Archiv für die Kategorie ‘Serie A’

Römischer Rauch

Briger am Montag den 14. Juni 2021

LIVE ab 11.00 Uhr: YB präsentiert neuen Trainer David Wagner

Montagmatinée mit José Mourinho und Maurizio Sarri.

Im Mai wurde José Mourinho als neuer Roma-Trainer vorgestellt. Gross die Freude bei den Fans der Giallo-Rossi. Sie verewigten den “Special One” gleichmal als Wandgemälde in der ewigen Stadt.

via wantedinrome.com

Vor wenigen Tagen nun entschied sich Stadtrivale Lazio, dass der zu Inter abgewanderte Trainer Simone Inzaghi durch den ewig rauchenden Maurizio Sarri ersetzt wird. Nun denn, Zeit für die Fans der Laziali, das Wandgemälde von Mourinho ein bisschen anzupassen.

via as.com

Sarri ist inzwischen wieder entfernt worden, aber Mourinho hat etwas darunter gelitten.

via corrieredellosport.it

Und damit wünschen wir Ihnen einen erfreulichen Wochenstart.

Dringend des Duces Dynastie durchbrechen

Herr Winfried am Mittwoch den 3. Februar 2021

Kevin Grossenbacher sendet einen strengen Appell in Richtung Italien.

Sehr geehrter Signore Mattarella,

Ich habe einen wichtigen Hinweis an Sie als Staatspräsident, Demokrat und gestandenen Mann mit geschichtlicher Sensibilität. So kann das unmöglich weitergehen. Nein, ich spreche nicht von Ihrer Regierung und den mediokren Ränkespielen, die sich jüngst zugetragen haben. Ich spreche von keiner geringeren Strömung als dem Neofaschismus – und bin dezidiert der Meinung, dass in Ihrem stolzen Land Tendenzen desselben vermehrt auftreten.

Sie, Signore Mattarella, wurden 1941 geboren – mitten in die grässliche Gräuelzeit des faschistischen Diktators Benito Mussolini. Wie ich in diversen Seminaren an der Uni gelernt habe – ich hatte vor meinem Bachelor in Genderfluid-Studien einst mit Geschichte der Neuzeit angefangen -, ist der “Duce” nur vier Jahre nach Ihrer Geburt gestorben. Seine Ideen hallen aber bis heute nach, wie nicht zuletzt seine Nachfahren zeigen. Auf politischer Ebene, das kennen Sie ja, unter anderem mit ihm. Und bestimmt auch ihr.

Nun werden die Verstrickungen aber langsam unerhört. Wiewohl gern behauptet wird, Sport und Politik hätten nichts miteinander zu tun, so muss ich wegen des neuen U-19-Spielers von “Lazio Rom” ausdrücklich meine Erbostheit manifestieren. Wie mir mein*e WG-Mitbewohner*in zugetragen hat, spielt dort jetzt der Filius der oben erwähnten Politikerin, mit Namen Romano Floriani Mussolini. “Lazio Rom”, das ist derjenige Fussballverein mit rechtsextremen Fangruppen, die einst den deutschen Stürmer Miroslav Klose mit Plakaten begrüssten, die eindeutig an die Nazizeit anlehnten. Nun ist genügend Wasser die Aare den Tiber hinunter geflossen. Als Bürger* Europas und dieser Welt erwarte ich, dass Sie gegenüber “Lazio Rom” staatspolitische Sanktionen erwägen. Ansonsten behalte ich mir den Gang vor den Europäischen Gerichtshof der Menschenrechte (EGMR) vor.

Ich danke Ihnen.

 

1000 Mal Maldini

Val der Ama am Donnerstag den 7. Januar 2021

Machen Sie das mal bitte nach.

2918 Spiele hat Milan in der Serie absolviert, bei jedem dritten war ein Maldini mit dabei. 7 Mal konnte Milan die Champions League gewinnen, 6 Mal hat ein Maldini mitgespielt. Milan ist 122 Jahre alt, 37 Jahre davon mit einem Maldini im Kader der ersten Mannschaft.

Und gestern, anlässlich der Niederlage gegen Juventus (1:3), da wurde in der 81. Minute Daniel Maldini eingewechselt und damit die Tonne vollgemacht. Stand heute kommen Paolo (647), Cesare (347) und Daniel (6) auf insgesamt 1000 Spiele für Milan.

