Reich werden die andern

Für diesen Stoff geben sie ihre Träume und ihre Gesund­heit her: Andrei Gordasewitsch zeigt den Alltag der Goldwäscher in Peru.

Ergebnis unmenschlicher Arbeit: Das Gold wird am Ende noch mit dem Gasbrenner verfeinert.

«Ich stellte mich tot», sagt Felix, der Baggerfahrer, «sonst hätten sie mich umgebracht.» Es war mitten in der Nachtschicht, als das Camp überfallen wurde. Eine Kugel traf Felix in die Wirbelsäule. Jetzt liegt er gelähmt im Spital und weiss nicht, ob er je wieder gehen kann. Und wovon er und seine Familie künftig leben sollen. Der russische Fotograf Andrei Gordasewitsch hat ihn besucht, zusammen mit dem Berner Soziologen Nils Krauer. Die beiden haben mehrere Monate …

Doch einfach zu finden ist es nicht: Die Erde muss dafür durchgewühlt und ausgewaschen werden.

Manche Arbeiter schuften in 24-Stunden-Schichten.

Teilweise helfen auch Kinder bei der Goldwäsche mit.

…bei den Goldwäschern in Madre de Dios verbracht, einer abgelegenen Region im Dschungel Perus. Lebensgrundlage hier ist das Gold – jener Stoff, für den die Erde umgegraben und ausgewaschen wird; mit Baggern und Pumpen, weitgehend aber von Hand und illegal. Zurück bleiben Mondlandschaften im ­Urwald.

Das goldhaltige Material wird von den Arbeitern abgepumpt.

Dazu werden improvisierte Motoren verwendet.

Ein Arbeiter bemüht sich, die Wassermassen unter Kontrolle zu behalten.

Die Abgeschiedenheit macht die Goldgräber zu einfachen Opfern: Juan arbeitet in einem der Camps als Wächter.

Blick über eine Anlage in der Region Rio Pukiri.

Trotzdem bleibt das Gold ein gefährliches Geschäft: Felix wurde bei einem Überfall angeschossen und liegt im Spital von Cusco.

Die goldhaltige Erde wird mit Wasser über einen Teppich gespült, wo sich die Partikel in den Borsten ablagern.

Das gefundene Gold wird zerbrochen, bevor es mit dem Gasbrenner verfeinert wird.

Auf dem Weg in eine Goldwäschersiedlung in der Region Rio Pukuri.

In verschiedenen Geschäften kann das Gold einfach verkauft werden.

In den meisten Läden kann auch mit Gold bezahlt werden.

Und kleine Partikel, die auf den Waschrinnen aus dem Schlamm gesiebt, mit Quecksilber gebunden und danach krümelweise ausgeschmolzen werden. «Quickgold» heisst das dokumentarische Projekt, mit dem Gordasewitsch und Krauer von ­jenen Menschen berichten, die sich vom Gold ein besseres Leben erhoffen. Was sie bekommen, hat mit diesem Traum oft wenig zu tun, mit Not und Elend dagegen sehr viel: Reich werden die anderen, die Konzessionäre der Förderstätten und die Rohstoffhändler. Wichtigste Abnehmer des peruanischen Goldes sind Raffinerien in der Schweiz. Und was das Quecksilber angeht: Das kommt nicht hierher. «Man sagt, dass es giftig ist, aber ich spüre nichts davon», erklärt ein anderer Gold­wäscher. «Wir tranken es, um der Einsamkeit zu entfliehen. Ich schluckte es und vergass meine Probleme.»

 

Die Ausstellung zum Projekt «Quickgold» ist noch bis zum 4. Februar im Kornhausforum in Bern zu sehen.

 

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