Archiv für die Kategorie ‘Allgemein’

Magische Meistermomente

Rrr am Samstag den 29. April 2023

Nur noch x-mal schlafen bis zum nächsten YB-Meistertitel.

Die letzten Meisterspiele sind noch in lebhafter Erinnerung: 1986 in Neuenburg, 2018 und 2021 im Wankdorf, 2019 auf dem Sofa und 2020 in Sion. Aber wie war das eigentlich früher, 1957 bis 1960, als die Young Boys viermal nacheinander Meister wurden?

  • In den 1950er-Jahren war das Wankdorf gleich mehrmals Zeuge eines YB-Meisterspiels. Klicken Sie sich durch unsere Galerie. (Quelle: ETH-Bibliothek Zürich, Bildarchiv)

  • 1957: Meisterspiel im Wankdorf

  • Meister 1957: Captain Hans "Housi" Grütter nimmt den Pokal von Nationalliga-Praesident Otto Seiler aus Zürich den Meisterschaftspokal entgegen. (Photopress)

  • 1958: Schon wieder Meisterspiel im Wankdorf

  • 1958 holte YB auch den Cup und somit das Double. Nach dem Sieg im Cupfinal gegen GC stemmt Geni Meier im Wankdorf den Sandoz-Pokal in die Höhe. (Photopress)

  • Bilanz der Saison 1957/58. (Keystone)

  • 1959: Das dritte Meiterspiel in drei Jahren im Wankdorf

  • Ein Wintertrainingslager im Januar 1959 legte die Basis für den dritten Titel in Serie. Gelb gegen Geni Meier wegen Randsport - der beste YB-Torschütze der Geschichte versucht sich hier als Goalie. (Keystone)

  • 15'000 Fans feiern den Titel im Wankdorf nach dem Heimsieg gegen Lausanne. (Keystone)

  • 1960: Meisterspiel in Bellinzona

  • Strahlend stemmt YB-Captain Geni Meier den Pokal 1960 schon wieder in die Höhe. (Photopress)

  • 1960 holte dieses Team den vierten Meistertitel in Serie. Es sollte für 26 Jahre der letzte bleiben. (Keystone)

Herr Rrr erinnert sich: “Dreimal wurde YB im Wankdorf Meister, einmal in Bellinzona. Ich habe die betreffenden ,Bund’-Ausgaben natürlich aufbewahrt und zeige Ihnen das gerne, wenn es Sie interessiert.”

1957 sicherte sich YB den Titel mit einem 2:1-Heimsieg über Bellinzona in der zweitletzten Runde. Ein Unentschieden hätte den Young Boys gereicht, doch es kam noch besser. Kurt Linder schiesst in der 63. Minute auf Vorarbeit von Geni Meier das vielumjubelte Siegestor. “Die Young Boys sind ein würdiger Fussballmeister”, konstatierte der objektive Berichterstatter am Tag darauf. Sie wollen die ganze Zeitung lesen? Drrrrrrrr Bund! (45 MB)

1958 machte YB den Sack wieder daheim zu – mit einem 3:1 über Lausanne in der drittletzten Runde. Bei grosser Hitze setzte sich Gelbschwarz durch, das obwohl “die Gäste für einen Freibrief für grobe Fouls und lange Diskussionen zu besitzen glaubten”. Drrrrrrrr Bund! (1 Seite)

1959 stieg die Meisterparty ebenfalls im Wankdorf – und das bereits in der viertletzten Runde, dank einem 5:0 über Urania Genf. “Kanonier Meier schoss Sperrfeuer”, jubelte der Berichterstatter. Drrrrrrrr Bund! (1 Seite)

1960 wurde YB für einmal auswärts Meister. 4:0 siegten die Berner in Bellinzona vor 1200 Zuschauern und feierten den Titel nach der drittletzten Runde ausgiebig. Falls Sie das Team in Bern empfangen möchten: Steigen Sie in eine Zeitmaschine und beachten Sie den Fahrplan der SBB. “Young Boys fährt um 17.30 in Bellinzona ab und trifft um 23.23 Uhr in Bern ein”, vermerkte der Korrespondent. Drrrrrrrr Bund! (1 Seite – ganze Ausgabe hier).

