Archiv für die Kategorie ‘Der schwarze Kontinent’

Ethische Säuberungen

Lars: L am Dienstag den 14. August 2012

Out of Africa: In Zimbabwes Fussball wird aufgeräumt.

Eine Kommission untersucht seit einem Jahr das sogenannte «Asiagate» – neun Länderspiele gegen asiatische Gegner sollen 2007 und 2009 von Zimbabwes Verband getürkt worden sein. Als Drahtzieherin gilt die damalige Verbandspräsidentin Henrietta Rushwaya.

Bereits wurden über 80 Zeugen befragt, der Untersuchungsbericht erstreckt sich über 1500 Seiten. Fast hundert zimbabwische Spieler dürfen derzeit nicht fürs Nationalteam spielen, da ihre Unschuld nicht feststeht.

Henrietta Rushwaya, Anhängerin von Zimbabwes Präsident Robert Mugabe, ging nun vors oberste Gericht. Sie argumentiert, die Untersuchungskommission habe in erster Linie politische Motive.

Der endgültige Bericht soll etwa in einem Monat vorliegen, über allfällige Konsequenzen entscheiden dann Zimbabwes Verband und die Fifa.

Derweil tauchte Zimbabwes U20-Team zum Rückspiel in Angola für die Afrikacup-Qualifikation gar nicht erst auf – dem Verband fehlte das Geld.

Gefühl für Herz und Seele

Lars: L am Dienstag den 7. August 2012

Out of Africa: Blatter weiss, wieso die Afrikaner ausgeschieden sind.

Heute finden in London die olympischen Fussballhalbfinals ohne Afrikaner (und Europäer) statt. Fifa-Präsident Sepp Blatter kennt den Grund: Den Afrikanern fehlt das Vertrauen in die eigenen Trainer. «Ein Trainer muss ein Gefühl für Herz und Seele seiner Spieler haben.» Das wiederum könne nur ein lokaler Coach, so Blatter.

Wenns dann noch nicht klappe, verkündete der Fifa-Präsident, dann liege das an der mangelhaften Vorbereitung: «Andere Teams geben Geld aus und strengen sich an, um für die Begegnungen gewappnet zu sein.»

Übrigens: Bei den olympischen Spielen 2012 wurden 3 von 4 afrikanischen Teams von lokalen Trainern gecoacht.

Derweil schlägt Drogba in China voll ein. Er schoss gleich zwei Tore zum 5:1-Sieg seines Clubs Shanghai Shenhua.

Ghanas Abramowitsch

Lars: L am Dienstag den 31. Juli 2012

Out of Africa: Chelsea will den Titel.

Schuld ist Roman Abramowitsch. Der Russe war 2003 bei Chelsea in London eingestiegen und hatte fleissig Spieler gekauft – darunter den Ghanaer Michael Essien. Emmanuel Kyeremeh war daran, in der Kleinstadt Berekum einen Fussballclub aufzubauen – und nannte ihn kurzerhand Chelsea.

Bereits 2011 gewann Berekum Chelsea die ghanaische Meisterschaft. Derzeit ist das Team in der afrikanischen Champions League unter den letzten acht – und will den Titel.

Finanzfachmann Kyeremeh hat als Präsident den Club im Griff. So geht er gelegentlich selbst auf Talentsuche. Er verspricht seinen Spielern im Erfolgsfall neue Autos (Kyeremeh ist auch Autohändler). Und natürlich spiele der Gott-Faktor eine Rolle, so Kyeremeh: «Es ist wichtig, immer zu beten.»

Die Vergleiche mit Roman Abramowitsch lassen Kyeremeh kalt. «Ich kenne ihn nicht, und ich weiss nicht, wie gut er den Fussball versteht. Ich bin ein sehr guter Fussballkenner und verstehe das Spiel ausgezeichnet.»

Derweil tritt Asamoah Gyan in Ghana in einer lustigen Fernsehwerbung für den Supermarkt Melcom auf.

Invest in Africa

Lars: L am Dienstag den 24. Juli 2012

Alt of Africa: China ist prima.

Am Wochenende gab Didier Drogba (ca. 34) sein Debut bei Shanghai Shenhua. Und Drogba (ex-Chelsea) ist bei weitem nicht der einzige Afrikaner, der seine Altersvorsorge in der chinesischen Liga aufbessert. Das Land wird zur Trenddestination: Aiyegbeni (Blackburn), Kanoute (Sevilla) und Keita (Barcelona) zog es diesen Sommer ebenfalls in den fernen Osten. Dort leisten sich reiche Klubbesitzer gerne mal einen Altstar – Drogba soll seinen Klub derzeit 350’000 Franken wöchentlich kosten.

