Die «Space Odyssey»-Bibel

Das Buch zum Kubrick-Film ist ein veritabler Making-of-Fetisch.

Actor Keir Dullea in the one-man space repair pod with glaring headlights. © Stanley Kubrick Archives/TASCHEN © 2014 Turner Entertainment Co. 2OO1: A Space Odyssey and all related characters and elements are trademarks of and © Turner Entertainment Co. (s14)

Schauspieler Keir Dullea in einem Einmann-Repair-Pod. © Stanley Kubrick Archives/TASCHEN © 2014 Turner Entertainment

Der Block zum Film: Piers Bizony beschreibt das Making-of von Stanley Kubricks «2001». Ein erschlagendes Buch. Die Zukunft war früher besser, so viel ist sicher. Sie glimmte rot wie der Bordcomputer HAL, die Lobbysessel hatten lustige Formen, die Raumsekretärin telefonierte an einem schicken Laptop-Prototyp, und das iPad Pro lag auch schon auf dem Esstisch. Es war halt einfach eine unbewegliche Scheibe, auf die ein darunter angeschraubter Filmprojektor das Bild warf. Solche Dinge erfährt man in «The Making of Stanley Kubrick’s ‹2001: A Space Odyssey›» des Wissenschaftsjournalisten Piers Bizony – und noch einige dazu über das Design und den Dreh eines Science-Fiction-Films, der so ausinterpretiert ist, wie er enigmatisch bleibt.
Briefcase containing all the components of a modern laptop computer (keyboard, camera, electronic stylus pen, modem, digital file storage module, and display screen), designed by Honeywell company for Heywood Floyd. © Stanley Kubrick Archives/TASCHEN © 2014 Turner Entertainment Co. 2OO1: A Space Odyssey and all related characters and elements are trademarks of and © Turner

Ein Koffer mit allen Komponenten eines modernen Laptops: Tastatur, Kamera, elektronischer Schreibstift, ein Modem, Speicherplatz und ein Bildschirm. © Stanley Kubrick Archives/TASCHEN © 2014 Turner Entertainment

Actor Gary Lockwood in the main command deck of 2001: A Space Odyssey's interplanetary spacecraft © Stanley Kubrick Archives/TASCHEN © 2014 Turner Entertainment Co. 2OO1: A Space Odyssey and all related characters and elements are trademarks of and © Turner Entertainment Co. (s14)

Schauspieler Gary Lockwood in der Hauptkommandozentrale. © Stanley Kubrick Archives/TASCHEN © 2014 Turner Entertainment

Nach dem Produktionsbeginn 1964 trug Kubrick seiner Crew bald auf, Interessierte nicht wissen zu lassen, woran man in den Londoner Shepperton Studios eigentlich arbeite – oder sie mit erfundenen Grafiken gleich an der Nase herumzuführen.
Auf dem Set regierte er mit nicht untyrannischer Akribie, nahm aber auch Impulse auf: Als dem Schauspieler Gary Lockwood einfiel, der Computer HAL könnte durch das Guckloch einer Raumgondel die Lippen der Astronauten lesen, die ihn abstellen wollen, faxte er die Idee begeistert an seinen Co-Autor Arthur C. Clarke weiter (Bild unten, vor Kubrick stehend).
Stanley Kubrick and Arthur C. Clarke pose for publicity photographs inside the passenger deck set of the Aries lunar ferry. © Stanley Kubrick Archives/TASCHEN © 2014 Turner Entertainment Co. 2OO1: A Space Odyssey and all related characters and elements are trademarks of and © Turner Entertainment Co. (s14)

Stanley Kubrick (r.) und Arthur C. Clarke posieren innerhalb des Passagierdecks für die Fotografen © Stanley Kubrick Archives/TASCHEN © 2014 Turner Entertainment

Actor Keir Dullea poses in the equipment storage corridor to one side of Discovery’s pod bay. © Dmitri Kessel/Getty Images © 2014 Turner Entertainment Co. 2OO1: A Space Odyssey and all related characters and elements are trademarks of and © Turner Entertainment Co. (s14)

Schauspieler Keir Dullea im Ausrüstungsgang. © Dmitri Kessel/Getty Images © 2014 Turner Entertainment

Stanley Kubrick directs the lunar monolith scenes over the Christmas of 1965 at Shepperton, on Europe’s second-largest shooting stage. © Stanley Kubrick Archives/TASCHEN © 2014 Turner Entertainment Co. 2OO1: A Space Odyssey and all related characters and elements are trademarks of and © Turner Entertainment Co. (s14)

Stanley Kubrick gibt 1965 Anweisungen am Set. © Stanley Kubrick Archives/TASCHEN © 2014 Turner Entertainment

Clarke antwortete darauf etwas reserviert, das Lippenlesen sei ja ein netter Einfall, nur mute es etwas seltsam an, dass ein Computer durch ein kleines Guckloch die Lippen von gleich zwei Männern lesen könne. Er ging dann aber nicht weiter darauf ein, es gab in «2001» weit Merkwürdigeres. Das Buch zum Film ist ein veritabler Making-of-Fetisch, aufgemacht als bilderreiche Detailsammlung zu den Filmtricks, der Ausstattung und der prophetisch futuristischen Technik eines Meilensteins. Gestaltet ist er im schmalen, aber erschlagend schweren Hochformat eines monolithenförmigen Coffeetable-Buchs. Manche Bilder lassen sich auffalten, aber weil viele Fotos, Baupläne und Storyboards über den Falz gedruckt sind, braucht es recht viel Flachdrückerei.

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Piers Bizony: The Making of Stanley Kubrick’s «2001: A Space Odyssey». Taschen, Köln 2015.
562 Seiten, ca. 75 Franken.

3 Kommentare zu «Die «Space Odyssey»-Bibel»

  • Manuel Japichino sagt:

    Oft kopiert, nie erreicht!

  • Kurt Schweizer sagt:

    Space Odyssey im Kino Apollo 8. Reihe, man ist mittendrin, nicht zu überbieten.

    Und dann kommt eine Bank und macht das Kino platt, armes reiches Zürich.

  • Hans Meier sagt:

    Lieber Stanley
    Dein Film, das Set, die Musik — einfach fantastisch! Danke!

    Das letzte Mal sah ich den Film in einer schönen 35mm Kopie im Xenix. Wunderbar. Einfach wunderbar.

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