Die 3D-WM kommt nach Bern. Aber ist sie auch ihr Geld wert?
Acht Schweizer Kinos zeigen ab Dienstag die letzten WM-Spiele als 3D-Event, darunter auch das Pathé im Westside. Das löbliche Oltner Kino Youcinema3 übertrug diesen Freitag bereits den Knaller Ghana-Uruguay mit Tiefenwirkung. Das Runde Leder war live dabei.
Unser Redakteur Herr Rrr hatte nach dem Spiel kurz Gelegenheit, mit dem Experten Herr Rrr über das Erlebnis zu sprechen. Lesen Sie nun dieses packende Interview.
Rrr: Herr Rrr, Sie waren am Freitag einer der schweizweit ersten Zuschauer, die im Kino ein WM-Spiel in 3D sehen konnten. Wie haben Sie das geschafft?
Rrr: Ich habe einfach im Kino angerufen und ein Ticket reserviert.
Ach, es war nicht ausverkauft?
Es hatte exakt 4 Zuschauer.
Nun gut, das Angebot hat sich wohl noch nicht herumgesprochen. Kommen Sie zur Sache, wie ist die WM in 3D?
Es gibt durchaus spektakuläre Momente. Toll ist etwa, wie sich der Schiedsrichter beim Einlaufen der Mannschaften den bereitgestellten Ball schnappt und ihn behändigt. (Ich nehme an, dass diese neuartige Zeremonie extra für 3D eingeführt wurde.) Sodann springen einem die Schrift-Einblendungen förmlich entgegen. Die Zuschauer im Stadion stehen quasi im Kinosaal. Der Torpfosten ist zum Greifen nah. Das beschert einen durchaus flashige Erlebnisse. Besonders intensiv ist es sicher, wenn man vorher bewusstseinserweiternde Drogen nimmt, aber im Prinzip geht es auch ohne.
Also stimmt der Werbespruch: Fussball, wie Sie ihn noch nie gesehen haben – zum Greifen nah?
Der 3D-Regisseur bemüht sich mit seinem 100-köpfigen Team redlich, den Fans daheim möglichst viel Stadionstimmung zu liefern. Er sucht immer wieder nach Einstellungen mit möglichst grosser Tiefenwirkung. Deshalb gibt es weit mehr Nahaufnahmen als gewohnt.
Ziemlich eindrückliche Bilder liefern die Spezialkameras am Spielfeldrand, die sich auf Augenhöhe der Spieler befinden. Da hat man wirklich fast den Eindruck, man stehe selber auf dem Rasen. Auch die Hintertor-Kameras steuern überraschende Bilder bei.
Aber die meistgebrauchte Kamera im Fussball ist doch die weitwinklige Totale.
Ja, das ist auch bei 3D so – fürs Spielverständnis ist das unerlässlich. Deshalb befindet sich auch hier die Führungskamera auf der Tribüne. Sie ist zwar etwas tiefer montiert als diejenige für die 2D-Übertragung; trotzdem ist die weitwinklige Totale fürs 3D-Erlebnis leider wenig ergiebig.
Bei der 3D-Premiere am Frühling in England klagten Fans, es sei ihnen schlecht geworden.
Das ist denkbar, auch wenn Sky wohl damals nicht ganz dieselbe Qualität hinkriegte wie jetzt die FIFA-Tochter HBS. Aber auch sie kämpft mit einem technischen Problem: Beim Fussball sind die Kameras oft zu raschen Seitwärtsbewegungen gezwungen. Bei 3D-Kameras führt dies zu Unschärfen. Wann immer die Kamera einen schnellen Schwenk macht, wirkt das Bild leicht verschmiert.
Vielleicht ist Fussball einfach zu schnell für 3D?
Solange die Technologie nicht besser ist, stimmt das vermutlich. Andere Sportarten wären wohl besser geeignet, zum Beispiel Boxen. Oder natürlich Orientierungslauf. Simone Niggli-Luder hinter einem Wacholderstrauch, das gäbe eine tolle Tiefenwirkung!
Kurz und gut: Die 3D-WM ist qualitativ nicht so gut wie “Avatar”.
Nein, leider nicht. Sehenswert ja, zwingend nein. Aber war “Avatar” zwingend?
Keine Ahnung, ich habe den Film nicht gesehen.
Ich auch nicht.
Aha. Und wer soll jetzt 3D-WM-Spiele im Kino schauen gehen?
Modefans, würde ich meinen. Denn 3D ist am besten, wenn es nicht wirklich um Fussball geht, sondern wenn Emotionen und Stimmungen vermittelt werden sollen. Deshalb eignen sich 3D-Spiele eher für Gelegenheits-Fans, die die WM als Event geniessen, als für eingefleischte Fussballfreunde, die das Spiel genau verfolgen wollen. Kommt hinzu, dass ein schlechtes Spiel auf 3D immer noch schlecht ist – und ein gutes Spiel ist auch auf dem kleinsten Schwarzweiss-Fernseher ein gutes Spiel. Das ist beim Fussball nicht anders als zum Beispiel in der Musik.
