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Göttliche Eingebung

Briger am Montag den 7. Februar 2022

Janny Sikazwe, Fussballschiedsricher aus Sambia, erklärt sich.

Vor rund einem Monat hatte er als Spielleiter die Afrika-Cup-Partie zwischen Mali und Tunesien gleich zweimal zu früh abgepfiffen. Einmal nach rund 85 Minuten, und dann nochmals in der 89. Minute. Nun zurück in Sambia erklärte er, wieso es dazu kommen konnte.

“Ich habe Leute gesehen, die zu einem Einsatz ausserhalb des Landes gingen und in einem Sarg zurückkamen, ich war sehr nahe dran, so zurückzukommen.” Er sei nämlich kurz vor einem Hitzschlag gestanden, wie ihm Ärzte versicherten. “Die Ärzte sagten mir, dass sich mein Körper nicht abkühlte. Es wäre nur noch eine kurze Zeit gewesen, bis ich ins Koma gefallen wäre, und das wäre das Ende gewesen. Ich glaube, Gott hat mir gesagt, dass ich das Spiel beenden soll. Er hat mich gerettet.”

Gegenüber sambischen Medien erklärte Sikazwe: “Das Wetter war so heiss, und die Luftfeuchtigkeit lag bei 85 %, nach dem Aufwärmen hatte ich das Gefühl, dass die Bedingungen etwas anderes waren. Wir haben versucht, Wasser zu trinken, aber man konnte nicht spüren, dass das Wasser einen beruhigt – nichts. Aber wir [Schiedsrichterteam] glauben, dass wir Soldaten sind, und wir gehen und kämpfen. Alles, was ich anhatte, war heiß. Sogar die Kommunikationsausrüstung wollte ich wegwerfen. Es war so heiss.”

Sikazwe gab zudem zu Protokoll, er sei nicht in der Lage gewesen, mit dem Rest seines Schiedsrichterteams zu kommunizieren: “Ich begann, verwirrt zu werden. Ich konnte niemanden hören. Ich kam an einen Punkt, an dem ich anfing, Geräusche zu hören, und ich dachte, jemand würde mit mir kommunizieren, und die Leute sagten mir: ‘Nein, du hast das Spiel beendet’. Es war eine sehr seltsame Situation. Ich habe mir den Kopf zerbrochen, um herauszufinden, wer mir gesagt hat, ich solle das Spiel beenden. Vielleicht habe ich mit mir selbst geredet, ich weiß es nicht. So schlimm war die Situation.”

Ein Check-Up im Krankenhaus am Tag nach dem Spiel zeigte keine Auffälligkeiten, dennoch schlussfolgerte der Schiedsricheter, der im Verlaufe des Turniers später noch als VAR eingesetzt wurde: “Meine Familie, die Menschen in Sambia, ihr habt Glück, dass ich gerade jetzt zu euch spreche.”

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8 Kommentare zu “Göttliche Eingebung”

  1. Chrigel Gross sagt:

    Wagners Jacke gestern war zu warm!

  2. Herr Maldini sagt:

    Danke Gott in dem Fall.

  3. dres sagt:

    Warum auch werden Fussballturniere in so heisse Länder vergeben! Fussballmafia, ohne Rücksicht auf die Spieler und Schiedsrichter!! Beim Chinesen hätte niemand zu heiss!

  4. Rrr sagt:

    Ein Schiedsrichter, der zu früh abpfeift? Gestern wäre er hochwillkommen gewesen.

  5. Briger sagt:

    Wäre ich Sambier wäre ich auch sehr froh, wenn der Schiedsrichter noch zu mir sprechen würde.

  6. Fallrückzieher sagt:

    Was viele nicht wissen: Die jungen Boys waren gestern offenbar untersenft. Das hätte man eigentlich wissen können. Ich bin sehr enttäuscht, dass nichts dagegen unternommen wurde.

    Wenigstens kann es jetzt eigentlich nur noch besser werden. Ich bin fast sicher, dass das auch Chris und Erni so sehen werden.

  7. Lars: L sagt:

    Ein hervorragender Beitrag!

    Die Bedingungen in Afrika sind oft etwas anderes.

  8. Durtschinho sagt:

    Ich kenne nur einen sambischen Schiedsrichter, er trägt den Kümstlernamen „Barthez“ und ist ein hervorragender Mann.