Marko Marins Wechsel vom SV Werder Bremen zum Champions League-Sieger FC Chelsea war für mich die Transferüberraschung des Sommers 2012.
Ausgerechnet er, der kleine, leider oft verletzte Wirbelwind, der bei Werder auf der Flügelposition konstant und unentwegt den Zweikampf mit gegenerischen Verteidigern suchte und diese Zweikämpfe konstant verlor. Ausgerechnet er sollte sich in der Premier League durchsetzen?
Hat er nicht. Nach ein paar gefälligen Testspiel-Auftritten diesen Sommer hat man den vorschusslorbeerenhaft als “German Messi” bezeichneten Marin in London nur noch über soziale Medien wahrgenommen (“Dribbelkünstler, Flügelflitzer und deutscher Fußball-Nationalspieler – Folgt mir, wenn ihr schnell genug seid” heisst es auf seinem Twitter-Account). Sein Premier-League-Debüt durfte er dann Ende November im Derby gegen den FC Fulham (0:0) geben, als er in der 82. Minute eingewechselt wurde. Ein paar Blues-Anhänger twitterten damals aus einer Mischung aus Spott und Erleichterung: “Marin lebt!” Und Marin nahm wieder auf Ersatzbank oder Tribüne Platz.
Letzte Woche aber dann das Comeback und endlich das Startformations-Debüt! Dumm nur, dass sich der FC Chelsea dabei blamierte und gegen Liga-Schlusslicht Queens Park Rangers mit 0:1 verlor.
Marin ging in der 60. Minute unter freundlichem Beifall der Blues-Anhänger vom Feld, erinnern aber tut man sich in England weniger an seine fussballerische Leistung, als an seinen übermotivierten Einsatz: Gerade mal 3:48 Minuten waren am Mittwochabend in London gespielt, da schlitterte er mit gestrecktem Bein in seinen Gegner Stephane Mbia hinein und brachte ihn damit ziemlich übel zu Fall. Dafür sah er zwar nur Gelb, der Aufschrei der Medien war aber gross und auch laut: „Der Millionen-Flop startet mit einer Horror-Attacke“, fand die Daily Mail.
An einen Abschied denkt der 16-malige Nationalspieler trotzdem noch nicht öffentlich. “Es war wegen der Verletzungen am Anfang sehr schwierig. Ich musste viel tun, um zurückzukommen. Jetzt fühle ich mich besser und hoffe, dass ich weiterhin spielen kann. Ich habe hier für Jahre unterschrieben. Nach fünf Monaten, davon leider drei mit einer Verletzung, gibt es keinen Grund, alles in Frage zu stellen”, meinte er unlängst in einem Interview.
Nun ja, ob er tatsächlich noch viel mehr Bewährungschancen bekommt, ist offen. Der Konkurrenzkampf um die Plätze in der Offensive beim FC Chelsea, der hat sich seit der Verpflichtung von Demba Ba weiter verschärft.