Kängurus, Shrimps und Kamele auf dem Hof
Erschwerte Marktbedingungen fordern Flexibilität von den Schweizer Landwirten. Bringen Marktnischen den gewünschten Erfolg?
Frau Spengeler sortiert die beschädigten Raupenkokos auf ihrem Hof in Menznau.
Eine Abhasplerin sucht den verlorenen Seidenfaden in der Produktionsstätte von Swiss Silk im Kanton Bern.
Agrarsubventionen, erhöhte Milchproduktion bei stetig sinkenden Milchpreisen sowie das Freihandelsabkommen im Agrar- und im Lebensmittelbereich zwischen der EU und der Schweiz – all das erschwert das wirtschaftliche Überleben der Schweizer Landwirte. Immer mehr Kleinbetriebe verschwinden, wie auch vermehrt Fälle von Suizid bekannt werden. Während einige bäuerliche Betriebe den Ausweg in der Industrialisierung sehen, versprechen Marktnischen einen möglichen Erfolg: Zebus, Bisons, Kängurus, Strausse und zahlreiche ander Tiere leben neu auf Schweizer Höfen.
Känguruhof von Familie Krapf/Lengwiler in Bernhardzell.
Wegweiser zur Bisonranch von Familie Compté/Bugnariu im Jura.
Einige Landwirte haben sich schon erfolgreich auf dem Markt etabliert, und andere expandieren noch in diese Alternativen. Neben der wirtschaftlichen Situation spielt auch die Liebe zu den Tieren eine sehr zentrale Rolle. Die Ostschweizer Fotografin Claudia Schildknecht hat sich für ihre Abschlussarbeit mit der Schweizer Milchkrise und ihren Auswirkungen auf die Gesellschaft befasst. «D Nischeler», wie die Arbeit heisst, behandelt Alternativlösungen in der Landwirtschaft mit Fokus auf exotische Nischenprodukte und ihre Halter. Schildknecht stellt sich dabei die Fragen: Wie viel Schweizer Mentalität bleibt bei einer Landwirtschaft mit exotischen Tieren erhalten? Bildet sich zurzeit eine neue Landwirtschaftskultur in der Schweiz heraus?
Auf dem Zebuhof von Familie Bürgi in Lauerz.
Herr Grüter hilft den Straussen beim Schlüpfen manchmal etwas nach.
Auf der Straussenfarm am Sempachersee: Die Küken schlafen unter der Wärmelampe.
Auf dem Aemme-Shrimp-Hof von Familie Kunz in Burgdorf: Der Hofhund Filou wird mit einem Shrimp gefüttert.
Ein Kamel von Herrn Koch in Lömmenschwil wälzt sich im Schnee.
Herr Koch trainiert sein Kamel für spätere Ausritte.
Frau Gabler von der Büffeloase in Muole trägt ihre selbst genähte Tracht.

Claudia Schildknecht hat 2016 ihren Abschluss in Camera Arts an der Hochschule Luzern gemacht und arbeitet seither als freischaffende Fotografin.
Die Serie «D’Nischeler»ist vom 13. April bis 31. Oktober 2017 im Freilichtmuseum Ballenberg und vom 5.-28. Mai 2017 an den Bieler Fototagen zu sehen.
Weitere Informationen zu ihren Arbeiten finden Sie auf ihrer Website.
2 Kommentare zu «Kängurus, Shrimps und Kamele auf dem Hof»
Shrimps wurden erst vor kurzem ins Tierschutzgesetz aufgenommen, so dass sie wenigstens diesen minimalen Schutz haben; dies dank einer Petition, die die gemeinnützige Organisation fair-fish an den Bundesrat gerichtet hat.
Man kann sich aber fragen, ob diese kleinen fremdländischen Tiere genügend Widerstandskraft gegen einheimische Krankheitserreger haben.
Das Bild von Frau Gabler ist wunderschön. So stelle ich mir eine starke Frau vor. Fest verwurzelt mit starkem Blick. Bewundernswert.
Danke auch für die tolle Reportage.