheint völlig abhanden gekommen zu sein.

Und langsam haben auch die Fans genug. Etwa 250 von ihnen stoppten am Samstagabend gegen 20.30 Uhr den Bremer Teambus und zwangen die Insassen auszusteigen. Manager Klaus Allofs und Trainer Thomas Schaaf wagten sich als erste hinaus, doch das reichte den aufgebrachten Anhängern nicht. “Wir wollen die Mannschaft sehen”, riefen sie. Nach und nach kamen auch die Spieler raus und redeten mit den Anhängern. “Thomas Schaaf steht nicht zur Disposition, wir arbeiten auch in Zukunft mit ihm zusammen,” betonte dabei Geschäftsführer Klaus Allofs.

Damit sind die Fans weiterhin einverstanden. “Thomas Schaaf, du bist der beste Mann!” sangen sie und tummelten sich.

Halbvoll immerhin

Val der Ama am Dienstag den 15. Februar 2011

Trotz markant besserer Leistung kam Werder Bremen dieses Wochenende gegen Hannover 96 über ein 1:1 nicht hinaus und nur dank des Kopfballtores von Mertesacker (Werder Bremens bester Torjäger der Rückrunde!) vermieden die Platzherren den erstmaligen Sturz auf Relegationsplatz 16. Bremen

“Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie gewinnen will. Der Wille war da, die Begeisterung war da. Das zählt für mich”, sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf, nach dem 400. Bremer Spiel unter seiner Regie. Und recht hat er: Werder hatte mehr vom Spiel und führt in jeder erdenklichen Matchstatistik, auch wenn gerade in der Schlussviertelstunde der stark spielende Goalie Sebastian Mielitz einige Male das 1:2 verhindern musste.

Nützen tut der eine Punkt nicht viel, die Lage für Bremen bleibt kritisch. So schlecht wie derzeit waren die Bremer in der Bundesliga nach 22 Spielen letztmals in der Saison 1979/80 – es war die bislang einzige Werder-Abstiegssaison. Aber immerhin gibt es nach diesem Spiel wieder Hoffnung: Wie interne Mails belegen, glaubt man auch in der Redaktion des “Runden Leder” an Werder Bremen: “Gut, seit ich heute Stuttgart und Gladbach sah, weiss ich, dass es Ihnen auf jeden Fall in die Barrage reichen wird,” meinte der recht beleiebte Blogger “Rrr” unlängst.

Bremen steht am kommenden Samstag ein weiteres Nordderby bevor – beim Hamburger SV. Gut zum Moral tanken, doch möglicherweise ohne Claudio Pizzaro: Werders Stürmer wurde mit einer Muskelverletzung ausgewechselt und somit droht bereits zum vierten Mal in der laufenden Spielzeit der Ausfall des Peruaners.

Mentaltraining, geheim

Val der Ama am Freitag den 11. Februar 2011

Die Spieler des deutschen Bundesligisten Werder Bremen haben einen ungewöhnlichen Schritt getan. Aus Eigeninitiative, aber in Absprache mit Trainer Thomas Schaaf und Sportchef Klaus Allofs, engagierten die Spieler einen Mentaltrainer, der die Norddeutschen wieder auf Kurs bringen und die Blockade im Kopf lösen soll. Leider ohne Erfolg – im Gegenteil.

Das erste Treffen fand am vergangenen Donnerstag in einem Bremer Hotel statt. “Wir wollten mehr machen, als wir ohnehin schon tun”, erklärte Frings. So ging es unter anderem Naldoauch darum, wie die Spieler einen besseren Zugang zu Trainer Thomas Schaaf finden und ihm signalisieren könnten, dass sie trotz Krise und schlechter Spiele zu ihm stehen. Zum Abschluss ihrer Sitzung unterzeichneten die Werder-Profis ein Plakat, auf dem sie versicherten, alles für einander und den Klub zu geben.

Eigentlich war geplant, die ganze Geschichte geheim zu halten, warum auch immer. Weil nun aber die Aktion der Spieler öffentlich wurde, hat Kapitän Torsten Frings angekündigt, dass es eine offenbar geplante Fortsetzung nicht geben werde. “Das bringt doch jetzt sowieso nichts mehr”, sagte Torsten Frings gestern. Beim nächsten Mal stehe “dann schon ein Journalist vorm Hotel.”

