Unser Kolumnist Dr. Euler ist Statistiker und erklärt uns in unregelmässigen Abständen wichtige Zusammenhänge aus dem Spannungsfeld „Gesellschaft und Fussball“.
Wie haben sich die Menschen in ganz Europa gefreut über und erfreut an den wilden Männern von der unwirtlichen Insel Island. Überaus sympathisch seien sie und von einer Männlichkeit, die in Kontinentaleuropa seinesgleichen sucht. Selbst Frau Dr. Euler hat sich in überschwänglichen Lobeshymnen über die Insulaner geäussert. Aber das gehört jetzt nicht hierher.
Sowieso und überhaupt sind sich alle Fussballfans und -experten einig, dass der Erfolg der isländischen Fussballnationalmannschaft eine der dicksten Überraschungen in der Geschichte der Europameisterschaften sei. Ich will diese Plattform nicht nutzen um anzugeben, doch für mich war da kein Wunder zu erkennen. Wer sich ein wenig mit Statistik auseinandersetzt, konnte schon im Vorfeld des Turniers mit diesem Abschneiden rechnen. Schliesslich hat Island die deutlich höchste Quote an Beschäftigten im Sportbereich aller europäischen Staaten. Das untenstehende Balkendiagramm zeigt die Gesamtzahl der Beschäftigten im Sportbereich, ausgedrückt als Prozentanteil an der Gesamtbeschäftigung (Quelle: eurostat, Zahlen von 2012).
Der Anteil ist bei den Isländern um 57% höher als bei den Schweden! Da können Sie noch lange versuchen, mit der richtigen Taktik Erfolg zu haben, wenn Ihnen der Grundstock, das Arbeitsmaterial in Form von Sportlern, fehlt, sind Sie zum Misserfolg verdammt.
Für mich die grosse Überraschung war, dass Island bereits nach dem Viertelfinale nach Hause reisen musste. Aber wie mein Lieblingsexperte Gürkan Sermeter jeweils zu sagen pflegt: “So isch ebe Fuessball.”
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Das ist jetzt endlich eine aussagekräftige Statistik. “Gesamtbeschäftigung im Sportbereich” enthält auch
Wale abschlachtenfischen und den Schafen nachseckeln?Wenn Fischen zählen würde, wären es wohl 100%, Herr dres. Zudem ist Fischen kein Sport.
Zählt man bei den Beschäftigten die Spieler auf der Reservebank?
Und kann man wirklich sagen, dass Südeuropa von Portugal bis Griechenland – zusammen mit den meisten ehemaligen Ostblöcklern – total unsportlich ist? Und was macht eigentlich der Brexitler auf Platz drei? Oh, doch, der Waliser holt die Kohle aus dem Feuer…
Natürlich, das ist dänk wie bei den Beschäftigungsprogrammen für schwierige Jugendliche, es geht darum, dass sie nicht einfach rumhocken… Oh…
Ist diese Statistik von 2012 nicht etwas veraltet? Wenn das Huh-Ritual auch als Tätigkeit im Sport gewertet wird, sind es bestimmt 100%.
*flüster*
Es gibt auch eine von 2014, Frau nadisna, aber da sieht man den Effekt nicht so gut.
Die Beschäftigung im Sportbereich umfasst alle Personen, die in einem sportbezogenen Wirtschaftszweig tätig sind (unter Verwendung der NACE Rev. 2 Klassifikation), ungeachtet ihres Berufs, sowie alle Personen, die eine sportbezogene berufliche Tätigkeit ausüben (ISCO-08 Klassifikation), unabhängig des Wirtschaftszweiges, in dem sie arbeiten. Um Daten zur Beschäftigung im Sportbereich zu erhalten wurden die folgenden NACE und ISCO Kodes verwendet, welche der “statistischen Definition” der Vilnius Definition der Begriffes “Sport”: NACE Kode 93.1 “Erbringung von Dienstleistungen des Sports” und ISCO Kode 342 “Fachkräfte im Bereich Sport und Fitness”. (eurostat)
Das mit NACE Rev und den ISCO Kodes schnalle ich wie nicht. Aber ich gehe am Mittag ins Marzili, also arbeite ich vermutlich auch im Sportbereich.
Wie konnte den Griechenland mit seiner vernichtenden Mini-Quote dannzumal soo überraschen Europameister werden ? => traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast…
Leider fehlen mir die Daten von anno dazumal, Herr liebi. Ich gehe davon aus, dass sie damals eine deutlich höhere Quote hatten oder fälschlicherweise alle als Staatsangestellte ausgewiesen haben, statt sie dem Sportbereich zuzuordnen.
Guten Morgen und Hala Barca!
Zwei Mega-#Transfers bahnen sich an. Gell, @SPORT1? #Ronaldo #Bale #Barcelona pic.twitter.com/BGuqRRtNZf— Reto Vogt (@revogt) 6. Juli 2016
*auch flüster*
Kein Problem. Jede Statistik ist immer nur so gut, wie sie einem dient.