Die wilden Tiere Tschernobyls
Dreissig Jahre nach der Atomkatastrophe in Tschernobyl hat sich der Reuters-Fotograf Vasily Fedosenko in der Sperrzone von Tschernobyl umgeschaut. Er war nicht allein. Wölfe, Füchse, Wildvögel und Elche beobachteten den Fremden neugierig.
Was geschieht mit der Umwelt, wenn die Menschen verschwinden? Dieser Frage ist Reuters-Fotograf Vasily Fedosenko nachgegangen auf seiner Spurensuche in der 30 km grossen Sperrzone um Tschernobyl. Dreissig Jahre nach der Atomkatastrophe leben dort grosse Wolfsrudel, Elche und andere Wildtiere.
Ein surreal anmutender Ort: Vor einer Tafel, die vor Radioaktivität warnt, landet ein Seeadler neben einem Wolfskadaver. (15. Februar 2016)
Zwei Elche bleiben in sicherer Entfernung. (28. Januar 2016)
Neugier siegt: Ein Specht schaut in Babchin, Weissrussland, aus einem Loch im Baum. (3. April 2016)
Ein Wolf auf Nahrungssuche am helllichten Tag in der Nähe der weissrussischen Ortschaft Dronki. (2. April 2016)
Hier wohnt kein Mensch mehr: Ein verlassenes Haus in Dronki im Januar dieses Jahres.
Gelb auf Grau: Eine Goldammer baut sich ein Nest in der Sperrzone von Tschernobyl. (12. März 2016)
Der Lauf der Dinge: Ein Steinadler nähert sich den Überresten eines Elches. (16. März 2016)
Eindeutig in der Überzahl: Eine Bisonherde in der Nähe von Dronki. (28. Januar 2016)
Die Schüler kommen nicht zurück: Ein Seeadler landet auf dem Dach dieses ehemaligen Schulhauses in Tulgowitschi, Weissrussland. (29. Januar 2016)
Reineke Fuchs durchstreift sein Jagdrevier in der Nähe der verlassenen Ortschaft Babchin. (5. März 2016)
25 Kommentare zu «Die wilden Tiere Tschernobyls»
Im Prinzip ist es dort für die Tiere ein Paradies.
Ohne Menschen.
Wäre es dort nur nicht verstrahlt :-(
Die Menschen lernen einfach nichts aus solchen Katastrophen und es wird weiterhin Atomstrom produziert, weil man damit ja so schön viel Geld verdienen kann, auf kosten von Menschen, Tieren, Umwelt.
Kernkraftwerke sind sicher und sauber, Michelle, so man denn mit ihnen umgehen kann. Das war in Tschernobyl nicht der Fall.
Kleine Korrektur: Auf dem Bild bei Dronki ist keine Bisonherde zu sehen, sondern Wisente. Zwar verwandt mit dem nordamerikanischen Bison, aber schlanker und hochbeiniger. Wisente waren in der freien Wildbahn ausgerottet. Alle heue freilebenden Tiere stammen aus Zoos und Wildtierpärken. Sollte es jemanden interessieren.
Es interessier niemanden!
Die heute in Freiheit lebenden Wisente wurden alle in der Freiheit geboren. Ihre verstorbenen Ahnen wurden einmal ausgewildert.
Das Umfeld wird naturwissenschaftlich mit grossem Aufwand seit Jahren verfolgt! Und viele Resultate überraschen. Grotesk ist der Umstand, dass dort die Natur in Ruhe gedeiht, während anderswo Ausrottung droht!
unglaublich,was die natur für kräfte hat!!! nachdenklich ist,was wir menschen leider immer alles zerstören.ich wünsche mir,dass dieses gebiet noch lange so unberührt bleibt,die tiere und fauna sich entwickeln und der mensch dort nichts mehr zu suchen hat – ein verstrahltes paradies!
Ich liebe die Natur und ihre Fähigkeit, immer wieder neue Wege zu finden, um Leben zu ermöglichen, egal, wie schrecklich es wegen Kathastrophen ausgesehen hatte. Ich glaubte lange Zeit, Atomstrom sei eine saubere Sache und wünschte es noch glauben zu dürfen. Jedenfalls ist es sicher nicht die beste Lösung, in Deutschland etliche Big Pitts (Kohlenbergwerke) wieder zur Erzeugung von ’saubererer‘ Energie zu nutzen. Was Kohlenrauch verursacht können wir da und dort mit der Fahrt eines Dampfzuges auf nostalgischen Ausflügen sehen. Bergwerkarbeiter sind keinesfalls zu beneiden. Sie sind sehr vielen Risiken ausgesetzt und haben ein kurzes Leben.