Und jetzt möchten Sie sicher noch wissen, was das Geheimnis hinter all diesen Erfolgen war. Nun – bitte sehr. Aber behalten Sies für sich.

Linguistischer Leckerbissen

Val der Ama am Freitag den 28. April 2023

Pelé ist neu auch ein Adjektiv.

Wären wir nicht alle gerne pelé? “Etwas oder jemand, das oder der aus der Masse herausragt, etwas oder jemand, das oder der aufgrund seiner Qualität, seines Wertes oder seiner Überlegenheit mit nichts und niemandem sonst gleichgesetzt werden kann, wie Pelé®, Spitzname von Edson Arantes do Nascimento (1940-2022), der als der grösste Sportler aller Zeiten gilt; außergewöhnlich, unvergleichlich, einzigartig”.

Seit Mittwoch gehört der Begriff „pelé“ zu den mehr als 167.000 Wörtern des in Brasilien gedruckten portugiesischen Michaelis-Wörterbuchs. Die Aufnahme in das Wörterbuch erfolgte auf Initiative der Pelé Foundation, des Sportsenders SporTV und des Fußballklubs Santos aus Sao Paulo, für den Pelé den grössten Teil seiner Karriere aktiv war.

Helgen mit Haaland drauf

Val der Ama am Samstag den 22. April 2023

Herzlich willkommen zur Kunstmatinee im Runden Leder!

Nein, dies ist nicht mehr diese Caption Competition, aber halt schon wieder Haaland. Den finden ja viele Leute gut.

Besonders begeistern tut der Norweger einen Maler namens Rory. Der sagt: “Erling Haaland ist meine Muse. Ich habe ihn schon über 100 Mal auf viele verschiedene Arten gemalt.” Und das meint er leider durchaus ernst, das sehen Sie hier oder da. Und wenn Sie danach immer noch wollen aber auch hier

Geniessen Sie ein paar intime Momente und schauen Sie dann um 15.00 Uhr zum grossen Tippspiel wieder vorbei.

Elfmetererkenntnisse

Val der Ama am Freitag den 21. April 2023

YB schlechter als Schweden!

(Bild: KEYSTONE/Peter Klaunzer)

Viele Lesenden erinnern sich eventuell an Beiträge und aber auch Kommentare hier zu den mannigfaltigen Erkenntnissen des CIES Football Observatory. Aktuell ersehen Sie dort eine wirklich interessante Analyse zum weltweiten Penaltygeschehen seit 2020.

Viel los zum Beispiel in Ägypten, weil dort zeigt der Schiri alle 172 Minuten auf den Punkt. Demgegenüber: In Japans zweiter Liga dauerts 613, in der J1 League auch immer noch 520 Minuten von Pfiff zu Pfiff. Und wirklich wenig überraschend sind auch in Englands Ligen die Penalties eher selten. In der Super League hierzulande? Alle 225 Minuten.

Gut getroffen wird in der Ligue 1: 82.2% gehen rein. In der Challenge League beachtliche 81.9% (Rang 5), in der Super League 79.6%. Mies geschossen oder gut gehalten wird in Schwedens 2. Liga (72.3%) und in der Primera Liga (73.4%).

Und YB? Nun, gut möglich, dass der sympathische BSC die Meisterschaft gewinnt, aber an den Elfern kanns nicht liegen.

Nerviges Nachlassen

Val der Ama am Sonntag den 16. April 2023

Erst gut, dann nicht mehr.

(Bild: KEYSTONE/Peter Klaunzer)

Vor nicht gerade vielen Zuschauern dominierte YB das Spiel von Beginn an und erstaunlich eigentlich, dass das Tor von Nsame erst in der 8. Minute fiel. Lieder dann gaben sich die Gelbschwarzen mehr und mehr zurückhaltend und liessen das Heimteam immer besser ins Spiel kommen.

