Das etwas andere Fest
Opulent, theatralisch und extravagant: Adrian Moser fotografiert eine jenische Hochzeit.
Die Tänzerin hat sich der Schuhe entledigt. Sie schunkelt jetzt barfuss durch die Nacht. Und ihr Gegenüber hat seine satinierte Weste ebenfalls längst schon abgelegt. Wir sind an einem Hochzeitsfest, während dessen Verlauf die Temperaturen steigen und die Kleiderregeln fallen.
Wir sind Zaungäste und sehen: Hier wird mit Lust zur Opulenz geheiratet, theatralisch extrovertiert, mit Offenheit fürs Sinnliche, ohne Berührungsängste vor der Bild- und Kleidersprache des Showbizz. Doch da sind Kontraste: Die Stabellen aus Lärchenholz sind währschaft, das Örgeli klingt urbündnerisch. Und draussen steht ein schmuckes Scharotl, ein hölzerner jenischer Wagen.
Wer heiratet so? Es ist das jenische Paar Charles und Marianna Ostertag. Die beiden sagen Ja zum langen, gemeinsamen Weg im flüchtigen Alltag des Campingplatzes Rania bei Zillis GR, der auch als Stand- und Durchgangsplatz dient. Sie sind hier fern von ihrem amtlichen Zuhause. Als Traulokal wählen sie die gruftige Kulthöhle unweit der Kirche von Zillis. Später flackert im Freien ein offenes Feuer. Reden, trinken, tanzen. Umarmungen, Zigaretten, Tränen.
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