Unser Herr Maldini, übrigens, steht bei 436 Beiträgen hier – auch nicht schlecht.

(Bild: @OptaPaolo)

Fussball in Nicht-Fussball-Büchern

Briger am Montag den 4. Januar 2021

Heute: Italien.

András Kuttik, 1932/33. Foto via wikimedia.

“Gehen Sie ruhig, Lardi, Ihre Frau wird unruhig”, hörte Zappacosta den Direktor sagen.
“Nein, wir bringen das jetzt zu Ende”, entgegnete Franco Lardi, “noch zwanzig Scheine.”
Was für Scheine?, fragte sich Zappacosta.
“Zwanzig Scheine!”
“Eine gute Woche.”
“Dem Ungarn sei Dank.”
“Ob alle Osteuropäer so geschickt sind?”
“Der Ungar ist ein Genie. Genies sind immer Ausnahmen.”
Ah! Die beiden sprachen von Wettscheinen. Der Ungar war der neue Trainer des AC Bari, dank ihm spielte der Verein in der Serie A, anders als die Leccesen, die in der Serie B festhingen, ein Trauerspiel. Was aber hatten Wettscheine in einer Bank zu suchen?

(aus: Zora del Buono “Die Marschallin” C.H. Beck, 2020)

Mit dem Hinweis auf das Jahr, des Dialogs, 1948, wird Ihnen natürlich nun klar, dass es sich beim “Ungar” nur um András Kuttik handeln kann und zwar bei seinem vierten Auftritt als Trainer in Bari. Bereits 1935/36, 1939/40, 1941/42 und dann von 1946-1948 war Kuttik Übungsleiter in Apulien. (Je nach Quelle hatte er sogar sechs Auftritte, denn zwischen 1946 und 48 gab es offenbar noch andere Trainer, die sich versuchen durften). Der gebürtige Budapester, der 1970 in Agno im Tessin verstarb, war übrigens nicht der einzige Ungar der an der Seitenlinie in Bari stand. Zwischen 1928 und 1950 versuchte sich nicht weniger als 21 x ein ungarischer Trainer (die meisten mehrfach). Zwischen 1928 und dem 10. Spieltag der Saison 1939/40 trainierte immer ein Trainer aus Österreich oder Ungarn den aktuellen Serie C-Club. Nach dem Abgang von György Sárosi 1950 trainierten nur noch vier nicht italienische Trainer den Mitropacupsieger von 1990. Das es sich dabei um die Argentinier Luis Carniglia (9.-34. Spieltag, 1960/61, Hugo Lamanna (35. Spieltag, 1964/65- 26. Spieltag, 1965-66), den Polen Zbigniew Boniek (6.-34. Spieltag, 1991/92) und den Brasilianer Sebastião Lazaroni (1.-18. Spieltag 1992/93) handelte, wussten Sie bestimmt. Auf Lazaroni folgte ein gewisser Giuseppe Materazzi, dessen Sohn Ihnen ein Begriff sein wird.

Mailänder Müssiggänger

Herr Shearer am Donnerstag den 3. September 2020

Wie sagt man dem Zustand zwischen Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit? Fragen Sie Tommaso Berni.

Gut möglich allerdings, dass Ihnen dieser Name nichts sagt. Auch nicht wenn Sie viel italienischen Fussball schauen. Herr Berni war bis vor kurzem der dritte Torhüter bei Inter Milan. Nun endete sein Vertrag beim Meisterschaftszweiten der Serie A und folglich wäre er also wieder zu haben. Das Fachportal Transfermarkt.de veranschlagt den Restwert des 37-jährigen auf 100’000 Franken, falls Sie also einen Klub haben und noch einen Goalie brauchen, rufen Sie doch rasch die Firma Reset Group Srl an, die berät ihn nämlich in so Fragen.

Wie sieht denn der Leistungsausweis von Berni aus, fragen Sie jetzt? Nun, der ist ein bisschen bescheiden. In den vergangenen zwei Jahren stand er nämlich nie mehr in einem Pflichtspiel zwischen den Pfosten. Das heisst aber nicht, dass er nicht vollen Einsatz gegeben hätte! Gerne legte er sich nämlich mit den Unparteiischen an, was ihm in der abgelaufenen Saison gleich zwei rote Karten mit total drei Spielsperren einbrachte. Sowohl gegen Parma wie auch gegen Cagliari hatte er sich auf der Bank nicht so im Griff. Lustiges Detail: gegen Cagliari hatte er auch – damals noch in Diensten von Sampdoria Genua – seinen letzten Einsatz in einem Ernstkampf. Sie erinnern sich: die 0:1-Heimpleite am 28. Oktober 2012.