Der Ausgleich in der 68. Minute durch Amdouni war die verdiente Konsequenz der beachtlichen Bemühungen der Basler in der zweiten Halbzeit, und eigentlich wäre aufgrund des Spielgeschehens auch ein weiterer Treffer durchaus zu akzeptieren gewesen. Es blieb beim Remis und zurück bleibt die Hoffnung, dass YB heute gar nicht so richtig wollte.

Tor des Tages: Rieder auf Garcia auf Nsame und Wumms. Schön.

Rechnung des Tages: Es besteht weiter die Möglichkeit, dass YB den Titel wieder zuhause gegen den FC Luzern holt.

Erkenntnis des Tages: Ganz OK, wenn man hört, wie die Zuschauer mit dem Geschehen auf dem Platz mitgehen.

Weiter geht es am kommenden Samstagabend gegen Servette.

Dramatisches Debut

Val der Ama am Samstag den 8. April 2023

Heute ohne Happy End.

Cristiana Laraspata ist Medizinstudentin und Schiedsrichterin und als solche feierte sie am letzten Wochenende anlässlich der Partie zwischen Vastogirardi und Avezzano ihr Debüt in der Serie D. Alles gut, bis dann in der Nachspielzeit grosse Unruhe neben dem Spielfeld und darauf allgemeines Erstaunen, als Laraspata zu einem Zuschauer rannte, der am Boden lag.

Laraspata tat wie gelernt und leistete Herzmassage. “Ich habe nicht einen Moment darüber nachgedacht. Ich habe das Spiel sofort abgebrochen, um dem älteren Mann zu helfen. Ich habe alles getan, um ihn zu retten.“

Als die Rettungskräfte eintrafen, wurde das Spiel fortgesetzt. Der gerade erst gerettete Zuschauer schaffte es nicht mehr ins Spital. Er erlitt im Krankenwagen erneut einen Herzinfarkt.

ENOUGH IS ENOUGH

Val der Ama am Freitag den 7. April 2023

Do better. Want better. Be better.

 

 

Vor ein paar Tagen, als Romelu Lukaku in der fünften Minute der Nachspielzeit einen Elfmeter verwandelte und Inter im Halbfinal-Hinspiel der Coppa Italia ein 1:1-Unentschieden bescherte, wurde er von einem Teil der Juventus-Fans hinter dem Tor mit Affengesängen bedacht.

Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie die Zuschauer Lukaku mit “f***ing monkey” und “f*** off” beschimpften. Lukaku machte darauf Gesten, die der Schiedsrichter mit einer zweiten gelben Karte quittierte und also wurde der Belgier des Feldes verwiesen. Es ist einfach schrecklich.

Lukaku ist bei der amerikanischen Agentur Roc Nation unter Vertrag und diese gehört Jay-Z und hat gestern in der Gazzetta dello Sport eine ganzseitige Anzeige geschaltet.

Devot dekoriert

Val der Ama am Samstag den 1. April 2023

Bleibende Erinnerungen allenthalben.

Was tun, wen Sie wen wirklich lieb haben? Genau. So zum Beispiel auch der Nicolás Otamendi, der sich eben seinen Kapitän Lionel Messi hat bleibend auf den Körper zeichnen lassen.

Fussballer machen dann daraus jeweils ein riesen Theater und lassen sogar ein Making-Of-Video erstellen. Viel profaner hier: Für die Redaktion des Runden Leders ist eine solche Ehrbekundung integraler Bestandteil des Arbeitsvertrages.

Sie sehen die Tattoos der Herren Maldini, Briger und Noz (v.r.n.l.). Das Hautbild von Herrn Shearer liegt heikler, ist aber im Darknet auffindbar. Herr Winfried ist zu jung für Tattoos, die Frauen Götti und Tifosa veweisen auf eine so genannte Probezeit, während meinereiner leider noch keinen Termin vereinbaren konnte.

Refugees Welcome

Val der Ama am Freitag den 31. März 2023

Was wäre die USA ohne Ausländer?

