Aus der Sicht eines Blinden

Pete Eckert zeigt, dass es für Fotografie mehr als ein gutes Auge braucht.

Feurige Bilder: Pete Eckert verlor sein Augenlicht, behielt aber seine Passion für die Kunst. (Bild: Pete Eckert)

Pete Eckert ist seit über 20 Jahren blind. «Ich bin eine visuelle Person. Ich kann einfach nicht sehen», sagt er von sich selbst.
In seinen Fotografien spielt er mit Licht und langen Expositionszeiten, dies verleiht seinen Bildern ein gespenstisches Aussehen.

«Ich sehe meine Arbeit und die Bewegung der blinden Fotografie als eine Erweiterung des Impressionismus vor hundert Jahren», erläutert der Fotograf. Denn auch viele der Impressionisten hätten Probleme mit dem Augenlicht gehabt. Mit dem Impressionismus hätten sie dann einen neuen Weg gefunden, um zu zeigen, wie man Dinge interpretieren könne. Dass Blinde nun fotografieren, sei der nächste logische Schritt.

Ich bin dann mal weg: Für den Fotografen ist nicht das Foto das Entscheidende, sondern der Prozess des Bildermachens. (Bild: Pete Eckert)

Was siehst du?: Er möchte die Sehenden zum Nachdenken anregen. (Bild: Pete Eckert)

Inspiration und Faszination zugleich: Eckerts Werke wurden schon mit diversen Auszeichnungen gekrönt. (Bild: Pete Eckert)

Bevor er blind wurde, beschäftigte sich Eckert sich vor allem mit Skulpturen und industriellem Design. Erst als er sein Augenlicht durch die degenerative Augenerkrankung komplett verlor, begann er mit der Fotografie. In Eigenregie brachte er sich den Umgang mit der Kamera bei. Durch seine Kunst fand er einen Weg, seine Gefühle sichtbar zu machen und zu zeigen, was es heisst, blind zu sein.

Seine Bilder sind nicht nur eine Metapher für seine Blindheit, sie zeigen, was er wirklich sieht. So können sehenden Menschen die Augen geöffnet werden für die Welt der Blinden.

Eine Fotoserie des blinden Künstlers heisst «Neurologie», darin zeigt er unheimliche Figuren und verwischte Linien. (Bild: Pete Eckert)

Schwierigkeiten zu Chancen machen: Pete Eckert brachte sich die Fotografie in schon erblindetem Zustand selbst bei. (Bild: Pete Eckert)

Seine Kunst bezeichnet Eckert als Nebenprodukt seiner Wahrnehmung. «Ich versuche mich nicht auf meine Behinderung, sondern auf meine Arbeit zu fokussieren», sagte er.

Eckert erklärte, er sehe Licht von seinen Knochen ausströmen. Diese Wahrnehmung sei wie bei den Phantomschmerzen amputierter Menschen. Solche Empfindungen spiegeln sich auch in seinen Kunstwerken.

Mittlerweile hat der renommierte Fotograf schon Kampagnen für Swarovski, das «Playboy»-Magazin und Volkswagen produziert.

Bis auf die Knochen: «Ich suchte einen Weg, zu zeigen, was es heisst, blind zu sein.» (Bild: Pete Eckert)

Wie mit Feuer übergossen: Der blinde Fotograf machte mehrere Fotos für die Werbung mit Volkswagen. Die sogenannten Light Paintings entstanden mithilfe von Langzeitbelichtung und Doppelbelichtungen. Durch die Bewegung der verschiedenen Lichtquellen entstanden die dynamischen Effekte. (Bild: Pete Eckert)

Perfekt ausgeleuchtet: Der Künstler bei seiner Arbeit. (Bild: Volkswagen)

 

Weitere Informationen zum Werdegang von Pete Eckert und zu seinen Werken finden sie unter: peteeckert.com

 

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