Fanden Sie diese Informationen interessant? Dann schalten Sie auch um 13:00 Uhr wieder auf diesen Sender, dann stellen wir Ihnen den nächsten Kurzarbeiter vor!

Foto: Transfermarkt.de

 

 

Rücken ohne Lücken

Rrr am Mittwoch den 29. Juli 2020

Matteo Politano hat jetzt auch ein Tattoo.

Und der Napoli-Stürmer macht keine halben Sachen, kann man sagen.

Die Redaktion des Runden Leders hat dieses Werk mit 3:1 Stimmen bei 2 Enthaltungen zum Fussitattoo des Jahres 2020 gewählt.

Wenn Sie sich auch ein so imposantes Wildtier stechen lassen möchten, wenden Sie sich wie Politano an Valentino Russo. Für den Leoparden brauchte er übrigens nur gerade acht Stunden. Als Dankeschön erhielt er von Politano ein signiertes Napoli-Trikot. “An Valentino, mit Liebe. Du bist No1”, schrieb Politano neben das Autogramm.

Furchtbarer Fussballer

Herr Maldini am Dienstag den 26. Mai 2020

Zugegeben: Dieser Beitrag kommt einen Tag zu spät.

Das ist Gonzalo Higuain. Bild: Wikipedia.

Argentinien feierte nämlich gestern, am fünfundzwanzigsten Mai, wie es das immer tut: Da erinnert es sich an die Mai-Revolution von 1810, aus der die erste von Spanien unabhängige Regierung hervorgegangen war.

Zur Feier des Tages stellte die Società Sportiva Calcio Napoli gestern ihre elf besten ehemaligen Spieler aus Argentinien auf: Mariano Andujar, Hugo Campagnaro, Federico Fernandez, Roberto Ayala, Mauricio Pineda, Daniel Bertoni, Jose Sosa, Jesus Datolo, Diego Maradona, Roberto Sosa und Ezequiel Lavezzi.

Sie vermissen jemanden? Stimmt, Gonzalo Higuain fehlt. Der war in Napoli ziemlich beliebt und erzielte in der Saison 2015/16 36 Tore – das ist bis heute Serie-A-Rekord. Wenige Wochen später wechselte er zu Juventus Turin.

Stimmung im Stadion

Rrr am Montag den 16. März 2020

Das historische Bild zum Wochenstart.

Januar 1955: Ein Match im ausverkauften San Siro in Mailand.

Geisterhafte Meisterschaften

Rrr am Mittwoch den 11. März 2020

Na, heute schon über Corona gesprochen?

Hier ist Ihr virales Morgenmenü.

– Die Bundesliga startet heute mit Geisterspielen (Gladbach-Köln). Am Wochenende finden viele Partien unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. In Berlin bei Union-Bayern soll das Stadion hingegen geöffnet sein.

– In Spanien finden zunächst zwei Runden ohne Zuschauer statt.

– In England kann das Spiel zwischen Manchester City und Arsenal heute Abend nicht stattfinden, weil mehrere Arsenal-Spieler letzte Woche nach dem Europa League-Spiel gegen Olympiakos Piräus Kontakt mit dessen Besitzer Angelos Marinakis hatten. Der Grieche soll am Coronavirus erkrankt sein.

– Italien hat die Meisterschaft bis April unterbrochen. Die Serie A erwägt, den Scudetto im abgekürzten Verfahren zu vergeben: Playoff-Spiele im Eishockey-Modus.

– Die UEFA will Champions League und Europa League nach den Achtelfinals abbrechen, meldet Radio Catalunya. Geisterspiele schaden nur dem Image. Die Klubs kriegen vielleicht eine Entschädigung der UEFA.

– Die EURO im Juni soll um ein Jahr verschoben werden. Die UEFA prüft das Begeheren mehrerer europäischen Ligen, die den Juni brauchen könnten, um die eigene Saison zu Ende spielen.

Und vielleicht sollten wir einfach akzeptieren, dass es im Moment keinen richtigen Fussball gibt. Da kann man ja mal was anderes machen. Zum Beispiel heiraten.

