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Türöffnerin Türkei

Herr Winfried am Freitag den 4. Dezember 2020

Es ist zehn Jahre her, da freundeten sich die berühmten Young Boys nachhaltig mit den europäischen Wettbewerben an.

Die Berner Volksseele war nach dem knapp entronnenen Meistertitel rasch wieder auf dem Weg zur Besserung. Kurz nach dem Start zur neuen Saison, am 4. August 2010, erreichte sie zwischenzeitlich gar neue Höhen. Es war Champions League, 3. Qualifikationsrunde, Fenerbahçe Istanbul gegen YB. Im Hinspiel eine Woche zuvor hatte YB zuhause trotz toller Leistung nur ein 2:2 erreicht und musste im Şükrü Saracoğlu auf Sieg spielen.

Der pubertierende Winfried war gerade in der letzten Sommerferienwoche, bevor im Gymer Kirchenfeld das neue Schuljahr beginnen sollte (neu: Tertia). In der elterlichen Stube stand ein alter Röhrenfernseher, sicher kein HD, und Winfried klebte ziemlich nah am Bildschirm, so dass Vater Winfried einmal mehr fürchtete, der Sohn würde auch einmal so kurzsichtig werden wie er selbst.

YB startete für einen Auswärtsauftritt ungewohnt schwungvoll und war von Beginn weg die bessere Mannschaft, obwohl das Publikum die Gelb-Schwarzen permanent mit Pfiffen zu stören versuchte. Nach einigen verpassten Chancen spielte Thierry Doubaï einen genialen Pass auf Henri Bienvenu, Tor, 1:0. Der Rest ist nicht so genau überliefert, Winfried fokussierte statt auf den Ball auf die Zeitanzeige oben links und schaute den Sekunden beim Zerrinnen zu. Das dauerte, aber endete gut. YB gewann das Spiel 1:0 und qualifizierte sich so indirekt erstmals in der Vereinsgeschichte für eine europäische Gruppenphase. Viele tolle Europacup-Abenteuer kamen in den folgenden zehn Jahren dazu.

Im Şükrü Saracoğlu empfängt man die Schweizer ja ganz grundsätzlich eher kühl. Der Versuch am 4.8.2010, wenigstens die Spielernamen richtig zu schreiben, wirkte in der Hinsicht geradezu rührend.

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17 Kommentare zu “Türöffnerin Türkei”

  1. dres sagt:

    Gut haben Sie dieses Fenerbahçe rausgekickt. Zumal dieser Şükrü Saracoğlu den Nazis relativ wohl gesinnt war, was Sie dann in der Tertia hoffentlich gelernt haben. Guten Morgen.

  2. Herr Maldini (C) sagt:

    Herr dres, es sei doch so, dass Sport und Politik nichts miteinander zu tun haben?

  3. dres sagt:

    Sagen Sie das dem Türken, Herr Maldini (C), der hat angefangen!

  4. Max Power sagt:

    Guten Morgen.Europäisch überwintern wird schon fast zur Gewohnheit.

  5. Durtschinho sagt:

    Interessant, dass beim späteren YB-Sportchef ein früherer Club im Namen vorkommt!

  6. Rrr sagt:

    Ein unvergessenes Spiel!

    Ich traf ja nachher noch den Siegestorschützen.

  7. Herr Lich sagt:

    Die Ö-Pünktli bei Wölfli sind tatsächlich eine Meisterleistung. Stark begonnen also, aber dann leider auch stark nachgelassen.

  8. Herr Shearer sagt:

    Ja gut, Fener hätte die Kaderliste damals vielleicht besser doch nicht bei unserem Dr. Rüdüsülü angefordert, muss man im Nahchinein sagen.

  9. Briger sagt:

    Die Kaderliste wurde handschriftlich übermittelt nehme ich an?

  10. Je sagt:

    Damals lief noch alles per FAX oder Kurier, wie wir uns entsinnen.

  11. spitzgagu sagt:

    Damals war noch alles schnauzlos.

  12. Max Power sagt:

    Damals war noch alles schnauzlos.

    Tristesse haben wir aber nun auch mit Schnäuzen.

  13. Winfried sagt:

    Tristesse

    Bitte, Herr Power? Mein Movember-Schnauz hat sich gerade eine Verlängerung erstritten verdient. Es regnet Lob.

  14. gavagai sagt:

    Sehr schönes Filmli, Herr Rrr. Mich überzeugt die ruhige Art von Bienvenu. Aber wer ist der sympathische junge Mann links im bild?

  15. Durtschinho sagt:

    Herr Rrr, schon damals klebte ich förmlich an Ihren Interviewer-Lippen, und schon damals sagte ich mir: Wenn das Runde Leder etwas, ach was: alles richtig macht, dann das, dass sie Sie halten können!

  16. dres sagt:

    Hören Sie alle auch nur so ein Getröte? Weil meine Lippenleser*innenkenntnisse reichen für ein so hochstehendes Gespräch zwischen dem Mann rechts und dem Mann links wie nicht aus.

  17. Auti liebi sagt:

    Die Aufstellung beweist, dass Nsame und Bienvenue derselbe sind!