Am Ende einer langen Reise
Wie sieht ein Leben aus, das hundert Jahre oder noch länger dauert? Die Tessinerin Katja Snozzi hat hundert Antworten auf die Frage gefunden.
Hundert Jahre . . . sind ein Tag, würde es Udo Jürgens selig wohl formulieren. Dem Kultsänger waren selbst «nur» acht Jahrzehnte hienieder vergönnt. Hin und wieder – und, gemäss Statistik, immer häufiger – kommt es allerdings vor, dass Menschen ihren hundertsten Geburtstag feiern können. Auch in der Schweiz.
Katja Snozzi, Fotografin aus dem Tessin, wollte wissen, wer diese Leute sind. Und wie. Also schnappte sie sich ihre Kamera und reiste ein Jahr lang quer durch alle vier Landesteile, um genau hundert Ü-100-Frauen und -Männer zu besuchen. Sie traf keinen einzigen Greis. Dafür hundert selbstbestimmte und -bewusste Individuen; Persönlichkeiten, deren Alter sich wenn, dann nur äusserlich zeigte.
Der Bildband, der so entstanden ist, lässt schmunzeln, macht glücklich, tut weh. Wie das Leben selbst, halt. Und Schweizer Schriftsteller steuern in kurzen Texten ihre Gedanken dazu bei. «Möchtest du hundert Jahre alt werden?» fragt etwa Alex Capus – und antwortet sich gleich selbst: «Wieso nicht? Die erste Hälfte hat mir gut gefallen. Wenn die zweite nur halb so gut ist, nehme ich sie gern. Und du?»

Katja Snozzi: JAHRHUNDERTMENSCHEN, Hundert 100-jährige und ältere Schweizer und Schweizerinnen. Scheidegger & Spiess, Zürich 2016. 152 S., ca. 70 Fr.
10 Kommentare zu «Am Ende einer langen Reise»
Ich möchte nochmals meinen Komentar abgeben denn nun sind ja spärlich ein paar Zeilen geschrieben worden. Die Realität wird nicht beachtet und die betagten Menschen werden wie Clowns dargestellt doch zuviele dieser alten Menschen hatten ein schwierigeres Leben als die Nachkommen .Auch uns könnte es treffen so alt zu werden. Mal ehrlich , wer möchte degradiert zum „Clown“ seine Würde als Mensch angesehen werden verlieren?.Der heutige Mensch möchte nicht mehr nachdenken und überlässt das den Anderen aber WAS? Wenn er alt ist? Denken wir im heute über das MORGEN nach…
Ihre Angabe dass ich mein Kommentar schon frueher geschrieben haette, ist total falsch. Sie haben immer eine Ausrede, warum? Das ist Verweigerung meiner Aeusserungs freiheit!
Im Durchschmitt sollten wir Menschen 125 Jahre leben.
Selbst, will ich noch so viel tun, dass ich noch 200 Jahre dafuer brauche! Ha…ha…ha…mal sehn wie weit es mir reicht. Bin jetzt 77 Jahre plus.
Als qualifizierter Senioren-Assistent habe ich mit vielen hochbetagten Menschen zu tun. In diesen gemeinsamen Stunden, die wir verbringen, sind zumeist alle Leiden oder Defizite vergessen, denn Zuwendung, Aktivität und Teilhabe am Leben lassen sie stets aufblühen. Ich finde in den wunderbaren Fotos viele dieser beglückenden Momente wieder.
Ich als Fotograf finde die Bilder sehr schön, Gesichter sagen vieles aus und die lange Reise wird bei ihnen auch bald enden. Ich kann mir nicht vorstellen so lange zu leben. Meine Grossmutter ist 103 geworden, sie hat mein Vater verloren bevor sie gegangen ist. Ich möchte mein Sohn oder meine Tochter nicht verlieren bevor ich endlich mein Besteck abgeben kann. Davor habe ich Angst.
Da kann ich nur zustimmen…wirklich sehr schöne Fotos.Ich finde Gesichter und deren usdrücke auch sehr interessant. Jedes erzählt ihre eigene Geschichte…
Das mit dem Überleben der eigenen Kindern stelle ich mir auch sehr traurig vor und denke da geht es den meisten so…im Jetzt geniessen und Freude haben..
Meine Mutter – und auch ihre Schwester – wurden beide über 100 Jahre alt. Meine Mutter verstarb im letzten Jahr. Ich glaube, auf ihre letzten fünf Lebensjahre hätte sie gerne verzichtet. Ich bin jetzt 66 und kann mir schwer vorstellen, noch 34 Jahre zu leben.
Alles schöne Fotos von schönen,alten Gesichtern.Meine Mam wurde 2016 auch 100 Jahre alt und auch kann sie zwischendurch ein fröhliches Gesicht zeigen. Die Realität aber sieht nicht so zufrieden aus.Sie lebt alleine ,und dies sehr stur, in ihrer Wohnung und ist auf Hilfe angewiesen. Ohne Unterstützung kann ein so betagter Mensch selten alleine leben. Für die Angehörigen ist es oft sehr belastend und oft stösst man an Grenzen ,die einem in der Seele weh tun .Deshalb sage ich mit überzeugter Ehrilchkeit : so alt möchte ich nicht werden .
Kann ich gut nachfühlen..
Ich denke jedoch, es kommt sehr darauf an, ob man das „Glück“ haben darf, dass man bis ins hohe Alter halbwegs gesund bleibt und sicher spielt es ein grosse Rolle, ob man all die Lebensjahre mit einen Partner an seiner Seite geniessen darf…Kinder und Enkel hat, einem ebenso glücklich machen.. ich denke dann lebt man das Leben gerne so lange es für einem bestimmt ist.
Wunderbar, aber ob ich bald achtzig noch zwanzig Jahre leben möchte, ich weiss es nicht.