Juves Juristenfutter

Rrr am Mittwoch den 2. Oktober 2019

Juventus Turin kämpft noch immer um den Meistertitel von 2006.

Ältere Leser erinnern sich: Juventus Turin holte damals den Scudetto. Im Zuge des Calciopoli-Skandals um Manager Luciano Moggi wurde er der Titel der alten Dame abgesprochen und Inter Mailand zuerkannt. Das hat Juve bis heute nicht akzeptiert.

Jetzt sind die Turiner erneut beim Nationalen Olympischen Komitee (CONI) vorstellig geworden, wie italienische Medien berichten. Es ist der 30. Versuch, den Titel am grünen Tisch zurückzuholen. Beim CONI waren sie schon vor Jahren, beschritten dann den zivilen Rechtsweg und sind nun wieder beim Sportgericht gelandet. Eines der Argumente ist, dass auch Inter seinerzeit an Absprachen beteiligt gewesen sei.

Fast ein bisschen vergessen geht daneben der Kampf um den Meistertitel 2019/20. Juventus trifft am kommenden Sonntag auswärts auf Inter.

Team mit Töff

Rrr am Freitag den 27. September 2019

Das historische Bild zum Wochenende.

Mannschaftsfoto der AC Fiorentina, 1956.

Fiorentina holte in diesem Jahr erstmals die Meisterschaft, den Scudetto.

il conto, per favore!

Herr Shearer am Donnerstag den 8. August 2019

Italiens Liga klagt über sinkende Publikumszahlen.

Wobei, die sinken eigentlich gar nicht, wie unsere spontane Datenerhebung zeigt (Datenquelle: Transfermarkt.de) – nach einer Baisse anfangs des Jahrtausends stiegen die Zuschauerzahlen in Italiens Stadien in den letzten Spielzeitenwieder leicht an, auch wenn wir uns hier keine besondere Mühe gemacht und aus Faulheit die aus den schwankenden Stadionkapazitäten entstehenden Differenzen nicht berücksichtigt haben. Trotzdem – in der vergangenen Saison bot jede Spielstätte durchschnittlich 39’063 Plätze an, von denen aber 14’012 leer blieben. Immerhin hat die Liga nun endlich den Schuldigen für die No-Shows gefunden, und es sind weder die Bauruinen noch die meist lausige Verpflegung und auch nicht die überteuerten Ticketpreise. Das Böse kommt wie derzeit üblich in Italien aus dem Ausland, in diesem Fall sind Piraten schuld.

Bildquelle: legaseriea.it

Der Invasion muss Einhalt geboten werden, und darum zieht die Liga mit dem Hashtag #Stopiracy in den Krieg gegen die Übeltäter. Die Botschaft ist klar: Kampf den illegalen Ton- und Bildübertragungen von Fussballspielen! Und hier kommen auch Sie ins Spiel. Sollten nämlich auch Sie verbotenerweise auf dubiosen Internetseiten internationalen Spitzenfussball konsumieren, dann müssen wir Ihnen nun ins Gewissen reden: Hören Sie sofort auf damit, denn Sie gefährden mit ihrem Verhalten die Einkünfte der Vereine und damit auch der Spieler, welche ihrerseits meist auch eine Familie zu ernähren und Grundbedürfnisse des Lebens zu erfüllen haben.

Auf 60% schätzt man in unserem südlichen Nachbarland die Anzahl der Tifosi, welche die Spiele ihrer Lieblinge über illegale Kanäle verfolgen. Diese Menschen sollen mit der Kampagne auf die Problematik ihres Tuns in dunklen Ecken des Internets sensibilisiert werden. Sie richtet sich ausserdem besonders gegen den arabischen Anbieter beoutQ, welcher zwar ein Bezahlangebot hat, selbst aber keine Übertragungsrechte besitzt – er überträgt nur simultan das Angebot des katarischen (legalen) Senders BeIn Sports weiter. Auch die Klubs machen über soziale Medien auf das Thema aufmerksam, so auch Juventus Turin, denn beim grundehrlichen Arbeiterverein verachtet man bekanntlich nichts mehr als Betrügereien und Tricksereien.

Sollten Sie Fussball ausschliesslich auf offiziellen Fernsehkanälen und Stream schauen – Bravo, weiter so. Sollten Sie auch schon einmal im Internet solche Seiten frequentiert haben, dann stellen Sie sich nun bitte in eine Ecke und schämen Sie sich!