Das Beben in den Metropolen
Er macht die gewaltigen Kräfte sichtbar, die die Stadt formen: Peter Bialobrzeski zeigt seine erste Werkschau in der Schweiz.
Serie «Neontigers», Shenzhen, China, 2001.
Mit dem Boom fing er an. Mit den gläsernen Türmen einer globalisierten Ökonomie, die hundertstöckig in die Höhe schossen. Gleich nach der Jahrtausendwende war Peter Bialobrzeski in den Metropolen Ost- und Südostasiens unterwegs, und von dort brachte er ebenso spektakuläre wie gespenstische Ansichten mit: fiebrig wuchernde Urbanität, genährt von Kapitalismus und Kunstlicht. «Neontigers» – das war das Projekt, mit dem sich der deutsche Fotograf 2004 international bekannt machte.
Serie «Neontigers», Shanghai, China, 2001.
Serie «Nail Houses», Shanghai, China, 2013.
Serie «Case Study Homes», Manila, Philippinen, 2008.
Serie «The Raw and the Cooked», Dhaka, Bangladesh, 2011.
Serie «Neontigers», Shanghai, China, 2001.
Serie «Athens Diary», Griechenland, 2015.
«Athens Diary» heisst eine seiner neuesten Arbeiten. Bialobrzeski wollte in Griechenland sehen, was die Krise mit einer Stadt macht. Er war in Quartieren, die «aussehen wie ein Kriegsgebiet»: verrammelte Läden, einsturzgefährdete Fassaden, leere Strassen. Wobei er die Frage nie los wurde, ob das nun die Krise war – «oder gewöhnliche städtische Armut».
Serie «The Raw and the Cooked», Jakarta, Indonesien, 2007.
Serie «Neontigers», Shanghai, China, 2001.
Serie «The Raw and the Cooked», Manila, Philippinen, 2008.
So ist Peter Bialobrzeski von den Palästen zu den Hütten gekommen, vom Aufschwung zum Elend, von den Zentren zur Peripherie der grossen Städte. Diesen Weg macht nun auch seine Werkschau in der Zürcher Photobastei deutlich; seine erste überhaupt in der Schweiz.
Serie «The Raw and the Cooked», Jakarta, Indonesien, 2007.
Serie «Case Study Homes», Manila, Philippinen, 2008.
Serie «Neontigers», Shanghai, China, 2001.
Serie «Nail Houses», Shanghai, China, 2010.
Zugleich zeigen die zehn Serien, dass dieses ganze Werk von Beginn weg ein grosses Thema hatte, über das Urbane hinaus: nämlich dessen Transformation. Bialobrzeski fotografiert Architektur, doch während herkömmliche Architekturfotografie das Gebaute erstarren lässt, machen seine Bilder jene Kräfte sichtbar, die die Stadt formen: Geld, Globalisierung, Migration.
Serie «Neontigers», Shenzhen, China, 2001.
Serie «Athens Diary», Griechenland, 2015.
Serie «Nail Houses», Shanghai, China, 2010.
Bialobrzeskis Welt ist eine einzige Metropole; hier schiesst das Neue glänzend aus jenem Schutt auf, in dem das Alte krachend versinkt. Und auf diesem bebenden Boden basteln sich jene einen Unterschlupf, denen dazu nichts anderes bleibt als der Müll des Molochs.
Die Ausstellung «The City» von Peter Bialobrzeski kann vom 3.11.2016 – 15.1.2017 in der Photobastei, Sihlquai 125, 8005 Zürich besucht werden.
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