Kürzlich hat mir mein geschätzter Kollega Claus-Theodor Waageprecht, ausgewiesener Sprachphilosoph mit Schwergebiet Ballistik, zur Lektüre dieses schöne Büchlein ans Herz gelegt. Da mich das kühne Wortspiel im Titel (springender Punkt/Ball) doch einigermaßen neugierig machte und da der kleine, in hübschem Grün gehaltene Einband im traditionsreichen Verlag Duden erschienen ist, machte ich mich flugs ans Studium desselben. Lassen Sie mich einige Worte dazu verlieren. Nach einer kurzen und wertvollen Einführung in die Geschichte der Fußballsprache kommt der Autor mit dem klingenden Namen Marx gleich in medias res mit den spezifischen Eigenschaften dieser besonderen Sprache. Vordringlich unterstreicht er deren reiche Bildhaftigkeit, so etwa mit deren vielen Ausflügen in die Tierwelt und Natur („Bananenflanke“, „sterbender Schwan“, „Schwalbe“, „Gurkenspiel“). Besonders interessant finde ich als Germanistin natürlich das Hyperbolische dieser Sprache mit Ausdrücken wie „mutterseelenallein im Strafraum“ (was für eine berührende Ästhetisierung!) oder „um Haarespitzenbreite am Tor vorbei“. Ganz im Gegensatz dazu weist diese hochpoetische Sprache auch unglaublich dichte und präzise Verkürzungen auf. Pharadebeispiel hierzu ist sicher der „Elfer“. Zur Klärung dieser für mich nicht gleich einsichtlichen Wendung musste ich Hilfsassistent Maldini beiziehen, der mir erläuterte, dass im Fußball gewisse illegitime Handlungen geächtet werden, indem eine Person aus der geprellten Mannschaft aus 11 (warum wohl gerade 11? Zahlenmystischer Hintergrund?) Metern Distanz auf das Tor schießen dürfe, um zu versuchen, den durch die illegitime Handlung entstandenen Nachteil wieder auszugleichen. Auf diesen Umstand weist also der Begriff gleichsam elliptisch hin.
Der zweite Teil des Bandes ist ganz sprechakttheoretisch den sprechenden Akteuren im Fussball gewidmet. Marx unterstreicht hier insbesondere die der Fussballsprache innewohnenden Alogismen. Lassen Sie mich hier für einmal jegliches Theoretisieren seitan stellen und stattdessen lediglich drei besonders bedeutsame Zitate herausgreifen, die, wie mich dünkt, exemplarisch die ganze komplexe Thematik umreißen:
„Die Realität sieht anders aus als die Wirklichkeit.“ (Berti Vogts)
„Und das habe ich ihm dann auch verbal gesagt.“ (Mario Basler)
„Vom Feeling her hab ich ein gutes Gefühl“ (Andy Möller)
Abschließend kann ich Ihnen diese gehaltvolle kleine Politik des Fussballs sehr empfehlen. Sie schließt eine bis anhin klaffende Lücke in der Theorie des runden Leders.
Juhui, Intellektuellen-Tag im Runden Leder! Zuerst Dr. Almen-Lafti, und jetzt Frau Dr. Mueller-Fridnau. Hoffentlich schreckt das nicht die 3 Prozent Nichtakademiker in unserer Leserschaft ab.
Ich warte noch auf die alte Seniorin mit Taktikdingsbums.
Sie haben mich gerufen, junger Mann?
„Alte Seniorin“ ist indessen ein Fall für die Germanistin.
Gute Güte Frau Doktor, die Raumaufteilung … Ab und an ein Absatztrick kann kaum schaden. MM.
Ich werde Ihre Ausführungen, inklusive alle Links, heute Abend selbstverständlich trotzdem studieren.
Danke, einfach nur Danke für diesen Beitrag, verehrte Frau Doktor.
“(..) seitan stellen (..)” -Ich schmelze ob dieser lange nicht mehr gelesenen sprachlichen Eleganz.
Herr Zuffi, Sie schulden mir noch eine Antwort. Wir wollen doch alle nicht, dass ein bislang unbescholtener Tierfreund zur Selbstjustiz greifen muss!
Warum haben Germanistinnen und Germanisten und die meisten anderen Mitmenschen wo mehr als zwei Bücher gelesen haben immer so komische Namen? Voll hyperbolisch.
Hallo Frau Rüegsegger-Wüthrich! Schön, dass Sie immer noch dabei sind hier. Ein Artikel über Seoanes Feintuning am hütterschen System wäre halt schon interessant. Und unter uns: Von den fixen Redakteuren kriegt das eh keiner hin.
Hallo Herr Durtschinho! Ich muss jetzt leider ins Apéro, wir sehen uns!
Ich finde Herr Maldini und Herr Briger sind doch ganz normale Namen, Sie dres, Sie.
Nein, der Rest der Redaktion liest höchstens den Playboy.
Es geht so.