Die Natur ist auf den Menschen vorbereitet im Gegensatz zum Menschen…..Fakt ist dass es von Natur aus stark strahlenbelastete Regionen gibt wo Menschen gesund leben, auch in den Alpen. Es ist wie überall ein Frage des Masses, übrigens auch bezüglich des gesunden Menschenverstands. Die Bilder, selbst vom Wolf der Psychpharma nimmt, sind eine starke Message
Wenn ihr nach Novosibirsk geht Museum könnt ihr auch etwas über die Menschen erfahre, und die Leben länger
Der Wolf auf Bild 1 sieht ziemlich traurig aus, sein Blick wirkt irgendwie depressiv. Ist er verstrahlt ? Er scheint es zu merken.
… vielleicht können wir Ihn auch gleich noch auf vegetarsiche Kost umstellen. Und stellen Sie sich den Skandal vor, wenn er nicht verstrahlt wäre? Unser Weltbild von Reaktorunfällen als unausprechliche ewige Verdammnis käme wohl noch ins Wanken …
Wunderschöne Bilder. Immer wieder beeindruckend, wie das Leben trotz aller Widrigkeiten es schafft zu überleben. Mich persönlich würden auch mehr wissenschaftliche Informationen dazu interessieren, wie Untersuchungen der Kadaver, Geburtsraten, allfällige genetische Mutationen, Veränderung des Verhaltens usw.
Fact ist, die Natur wird uns und unser Fehler gut überleben.
Sie sprechen mir aus dem Herzen – ein Lichtblick für die Erde, denn der Mensch ist es nicht gerade.
wie schöne eine welt ohne menschen ist…
Schön (Bilder) aber auch brutal. Wissen Sie welche Panik und Schmerzen ein Elch wie lange fühlt, wenn ihm ein Rudel Wölfe nachjagt, ihn umzingelt und schliesslich reisst?
Aber so ist das Leben, fressen und gefressen werden.
Schöne Bilder von den wilden Tieren!
Grüsse von Oddmund Opsjön, Helsingør, Dänemark
Tolle Bilder. Ich will der Fotostrecke nichts unterstellen, da sie ohne Text auskommt, aber dennoch ein Vorbehalt: Die Bilder könnten, wie es Klaus Feichtenberger mit dem Film „Radioaktive Wölfe“ (2012) explizit tat (den er zum kleinsten Teil im verstrahlten Gebiet drehte, könnten die Vorstellung nähren, es habe sich dort mittlerweile eine Art „Garten Eden“ etabliert. Die Untersuchungen des dänischen Evolutionsbiologen Anders Pape Møller von der Universität Paris-Sud, der seit mehr als Jahren zu den Strahlenschäden, insbesondere an Singvögeln in Tschernobyl publiziert, ergeben ein gänzlich anders Bild. Welche Tiere in welcher Zahl heute im verstrahlten Gebiet leben, und vor der Explosion des AKW dort lebten, weiss niemand.
Danke für den Beitrag/Hinweis. Hier ein Vortrag von Andres Pape M.: http://youtu.be/XRJL8KDBt5w
Ich finde diese Aufnahmen sehr interessant. Wurden die nun dort lebenden Tiere auch schon mal wissenschaftlich Untersucht. Z.B. einen Kadaver auf Strahlung. Gab es auf Grund der dortigen Strahlenbelastung Veränderungen oder stecken diese Wildtiere das einfach weg?
Soweit ich gesehen habe, gibt es diverse Untersuchungen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Tier- und Pflanzenwelt unterschiedlich mit der Strahlung umgeht. Wie immer gibt es Gewinner und Verlierer, sprich es gibt durchaus Tiere, deren Metabolismus sich an das Problem Strahlung anpasst. Auch ist Strahlung ein Risiko über Zeit, sprich für einige der Tiere ist die Gefahr nicht endlos gross, weil sie nicht sehr alt werden.
Ja, die Menschen haben das verseuchte Tschernobyl verlassen, was bleibt sind die Tiere. Wo wollen sie auch hin?
Vielen Dank Vasily Fedosenko für diese schönen und beeindruckenden Bilder.
Um genau zu sein, kamen die Tiere sogar und haben den nun frei gewordenen Raum besiedelt.
Das ist halt Natur, wenn eine Spezies weicht, entsteht Raum für andere.
Btw. auch Tiere sind mobil und wechseln ihren Standort. D.h. sie sind nicht zwangsläufig an einen Ort gebunden.
Also, da wird ein Zyniker doch etwas neidisch. Die Tierwelt ist fantastisch!
Da schliesse ich mich an. Manchmal denke ich, dass ein paar Jahre weniger leben ohne dass einem alle auf die Nerven gehen gar nicht so schlecht wäre…
Wunderschöne Bilder, vielen Dank.