Bei seinem ersten Auftritt vorgestern gab Didi immerhin den Assist zum Ausgleichstreffer. Er habe sich nun an China gewöhnt und fühle sich gut, erzählte er nach dem Spiel.

In Nigeria liess derweil der Verband seine U-17-Nationalspieler testen. 15 von 40 sind zu alt – sie werden jetzt durch U-15-Spieler ersetzt.

Niemand will nach Nigeria

Lars: L am Dienstag den 17. Juli 2012

Out of Africa: Die Nigerianer wollen doch nur spielen.

Nigeria hat keine Freunde: Eigentlich hätte ja Arsenal im August zu Besuch kommen sollen. Doch die Gunners bekamen kalte Füsse und sagten das Freundschaftsspiel gegen die einheimische Nationalmannschaft wieder ab.

Nun steht Nigerias Fussballverband etwas blöd da, denn das Spiel wäre als Vorbereitung auf das Quali-Spiel für den Afrikacup 2013 gegen Liberia (Goalietrainer Ike Shorunmu: «Keine leichte Aufgabe.») gedacht gewesen. Alternativen lassen sich so rasch nicht finden. Immerhin sollen einige afrikanische Kleinstaaten noch im Gespräch sein.

Auch in der lokalen Liga gibt’s Probleme bei der Spielplanung. So weigert sich derzeit der FC Heartland aus dem Süden des Landes, nach Kaduna zu gehen. In der nördlichen Stadt starben bei Anschlägen im vergangenen Monat über 50 Menschen.

Derweil meldete sich in Ghana Mario Balotellis Grossvater mütterlicherseits zu Wort. Der 80jährige möchte Mario gerne mal treffen. Es mache ihn traurig, einen Superstar zum Enkel zu haben, ohne ihn je zu sehen.

Sunderland für Afrika

Lars: L am Dienstag den 3. Juli 2012

Out of Africa: Mit Investitionen läuft alles wie geschmiert.

Endlich sagts mal jemand! Investieren in Afrika ist prima. Deshalb trägt der sympathische Fussballklub aus Sunderland ab nächster Saison Shirts, auf die «Invest in Africa» gedruckt ist.

Offeriert wird der Schriftzug vom fantastischen Ölkonzern Tullow. Mit seinen Bohraktionen hat Tullow dem afrikanischen Kontinent schon viel Gutes getan. Nun möchte Tullow, dass auch andere Firmen aus Europa nach Afrika gehen und dort Geschäfte machen. Weil gemeinsam ist es lustiger. Und auch die Afrikaner freuen sich, wie Tullow-Chef Aidan Heavey verspricht: «Jeder wird das Sunderland-Shirt tragen, jedes Kind in jeder Schule wird so ein Leibchen wollen, auf dem ‚Invest in Africa’ steht.»

Die RL-Redaktion empfiehlt mit 10 zu 1 Stimmen, dass auch Sie sofort in Afrika oder Sunderland investieren.

Master Mayuka

Lars: L am Dienstag den 26. Juni 2012

Out of Africa: Emmanuel Mayuka dankt Gott und denkt weiter.

Der Afrikacup-Star erklärte in einem Interview mit der britischen Rundfunkgesellschaft BBC, dass er immer sich selber bleiben werde, egal wieviele Frauen sich um ihn reissen.

Zudem versprach Mayuka: «Ich bin noch immer jung, und habe deshalb noch viel Zeit, um besser zu werden.»

Für den Afrikacup-Titel im zarten Alter von 22 Jahren dankt Mayuka Gott. Demselben Gott dankt er auch dafür, dass er nun in Europa ist. Wird Mayuka demnächst transferiert? «Alles ist möglich, ich sage weder ja noch nein.» Aktuelle Angebote? «You have to wait and see…»

Derweil küsste Chelsea-Star Michael Essien seine alte Flamme Schauspielerin Nadia Buari in Ghana an einem öffentlichen Anlass – sind die beiden wieder ein Paar?

Aufstieg oder kein Geld zurück

Lars: L am Dienstag den 12. Juni 2012

Out of Africa: Samuel Gyeki will seine 500 Franken wiederhaben.

Der Präsident des ghanaischen Fussballteams Babeso Royals hatte die Summe investiert, um seiner Mannschaft den Aufstieg zu ermöglichen. Das hat nicht geklappt. Nun soll der Schiedsrichtervorsteher der Region, welcher das Geld entgegengenommen hatte, dieses wieder zurückgeben, findet Samuel Gyeki.