Da kann ich nachhelfen Frau Dr. von Mueller-Fridnau:
Wie bekannt, haben unsere angelsächsischen Freunde von der Insel diesen, ach so unübertroffenen Sport erfunden. Jedoch waren sie des meterischen Systems nicht kundig und haben alles mit “Yards” vermessen. Der Strafraum misst 18 Yard (16,5 Meter) und der Elfmeterpunkt entspricht einer Distanz von 2/3 des Strafraumes, also 12 Yards (10,9 Meter).
Ansonsten ein vortrefflicher Artikel. MM und Messi! Werde das Buch gleich zuoberst auf meine Wunschliste setzen.
Herr spitzgagu, schmelzen Sie mir bitte nicht davon. Die kocht doch auch nur mit Wasser.
Aber eine Überlegung wert wäre es vielleicht, die beiden Damen einmal zusammenzuführen in einem Beitrag. So quasi, Frau Rüegsegger-Wüthrichs Fünferkette auf Frau Professor loslassen.
Das ist eine ungeheuerliche Unterstellung! Ich habe den Playboy noch NIE gelesen!
Ich schaue bloss die Bilder an.
Ich habe etwas übertrieben, Frau Götti. Verzeihen Sie bitte. Aber Frau Doktor löst das bei mir aus.
wunderbar, vielen Dank !
und ich werde wohl eine Ferienwoche dafür einsetzen, damit ich dann hoffentlich dem Inhalt folgen kann.
Wie wünschen Madame das Steak? Saignant, a point, bien cuit?
Hat eigentlich der geplante Abgang von Mutti positive oder negative Auswirkungen auf die Poesie und den deutschen Fussball? Wie siehts mit der Wyss Ursle, der Uni Tobler und YB aus?
Pffff
Ja, Herr dres.
Eine Lumme macht noch kein geflügeltes Wort, auch wenn sie fliegen kann, Herr Harvest.
Poetik, dass ist dieser Holländer, der sich bei Basel nicht durchsetzen konnte und am Samstag für Mainz gegen Bayern getroffen hat?
Früher hiess das noch Bleiwüste. Ansonsten schöner Artikel, ich will Frau Götti ja nicht in die Pharade fahren.
Himmelherrgottnochmal, Herr Rrr, das ist doch keine Antwort auf eine komplexe Frage. Jetzt legen Sie bitte mal Ihre Schmuddelheftli auf die Seite.
Ich bleibe bei meiner Aussage, Herr Rrr, abgesehen von diesem Fopa allerdings ein formidabler Artikel.
Nein, Herr dres.
Bizius, Herr Baresi. Er hiess Bitzius.Wie Gotthelf.
Da hat auch Kevin seine wahre Freude, an diesem Artikel!
Gotthelf war Holländer? Anyway, immerhin enthält sein Name das Wort elf (warum wohl gerade 11? Zahlenmystischer Hintergrund?).
Lieber Herr Baresi, elf ist die Solothurner Zahl. Das erklärt alles. MM.
Man soll das Buch zwar nicht vor der letzten Seite loben, und so, aber ich hätte im Falle eines Falles gerne saignant, Herr Kellner.
Die elf Gebote. Deshalb. Oder für ältere Leser Elf Aquitaine.
Ob Poetik oder Politik, was spielt das schon für eine Rolle in diesen Zeiten der zunehmenden Unberechenbarkeit der Systeme.
Gut, es kann natürlich auch der Autokorrektur geschuldet sein…
und für die noch älteren Leser bitte 1x Renault Alpine Elf
Merci beaucoup, Monsieur qui-sait-tout
Dunkelgelb wegen übelst Randsport, Herr Alleswisser. Schämen Sie sich.
Bon app, Madame. Noch ein Gläschen Rotwein dazu?
Habe nun, ach! den Beitrag durchaus mit heissem Bemühn studiert, aber da steh ich nun nichtsdestotrotz, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor. Und doch wohlan, halt ein, jetzt erkenn ich immerhin, was der Weise spricht:
Ich würde gerne anstoßen mit Ihnen, Herr Kellner, und gerne auch mit Herrn Newfield.
Bisschen viel Grünzeugs, aber hopp Hugo and cheers!
Danke, Herr Alleswisser! Sie haben meinen Pass in die Tiefe ganz elegant versenkt.
*hauch*
Dankeschön Herr Newfield!
war eher ein billiger Abstauber Herr dres (und wurde ja auch wohl zu Recht mit Gelb geahndet)
Kam gerade vorbei, extrem textlastig.
Bin einfach gestrickt und kurzzeitig aufmerksam.
Trotzdem, beim gemütlichen „Bachelor“-Abend fällt mir auf, dass Frau Ti.T.X sich 1312 tätowiert hat, und die schon zur 2. Folge.
Wahrscheinlich hat sie am 13. Dezember Geburi. Zum Glück ist sie nicht Fussi-Fan, weil dann…
Herr Rüedisüeli, übernehmen Sie bitte…