Die luxuriöse Geisterstadt

Es sollte das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum der Inneren Mongolei werden. Trotz über einer Milliarde US-Dollar Investitionen und Stararchitekten wie Herzog & de Meuron bleibt Ordos eine Geisterstadt.

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Sportplatz statt Studentenscharen: Die öffentliche Bibliothek von Ordos.

Die Stadt Ordos liegt in der autonomen Region Innere Mongolei im Norden Chinas. Das Gebiet ist reich an Gas, Kohle und seltenen Metallen. In den späten 1990er-Jahren beschloss die Kommunalverwaltung, intensiv in eine neue Stadt zu investieren. Ordos sollte das kulturelle, ökonomische und politische Zentrum der Inneren Mongolei werden. Optimistisch wurde über eine Milliarde US-Dollar für eine topmoderne Architektur und Infrastruktur mobilisiert.

100 Architekten aus 27 Ländern sollten unter der Ägide von Herzog & de Meuron und Ai Weiwei 100 Luxuswillen à 1000 Quadratmeter realisieren. Eine Million Bewohner hätte die Stadt beherbergen sollen. Doch die Preise für Wohneigentum waren viel zu hoch. Ausser Beamten und Wanderarbeitern, die einen Zuzugsbonus erhielten, blieben die Leute der Stadt fern. Das schnelle, günstige Bauen ohne Städteplanung rächte sich. Bis heute leben in der Stadt nur rund 20’000 bis 100’000 Menschen.

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Das Ordos Sports Center Stadium kostete 7 Milliarden Yuan.

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Die meisten Wohngebäude bleiben wegen der zu hohen Immobilienpreise leer.

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Die Strassen in der Innenstadt von Ordos sind wie leer gefegt.

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2012 fanden im spärlich genutzten Sportstadion die Miss-World-Wahlen statt.

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Majestätische Bürogebäude türmen sich hinter einem leeren Platz.

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Das Kunstmuseum von Ordos thematisiert die kulturellen Eigenheiten der Inneren Mongolei.

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Bis heute leben in der Stadt nur rund 20’000 bis 100’000 Menschen.

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Auch eine Pferderennbahn hat die Geisterstadt zu bieten.

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Ausser Beamten und Wanderarbeitern, die einen Zuzugsbonus erhielten, blieben die Leute der Stadt fern.

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Die Architekten hatten für die Stadt Grosses im Sinne: Monumentale Pferdestatuen auf einem Platz.

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Eine unvollendete Villa des Projektes Ordos 100 von Herzog & de Meuron und Ai Weiwei.

 

 

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3 Kommentare zu «Die luxuriöse Geisterstadt»

  • Willi Wilhelm sagt:

    Der Schweizer Fotograf Adrien Golinelli (Jahrgang 1987) präsentiert 2016 im Kehrer Verlag einen spektakulären Foto-Bildband mit dem Titel „ORDOS- Stillborn City“. In einer Gegend, die der Allmächtige für die menschliche Besiedlung eigentlich nicht vorgesehen hat, existiert seit ein paar Jahren die Stadt Ordos in China. Sie wurde – wie eines von zahllosen neuen Stadtprojekten – am Reißbrett konzipiert und am denkbar schlechtesten Standort mitten in der Steppe der inneren Mongolei hinein betoniert. Sie ist mithin Stein- und Beton gewordener Irrtum einer grenzenlosen Gigantomanie. Der Betrachter glaubt einem Trugbild ausgesetzt zu sein, aber dennoch: die Bauten, Infrastruktur, Hochhäuser die Geschäftszentren sind existent. Allein, die einst für eine Million Einwohner geplante City hat

  • Ron Meier sagt:

    Gebt die Stadt den Flüchtlingen, ein Zentrum für weltweites Asyl.

  • Alberto La Rocca sagt:

    Und wie wurde das ganze finanziert?

    s. Kapitel
    III. Die „Fungibilität“ der Entwicklungshilfe
    der Bundezentrale für politische Bildung

    http://www.bpb.de/apuz/25717/armutsbekaempfung-durch-entwicklungshilfe?p=all

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