(Bild: Cyril Chigot, « LE MONDE »)

Im Département Indre liegt Argy, eine kleines Dorf mit knapp 610 Einwohnern und einem kleinen, aber bereits 100 Jahre alten Fussballclub. Und wie es heutzutage so ist, finden die Bros TikTok und PSG interessanter, als selbst Fussball zu spielen. Nach dem Weggang mehrerer Spieler stand die US Argy kurz vor dem Aus, da es nicht genügend Mitglieder gab, um eine Mannschaft aufzustellen. Dann aber die Ausländer.

Rund 15 Migranten, die sieben verschiedenen Nationalitäten angehören, boten von sich aus ihre Dienste an, um eine Lizenz für den Verein zu erwerben. Und so konnte Argy diese Saison in der vierten Liga des Distrikts Indre antreten und liegt momentan auf dem nicht schlechten vierten Platz.

Verspätete Party

Rrr am Sonntag den 26. März 2023

Breaking News: Levante ist spanischer Cupsieger!

Das hat der spanische Fussballverband gestern bestätigt – 86 Jahre nach dem 1:0-Sieg im Cupfinal gegen Valencia. Aber alles der Reihe nach.

1937, mitten im spanischen Bürgerkrieg, wurde im von republikanischen Truppen kontrollierten Teil des Landes die Copa de España Libre ausgetragen. UD Levante gewann den Pokal, doch der Verband weigerte sich stets, den Titel anzuerkennen. Schliesslich hätten damals nur wenige Mannschaften mitmachen können.

Levante kämpfte lange Jahre um den Titel – und jetzt gingen die Funktionäre über die Bücher. Der Verband anerkennt “die aussergewöhnlichen historischen Umstände und den Kontext des Bürgerkriegs”, wie er mitteilte. Levante ist damit der 19. Verein, der in Spanien mindestens einmal Meister oder Cupsieger wurde.

Der Entscheid weckt Begehrlichkeiten auch bei bekannteren Vereinen: Mittlerweile hat der FC Barcelona, der zweiterfolgreichste Klub Spaniens, ein Gesuch gestellt, dass ihm nachträglich die Meisterschaft 1937 zuerkannt wird. Barca siegte damals in der sogenannten Liga Mediterranea mit acht Mannschaften aus der Region.

(Foto via UD Levante)

Bivalente Beziehung

Val der Ama am Samstag den 25. März 2023

Wie wählen Sie?

 

Auf Reddit gibts bekanntlich auch Fussball und genau dort haben 10321 Menschen mitgeteilt, ob sie ihre Begeisterung und Hingabe eher einem Fussballclub oder dem Nationalteam widmen.

Das Resultat sehen Sie oben und so kurz nach Qatar erstaunt es nicht, dass Marokko oder auch Argentinien ganz oben gelistet sind. Und schauen Sie mal, wo zum Beispiel Deutschland oder Spanien oder England stehen.

Die Umfrage hat einen kleinen Haken, weil die Befragten alles andere als zufällig ausgewählt worden sind. Aber die Sozialwissenschaftler:innen unter Ihnen werden diesen Bias sicher einordnen können.

 

Valable Varvariante

Val der Ama am Freitag den 24. März 2023

Schiedsrichter, ans Telefon!

Am Wochenende kam es beim Spiel zwischen Suez und Al-Nasr zu einer interessanten Situation: Suez führte kurz vor Schluss mit 2:1, doch dann die Gäste mit dem Ausgleich, aber die Spieler von Suez, die sahen ein Handspiel und meckerten dementsprechend.

Schiedsrichter Mohamed Marouk stand unter Druck und hatte dann die grossartige Idee, die Gültigkeit des Tores zu überprüfen, indem er sich die Aktion auf dem Handy eines Zuschauers erneut ansah, bevor er den Treffer dann tatsächlich wegen Hands annullierte. Dies wiederum empörte dann die Leute von Al-Nasr, und Mohamed Farouk konnte das Spielfeld nur unter Polizeischutz verlassen.

Schlimmer geht immer, denn mittlerweile hat die Schiedsrichterkommission beschlossen, die Herren in Gelb auf unbestimmte Zeit zu suspendieren, und gegen Farouk soll eine umfassende Untersuchung eingeleitet werden.