Für den eingefleischten Fan gibt die 3D-WM also nichts her?
Doch doch. Denn aus rechtlichen Gründen werden die Spiele auf 3D im Originalton gezeigt, also ohne Kommentator. Das ist ein Segen für alle, die Beni Thurnheer und so nicht mehr ertragen.
Also doch ins Westside?
Dort müssen Sie indessen auf Bier und Wurst verzichten.
Herrgott, was empfehlen Sie denn?
Ich empfehle, die nächstbeste Gartenbeiz aufzusuchen, wo ein akzeptabler Fernseher steht, und das Spiel bei Bier und Wurst zu geniessen. Dort ist zwar der Match nicht 3D, dafür aber die Serviertochter.
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GottgütigeRrr, können Sie das nicht als E-Book reinstellen, damit ich es mir von meinem iPad vorlesen lassen kann?
Fantastisch, diese Ode an die Serviertochter, einfach fantastisch.
Ach come on, you Herr Shearer, ich fasse zusammen: Für Sie ändert sich nichts.
Ganz grosses Selbstversuchsinformations3Dennis der dRrritten Art. Oder so, and cheers.
Ah, meneer JimBobIII, gut sind Sie noch da.
Was meinen Sie, so als Foto- und WM-Experte jetzt mal, soll ich eine weitere WM-Bildergalerie zusammenmechen oder haben die Leute langsam genug davon gesehen. Leichter Überdruss quasi, ausser bei den beiden Finalisten natürlich.
Bilder aus Ihrer löblichen Galerie gehen immer, Herr newfield.
Tämi, könnte das jetzt dann endlich langsam heftig zu schiffen beginnen? Ich bin doch nicht für nix aus der Badi nach hause!?
*moooordsdonner-überm-Breitsch*
Nass jetzt bitte.
Zusammenmechen immer gut, meneer Nieuwveldt, die Herren JimBobIII, Georges B., Khathran, De la Peña und Frau Galoppa sind Ihnen dankbar. Überdruss ist etwas für Weicheier und Achtel- und Viertelfinalverlierer. Meine Meinung.
Dieses hat aber Unterbreite, Herr JimBobIII!
Nass jetzt bitte.
Kommen Sie doch in die GZA, da passiert halt alles ein bisschen früher, wie auch den Gewitterregen, Herr Natischer.
Ah, endlich. Das ist jetzt nicht mehr Regen, dass ist Outdoor-Duschen.
Uh, nein danke. Aber ich wär für so einen 3D-Halbfinal zu haben. Mehr als ein Moda bin ich an dieser WM eh nicht. Und Bier gibts im Westside ja auch. Sogar akzeptables Hoegaarden, wenn auch zu astronomischen Preisen.
Also hier geht es zum Original-3D-Schland-Jubel gegen England
An gewissen Tagen liebe ich meine Bürofeuermauer.
So, am DI geh ich den ollen Holländer in 3D gucken. Ich hab ja schliesslich Awatar auch ausgelassen.
Herr Pelocorto, Sich-selber-Wunden-Zusalz-Gott von einer andern Fanmeile!!
Denn 3D ist am besten, wenn es nicht wirklich um Fussball geht, sondern wenn Emotionen und Stimmungen vermittelt werden sollen.
drum gehe ich am liebsten ins stadion: da gibts 1A stimmung und emotionen und (für die wo das interessiert) oben drauf fussball in 3D.
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hm… regen in bern und 20km westlich immer noch kein tropfen.
doch noch nicht zügeln?
Fokussieren ist immer gut, meneer Pelocorto. Ich werde jetzt mal kurz am Zürifest fokussieren, und danach anschliessend ins Helsinki für weitere Taktikbesprechungen.
Schöne Abend allerseits, und bis Morgen.
Wie soll diese GZA denn morgen performen, wenn das ganze WE über nur gfäschtet wird? Versiechen Sie uns mal nicht den Finanzausgleich!
Herr Pelocorto, Ausserkantonalen das Zürifest erklär-Gott von der anderen Seite der Geleise, olé olé!
Café Kairo au lait! – erreicht den sensationellen 3. Platz beim Gastro Cup!
ach, heRrr, es muss einfach mal gesagt sein: ich liebe sie über alles, auch wenn manchmal überlängen herrschen.
hier im immernochdeutschenosten weiss man glaubs gar nicht, was dreide ist, aber was solls, die leute hier sind eh immer noch so wie im rausch. (also eigentlich sind sie’s, und zurecht, wie mich dünkt.)
vorschlag für das zu langsame dreide: vielleicht könnte man es umdrehen und ganz einfach den fussball verlangsamen, dann hätten auch die schweizer mal ‘ne chance, haha.
herzlich, ihr ostsonderkorrespondent.
leider ist mein fernseher (oder doch empfänger) noch nicht 3d fähig. aber sieht schon zukunftsvisionsmässig aus:
http://center.jeddahbikers.com/do.php?img=301826
(nein, ich weiss immer noch nicht, wie man so zeugs formatiert)
[…] Fussball kann man dann und wann auch in 3D schauen. Auch hier gilt: Muss man aber nicht. […]