Fünf Jahre nach dem Supergau
Am 11. März 2016 jährt sich die Katastrophe von Fukushima zum fünften Mal. Im September des letzten Jahres hat der polnische Fotograf Arkadiusz Podniesinski die Sperrzone besucht.
Eine Deponie mit Millionen von Säcken voller kontaminierter Erde. Foto: Arkadiusz Podniesinski/REX, Shutterstock, Dukas
Podniesinski fotografiert seit 2008 regelmässig in Tschernobyl. Als er zum ersten Mal da war, hätte er nie geglaubt, dass sich je wieder eine ähnliche Katastrophe zutragen könnte, schon gar nicht in Japan. Doch es ist wieder geschehen. Vier Jahre nach dem Unglück beschliesst er, nach Fukushima zu reisen, nicht mit dem Ziel, die ganzen Ereignisse um das Desaster ein weiteres Mal zu erzählen, sondern um dort hinzugehen, wo bis im März 2011 das Leben stattgefunden hatte. Vier Jahre nach der Katastrophe hat er die orangen und roten Zonen besucht, also diese Bereiche, wo die Strahlung am stärksten ist, in denen keinerlei Aufräum- und Dekontaminierungsarbeiten vollzogen werden. Es sind die Orte, wo die Zeit stehen geblieben ist.
Entlang der Küste wurden fast alle Gebäude vom Tsunami zerstört. Ein Schulhaus, das ausgerechnet von Tepco finanziert wurde, konnte sich den zerstörerischen Wellen widersetzen. Die Folgen des Tsunamis sind in der Turnhalle jedoch nicht zu übersehen. Foto: Arkadiusz Podniesinski/REX, Shutterstock, Dukas
Auf der Wandtafel stehen Worte wie «Fukushima ist stark», «Wir schaffen das, Fukushima» oder «Scheiss Tepco» geschrieben. Die Linie an der Wand zeigt, wie hoch der Wasserstand während des Tsunamis war. Foto: Arkadiusz Podniesinski/REX, Shutterstock, Dukas
Nahe der roten Zone steht ein ganzer Park verstrahlter Fahrzeuge, die langsam von Schlingpflanzen überwuchert werden. Foto: Arkadiusz Podniesinski/REX, Shutterstock, Dukas
Im Vergleich zu Tschernobyl, das in den letzten dreissig Jahren von vielen Touristen besucht wurde, ist in den roten Zonen in Fukushima vieles noch absolut unberührt. Alles liegt noch so da, wie es die Bewohner zurückgelassen hatten. Foto: Arkadiusz Podniesinski/REX, Shutterstock, Dukas
Sie sind geblieben: Spinnweben in einem Supermarkt. Foto: Arkadiusz Podniesinski/REX, Shutterstock, Dukas
Wo sich einst Menschen vergnügten, ist heute alles still und leer. Foto: Arkadiusz Podniesinski/REX, Shutterstock, Dukas
Abgestellt und nie mehr abgeholt. Foto: Arkadiusz Podniesinski/REX, Shutterstock, Dukas
Der Bauer Masami Yoshizawas ist trotz der radioaktiven Strahlung, kurz nach der Katastrophe, wieder auf seinen Hof zurückgekehrt. Seine Kühe haben seither seltsame weisse Flecken auf der Haut, vermutlich vom verstrahlten Gras, das sie fressen. Die Risse in der Erde wurden durch das Erdbeben verursacht. Foto: Arkadiusz Podniesinski/REX, Shutterstock, Dukas
Die letzten Töne sind längst verstummt: Das Musikzimmer einer Schule in Futaba. Foto: Arkadiusz Podniesinski/REX, Shutterstock, Dukas
8 Kommentare zu «Fünf Jahre nach dem Supergau»
Nachtrag 9. 12. 2016:
Heute wird bekannt, dass „Fukushima“ mindestens 190 Milliarden Schaden kostet!
190’000’000’000.
Was ich nicht verstehe ist, weshalb der glühende Kern, der stetig in den Boden schmilzt, nicht publizistisch mit wissenschaftlichen Methoden (Scans) transparent aufgearbeitet wird. Mit der Technik von heute ist das Szenario ganz sicher plastisch auszumachen. Dann sieht man auch optisch, wieweit das Wasser immer mehr kontaminiert wird. Darunter und drum herum. Man will schliesslich etwas lernen: Wie man daran arbeitet, und wie mit dem Geschehen umgegangen wird.
Danke für den guten Bericht.
Ich vermute, Max Oppliger hat das ironisch gemeint. Die Bilder sind doch eine schöne Illustration zu Somm’s Märchen. Wie lob ich mir doch Grimm.
Die eingebildete Katastrophe. Autor Markus Somm.
Gehen sie doch Hin mit ihrer Familie und wohnen dort Herr Oppliger. Nehmen sie Herrn Somm mit, dann haben sie jemand, der ihnen jeden Tag Märchen erzählt.
Die Grundstückspreise sind wahrscheinlich nicht sehr hoch. Da können sie sich eine strahlende Zukunft aufbauen.
Schöne Bilder. Harte Bilder. Eindrückliche Dokumentation von der „Fehlerfreundlichkeit“ menschlicher Technologie. Und trotzdem spielt die sogenannt „bürgerliche“ Politik weiterhin russisch Roulette mit unserer Heimat, unserem Land, unserem Leben. Fahrlässig, verwerflich, rücksichtslos und menschenverachtend.
Unser fahrlässiger Umgang mit der Kernenergie wird in künftigen Geschichtsbüchern beispielhaft sein für die Dummdreistigkeit der Menschheit im 20Jh. Man wird den Kopf schütteln über uns!