Es ist schon erstaunlich: Nach der Gehaltsgeschichte und dem Knatsch mit Arnautovic sind erneut Interna nach aussen gedrungen. Frings dazu: “Wir haben so einen Spinner in der Mannschaft, der nicht dichthalten kann. Das ist unser Problem.” Die ungewöhnliche Aktion der Fussballprofis hat die Mannschaft nicht unbedingt weiter gebracht: Die Veröffentlichung des eigentlich geheimen Vorgehens sorgt nur für neuen Ärger und offenbart die Differenzen innerhalb des Teams.

Und auch das noch: Innenverteidiger Naldo fällt weitere sechs Monate aus, bei einer Knie-Operation wurde der Knorpel beschädigt.

Bremer Lebensversicherung

Val der Ama am Dienstag den 8. Februar 2011

Dank Pizarro: Bremen wartet weiter auf die die 500. Niederlage in der Bundesligawerder

Am Schluss feierten die Bremer das 1:1 Unentschieden wie einen Sieg. Sie hatten nicht verloren, obwohl sie bis zur 92. Minute noch mit 0:1 in Rückstand gelegen hatten. Und dieses Gefühl hatte einen sehr viel höheren Stellenwert, als der eine Punkt mehr auf dem Konto.

Viel eingebracht hat der späte Ausgleich selbstverständlich nicht und es bleibt dabei: Werder droht 30 Jahre nach der bislang einzigen Zweitliga-Saison weiter der Sturz in die Zweitklassigkeit. Und mit Wolfsburg (je 23 Punkte), Kaiserslautern, St. Pauli (ein Spiel weniger) und Köln (alle 22) weigern sich doch ein paar andere Hochkaräter standhaft, einen Relegationsplatz einzunehmen.

Hoffnung? Nun ja, Bremen hat grauenhaft gespielt, doch ganz am Ende hat es Pizarro wieder gerichtet. Der Peruaner trifft häufig und besonders häufig, wenns wirklich wichtig ist. Winterpausenbegehrt von Real Madrid und seit Herbst der erfolgreichste ausländische Torschütze in der Bundesliga. “Claudio stemmt sich dagegen. Solche Spieler brauchen wir”, lobte denn auch Werders Manager Klaus Allofs.

Thomas Tuchel, der Trainer des FSV Mainz 05, hat sich über die Last-Minute-Niederlage übrigens wie folgt geäussert: “Wenn ich Alkohol trinken würde, würde ich mich jetzt besaufen.”

Ailton bei Werder

Val der Ama am Dienstag den 4. Januar 2011

Ailton ist nach sieben Jahren noch einmal in das Trikot von Werder Bremen geschlüpft.

Seit Anfang Dezember galt Ailton (37) als in Brasilien verschollen. Er wollte angeblich in seiner Heimat versuchen, seine grossen finanziellen Probleme in denAm Cup der Öffentlichen Versicherungen Griff zu bekommen.

Nun ist er wieder da. Der frühere Bundesliga- Torschützenkönig spielte für Werders Traditionsmannschaft beim “Oldenburger Budenzauber”, einem Hallenturnier für Oldies. Organisator Dieter Burdenski hatte Ailton am Vortag am Flughafen abholen lassen und freute sich: “Es ist das erste Mal, dass Ailton pünktlich gewesen ist.”

Ob Ailton in Zukunft wieder für Oberneuland in der vierten Liga auflaufen wird, ist noch unklar. Morgen fliegt der Brasilianer wieder zurück in seine Heimat.

Aus heiterem Himmel

Lars: L am Mittwoch den 29. Dezember 2010

Wie ein Flitz kam heute die richtige Rätsellösung.

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Etwas weniger überraschend war es Herr der Ama, welcher die Lösung im Backend nachschaute herausfand. Die Redaktion gratuliert nach einer Konsultativabstimmung mit 2:1 Stimmen ganz herzlich. Als Bonuspreis gewinnt dieser Ama nebenstehenden portugiesischen Halsbändel.portugalband

Flitzen Sie gut ins 2011 allerseits!

