Heute vor genau 29 Jahren war YB im Europacup noch dabei.
Wir blenden zurück zum 14. September 1993, da war im Berner Wankdorf Celtic Glasgow zu Gast, im Hinspiel der 1. Runde des Uefa-Cups. Dieser Wettbewerb hiess damals relativ neu so, und YB war nicht gerade jedes Jahr europäisch mit dabei (zuvor letztmals 1987/88, damals noch im Cup der Cupsieger). Die Schotten spielten dagegen regelmässiger international.
Die Berner schauten damals gut zum leiblichen Wohl der Spieler, und hatten gleich zwei offizielle Verpfleger. Einerseits die Metzgerei Grunder, «Berns Pferdemetzgerei», und die Brasserie Anker in der Zeughausgasse – sie wartete mit diesem Werbespruch auf:
Es Stückli Fleisch, u das no zart,
im «Anker»-Sääli – ganz separat
chöi d YB-Giele sich la verpflege
u mitenand es Wörtli rede
d Moral isch höch – si chöme gärn
i ds schöne «Anker»-Sääli z Bärn
Alles war also angerichtet für das Spiel gegen Celtic. Was gab es zum Gegner zu sagen? Die Redaktion des Matchprogramms hatte recherchiert. Bis dahin war Celtic in der Meisterschaft nur 8., die grossen Namen fehlten im Kader. Dafür gab es über die Leute in Glasgow viel zu erzählen:
«(…) Es ist eine Stadt der Arbeiter. Essen, Schlafen, Arbeiten – so sieht der Tag der meisten seiner (sic!) Bewohner aus. Die Menschen flüchten nach Hause vor den Fernseher. Die Entspannung, d.h. Pubs, Kinos und das Stadion, ist reserviert für den Samstag. (…)»
YB spielte mit: Kobel; Reich, Weber, Rotzetter; Ippoliti (90. Porfido), Moser, Bregy, Baumann, Sutter (66. Agostino); Kunz, Nowak. Trainer: Trümpler
Das Spiel vor rund 7’300 Zuschauenden endete 0:0. Im Rückspiel in Glasgow unterlagen die Young Boys 0:1 nach Verlängerung, und mussten danach wieder zehn Jahre warten bis zum nächsten Europacup-Auftritt (gegen MyPa aus Finnland).
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5 Franken, das ist inflationsbereinigt heute etwa ein Hunderter. Gut investiertes Geld in grosse Poesie.
Der ist gut, MyPa! Mein Kopf schmerzt noch heute
vom vielen Alkohol nach dem Spiel in Basel damalsvon der Nachvisionierung.früher war (fast) alles besser, guten Morgen.
Das ist doch einfach Masochismus pur, was Sie sich und Ihren Mitmensch*innen wo für YB fanen antun.
Guten Morgen.
Immerhin ein Stutz für den Nachwuchs. Aber ja, ich trauere der Tatsache nicht so sehr nach, damals noch gar nicht geboren gewesen zu sein.
YB gab es schon vor dem RL? Hier lernt man immer wieder etwas neues.
Da haben Sie Recht, Herr Winfried.
Hingegen das haben Sie wirklich verpasst:
Ich war damals grad in der RS und dachte nach den versch. Veränderungen, die gerade in Osteuropa stattgefunden hätten, der Weltfrieden komme grad demnächst.
Mutmasslich dachten YB-Fans damals Ähnliches über Titel.
Ein interessantes Zeitdokument, Herr Lich. Allerdings ist mir sofort aufgefallen, dass der Kommentator nur die “Zuschauer” anspricht, und die Werbung ist teilweise nicht geschlechtergerecht formuliert (“Marocaine”, “Brunette”).
Oh, schöne, Herr Lich. Ist das Beni National wo kommentiert? Mir fällt auf, dass er schon damals gern auch mal Pause machte während einer Zusammenfassung.
Danke, Herr Winfried.
Er galt ja als Schnurri der Nation. Heutzutage kommt einem seine Sprechweise extrem langsam vor. Und natürlich hat Herr Durtschinho Recht: Ich finde, wir sollten den Meistertitel von 1986 canceln, zumal er ja nur durch kulturelle Aneignung zweier Nordländer ermöglicht worden ist.
Ich war damals im Wankdorf und sehr beeindruckt von der grossen Zahl Gästefans (mit Bussen angereist, Easyjet gab’s noch nicht). Zwischen Hin- und Rückspiel verkaufte YB mit Piotr Nowak den besten Spieler. Der Verbleib der damit generierten Millionen gab aber weit weniger zu reden als Jahre später bei Mangane…
Ich war nicht am Spiel aber kann mich noch gut an die beeindruckende Anzahl und Lautstärke der Celtic-Fans in der Innenstadt erinnern. Und dass YB knapp ausgeschieden ist und es grossartig war, dass sie überhaupt mitmachen durften. Diese Einstellung hat mich Jahre lang als YB-Fan geprägt: gut gekämpft, super waren wir dabei aber zu gewinnen gibt es nichts. Das können sich die Jungen heute gar nicht …
Sie sagen es, hochverehrte Frau ManU97. Damals kannte ich Ihre legendäre Mondschein-Bar ja leider noch nicht. Aber ich habe das Spiel auch so
verdrängenüberwinden und viel Positives daraus ableiten können. Aber heute und bei Ihnen ginge das viel einfacher, das ist klar.Andererseits
da hätte doch eigentlich gar nicht viel schieflaufen können sollen dürfen?
… oder die Moumimillionen.