Bestechende Porträts
Die Gewinner der Lens Culture Portrait Awards zeigen Persönlichkeiten in einem ganz eigenen Licht.
1. Platz Serien: Charles, will sein Alter nicht bekannt geben. Metallarbeiter. War noch nie verheiratet und ist Vater von drei Kindern. Dreimal im Monat sucht er eine Prostituierte auf und bezahlt normalerweise etwa 15 bis 30 Franken. Mit 17 Jahren hat Charles angefangen, ins Bordell zu gehen. Das erste Mal hat ihn sogar sein Vater mitgenommen. Er geniesst die Abwechslung und die Erfahrung der Frauen. (Cristina de Middel/Lens Culture Portrait Awards 2017)
Im Zeitalter von Selfies und endlosen Streams mit Schnappschüssen, die im Internet geteilt werden, prüfte eine internationale Jury aus acht Fotografie-Profis Tausende von Einreichungen aus der ganzen Welt und wählte 44 Fotografen, deren Arbeit die frischen, einzigartigen und vielfältigen Ansätze zum Porträt des 21. Jahrhunderts zeigt. Wir präsentieren die Gewinner der Kategorien Porträt Serien und Porträt Einzelfotos.
Die Gewinnerin der Kategorie Serien heisst Cristina de Middel und überzeugt die Jury mit der Arbeit «Gentlemen’s Club», welche die andere Seite der Prostitution aufzeigt. Cristina de Middel platzierte im Juni 2015 eine Anzeige in der Zeitung, um gegen Geld Menschen zu treffen, die regelmässig Prostituierte aufsuchen. Die Rückmeldungen kamen massenhaft, und so konnte sie die Geschichten einfangen, die ansonsten meistens nicht im Mittelpunkt stehen, wenn es um Prostitution geht.
1. Platz Serien: Silvio, 28-jährig. Türsteher in einem Club. Nicht verheiratet. Er vergnügt sich dreimal im Monat und bucht dafür zwei Frauen gleichzeitig für etwa 56 Franken. Mit 14 Jahren hat er aus Neugierde angefangen, mit Prostituierten zu schlafen. Heute geht er zum Vergnügen und das meistens, wenn er betrunken ist. (Cristina de Middel/Lens Culture Portrait Awards 2017)
Platz zwei geht an Coco Amardeil mit ihrer Serie «Come Hell or High Water». Die Aufnahmen thematisieren die schwere Zeit der jungen Generation in der heutigen Zeit und wie sie in einer Welt von Unsicherheiten, Schnelllebigkeit und Misstrauen gegenüber der Politik versuchen, sich über Wasser zu halten.
2. Platz Serien: «Come Hell or High Water». (Coco Amardeil/Lens Culture Portrait Awards 2017)
2. Platz Serien: «Come Hell or High Water». (Coco Amardeil/Lens Culture Portrait Awards 2017)
Der dritte Platz kann sich Harris Mizrahi mit der Serie «Inside out» sichern. Der unter eine bipolaren Störung leidende Amerikaner kreierte seine Serie meist auf endlosen Fahrten durch die USA. Um seinen Depressionen zu entkommen, stieg er häufig in sein Auto, ohne ein konkretes Ziel vor Augen zu haben, und fuhr durchs Land. Auf diesen Reisen lernte er unzählige Persönlichkeiten kennen, welche er mit seiner Fotoserie dokumentiert. Wie er selber sagt, half ihm die Nähe zu diesen Fremden, seine eigenen Probleme besser in den Griff zu bekommen.
3. Platz Serien: Jayden, Lynn and Bentley. (Harris Mizrahi/Lens Culture Portrait Awards 2017)
3. Platz Serien: Toni. (Harris Mizrahi/Lens Culture Portrait Awards 2017)
Fotograf Chris de Bode sichert sich den ersten Platz der Einzelfotos mit der Aufnahme von Zacheria und Clara. Beim Besuch in einer Klinik in Moçambique, die auf Unterernährung spezialisiert ist, hat er den Vater mit seiner Tochter getroffen. Clara leidet an starker Unterernährung und hat sich zusätzlich die Hüfte gebrochen. Da die beiden weit weg vom Krankenhaus leben, verbringen die zwei in dieser schweren Zeit jede Minute zusammen.
1. Platz Einzelfoto: Zacheria and Clara. (Chris de Bode/Lens Culture Portrait Awards 2017)
Der Fotograf Owen Harvey entschloss sich nach grosser medialer Berichterstattung über Rechtsextreme in England, diese jungen Leute zu porträtieren und zu zeigen, wer diese Menschen sind, die sich in der heutigen Zeit als Skinheads präsentieren. Mit der Aufnahme des jungen Mädchens gewinnt er den zweiten Platz.
2. Platz Einzelfoto: Young Skinhead Girl. (Owen Harvey/Lens Culture Portrait Awards 2017)
Das drittplatzierte Porträt von Fotograf Kensington Leverne zeigt Myles, den er Backstage an der London Fashion Week getroffen und abgelichtet hat.
3. Platz Einzelfoto: Myles, 2016. (Kensington Leverne/Lens Culture Portrait Awards 2017)
Die weiteren Favoriten der Jury und die Finalisten sind auf der Website von Lens Culture zu bestaunen.
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