Behämmerte Präsidenten
Wie auf heiligem Land der Sioux-Indianer das Mount Rushmore Monument aus dem Fels gesprengt und gemeisselt wurde.
Gutzon Borglum arbeitet in seinem Studio in den Black Hills am Modell von George Washington. (George Rinhart/Corbis via Getty Images)
Um den Tourismus in der Region anzukurbeln, wollte der Historiker Doane Robinson in den Bergen von South Dakota ein Monument für berühmte Persönlichkeiten erstellen. Ursprünglich sollten nicht Präsidenten, sondern bekannte Gestalten aus der Geschichte des Westens, wie Lewis and Clark, Red Cloud und Buffalo Bill Cody, dargestellt werden. Erst der Bildhauer John Gutzon de la Mothe Borglum hatte die Idee mit den vier Präsidentenköpfen.
Bei den Bauarbeiten zwischen 1927 und 1941 wurde Gutzon von fast 400 Arbeitern und Helfern unterstützt. Er selbst verstarb vor Vollendung des Kunstwerks. Sein Sohn Lincoln Borglum setzte die Arbeiten noch einige Monate fort, bis sie im Oktober 1941 aus Geldmangel eingestellt wurden und das Monument am 31. Oktober 1941 für vollendet erklärt wurde. Eine geplante Erweiterung der Figuren bis auf Taillenhöhe wurde nie ausgeführt.
1927 wird mit den Sprengungen begonnen. (Getty Images)
Die ersten Gesichtszüge von George Washington sind zu erkennen. (George Rinhart/Corbis via Getty Images)
Feinarbeit: Gutzon Borglum (r.) posiert mit Arbeitern am Felsstück, aus dem George Washingtons Stirn gemeisselt wird. (George Rinhart/Corbis via Getty Images)
Gutzon Borglum und sein Sohn inspizieren die Arbeit an Thomas Jeffersons Kopf von einer Seilbahn aus. (George Rinhart/Corbis via Getty Images)
Mit Presslufthämmern spitzen Arbeiter Theodore Roosevelts Augen aus dem Fels. (Frederic Lewis/Getty Images)
Ein sogenannter Powder Monkey hält Dynamit und Zünder, die zur Bearbeitung des Monuments benötigt werden, bereit. (Archive Photos/Getty Images)
Ein Arbeiter hängt am Augenlid von Thomas Jefferson. (George Rinhart/Corbis via Getty Images)
Gutzon Borglum (unter dem Auge am Seil hängend) meisselt und schleift an Abraham Lincolns Gesicht. (Frederic Lewis/Getty Images)
Feinschliff: George Washingtons Nase muss noch gerichtet werden. (Underwood Archives/Getty Images)
Nahaufnahme des Lincoln-Kopfs. (PhotoQuest/Getty Images)
Mutig: Gesichert mit einem Seil, verrichtet ein Bildhauer Arbeiten an George Washingtons Stirn. (Popperfoto/Getty Images)
Hoher Besuch: Präsident Franklin D. Roosevelt unterhält sich mit Gutzon Borglum. (Getty Images)
Die vier Präsidenten sind fast fertiggestellt: (v. l. n. r.) George Washington (1732–1799), Thomas Jefferson (1743–1826), Theodore Roosevelt (1858–1919) und Abraham Lincoln (1809–1865). (Photo by MPI/Getty Images)
Das Mount Rushmore Monument liegt im Gebiet der Black Hills. Im 1868 abgeschlossenen Vertrag von Fort Laramie wurde das Gebiet des gesamten heutigen Bundesstaates South Dakota westlich des Missouri, einschliesslich der Black Hills von der Nordgrenze in Nebraska bis zum 46. Breitengrad und vom Missouri im Osten bis zum 104. Meridian im Westen, als Indianerland zur uneingeschränkten und unbehelligten Nutzung und Besiedlung durch die Great Sioux Nation festgelegt. 1877 wurde der Vertrag von den Vereinigten Staaten gebrochen, nachdem in den Black Hills Gold gefunden worden war und das Gebiet aus der Great Sioux Reservation herausgenommen wurde. Bis heute anerkennen die Sioux-Indianer diesen Gebietsverlust nicht. 1979 bekamen sie wegen der Missachtung des Vertrags von Fort Laramie und anderer Vereinbarungen eine finanzielle Entschädigung von damals 101 Millionen Dollar zugesprochen, die sie jedoch nicht annahmen. Sie wollen das ihnen angestammte Land zurück, vor allem auch die ihnen heiligen Black Hills, und sehen in dem Monument eine Provokation, insbesondere wegen des abgebildeten Präsidenten Abraham Lincoln, der im Kontext des Sioux-Aufstands 303 Sioux zum Tode verurteilen und am 16. Dezember 1862 38 Lakota-Indianer in Mankato hängen liess. (Quelle: Wikipedia)
4 Kommentare zu «Behämmerte Präsidenten»
Der Trumpf fehlt noch…
Nicht erwähnt ist, dass in den Black Hills, 27 km von Mount Rushmore entfernt, seit 1948 ein ähnliches Monument für den in Gefangenschaft erschossenen Kriegshäuptling der Oglala-Lakota Crazy Horse, dem Sieger über die US-Kavallerie im Gefecht am Little Bighorn von 1876, im Entstehen ist. Sofern es je fertiggestellt werden kann, würde es sich um das grösste Denkmal der Welt handeln.
Ein (prominentes) Beispiel von vielen anderen, wie die «native Americans» mal für mal von den europäischen Siedlern und späteren Amerikanern über den Tisch gezogen worden sind, betrogen worden sind und auch ( wie heute immer noch) als Bürger zweiter Klasse behandelt wurden und werden. Eine bodenlose Schande, die hier in Fels gehauen wurde und von Millionen TouristInnen arglos beglotzt wird.
Vermutlich wird kaum jemandem auffallen, wie schön der Berg vor den zerstörerischen Eingriffen gewesen war…