Stiller Provokateur
Ren Hang, einer der wichtigsten chinesischen Fotokünstler, wurde nur 29 Jahre alt.
Der chinesische Fotograf Ren Hang hat sich am 24. Februar 2017 im Alter von 29 Jahren das Leben genommen. Hang, der zuletzt in Peking lebte, litt an einer klinischen Depression, die er in literarischer Form in seinem Projekt «My Depression» verarbeitete. In seiner Heimat Peking war der international gefeierte Fotograf den Behörden ein stetes Ärgernis, zu sehr verletzten seine mit Geschlechteridentitäten spielenden Bilder die moralischen und sozialen Tabus in China. Er selbst sagte: «Ich sehe mein Werk nicht wirklich als Tabubruch, weil ich nicht so sehr in kulturellen oder politischen Zusammenhängen denke. Ich verschiebe Grenzen nicht absichtlich, ich mache nur meine Arbeit.»
Dem 1987 in der Provinz Jilin geborenen Künstler war 2015 in der Wiener Fotogalerie Ostlicht die bis dahin grösste Ausstellung in Europa gewidmet worden. «Ren Hangs analoge Fotografien erzählen von menschlichen Emotionen, von Beziehungen und Freundschaften, genauso wie von Angst und Einsamkeit», hiess es damals in der Ankündigung zur Schau. «Junge Frauen und Männer – meist Freunde des Künstlers – posieren nackt in mal verletzlichen, mal expliziten Posen. Ihre Blicke oft direkt in die Kamera gerichtet, sind die Modelle immer in einer aktiven Rolle.» Momentan sind seine Werke noch bis am 12. März 2017 im Fotografiemuseum Amsterdam (FOAM) zu sehen.

Weitere Arbeiten sind auf seiner Website zu sehen.
TASCHENs Ren Hang ist die erste internationale Kollektion seiner Arbeiten und umspannt seine gesamte viel zu kurze Karriere mit vielen nie zuvor gesehenen Fotos.
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