Rundes-Leder-Wunschzettel (22)

Val der Ama am Mittwoch den 22. Dezember 2010

Liebes Christkind,

Es ist nicht einfach. Mein Erstverein dümpelt seit Monaten Jahren zwischen Schade, es hat nicht ganz gereicht und Jesses! und meinem Zweitverein gehts noch schlimmer.

Für Werder Bremen ist fertig Europa, Schluss mit Pokal und in der Liga leider nur vier Punkte von einem Abstiegsplatz entfernt. Werder macht alles wie immer, nur schlecht. Folge davon ist die schlimmste Hinrunde unter Trainer Schaaf.

Es harzt und klebt im Mittelfeld, im Sturm wird nicht getroffen und dazu eine Verteidigung, die Aussetzer um Aussetzer sammelt. Und auch noch jede Menge Verletzte und Nervensägen, immer wieder.

Ergo einmal Aufholjagd bitte. Danke.

Aus Oberneuland bei Bremen

Val der Ama am Freitag den 26. November 2010

Auch beim 12. Verein seit Werder Bremen läuft es für den einstigen Kugelblitz rund, aber nicht wirklich gut.

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Der Brasilianer kickt derzeit beim Regionalligisten FC Oberneuland. Dies, weil die Mineralölfirma Hoyer vor der Saison in die Aktion “Ailton zurück nach Bremen” eingestiegen war. Man vereinbarte eine Zusammenarbeit für zwei Jahre und zwar so: Ailton erhält ein Honorar im unteren sechsstelligen Bereich, spielt dafür beim FCO (dessen Trikotsponsor Hoyer dann ebenfalls wurde), und im Gegenzug tritt der Stürmer als Werbeträger der Firma auf und macht ab und zu ein Tor.

Letzteres hat in den vergangenen Spielen recht gut geklappt – Ailton steht mittlerweile sogar regelmässig in der Startformation. Aber der Brasilianer hat nun offenbar auf andere Art den Unmut seines Sponsors auf sich gezogen und der Vertrag soll vorzeitig beendet werden. Grund dafür sei unter anderem, dass Ailton ein paar Sponsoringtermine mit dem Unternehmen versäumt habe. 

Ailton ist anderer Meinung: “Ich weiss nicht warum, ich habe alles gemacht.”

Not und Elend und dann noch Pech dazu

Val der Ama am Mittwoch den 24. November 2010

Vier Spiele, vier Niederlagen, kein Tor erzielt. Werder spielt in einer der grössten Krisen heute gegen Gareth Bale in Tottenham.

“Kaum jemand gibt noch einen Pfifferling auf uns. Vielleicht ist aber gerade das der Reiz. Wir wollen einfach nur ein WerderBusgutes Spiel machen”, sagte Trainer Thomas Schaaf kurz vor dem Abflug. 

Mehr Optimismus liegt im Moment nicht drin, weil auch die Personalsituation ist recht angespannt: Zehn Spieler fehlen (Pasanen, Naldo, Pizarro, Boenisch, Wesley, Borowski, Silvestre, Arnautovic sowie Vander und Frings), nur zwölf Profis stehen im Kader. Dafür nominierte Schaaf acht Buben aus der U23-Mannschaft.

Doch damit nicht genug. Auf dem Weg zum Abschlusstraining gestern Abend wurde der Mannschaftsbus Werders in einen Verkehrsunfall verwickelt. Verletzt wurde zum Glück niemand.

Werders Kollektivstrafe

Val der Ama am Donnerstag den 14. Oktober 2010

Der 13. Tabellenplatz kommt die Werder-Profis teuer zu stehen, zumindest vorübergehend. Der Bundesligist hat die September-Gehälter seiner Spieler um die Hälfte reduziert und eingefroren.

Kein Geld mehr

So reagiert der Verein auf die zuletzt schlechten Leistungen, insbesondere gegen Mainz (0:2) und in Hannover (1:4). Ein bislang einmaliger Vorgang in der Bundesliga. Allerdings bewegt sich Werder juristisch gesehen auf sehr dünnem Eis. „Eine Leistungskürzung ist rechtlich unzulässig“, ist sich der Justiziar der Vereinigung der Vertragsfussballer, Dr. Frank Rybak, im ‚kicker‘ sicher.

Doch Hoffnung:  Das Geld soll mit der nächsten Gehaltsüberweisung im November mit überwiesen werden.