Black Metal Queens
Sie tragen AC/DC-Shirts, Patronengurte und viel Leder: die Metal-Frauen von Botswana. Paul Shiakallis hat sie porträtiert.
Bontle Sodah Ramotsietsane
Weiss, männlich, langhaarig – so stellt man sich den durchschnittlichen Metal-Fan vor. Ganz anders das Bild, welches der südafrikanische Fotograf Paul Shiakallis in seiner Serie «Leather Skins, Unchained Hearts» zeigt. Seine Metaller sind schwarz und weiblich. In Botswana ist Shiakallis auf eine Subkultur gestossen, die aus westlicher Sicht weder in das Bild von Rockern, noch in jenes von afrikanischer Kultur passen will. The Marok nennen sich dort die Metal-Fans, was in der lokalen Sprache Setswana so viel wie «Rocker» heisst. Ab den 1970ern entwickelte sich im 2-Millionen-Staat eine Rockerkultur, zu der auch die «Queens», die weiblichen Metal-Fans, gehören.
Vicky
Lucrutiah
Samie Santiago Newsted
Sie tragen AC/DC-Shirts, Nieten, Patronengurte und: viel Leder. Bisweilen erinnern sie an Figuren aus der Postapokalypse der «Mad Max»-Filme. Vor allem aber geben die Queens ein Statement ab: Botswana gilt als patriarchal und konservativ, Rockmusik wird gerne mit Satanismus gleichgesetzt.
Die Queens sehen ihre Zugehörigkeit zur Subkultur der Metaller jedoch als selbstbewusst weibliches Auftreten. «Es können nur Frauen Rocker sein, die an sich glauben und keine Angst haben, sich selber auszudrücken», sagte etwa eine der Queens zu Paul Shiakallis. Dieser wiederum inszeniert die Rockerinnen in seinen Bildern in einer alltäglichen Umgebung. Er lässt sie in Wohn- und Schlafzimmern posieren und in ihren Vorgärten. So demontiert er einerseits die Idee vom Rock-Fan als Anhänger einer Teufelsmusik, zeigt andererseits aber auch die Spannungsfelder auf, in denen sich die Queens bewegen.
Debbie Baone Superpower
Snyder
Katie Dekesu
Da klassische Frauenrolle, dort zur Schau getragene Selbstbehauptung. Nach wie vor zelebrieren die Frauen ihr Rocker-Dasein nämlich hauptsächlich im Verborgenen. Sie tragen Fantasienamen wie Phoenix Tonahs Slaughter und Baone Debbie Superpower, zeigen sich höchstens auf Facebook oder im Schutz der Massen an den seltenen Metal-Konzerten. Auch sei es schwierig gewesen, die Queens vor die Linse zu kriegen, verriet Shiakallis dem Online-Kunstmagazin «Hyperallergic». Oft genug hätten sich die Partner der Frauen zunächst geweigert, einen fremden Mann mit Kamera ins Haus zu lassen. Andere Male zierten sich die Queens selber. Aus Angst, ihre Rocker-Alter-Egos könnten einem breiten botswanischen Publikum bekannt werden. «Manche von ihnen», so der Fotograf, «sind erst dabei, ihr Coming-out als Rocker zu haben.»
4 Kommentare zu «Black Metal Queens»
eigentlich wunderschöne bilder, aber einmal mehr: SCHADE, DASS MAN SIE AUF EINEM NORMALEN MACBOOK NICHT GANZ ANSCHAUEN KANN (sondern nur scrollen)! Die webpublisher und desinger vom tagi haben definitiv KEINE AHNUNG von fotografie, sonst hätten sie nie so einen blödsinn progammiert.
Versuchen Sie es einmal mit „Ctrl“ und „-“ und sie sehen die Bilder auf einen Blick.
èbrigens das Posing ist nicht Metal oder Rock! Das ist eher dem Wunsch auch mal mächtig und erfolgreich zu sein geschuldet, aber hat einen Beigeschmack: Man kopiert was man kritisch sieht, aber doch nicht mit anderen Konventionen richtig gemischt, als Pionier vorleben könnte. Ich habe die Fotos zum 3. Male studiert. Und mächtig dazu gelernt, aber auch nachgedacht, was dies für eine Zukunft bedeuten oder bewirken kann. Ohne Hässigkeiten doch einiges, aber nicht Dada.
Botswana ist da vielleicht etwas spezieller als die meisten, denn deren Präsident macht Hoffnung und inspiriert! Aber beim Thema Metal kann auch sonst staunen. Viele Länder sind anders wie unsere Vorurteile.. Auch in Afghanistan rockts. Früher auch in Syrien bis kurz nach Kriegsausbruch. Oder die Jazz-Scene in Indien, oder was alles in Westafrika so abgeht. Nicht nur Hunger, Krieg oder Flüchtlinge, aber wie gesagt vieles hängt vom Alltag und der Regierung ab.