Zerklüftetes Afghanistan

Steve McCurry bereist seit fast 40 Jahren ein Land mit tausend Gesichtern.

Bamiyan 2003: Jungs spielen auf einem verlassenen Kleinbus.

Afghanistan: Ein Land, das nicht viele Stunden politischer Einheit erlebt hat. Eine Region, die seit Jahrzehnten umkämpft und zerrissen ist. Gleichzeitig ein Land von schroffer, mysteriöser Schönheit. All das fasziniert den weltweit bekannten Fotografen Steve McCurry seit Jahrzehnten. Seit fast 40 Jahren bereist er Afghanistan regelmässig. Auf den ersten Blick wirken die Afghanen kalt und hart. Kolonialkriege, geopolitische Konflikte und Bürger- und Bruderkriege haben das Land stark geprägt und zu einer immer stärkeren Fragmentierung in der Bevölkerung geführt. Doch Spuren der einstigen Pracht und Herrlichkeit sind immer noch sichtbar. Und es lässt sich nur erahnen, welch wichtigen Knotenpunkt das Land früher für die Kultur darstellte. Der Stolz und die Gastfreundschaft der Bevölkerung sind wohl nicht so schnell woanders zu finden.

Mazar-i Sharif 1991: Tauben fliegen vor der Blauen Moschee. Bekannt als die Grabstätte von Ali ibn Abi Talib,,s des Schwiegersohns Mohammeds.

Kabul 1992: Ein Porträtfotograf. Seit Jahrzehnten arbeiten die Fotografen mit einfachen Boxkameras und improvisierten «Studios» auf der Strasse.

In seinen Bildern fängt McCurry das Land so fassettenreich und nah ein wie kaum ein anderer: Er zeigt das Licht und die Schönheit der Hochebene, die schonungslose Zerstörungsgewalt der Kriege oder der traumatisierte Zustand der vom Krieg geflüchteten Bevölkerung. Er war mit seinem Unterfangen auch unweigerlich den Gefahren ausgesetzt, welche die Arbeit in einem Krisengebiet mit sich brachten. Bei seinem ersten Auftrag 1979 wurde er aus Pakistan, in traditionelle Kleidung gekleidet, über die Grenze geschleust. Er bewegte sich in Gebieten, die von verschiedensten Gruppierungen kontrolliert wurden.

Provinz Bamiyan 2006: Ein Mann durchquert die Wüste auf einem Esel.

Provinz Logar 1984: Islamische Widerstandskämpfer, genannt Mujahedin, halten auf einem Hügel Ausschau.

Nuristan 1992: Ein Knabe in seinem Dorf.

Kabul 2004: Ein Orangenverkäufer bietet seine Ware auf einem zerfallenen Auto feil.

Provinz Fayrab 1992: Eine Witwe, die aufs Betteln angewiesen ist, verlässt ein Restaurant, nachdem sie Geld von einem Gast erhalten hat. Da viele Männer im Krieg starben, gibt es auch viele Frauen, die auf finanzielle Hilfe angewiesen sind.

 

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Steve McCurry
Afghanistan
Taschen Verlag
Hardcover, 26,7 x 37 cm, 256 Seiten
Mehrsprachige Ausgabe: Deutsch, Englisch, Französisch

 

Weitere Informationen zum Fotografen finden Sie hier.

2 Kommentare zu «Zerklüftetes Afghanistan»

  • Martin sagt:

    Warum bloss sind alle Weltmaechte so an Afgahnistan interessiert?

  • Dominik sagt:

    Vielen Dank für die Publikation dieser eindrücklichen Aufnahmen. Dies war für mich Motivation, das Buch von Steve Mccurry zu bestellen. Es ist beeindruckend, wie Fotografen wie Steve McCurry oder Sebastião Salgado die Krisenherde unserer Welt dokumentier(t)en.

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