Mit seiner Rückforderung ging Gyeki gleich den regionalen Fussballverband an. Der Verband versucht nun herauszufinden, wieso der Schiedsrichtervorsteher das Geld nicht wie versprochen unter seinen Kollegen verteilt hatte.

Derweil empfing Sepp Blatter in Zürich eine Bronze-Statue von Arthur Warton, dem ersten schwarzen Fussballprofi der Welt.

Herz der Finsternis

Lars: L am Dienstag den 5. Juni 2012

Out of Africa: Ghanas Torflut gegen Lesotho.

Afrika (Symbolbild)

Trotz des Spielstandes von 4:0 für das Heimteam sahen die Ghanaer in der 55. Minute schwarz. Die Flutlichtanlage fiel für fast 90 Minuten aus. Als es wieder hell wurde, trafen die Black Stars gegen Lesotho noch drei Mal. Erstmals seit Jahren stand mit Kwesi Appiah ein einheimischer Coach an der Seitenlinie.

Der 7:0-Sieg ist das höchste Resultat der Qualifikationsrunde für die WM 2014, die in Afrika am Wochenende begonnen hat. Nun trifft Ghana auf Zambia. Der Afrikameister mit Topskorer Mayuka blamierte sich im ersten Spiel gegen Sudan mit 0:2.

Derweil sorgt der frühere Ghana-Star Michael Essien für Schlagzeilen. Er und Chelsea-Kollege Kalou hatten sich erfrecht, in München die Teamärztin Eva Carneiro von vorne und hinten anzutanzen. Immer diese Wilden!

Schwarzarbeiter

Lars: L am Dienstag den 29. Mai 2012

Out of Africa: Samuel Eto’o verdient am Meisten.

Das Magazin «Forbes Africa» hat die bestverdienendsten afrikanischen Fussballer ermittelt. Der Kameruner Eto’o kriegt von den Russen im Jahr 28.8 Mio USD. Das machen 23’000 durchschnittliche Kameruner auch. Mit diesem Betrag könnte man gleichzeitig Drogba, Kanoute, Essien und Keita bezahlen. Wobei Michael Essien der teuerste afrikanische Bankdrücker ist.

Die Liste

1) Samuel Eto’o – $28.5m
2) Yaya Toure – $17.6m
3) Emmanuel Adebayor – $14m
4) Kolo Toure – $9.9m
5) Christopher Samba – $9.9
6) Didier Drogba – $8.7m
7) Frederic Kanoute – $8.6m
8) Michael Essien – $6.6m
9) John Obi Mikel – $5.8m
10) Seydou Keita – $4.2m

Derweil arbeitet der Fussballverband von Sierra Leone aus dem Internetcafé – seine Büros wurden wegen einer unbezahlten Rechnung von 67’000 USD gerichtlich versiegelt.

CL – jetzt wird’s spannend!

Lars: L am Dienstag den 22. Mai 2012

Out of Africa: Die Champions League kommt in die Gruppenphase.

Immer im Frühjahr beginnt in Afrika die CAF Champions League. Im November gewinnt dann ein Team aus Nordafrika. Zur Zeit sind noch acht Clubs mit dabei, die sich für die Gruppenphase qualifiziert haben. Ein ausgeklügeltes Regelwerk kümmert sich um Belange jeglicher Art. Zum Beispiel die Punkteverteilung.

Wichtig auch: Die Nationalhymne darf nicht gespielt werden. Zuwiderhandlungen werden mit 10’000 USD gebüsst. Dafür ist Kunstrasen erlaubt.

Derweil sind «irrationale Praktiken und andere rituelle Zeremonien» strengstens untersagt.

Rochade in Bamako

Lars: L am Dienstag den 15. Mai 2012

Out of Africa: Mali will seinen Erfolgstrainer nicht mehr.

Ein Bild aus glücklichen Tagen: Alain Giresse mit einem Fan.In Mali tut sich was: Im Februar beendete das Nationalteam den Afrikacup auf dem überraschenden dritten Platz. Nun muss Nationalcoach Alain Giresse den Trainerstuhl räumen. Er hatte sich geweigert, in seinem neuen Vertrag eine Klausel aufzunehmen, wonach sein Aufgebot jeweils vom Verband bestätigt werden müsste.

Ausserdem hat der Franzose Giresse offenbar gerne nach Hause telefoniert – jedenfalls kam es auch noch zu einer Auseinandersetzung betreffend seiner Telefonrechnung.

Alain Giresse ist aber noch nicht ganz jenseits von Afrika – bereits soll der Verband Senegals ihn kontaktiert haben.

Derweil tauschte Tansania seinen Nationaltrainer Jan Poulsen aus Dänemark gegen den Dänen Kim Poulsen.