Fliegende Hidschabs

Diese Iranerinnen zeigen ihren Protest gegen die Regierung in kreativen Fotos.

Die Fotografin sagt: «Die Frauen warfen den Hidschab in die Luft. Als er sich wieder auf sie heruntersenkte, fing ich diesen Moment des Trotzes ein.» (Bild: Marinka Masséus)

Zeichen eines schikanierenden Regimes: Viele der Frauen hassen ihre Verschleierung, den Hidschab, sie sehen ihn als ein Symbol der Unterdrückung. (Bild: Marinka Masséus)

Viele iranische Frauen kämpfen für mehr Freiheit. Sie sehen den Hidschab als ein Symbol der Schikane, das ihnen nicht wegen eines persönlichen Glaubens, sondern wegen einer unterdrückenden Regierung aufgezwungen wird. Um dagegen zu protestieren, tragen sie den Hidschab zu tief, tragen Kleider in zu hellen Farben und zu enge Hosen oder zu kurze Mäntel. Zusammen erreichen sie mit diesen Mikroprotesten eine stetige Veränderung. Das Regime verhaftet die Frauen zwar immer wieder, es werden gar zusätzliche Gesetze erlassen, die es den Frauen beispielsweise verbieten, Fahrrad zu fahren.

«Der Hidschab ist ein sehr sensibles Thema. Ich denke, jede Frau sollte das tragen können, was sie möchte. Und das ist es, was dieses Projekt unterstützen soll. Die Freiheit, zu wählen», sagte Marinka Masséus.

Wütende Proteste im ganzen Land: Anfang dieses Jahres fanden zahlreiche Demonstrationen gegen die herrschende Regierung statt. (Bild: Marinka Masséus)

«Mein Stil macht mich zu dem, was ich bin»: Die Stimmen dieser Frauen können nicht mehr unterdrückt werden. (Bild: Marinka Masséus)

Gehorsam aus Furcht: «Als Mädchen wollte ich die Regeln nicht befolgen, die mir aufgedrückt wurden. Aber ich musste, weil es hier so ist, dass wenn jemand nicht gehorcht, es Konsequenzen gibt. Ich wollte weder mich noch meine Familie in Schwierigkeiten bringen. Also gehorchte ich. Doch das machte mich nicht zu einer Gläubigen.» (Bild: Marinka Masséus)

Verborgene Schönheit: Das Regime unterdrückt die Demonstrationen mit Gewalt und schränkt beispielsweise den Internetzugang ein. (Bild: Marinka Masséus)

Farben, Farben, Farben: «Wenn ich mich in den Strassen umschaue und die hellen Farben sehe, wenn ich Frauen sehe, bei denen Haarsträhnen sichtbar werden, sehe ich Hoffnung und Veränderung», sagte eine Frau während des Fotoshootings.

Momente der erschreckenden Wahrheit: «Ich wurde von der Spezialpolizei festgenommen. Sie behandelten mich wie eine Kriminelle. So verstand ich die bittere Wahrheit, ich fühlte mich wie ein Vogel in einem Käfig.» (Bild: Marinka Masséus)

Aufruf an die Touristinnen: Masih Alinejad, die unermüdliche Aktivistin gegen das forcierte Hidschab-Tragen, ruft Besucherinnen aus dem Ausland auf, keinen Hidschab zu tragen, um den Kampf der Iranerinnen zu unterstützen. (Bild: Marinka Masséus)

Trotz Social-Media-Verbot: Wenn Frauen auf der Strasse gefangen genommen werden wegen eines Regelbruchs, filmen Freundinnen diese Brutalitäten aus sicherer Entfernung, in der Hoffnung, mehr Bewusstsein für iranische Frauen zu erwecken. (Bild: Marinka Masséus)

Um weitere Fotos und Informationen der Fotografin Marinka Masséus zu erhalten, besuchen Sie Ihre Website.

2 Kommentare zu «Fliegende Hidschabs»

  • Werner K. Rüegger sagt:

    Schöne Bilder, aber die Kultur gehört nicht in die Schweiz. 50 Jahre nach 1968 ist dieses Thema ein RIESENRÜCKSCHRITT. Danke!

  • M. Berner sagt:

    Ein weiterer unglaublich mutiger Aufruf dieser Frauen, auch an unsere PolitikerInnen, das Kopftuch, beispielsweise in der Form des Hidschabs, als das zu sehen, was es sein kann: Nebst einem Symbol eines speziellen kulturellen Veständnisses (nota bene: die Verschleierung der Frau wird im Koran gar nicht erwähnt) eines der möglichen Unterdrückung der Frau. Die verruchten Frauen werden in diesem Kulturverständnis als für den triebgesteuerten Mann als potentiell gefährlich erachtet, letzterer muss vor ersteren (auf ihre Kosten) geschützt werden, da es sonst gemäss dieser Auffassung keine Möglichkeit gibt, dass beide Geschlechter respektvoll miteinander umgehen. Und unsere Politiker sperchen mangels tiefem Verständnis leierartig von der religiösen Freiheit, die zu schützen sei…

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