Nach dem Spiel ist vor dem Spielen.

Es ist ja reizend, haben wir hier in diesem Blog ein warmes Plätzchen in der virtuellen Welt gefunden. Und wenn nicht nur hier, dann vielleicht auf Twitter oder sogar Instagram. Alles schön gemütlich, aber wer heutzutage mit dazugehören will, der ist schon längst auf Twitch und streamt CoD oder Fortnite. Özil tut das und der Neymar zum Beispiel auch.
Sie haben auf den Neymar-Link geklickt und nichts gesehen? Das liegt daran, dass der brasilianische Fallkünstler nach nur ein paar Wochen rumballern bereits das Konto gesperrt gekriegt hat. Am 18. Oktober zeigte Neymar drum in einem Livestream sein Smartphone und damit die Telefonnummer seines Kollegen Richarlison von der brasilianischen Nationalmannschaft und das ist auf Twitch verboten wegen Privacy.
Jetzt aber Achtung, warnt vorgestern der britische Suchtexperte Steve Pope. Die Gamerei ist für viele Fussballer zum Problem geworden. “Es gerät ausser Kontrolle, die Zahl der Spieler, die zu mir kommen, hat sich seit dem ersten Lockdown verdreifacht. Als der Fussball aufhörte und die Fussballer nichts anderes zu tun hatten, wurde das Spielen noch attraktiver. Jetzt, obwohl Training und Spiele wieder laufen, ist es ein Problem, weil die Spieler seit dem ersten Lockdown nicht mehr loslassen konnten. Fussballer haben zwanghafte Persönlichkeiten und sie haben mehr Zeit als alle anderen, um zu spielen.”
Auch die englische Spieler-Gewerkschaft PFA berichtet, dass immer mehr Vereine diesbezüglich um Rat fragen. Einer der ersten Warner war übrigens Ralph Hasenhüttl. Der Trainer des FC Southampton sagte im vergangenen Jahr, er sehe das Thema “gleichbedeutend mit Alkoholismus oder Drogensucht” und verriet, dass er in Mannschaftshotels das WiFi zum Schutz seiner Spieler abschalten lässt. Wahrscheinlich, weil es in England kein 4G gibt.