Heute entführen wir Sie ins Jahr 1954. Die WM in Bern steht bevor, doch was viele nicht wissen: Die Fifa hat Geburtstag!
Der Weltfussballverband wird 50 Jahre alt und will dieses Jubiläum nicht nur mit einem hübschen Bankett feiern, sondern benötigt dazu auch noch einige Fotos von seinen Mitarbeitern. Diese Fotos sollen am Sonntag, 20. Juni um 09:45 vom Berner Karl Jost im Hotel Schweizerhof aufgenommen werden.
Nach der Weltmeisterschaft wird der Fifa-Präsident Jules Rimet sein Amt an Rodolphe William Seeldrayers übergeben, der allerdings noch in seinem ersten Amtsjahr einer schweren Krankheit erliegen wird. Doch zurück zur Anfrage bezüglich des Fototermins im Schweizerhof.
Der “alte Bernerknipser” Jost fühlt sich sichtlich geehrt ob der Anfrage. Er schickt der Fifa eine Offerte für eine Serie schöner Bilder. Zwei verschiedene Gruppenaufnahmen zum Preis von 60 Franken und/oder eine beliebige Anzahl an Aufnahmen (5 Franken pro Stück) plus ein Tageshonorar à 50 Franken. Die Fifa willigt ein, legt sich aber noch nicht auf eines der beiden Angebote fest.
Nachdem der Aufnahmetag erfolgreich über die Bühne gegangen ist, wählt die Fifa am 15. Juli aus Josts Angebot das zweite Album aus, welches anschliessend von der Buchdruckerei H. Tschudy & Co., ansässig in St. Gallen, in der Stückzahl von 35 Exemplaren angefertig wird. Karl Jost bedauert, dass die Fifa das alte Bern bereits wieder verlassen hat, bedankt sich bei Generlasektretär Kurt Gassmann für seine liebenswürdige und wertvolle Hilfsbereitschaft und hofft, dass dieser mit der “Knipserei” zufrieden ist. Am 14. August 1954 übergibt Jost die Alben der Post.
Leider war das Ergebnis von Karl Jost der Fifa-Akte im Berner Staatsarchiv nicht beigelegt. Lesen Sie deshalb nächste Woche an dieser Stelle, auf welch’ abenteuerliche Weise die Fifa-Herren zu ihrem Bankett gelangten, welchen Wein sie tranken und was es zum Dessert gab.
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Das waren damals schon Gauner. Guten Morgen.
Mir gefällt die Grussformel “recht freundlich”.
Ich habe Ihren geschätzten Beitrag, sehr verehrter Herr Maldini, wohlwollend zur Kenntnis genommen.
Seien Sie versichert, hochgeschätzter Herr Bäne II, dass wir der Publikation Ihres Kommentars in unserem Medium ausdrücklich begrüssen und uns hierfür bestens bedanken.
schöner Beitrag, danke.
Mich erstaunt, dass der Fotograf im Briefverkehr mit den kultivierten Herren der FIFA sich selbst salopp als “Bernerknipser” bezeichnet (und dann trotzdem den Auftrag erhalten hat).
” Magister Artium (M.A.) der Lichtbildkunst ”
oder
“
PédaleurPhotographe de Charme”wäre passender gewesen!
Ich kann es kaum erwarten.
Mir auch. Hab grad meine E-Mail-Signatur entsprechend angepasst.
Hoch lebe die gute alte Schreibmaschine.
Möge Ihr schwungvolles Agieren auf dem hoch gewürdigten Rasen im Wankdorf Stadion den viel gepriesenen Erfolg bringen.
Hochachtungsvoll
nun ja, ich persönlich bevorzuge dieses Schreibgerät …
… aber für meine Sekretärin ist selbstverständlich die HERMES von Frau nadisna ok !
Wie Sie uns immer wieder den Weg ins Wankdorf weisen, einfach fantastisch, Frau Nadisna.
Meine erste Schreibmaschine sah übrigens so aus:
Also sie sieht immer noch so aus. Ich hab sie behalten, bis heute.
Ich bin im Besitz des von Frau nadisna gezeigten Modells “Hermes Baby” und verfasse sämtliche Artikel damit, bevor ich sie per Brieftaube an die Redaktion übermittle.
Ah, da werden Erinnerungen wach:
Ist das alles, ein dürrer Beitrag? Das Material hat Potential für eine 12-teilige TV-Serie unter dem Namen Babylon Bern, das spüre ich ganz genau!